Hi-Lo Country

Hi-Lo Country

Hi-Lo Country

Originaltitel: Hi-Lo Country – Regie: Stephen Frears – Drehbuch: Walon Green, nach einem Roman von Max Evans – Kamera: Oliver Stapleton – Schnitt: Masahiro Hirakubo – Musik: Carter Burwell – Darsteller: Billy Crudup, Woody Harrelson, Patricia Arquette, Penélope Cruz, Cole Hauser, Enrique Castillo, Darren E. Burrows, Jacob Vargas, Robert Knott, Sam Elliott, John Diehl, Craig Carter, James Gammon, Will Cascio, Lane Smith, Sarge McGraw, Rosaleen Linehan, Rose Maddox, Kate Williamson, Katy Jurado u.a. – 1998; 110 Minuten

Inhaltsangabe

Die beiden Freunde Pete Calder und Big Boy Matson weigern sich nach dem Zweiten Weltkrieg, für den Rinderbaron Jim Ed Love zu arbeiten und gründen stattdessen in Hi-Lo, New Mexico, ihre eigene Ranch. Pete ist zwar so gut wie verlobt mit Josepha O'Neil, doch als er Mona wiedersieht, die inzwischen mit Les Birk verheiratet ist, raubt ihm die Begierde den Verstand. Während er sich bemüht, sein Verlangen nach der verheirateten Frau zu verbergen und unter Kontrolle zu bekommen, stürzt Big Boy sich in eine leidenschaftliche Affäre mit Mona ...
mehr erfahren

Kritik

In dem Western "Hi-Lo Country" von Stephen Frears geht es nicht um Revolverhelden, sondern um ein Beziehungsdrama, um Ehre, Männerfreundschaft und vor allem die Zerstörung der alten Cowboy-Ideale.

mehr erfahren

Kurz bevor die USA nach dem japanischen Überfall auf ihren Stützpunkt in Pearl Harbor in den Zweiten Weltkrieg eingreifen, lernen sich in Hi-Lo, einem Kaff in New Mexico, der zurückhaltende Pete Calder (Billy Crudup) und der unbekümmerte Draufgänger Big Boy Matson (Woody Harrelson) bei einem Pferdehandel kennen. Sie werden Freunde.

Als die beiden aus dem Krieg nach Hi-Lo zurückkommen und Rinder kaufen wollen, um auf Petes Land eine Ranch zu gründen, rät ihnen der arrogante Rinderbaron Jim Ed Love (Sam Elliott) – der die Abwesenheit der anderen Männer während des Krieges nutzte, um das meiste Land aufzukaufen –, stattdessen lieber wie Big Boys jüngerer Bruder Little Boy (Cole Hauser) als Cowboys für ihn zu arbeiten. Pete und Big Boy finden es abstoßend, wie Little Boy, Les Birk (John Diehl), Steve Shaw (Lane Smith) und andere Männer vor Love kuschen. Sie ziehen es vor, sich mit Petes Nachbarn Jack Couffer (Robert Knott) zusammenzutun und frei zu bleiben.

Josepha O’Neil (Penélope Cruz) ist glücklich über die Rückkehr ihres Freundes Pete. Sie liebt ihn, und er verspricht ihr, sie zu heiraten. Doch als er Mona (Patricia Arquette) wiedersieht, die inzwischen mit Les Birk verheiratet ist, raubt ihm die Begierde den Verstand. Während er sich bemüht, sein Verlangen nach der verheirateten Frau zu verbergen und unter Kontrolle zu bekommen, stürzt Big Boy sich in eine leidenschaftliche Affäre mit Mona.

Bei einer Pokerrunde verliert Steve Shaw so viel Geld an Big Boy, dass er vor Aufregung an einem Herzanfall stirbt. Big Boy bringt den größten Teil des Geldes seiner Mutter (Rosaleen Linehan) und seiner Großmutter (Rose Maddox), die mit Little Boy allein in einem Farmhaus leben. Ihre Männer sind bereits tot.

Big Boy bemüht sich kaum, sein Verhältnis mit Mona zu verheimlichen, und als darüber getuschelt wird, bekennt er sich in Nicks (Sarge McGraw) Bar offen dazu. Bald darauf kommt Les mit Mona und ein paar Schlägern in die Bar. Als Mona ihren Ehemann nach dem ersten Tanz stehen lässt und zu Big Boy geht, schießt Les auf seinen Rivalen, aber ein anderer Gast schlägt ihm den Arm nach unten, sodass die Kugel in den Dielen steckenbleibt. Es kommt zu einer Schlägerei, bei der sich Big Boy und Pete gegen Les und dessen Freunde durchsetzen.

Danach fahren Pete und Big Boy mit Josepha und Mona nach Silver Springs und zünden ein Lagerfeuer an. Während Big Boy und Mona übereinander herfallen, warnt Josepha Pete vor Mona, die sie für eine Hure und Lügnerin hält. Mona verdrehe Pete nur deshalb den Kopf, meint Josepha, um im Bedarfsfall eine Alternative für Big Boy zu haben.

