Der Tod und das Mädchen

Der Tod und das Mädchen

Der Tod und das Mädchen

Der Tod und das Mädchen - Originaltitel: Death and the Maiden - Regie: Roman Polanski - Drehbuch: Rafael Yglesias und Ariel Dorfman, nach dem Theaterstück "Der Tod und das Mädchen" ("La muerte y la doncella") von Ariel Dorfman - Kamera: Tonino delli Colli - Musik: Wojciech Kilar - Darsteller: Ben Kingsley, Sigourney Weaver, Stuart Wilson - 1994; 100 Minuten

Inhaltsangabe

Die beiden Widerstandskämpfer Gerardo und Paulina Escobar zogen sich nach der Überwindung der Diktatur in einem südamerikanischen Land in ein einsames Haus an der Küste zurück. Das ist 15 Jahre her. Eines Tages bringt Gerardo jemand mit, der ihm bei einer Reifenpanne im strömenden Regen geholfen hat. Paulina erschrickt: Sie glaubt den Arzt wiederzuerkennen, der sie während ihrer Folterungen mehrmals vergewaltigte ...
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Kritik

"Der Tod und das Mädchen" ist ein Kammerspiel, dramatisch wie ein Actionfilm und so spannend und reich an verblüffenden Wendungen wie ein auf mehreren Kontinenten gedrehter Psychothriller. Ein aufwühlender Film über Opfer und Täter von Terror.

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Die beiden Widerstandskämpfer Gerardo und Paulina Escobar (Stuart Wilson, Sigourney Weaver) zogen sich nach der Überwindung der Diktatur in einem südamerikanischen Land in ein einsames Haus an der Küste zurück. Jetzt, 15 Jahre später, wurde Gerardo Escobar gerade von dem demokratisch gewählten Staatspräsidenten an die Spitze einer Kommission berufen, die Verbrechen des diktatorischen Regimes aufklären soll.

Bei der Rückfahrt hat er im strömenden Regen eine Reifenpanne, und weil auch der Reservereifen kaputt ist, freut er sich, dass zufällig jemand vorbeikommt und ihn nach Hause fährt: der Arzt Dr. Miranda (Ben Kingsley).

Paulina erschrickt: Sie glaubt den Arzt wiederzuerkennen, der sie während ihrer Folterungen mehrmals vergewaltigte und dabei stets eine Schallplatte mit Schuberts Streichquartett „Der Tod und das Mädchen“ auflegte. Sie konnte ihren Peiniger damals zwar nicht sehen, aber sie ist überzeugt: Es ist seine Stimme.

Nachdem sich die Männer betrunken haben und eingeschlafen sind, fesselt Paulina den Arzt an einen Stuhl, schaltet einen Radiorecorder ein und versucht, ein Geständnis von ihm zu erpressen. Mit vorgehaltener Pistole zwingt sie ihren Mann, in dem „Prozess“ die Verteidigung des Angeklagten zu übernehmen.

Als Gerardo Escobar eine von Dr. Miranda angegebene Telefonnummer wählt, bestätigt ihm eine Frau, dass der Arzt zur Zeit von Paulinas Folterungen bei ihr in Spanien war, also nicht der Täter sein kann. Paulina tut dies als längst vorbereitetes Scheinalibi ab und ist entschlossen, Dr. Miranda zu töten. Mit Hilfe ihres Mannes zerrt sie den Gefangenen zu den Klippen. Doch Gerardo Escobar bringt es dann doch nicht fertig, ihn hinunterzustürzen, und Paulina löst die Fesseln.

Zu Beginn und am Schluss zeigt Roman Polanski eine Aufführung des Streichquartetts „Der Tod und das Mädchen“ von Franz Schubert. Paulina Escobar blickt vom Rang hinunter zu Dr. Miranda, der mit seiner Familie im Parkett sitzt. Ihre Blicke treffen sich. Begegnen sich hier Opfer und Täter erneut, oder ist Dr. Miranda selbst das Opfer einer Verwechslung?

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Das Bühnenstück „Der Tod und das Mädchen“ („La muerte y la doncella“) stammt von dem chilenischen Autor Ariel Dorfman. Roman Polanski inszenierte die Filmfassung fast ausschließlich im Wohnzimmer der Escobars; das Geschehen spielt sich innerhalb weniger Stunden ab, und mehr als drei Schauspieler braucht es dafür nicht. Also ein Kammerspiel. Aber was für eines! Es ist dramatisch wie ein Actionfilm und so spannend und reich an verblüffenden Wendungen wie ein auf mehreren Kontinenten gedrehter Psychothriller. Ein aufwühlender Film über Opfer und Täter von Terror.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2002

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