Carlos Ruiz Zafón : Der Schatten des Windes

Der Schatten des Windes
Originaltitel: La sombra del viento Editorial Planeta, Barcelona 2001 Der Schatten des Windes Übersetzung: Peter Schwaar Insel Verlag, Frankfurt/M 2003 529 S., ISBN 3-458-17170-3 Neuausgabe mit durchgesehener Textfassung: Insel Verlag, Frankfurt/M 2006 ISBN 3-458-17330-7
Buchbesprechung

Inhaltsangabe

Der Roman "Der Schatten des Windes" von Julián Carax fasziniert Daniel Sempere Martín, der in der Franco-Ära bei seinem Vater, einem Buchhändler, in Barcelona aufwächst. Als er versucht, mehr über den unbekannten Autor herauszufinden, stößt er auf merkwürdige, rätselhafte Zusammenhänge und Parallelitäten ...
mehr erfahren

Kritik

Mit großer Fabulierlust und viel Liebe zu Besonderheiten präsentiert Carlos Ruiz Zafón nach und nach Bruchstücke einer spannenden Geschichte. Eigentlich sind es sogar zwei Geschichten, die er geschickt zusammenführt: "Der Schatten des Windes".
mehr erfahren

Zu Beginn des Sommers 1945 wird der zehnjährige Daniel Sempere Martín von seinem Vater, einem auf Liebhaberausgaben und antiquarische Bücher spezialisierten Buchhändler in Barcelona, zum Friedhof der Vergessenen Bücher geführt, einer geheimnisvollen, labyrinthartigen Bibliothek, die von Isaac Monfort bewacht wird.

„Daniel, was du heute sehen wirst, darfst du niemandem erzählen“, sagte mein Vater. „Nicht einmal deinem Freund Tomás. Niemandem.“
„Auch nicht Mama?“, fragte ich mit gedämpfter Stimme.
Mein Vater seufzte hinter seinem traurigen Lächeln, das ihn wie ein Schatten durchs Leben verfolgte.
„Aber natürlich“, antwortete er gedrückt. „Vor ihr haben wir keine Geheimnisse. Ihr darfst du alles erzählen.“
Kurz nach dem Bürgerkrieg hatte eine aufkeimende Cholera meine Mutter dahingerafft. An meinem vierten Geburtstag beerdigten wir sie auf dem Friedhof des Montjuïc. Ich weiß nur noch, dass es den ganzen Tag und die ganze Nacht regnete und dass meinem Vater, als ich ihn fragte, ob der Himmel weine, bei der Antwort die Stimme versagte. Sechs Jahre später war die Abwesenheit meiner Mutter für mich noch immer eine Sinnestäuschung, eine schreiende Stille, die ich noch nicht mit Worten zum Verstummen zu bringen gelernt hatte.

Bei seinem ersten Besuch im Friedhof der Vergessenen Bücher darf Daniel sich einem Brauch gemäß selbst ein Buch aussuchen, für das er sich dann allerdings sein ganzes Leben lang verantwortlich fühlen muss. Er wählt einen Roman des unbekannten Autors Julián Carax mit dem Titel „Der Schatten des Windes“, und zwar eines der 2500 im Dezember 1935 von Cabestany Editores in Barcelona gedruckten Exemplare. Die Originalausgabe war einen Monat davor bei Galliano & Neuval in Paris erschienen. Beim Lesen zieht das Buch Daniel sofort in seinen Bann.

Der Roman erzählte die Geschichte eines Mannes auf der Suche nach seinem richtigen Vater, den er nie kennen gelernt hatte und von dem er nur Dank der letzten Worte erfuhr, die seine Mutter auf dem Totenbett sprach. Die Geschichte dieser Suche wurde zu einer rastlosen Odyssee, auf der der Protagonist darum kämpfte, eine verlorene Kindheit und Jugend wiederzufinden, auf der man langsam den Schatten einer verfluchten Liebe entdeckte, deren Erinnerung ihn bis ans Ende seiner Tage verfolgen sollte.

Von Gustavo Barceló, einem mit seinem Vater befreundeten Buchhändler, erfährt Daniel, dass alle Exemplare des Buches bis auf dieses eine verbrannt seien. Gustavo Barceló möchte es Daniel gern abkaufen, aber der Junge gibt es nicht her. Während der Buchhändler in dem Roman blättert, erzählt seine blinde Nichte Clara, was sie darüber weiß. Es ist nicht viel, aber die Begegnung führt dazu, dass Daniel sich in die Zwanzigjährige verliebt, die bei ihrem Onkel Gustavo lebt, seit ein Mann namens Francisco Javier Fumero Almuñiz ihren Vater im Kastell des Montjuïc ermordet hatte und ihre Mutter bald darauf gestorben war.

Daniel schenkt Clara das Buch. Aber nachdem er auf der Straße von einem merkwürdigen Fremden angesprochen und nach dem Buch gefragt worden war, schleicht er sich in Barcelós Haus ein, um es Clara heimlich wegzunehmen und im inneren Labyrinth des Friedhofs der Vergessenen Bücher in Sicherheit zu bringen. Dabei ertappt er die Angebetete nackt in den Armen des Klavierlehrers Adrián Neri, der den Jungen daraufhin verprügelt und aus dem Haus wirft.

In derselben Nacht stößt er auf Fermín Romero de Torres, der sich als Bettler herumtreibt. Als Daniel merkt, dass Fermín gebildet ist und sich lebhaft für Bücher interessiert, überredet er seinen Vater, den Mann in der Buchhandlung zu beschäftigen. Der bringt ihn durch Vermittlung der Nachbarin Merceditas ohne polizeiliche Anmeldung in einer einfachen Pension in der Calle Joaquín Costa unter, und tatsächlich entwickelt Fermín ein außergewöhnliches Talent, seltene Buchausgaben aufzuspüren.

Fermín hilft Daniel bei dessen Nachforschungen über Julián Carax. Auch als sich herausstellt, dass Fermín von Francisco Javier Fumero Almuñiz gesucht wird, der von den Anarchisten zu den Kommunisten und schließlich zu den Faschisten wechselte und jetzt als Polizeiinspektor einen üblen Ruf hat, verlieren Daniel und sein Vater nicht das Vertrauen in ihren neuen Freund.

Der aus Barcelona stammende Julián Carax soll lange Zeit in einer elenden Dachwohnung in Paris gelebt und in einem schäbigen Bordell seinen Lebensunterhalt verdient haben. „Carax“ war der Mädchenname seiner Mutter Sophie. Eigentlich hieß er Fortuny. Daniel fährt zu dem 1888 gegründeten Hutgeschäft Antonio Fortuny Söhne in Barcelona, aber der Inhaber starb vor zwölf Jahren, und seither ist es geschlossen. Eine Concierge erzählt Daniel, dass der Sohn Julián 1918 oder 1919 nach Paris geflohen sei, weil sein Vater ihn gegen seinen Willen in die Armee habe stecken wollen.

Stück für Stück trägt Daniel auch in den folgenden Jahren alle verfügbaren Informationen über Julián Carax zusammen.

1954, als er Professor Javier Velázquez ein bestelltes Buch in die Universität bringt, trifft er zufällig Beatriz, die ein Jahr ältere attraktive Schwester seines Schulfreundes Tomás Aguilar, die er länger nicht gesehen hat. Obwohl sie mit Leutnant Cascos Buendía verlobt ist, treffen Daniel und sie sich von da an häufiger, und sie hilft ihm, mehr über Julián Carax herauszufinden. Dabei dringt sie auch mit ihm in die seit mindestens zwanzig oder fünfundzwanzig Jahren verlassene Villa der Industriellenfamilie Aldaya ein, deren Sohn Jorge ein Schulfreund von Julián Carax gewesen war. In einer Gruft des auch „Nebelburg“ genannten Anwesens stoßen sie auf zwei Gräber mit den Inschriften: „Penélope Aldaya 1902 – 1919“ und „David Aldaya 1919“.

Nuria Montfort Masdedeu, die Tochter des Aufsehers im Friedhof der Vergessenen Bücher, hatte vor dem Bürgerkrieg als persönliche Sekretärin des Verlegers Josep Cabestany gearbeitet. Um in seinem Auftrag einige Verhandlungen zu führen, war sie im September 1933 nach Paris gereist und hatte bei dieser Gelegenheit zwei Wochen lang bei Julián Carax gewohnt. Daniel besucht die Frau, an deren Wohnungstür auch der Name des besten Schulfreundes von Julián Carax steht: Miquel Moliner. Mit dem sei sie verheiratet, erklärt sie Daniel, aber ihr Mann sei wegen einer politischen Sache im Gefängnis. Sie erzählt ihm auch, dass jemand seit Jahren versuche, alle noch vorhandenen Bücher von Julián Carax zu verbrennen.

Fermín stellt fest, dass es in keinem spanischen Gefängnis einen Häftling namens Miquel Moliner gibt. Nuria hat also gelogen. Daniel sucht sie nochmals auf und stellt sie zur Rede, aber sie scheint Angst zu haben und verrät ihm nichts weiter. Kurz darauf wird sie auf der Straße erstochen. Die Zeitungen schreiben, Fermín Romero de Torres werde als Mörder gesucht.

