Claire Keegan : Durch die blauen Felder

Durch die blauen Felder
Originalausgabe: Walk the Blue Fields Faber and Faber, London 2007 Durch die blauen Felder Übersetzung: Hans-Christian Oeser Steidl Verlag, Göttingen 2008 ISBN: 978-3-86521-664-9 Unionsverlag, Zürich 2014 ISBN 978-3-293-20669-4
Buchbesprechung

Inhaltsangabe

Die Geschichte spielt an einem einzigen Tag. Ein katholischer Priester traut ein Paar, und allmählich begreifen wir, dass er mit der Braut selbst eine Liebesbeziehung hatte, bis Kate ihm erklärte, sie ertrage die Heimlichkeiten nicht länger und werde sich von ihm trennen, wenn er sie nicht heirate. Aber sein Amt wollte er nicht aufgeben. – Nun versucht er, über den Verlust hinwegzukommen ...
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Kritik

In der lakonischen, unspektakulären und melancholischen Erzählung "Durch die blauen Felder" von Claire Keegan kommt es vor allem auf die feinen Zwischentöne an.
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Irgendwo in der Provinz der Republik Irland führt der Witwer John Lawlor sein einziges Kind zum Altar, und ein katholischer Priester, dessen Namen wir nicht erfahren, traut Kate mit dem Bräutigam.

Dessen Mutter, Mrs Jackson, meint bei der Hochzeitsfeier im Hotel, sie sei froh, jetzt nur noch einen ihrer beiden Söhne zu Hause zu haben. Ob der Taugenichts Donal jemals heiraten werde, sei allerdings ungewiss.

Der Geistliche hört von einem Chinesen. Der soll unterhalb von Redmond in einem Wohnwagen hausen, als Tagelöhner Schafe hüten und Menschen heilen, die zu ihm kommen.

Die Braut Kate macht keinen besonders glücklichen Eindruck. Beim Tanzen zerreißt ihr der Schwager Donal Jackson versehentlich die Perlenkette. Eine der auf den Boden purzelnden Perlen rollt auf den Stuhl des Priesters zu.

Er reckt die Hand und hebt sie auf. Sie fühlt sich warm an, warm von ihrem Körper. Dies bestürzt ihn mehr als alles andere, was sich im Lauf des Tages zugetragen hat.

Der Seelsorger erinnert sich an den Tag, als Kate zu ihm kam, um eine Totenkarte für ihre Mutter unterschreiben zu lassen. Er saß am Kamin und war aufgewühlt, weil er kurz zuvor einem jungen Mann im Krankenhaus die Sterbesakramente hatte geben müssen. Kate und er begannen an diesem Tag eine monatelange Liebesaffäre. Aber nachdem sie in einer kleinen Pension bei Newry übernachtet hatten, erklärte ihm Kate, sie ertrage die Heimlichkeiten nicht länger. Wenn er nicht sein Amt aufgebe und sie heirate, werde sie ihn verlassen.

Nun hat er sie mit Jackson getraut.

Nach der Hochzeitsfeier geht der Priester ziellos spazieren und findet sich unversehens vor dem Wohnwagen des Chinesen wieder. Der Asiate, der sich verbal kaum mit ihm verständigen kann, fordert ihn auf, sich bäuchlings auf die Matratze zu legen und massiert ihn dann. Der Geistliche gibt ihm die Geldscheine, die er vom Brautvater für die Hochzeits-Zeremonie bekam, und der Chinese steckt sie weg, ohne sie zu zählen.

Als der Geistliche den Wohnwagen verlässt, ist er mit sich im Reinen. Er malt sich aus, wie er nackt mit Kate im Bett lag und besinnt sich zugleich wieder auf seinen Beruf. Er muss als nächstes eine Predigt für den Palmsonntag verfassen.

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Die Erzählung „Walk the Blue Fields“ / „Durch die blauen Felder“ von Claire Keegan erschien 2007 zusammen mit sechs anderen Erzählungen.

Die Charaktere, mit denen sich Claire Keegan sich in diesem Band beschäftigt, sind einsam und haben etwas verloren. So auch der Protagonist der Erzählung „Durch die blauen Felder“, ein Priester, der seine Geliebte mit einem anderen Mann trauen muss, weil er sein Amt nicht für sie aufgeben wollte. Wir beobachten ihn am Hochzeitstag der jungen Frau und erleben mit, wie er versucht, über den Verlust hinwegzukommen.

In der lakonischen, unspektakulären und melancholischen Erzählung kommt es vor allem auf die feinen Zwischentöne an.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2015
Textauszüge: © Steidl Verlag

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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon zehn Tage und mehr, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte, und die Zeitspanne wird sich noch verlängern: Aus familiären Gründen werde ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik deutlich reduzieren.