Peter Liendl und Gisela Klötzer : Takimo

Takimo
"Sternenstaub" Teil 2 der Hörspielfolge" Takimo. Abenteuer eines Sternreisenden" Polaris Hörspiele, Berlin 2004 ISBN 3-00-013963-X, CD, 62 Minuten,
Buchbesprechung

Inhaltsangabe

Um seinen defekten Reinigungsroboter reparieren zu lassen, fliegt Takimo nach Science City, eine künstliche Stadt auf einer kreisförmigen Plattform, deren 12 Millionen Einwohner aus 56 verschiedenen Sternenvölkern stammen. Unerwartet trifft er dort seine ehemalige Schulfreundin Veronique Libère, die inzwischen das Institut zur Erforschung von Inventfeldern leitet – und sich über eine Reihe verdächtiger Vorgänge Sorgen macht ...
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Kritik

"Sternenstaub" ist eine intelligente und spannende Geschichte, die dazu anregt, sich näher mit astronomischen und kosmologischen Fragen zu beschäftigen: "Science und Fiction". – Die dramaturgische und technische Gestaltung ist auf hohem Niveau.
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Tapp, der Reinigungscomputer des Raumschiffs „Hawkwind“, scheint defekt zu sein. Kommandant Takimo (Peter Flechtner) – der Sternreisende – kann allerdings keinen Fehler finden. Also fragt er den Bordcomputer Nano (Antje von der Ahe) nach der nähesten Zivilisation und erfährt, dass es 1,9 Flugstunden bis Science City sind. Bei der Wissenschaftsstadt mit 12 Millionen Einwohnern aus allen Bereichen der Galaxie handelt es sich um eine künstliche Siedlung auf einer kreisförmigen Plattform im All. Dort wird man Tapp gewiss reparieren können.

Mit einem Hyperraumsprung begibt Takimo sich mit Tapp nach Science City und wird sofort von einem umtriebigen Piloten der „Yellow Jets“ nach seinem Ziel gefragt. Das kennt Takimo nicht, denn er ist zum ersten Mal hier und kennt sich in Science City nicht aus, aber das bringt den Piloten Jack (Thomas Petruo) nicht in Verlegenheit. „Steigen Sie erst einmal ein“, rät er. „Der Rest findet sich dann schon.“ Auf dem Bildschirm seines Bordcomputers zeigt er Takimo eine Liste mit den Instituten, die es in Science City gibt. Da ist doch bestimmt eines darunter, das sich mit einem Reinigungsroboter auskennt! Takimos Blick bleibt bei einem anderen Eintrag hängen: „Institut zur Erforschung von Inventfeldern, Leitung: Veronique Libère“. Bei Veronique (Sabine Arnhold) handelt es sich um eine frühere Schulfreundin Takimos.

Das Institut ist zwar vorübergehend geschlossen, aber Takimo nimmt den Seiteneingang und findet Veronique in der botanischen Abteilung. Sie freut sich sehr über das unerwartete Wiedersehen und klärt Takimo darüber auf, dass es bei Inventfeldern um die Erzeugung höherer Strukturen – wie zum Beispiel Pflanzen – aus einfachen, ungeordneten Substanzen geht. Das von ihrem Großvater Jean Libère (Ernst Meincke) gegründete Institut wird nun in der dritten Generation von Veronique geleitet. Jean Libère kam von einer streng geheimen Reise, die er vor Jahrzehnten unternommen hatte, um seine Theorie über Inventfelder zu beweisen, nicht mehr zurück und ist seither samt dem Raumschiff „Racoon“ verschollen. Seltsamerweise wurde unlängst ein Notsignal von der „Racoon“ aufgefangen. Veronique kann sich das nicht erklären. Außerdem macht sie sich Sorgen über einige Vorgänge im Institut: Beim Abschalten von Inventfeldern wurden Mitarbeiter von den künstlichen Pflanzen regelrecht angegriffen. Eine Einbruchsserie konnte noch nicht aufgeklärt werden. Schlimmer noch: Neulich fand man einen ihrer Mitarbeiter tot auf, und es deutet einiges darauf hin, dass er weder eines natürlichen Todes starb noch Suizid verübte.

Takimo ist es etwas peinlich, dass er Veronique mit seinem trivialen Problem belästigt, aber sie schaut sich den Reinigungsroboter in der Werkstatt des Instituts genauer an und findet die Ursache der Störung: Takimo hat einfach vergessen, das Gerät zu entleeren; deshalb ist der Staubbehälter voll. Veronique hält Takimo davon ab, den Staub in einen Abfallbehälter zu schütten, denn sie weiß, dass Takimo mit der „Hawkwind“ viel unterwegs ist und der Sternenstaub deshalb aus ganz verschiedenen Bereichen der Galaxie stammt. Die Möglichkeit, diesen Sternenstaub später genau zu untersuchen, möchte sie sich nicht entgehen lassen.