Die beiden Paare suchen die Wahrsagerin Meeza (Katy Jurado) auf und befragen sie nacheinander über ihre Zukunft. Meeza prophezeit Pete, dass einer von ihnen innerhalb eines Jahres tot sein wird. Aufgewühlt kommt Pete wieder heraus. Während Josepha bei der Wahrsagerin ist und Big Boy sturzbetrunken im Auto liegt, zerrt er Mona in den nahen Wald und nimmt sie auf dem Boden. Als die beiden zurückkommen, rät Josepha ihrer Rivalin, sich von Meeza ein anderes Kleid leihen zu lassen, damit sie ihr zerrissenes ausziehen kann. Sie ist traurig, macht Pete jedoch keine Szene.

Als Jack Couffer sich bei einem Reitunfall die Hüfte bricht und bald darauf im Sterben liegt, vermacht er Big Boy ein Viertel seines Besitzes und bestellt ihn zum Verwalter seiner Ranch.

Mona verlässt ihren Mann. Sie ist von Big Boy schwanger, und die beiden wollen heiraten, sobald Mona geschieden ist. Pete soll Big Boys Trauzeuge sein.

Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.

Big Boy ärgert sich über seinen nichtsnutzigen jüngeren Bruder, der wie ein Schmarotzer bei Mutter und Großmutter lebt. Als die beiden Brüder deshalb wieder einmal in Streit geraten, schlägt der Ältere den Jüngeren zusammen, bis die Mutter sie anfleht, damit aufzuhören. Während Big Boy mit Pete und seiner Mutter zum Haus geht, steht Little Boy auf und erschießt Big Boy.

Zur Beerdigung fährt Pete mit einem Gewehr, denn er will seinen Freund rächen. Am Grab nimmt ihn Mrs Matson zur Seite. Sie wisse, was er vorhabe, sagt sie, aber sie bitte ihn, es nicht zu tun und als Zeuge auszusagen, dass Little Boy seinen Bruder in Notwehr erschossen habe, denn wenn ihr jüngerer Sohn tot oder im Gefängnis wäre, hätten sie und ihre alte Mutter überhaupt keinen Mann mehr im Haus.

Mona kommt erst zum Friedhof, als die meisten Trauergäste bereits fort sind. Pete sagt ihr, er habe es nie fertiggebracht, Big Boy zu gestehen, was damals im Wald geschah. Da sein Freund sich nie etwas anmerken ließ, geht Pete davon aus, dass er auch nichts ahnte, aber Mona klärt ihn darüber auf, dass sie unmittelbar nach dem Vorfall mit Big Boy darüber gesprochen habe.

Pete will sein Land in Hi-Lo verkaufen und nach Kalifornien, wo Josepha inzwischen lebt.

nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)

Eigentlich wollte bereits Sam Peckinpah den 1961 von Max Evans veröffentlichten Roman „Hi-Lo Country“ verfilmen, aber das gelang erst Stephen Frears Jahrzehnte später.

„Hi-Lo Country“ ist eine Hommage an den klassischen Western, aber es geht nicht um Revolverhelden, sondern um ein Beziehungsdrama, um Ehre, Männerfreundschaft und vor allem die Zerstörung der alten Cowboy-Ideale durch den technischen Fortschritt, den sich Kapitalisten skrupellos zunutze machen.

Die eigentliche Handlung ist in eine Art Rahmen eingebettet: Zu Beginn steigt der Ich-Erzähler Pete Calder mit einem Gewehr in seinen Pick-up, um jemanden zu erschießen. Er erinnert sich, wie er Big Boy kennen lernte und sich mit ihm befreundete (Rückblende). Noch einmal sehen wir ihn kurz im Pick-up auf dem Weg zum Friedhof, dann tauchen wir ganz in die Rückblende ein, bis die chronologische Darstellung den Zeitpunkt erreicht, als Pete zu einem Begräbnis fährt.

nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)

Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2007

Stephen Frears (kurze Biografie / Filmografie)

Stephen Frears: Die Profi-Killer
Stephen Frears: Mein wunderbarer Waschsalon
Stephen Frears: Gefährliche Liebschaften
Stephen Frears: The Grifters
Stephen Frears: Mary Reilly
Stephen Frears: Liam
Stephen Frears: Kleine schmutzige Tricks
Stephen Frears: Die Queen
Stephen Frears: Chéri. Eine Komödie der Eitelkeiten
Stephen Frears: Immer Drama um Tamara
Stephen Frears: Philomena
Stephen Frears: The Program. Um jeden Preis
Stephen Frears: Florence Foster Jenkins

Patricia Highsmith - Venedig kann sehr kalt sein
"Venedig kann sehr kalt sein" ist ein Kriminalroman von Patricia Highsmith, in dem es nicht um die Aufklärung eines Verbrechens geht, sondern um eine Fallstudie über die Frage, wie ein Mensch, der in eine Lebenskrise gerät, kriminell werden kann.
Venedig kann sehr kalt sein

 

(Startseite)

 

Nobelpreis für Literatur

 

Literaturagenturen

 

Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon einen Monat, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte. Aus familiären Gründen reduziere ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik.