Hotte im Paradies

Hotte im Paradies

Hotte im Paradies

Originaltitel: Hotte im Paradies - Regie: Dominik Graf - Buch: Rolf Basedow - Kamera: Hanno Lentz - Schnitt: Hana Müllner - Musik: Sven Rossenbach und Florian van Volxem - Darsteller: Misel Maticevic, Nadeshda Brennicke, Birge Schade, Isabell Gerschke, Oliver Stritzel, Stefanie Stappenbeck, Mark Zak, Dirk Borchardt, Sven Martinek, Anka Sarstedt - 2002; 120 Minuten

Inhaltsangabe

Kurz nach der Wende ist Hotte ein kleiner Zuhälter auf dem Berliner Kiez. Als er die tüchtige Prostituierte Jenny von einem anderen Luden übernimmt, wähnt er sich im Paradies. Er vertauscht seinen schäbigen Wagen gegen ein feuerrotes Jaguar-Cabrio, schenkt Jenny ein Goldkettchen und leistet sich eine echte Rolex – alles auf Pump. Doch das Glück ist von kurzer Dauer ...
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Kritik

Die Darstellung des Lebens auf dem Berliner Kiez wirkt authentisch. Dominik Graf hat "Hotte im Paradies" jedoch nicht als Doku-Drama, sondern als Zuhälter-Ballade konzipiert – und mit Misel Maticevic, Nadeshda Brennicke u. a. hervorragend besetzt.
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Kurz nach der Wende ist Hotte (Misel Maticevic) ein kleiner Zuhälter in Berlin-Charlottenburg. Während er mit anderen Luden das Geld verzockt, schaffen Rosa (Birge Schade) und Yvonne (Stefanie Stappenbeck) für ihn an. Rosa ist schon etwas reifer; sie arbeitet aus Liebe für Hotte. Die junge Yvonne dagegen wird mehrmals von Hotte dazu aufgefordert, sich stärker anzustrengen; sie findet Sex mit Männern im Allgemeinen und Freiern im Besonderen immer widerlicher, und als sie sich gar nicht mehr dazu überwinden kann, zahlt sie Hotte 10 000 Mark Abstand und verlässt ihn. Kurz zuvor hat Hotte von einem anderen Zuhälter für 7 000 Mark die Prostituierte Jenny (Nadeshda Brennicke) übernommen. Ein Glücksgriff! Hotte wähnt sich im Paradies. Er vertauscht seinen schäbigen Wagen gegen ein feuerrotes Jaguar-Cabrio und verpflichtet sich bei dem kriminellen Autohändler, die restliche Kaufsumme in Wochenraten abzustottern. Zugleich schenkt er Jenny ein Goldkettchen und leistet sich eine goldene Rolex mit Zertifikat – ebenfalls auf Pump.

Aber das Glück ist von kurzer Dauer. Jenny lässt sich von ihrem Freier Gregor (Mark Zak) für die Russen-Mafia abwerben. Bei seinem Versuch, sie zurückzuholen, wird er von den Russen brutal zusammengeschlagen. Um die nächste Rate für den Jaguar aufzubringen, muss er die Rolex versetzen, denn Rosa kann allein nicht genügend Geld heranschaffen. In einer Diskothek macht Hotte sich an die Friseuse Elvira (Isabell Gerschke) heran, die noch bei ihrer Mutter wohnt. Hotte gibt sich charmant und beeindruckt das unerfahrene Mädchen, dessen Mutter putzen geht, auch durch seinen vermeintlichen Reichtum. Großzügig kauft er ihr Schmuck und neue Kleider. Elvira verliebt sich in Hotte. Da erklärt er ihr, woher sein Geld stammt und stellt sie vor die Wahl, sich entweder von ihm zu trennen oder für ihn auf den Strich zu gehen.

Während Elvira noch zögert, stiehlt er ihr die Schlüssel und bricht bei ihr zu Hause ein. Elviras Mutter überrascht den maskierten Einbrecher und greift ihn an, aber er schlägt sie rücksichtslos nieder und prügelt so lange auf sie ein, bis sie ihm verrät, dass sie ihre gesamten fürs Alter zurückgelegten Ersparnisse hinter dem Gaszähler versteckt hat.

Entsetzt berichtet Elvira ihm kurz danach, dass ihre Mutter von einem Einbrecher beraubt und schwer verletzt wurde. Jetzt ist sie bereit, für ihn zu arbeiten, denn sie will ihren Teil des Geldes mit der Mutter teilen. Nach dem ersten Fellatio bei einem Freier übergibt sie sich, aber sie macht weiter. Hotte ist wieder obenauf. Er setzt das Geld beim Würfelspiel ein, gewinnt und kann daraufhin den Jaguar voll bezahlen.

Elvira kann sich nicht an das Leben als Prostituierte gewöhnen. Als Hotte sie dann auch noch vergewaltigt, verschwindet sie.

Zufällig sieht er Jenny, die – von einem Bodyguard bewacht – ihren weißen Spitz ausführt. In dem Bordell, in das sie gegangen ist, gibt Hotte sich als Freier aus und schließt sich mit ihr in einer Folterkammer ein, denn sie arbeitet hier als S/M-Sklavin „Madeleine“. Um keinen Verdacht zu erregen – der Raum wird mit einer Videokamera überwacht –, muss er sie fesseln und auspeitschen. Von der Russenmafia sei sie weiterverkauft worden, sagt Jenny und fleht Hotte an, sie hier herauszuholen.

Als sie wieder ihren Spitz ausführt, überwältigt er ihren Aufpasser, aber sie läuft vor Angst vor ihm davon. Endlich holt er sie ein, und sie lässt sich von ihm zu ihrem Vater bringen, einem Landwirt, der es kaum glauben kann, seine Tochter Miriam wiederzusehen.

Einige Zeit später beobachtet Hotte einen Mann, der ein Streichholz in sein auf der Straße geparktes Jaguar-Cabriolet wirft. Die mit Benzin getränkten Polster stehen sofort in Flammen. Und Hotte wird von mehreren Schüssen getroffen. „Hören Sie mich?“, fragt ihn der Notarzt. „Können Sie mit mir sprechen?“ Hotte flüstert: „Kann ich, will ich aber nicht.“

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Es ist harte Arbeit, ein leichtes Leben zu führen! Hotte muss sich unter den nicht gerade zimperlichen Zuhältern behaupten, kostspielige Statussymbole vorweisen und seine „Pferdchen“ nicht nur beschützen, sondern auch mit der richtigen Mischung aus Sex, Gewalt und Zärtlichkeit auf Trab halten.

Die Darstellung des Lebens auf dem Berliner Kiez wirkt authentisch. Dazu trägt auch die Verwendung einer digitalen Handkamera bei. Dominik Graf hat „Hotte im Paradies“ jedoch nicht als Doku-Drama, sondern als Zuhälter-Ballade konzipiert.

Ob charmant oder brutal: Misel Maticevic spielt beides gleichermaßen überzeugend, und Nadeshda Brennicke verkörpert sehr sensibel die Zerbrechlichkeit und Orientierungslosigkeit ihrer Filmfigur.

Misel Maticevic wurde 1970 in Berlin geboren und ist kroatischer Abstammung. Nach dem Abitur schlug er sich zunächst als Bauarbeiter und Teppichverleger durch, dann studierte er an der Schauspielschule in Babelsberg und erhielt 1999 in „Lost Killers“ seine erste Hauptrolle.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2004

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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon zehn Tage und mehr, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte, und die Zeitspanne wird sich noch verlängern: Aus familiären Gründen werde ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik deutlich reduzieren.