Ein Restaurantessen der beiden Freunde wird durch einen Alarm aus dem Institut gestört. Takimo und Veronique eilen sofort zurück und bemerken, dass sich jemand im Computerraum zu schaffen gemacht hat. Die Eindringlinge drohen in ihrem Raumscooter zu entkommen, aber glücklicherweise ist Jack mit seinem „Yellow Jet“ zur Stelle, drängt Takimo und Veronique zum Einsteigen und verfolgt die Täter. Sie landen auf dem Gelände der „Geosys“ Holding. Von dort wird der „Yellow Jet“ beschossen. Jack reißt das Steuer herum und gibt Gas, denn er ist stolz auf seine Maschine und möchte Schrammen vermeiden.

Im Institut fühlt Veronique sich nicht mehr sicher. Takimo bietet ihr an, sie mit der „Hawkwind“ zu der Stelle im Raum zu bringen, deren Koordinaten mit dem Notruf der „Racoon“ übertragen wurden. Veronique nimmt die Einladung gern an, lädt die Daten aus dem Hauptcomputer herunter und folgt ihm zu seinem Raumschiff. In der Aufregung vergessen sie, Tapp mitzunehmen.

Die bereits erteilte Starterlaubnis für die „Hawkwind“ wird unversehens widerrufen. Angeblich soll das Raumschiff erst noch für einen Sicherheitscheck in den Hangar. Takimo ahnt, dass man versucht, sie zurückzuhalten, tut so, als verstehe er den Fluglotsen (Andreas Hosang) falsch und startet.

Der Notruf war aus dem 1300 Lichtjahre entfernten Facettennebel gesendet worden. Im normalen Raum ließe sich diese Entfernung selbst dann nicht von einem Menschen überwinden, wenn es möglich wäre, mit Lichtgeschwindigkeit zu reisen. Erst seit der Entdeckung der Hyperräume ist es gewissermaßen möglich, Abkürzungen zu nehmen und auch enorme Entfernungen zurückzulegen. Takimo leitet also zwei Hyperraumsprünge an, um mit der „Hawkwind“ in den Facettennebel zu gelangen.

Unterwegs spielt Veronique mit einem 3-D-Projektor eine holographische Aufnahme vor, die Jean Libère seinem Sohn – also ihrem Vater – hinterließ. Bei seinen astronomischen Beobachtungen war er auf eine Anomalie gestoßen, die darauf hindeutete, dass eine unbekannte Lebensform künstliche Planeten erzeugte, vermutlich mit Inventfeldern, deren Existenz Jean Libère nachweisen wollte. Deshalb, so erklärte er seinem Sohn, unternehme er die gefährliche Reise ins All.

Der zweite Hyperraumsprung bringt Takimo und Veronique ans Ziel. Als Erstes fällt ihnen eine protoplanetarische Scheibe auf, die aufgrund ihrer Schwerkraft Sternenstaub und größere Brocken Materie aus der Umgebung anzieht und auf diese Weise wächst. Takimo steuert die „Hawkwind“ durch die herumfliegenden Partikel und Klumpen hindurch, bis sie die „Racoon“ vor sich sehen. Der Schutzschild des alten Raumschiffes ist fast völlig zertrümmert, eine Wand aufgerissen: die „Racoon“ wird durch die Wucht der ständigen Einschläge in Kürze vollends zerbrechen.

An Bord der „Racoon“ stoßen Takimo und Veronique hinter einer noch intakten Schleuse auf Roboter, die emsig Sternenstaub auf den Boden streuen. Die im Bordcomputer gespeicherten Daten deuten darauf hin, dass die „Racoon“ um ein Schwerkraftzentrum kreist, dessen Masse der eines mittleren Planeten entspricht – aber es ist nichts davon zu sehen!

Statt ein Logbuch zu führen, hinterließ Jean Libère holographische Aufzeichnungen im Computer. Er stellte bereits fest, dass er um ein unsichtbares Schwerkraftzentrum kreiste und schickte Roboter aus, um es zu untersuchen, aber da schien es eine Grenze zu geben, hinter der die Roboter verschwanden. Der Forscher schloss daraus, dass es sich bei der Masse um einen wachsenden, von einem Inventfeld wie mit einer Tarnkappe verhüllten Planeten handelte. Sichtbar war nur die davon angesaugte Materie. Schließlich gelang es ihm, eine Probe des Inventfeldes an Bord der „Racoon“ zu bringen. Hier wollte er es unter kontrollierten Bedingungen mit Sternenstaub füttern und beobachten.

An dieser Stelle brechen Takimo und Veronique das Abspielen der Aufnahmen ab, denn sie hören Schritte. Es ist der Androide Maurice (Randulf Lindt), der Begleiter Jean Libères. Veronique war noch ein kleines Kind, als sie ihn zum letzten Mal sah, aber die beiden erinnern sich aneinander. Maurice berichtet, dass der Notruf von dem Inventfeld an Bord der „Racoon“ ausgelöst wurde, um andere Raumschiffe anzulocken, von denen es sich in andere Regionen des Weltalls bringen lassen will, um nicht mit der zerborstenen „Racoon“ in das Mutterfeld zurückzustürzen. Das isolierte Inventfeld ist äußerst gefährlich und muss von den Robotern ständig mit Sternenstaub gefüttert werden.

Ein Raumschiff der Geosys-Holding trifft mit dem Chef des Unternehmens (Christoph Banken) an Bord ein. Veronique warnt ihn vor den Gefahren des Inventfeldes, aber er lacht nur, denn er nimmt an, sie wolle ihn täuschen, um die Entdeckung für sich zu behalten. So kurz vor dem Ziel lässt er sich nicht mehr davon abbringen.

Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.

Die von dem Inventfeld auf der „Racoon“ erzeugten Pflanzen suchen ständig neuen Lebensraum, drohen Takimo, Veronique und Maurice mit ihren Trieben zu umschlingen und wuchern bereits um die „Hawkwind“. Erst als Veronique geistesgegenwärtig eine holographische Aufnahme ihres Großvaters abspielt, lassen die Pflanzen von ihnen ab und nähern sich neugierig dem 3-D-Projektor. Gerade als Takimo die „Hawkwind“ startet, werden das Raumschiff der Geosys-Holding und das Wrack der „Racoon“ in das unsichtbare Schwerkraftzentrum gerissen.

Während des Rücksprungs nach Science City übergibt Maurice Veronique die letzte Aufzeichnung ihres Großvaters. In dieser Botschaft warnte er vor den Gefahren der Inventfelder, die nicht von einer höheren Intelligenz kontrolliert werden: Das von ihm isolierte Inventfeld müsse deshalb unbedingt wieder ein Teil des von einer fremden Lebensform geschaffenen Mutterfeldes werden. Um das sicherzustellen, opferte er sich selbst und brachte die „Racoon“ auf eine Umlaufbahn, aus der sie im Lauf der Zeit in das Schwerkraftfeld stürzen musste. – Das war soeben geschehen.

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In „Sternenstaub“, der zweite Folge der Hörspielserie „Takimo. Abenteuer eines Sternenreisenden“ von Peter Liendl und Gisela Klötzer, geht es um die noch kaum erforschte Technologie sogenannter „Inventfelder“, die faszinierende Möglichkeiten bietet, aber auch enorme Gefahren heraufbeschwört. „Sternenstaub“ ist eine intelligente und spannende Geschichte, die dazu anregt, sich näher mit astronomischen und kosmologischen Fragen zu beschäftigen: „Science und Fiction“. Dazu finden die Hörerinnen und Hörer im Booklet der CD auch gleich erste Informationen unter den Überschriften „Sternenstaub“, „Planetenentstehung“ und „Lichtjahre“.

Auf dem ansprechenden Covergemälde von Gisela Klötzer sind grüne Pflanzen zu sehen, die in einem Raumschiffwrack aus Sternenstaub wuchern, der den Metallrostboden bedeckt. Auch bei den Geräuschen, Toneffekten und der Synth-Pop-Musikuntermalung haben der Physiker Peter Liendl und die Künstlerin Gisela Klötzer – die gemeinsam für Buch, Musik, Cover und Produktion verantwortlich zeichnen – bis in die Details auf ein hohes technisches Niveau geachtet. Dazu passen dann auch die sehr guten Sprecher:

  • Takimo, Kommandant der „Hawkwind“ und Sternreisender: Peter Flechtner
  • Veronique Libère, Inventfeld-Forscherin: Sabine Arnhold
  • Jean Libère, Veroniques Großvater: Ernst Meincke
  • Maurice, Androide: Randulf Lindt
  • Naono, Bordcomputer der „Hawkwind“: Antje von der Ahe
  • Chef der Geosys-Holding: Christoph Banken
  • Fluglotse: Andreas Hosang
  • Kellner: Georg Tryphon
  • Cox, Robothund
  • Tapp, Reinigungsroboter

 

Aus der Hörspielserie „Takimo. Abenteuer eines Sternenreisenden“ sind derzeit die Folgen 1 („Panaray“), 2 („Sternenstaub“) und 3 („Puppetworld“) erhältlich. Die Folgen 4 („Genesis II“), 5 („Esito“) und 6 („Magma“) werden gerade vorbereitet.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2004

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