Einige Tage später erhält Daniel von Isaac Montfort ein dickes Kuvert mit Aufzeichnungen Nurias über die vergangenen Ereignisse:

Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.

Die Französin Sophie Carax kam 1899 mit neunzehn mittellos nach Barcelona und verdiente ihren Lebensunterhalt als Privatlehrerin für Klavier und Gesang. Widerstrebend gab sie dem Drängen des Hutmachers Antoni Fortuny nach und wurde dessen Frau, doch er berührte sie auch in der Hochzeitsnacht nicht und fand ihren zaghaften Verführungsversuch obszön. Dennoch wurde sie einige Monate nach der Eheschließung schwanger, allerdings von einem anderen Mann, dem reichen Unternehmer Don Ricardo Aldaya. Antoni Fortuny schlug seine Frau, beschimpfte sie als Hure und bemühte sich vergeblich, ihren Sohn Julián zu lieben.

1914 gab Don Ricardo Aldaya bei Fortuny einige Hüte und Kappen in Auftrag. Von da an kümmerte er sich um Julián, machte ihn mit seinem Sohn Jorge bekannt und sorgte dafür, dass er wie dieser die renommierte San-Gabriel-Schule besuchte. Juliáns bester Schulfreund war allerdings nicht Jorge, sondern Miquel Moliner, der ebenfalls aus einer vermögenden Familie stammte.

Zum 18. Geburtstag seines Sohnes Jorge veranstaltete Ricardo Aldaya ein großes Fest. Außer Julián und anderen Freunden war auch Francisco Javier Fumero Almuñiz, der ein Jahr jüngere Sohn des Hausmeisters der Schule, eingeladen. Der wollte nicht hingehen, weil er sich den anderen Gästen nicht ebenbürtig fühlte, aber seine dünkelhafte Mutter schleppte ihn zur Villa der Aldayas. Weil sie die Einladungskarte vergessen hatten, wurden sie fortgejagt. Was für eine Schande! Als Francisco sich noch einmal umdrehte, sah er durch ein Fenster, wie Julián und Jorges sechzehnjährige Schwester Penélope sich küssten. Penélope war die heimliche Liebe des Hausmeistersohns. Am nächsten Tag in der Schule schoss er mit der Flinte seines Vaters auf Julián. Im letzten Augenblick stürzte Miquel Moliner sich auf Francisco und rettete seinem Freund das Leben.

Als Señora Aldaya eines Abends im Jahr 1919 das Kindermädchen Jacinta Coronado suchte, überraschte sie in dessen Kammer Julián und Penélope in flagranti. Ihr Mann kam einige Tage danach von einer Dienstreise aus Madrid zurück. Er ließ Penélope noch am selben Abend vom Arzt der Familie untersuchen. Sie war schwanger. Da tobte Ricardo Aldaya, schlug seine Frau ebenso wie seine Tochter und jagte Jacinta aus dem Haus. Mit dem Hutmacher Antoni Fortuny verständigte er sich darauf, Julián unverzüglich zum Militär zu schicken.

Julián und Penélope wollten nach Paris fliehen. Miquel Moliner bereitete alles vor und übergab Julián an der Estación de Francia die Fahrkarte, ohne ihm zu verraten, was er inzwischen von Jorge Aldaya erfahren hatte, denn er befürchtete, sein Freund werde in diesem Fall nicht abreisen. So erfuhr Julián nie, dass Penélope zu Hause eingesperrt blieb, sondern nahm an, sie sei aus freien Stücken in Barcelona geblieben. Auch später ahnte er nicht, dass sie schwanger war und nach der Totgeburt ihres Sohnes David am 26. September 1919 im Haus ihres Vaters verblutete.

Kurz nach der Flucht ihres Sohns verließ Sophie Carax ihren Mann. Während sie in einer Pension auf das Schiff wartete, mit dem sie nach Südamerika reisen wollte, suchte Miquel sie auf und erfuhr von ihr, dass Julián und Penélope Geschwister waren.

Als Julián Fortuny, der sich jetzt Carax nannte, im Winter 1921 Blut erbrechend durch die Straßen von Paris irrte, wurde die Bordellbesitzerin Irène Marceau auf ihn aufmerksam. Sie nahm ihn bei sich auf und verlangte als Gegenleistung, dass er allabendlich zu Unterhaltung der Gäste in ihrem Etablissement Klavier spielte. Nachts schrieb er Romane.

Die wurden schließlich von Josep Cabestany veröffentlicht, obwohl sie sich nicht verkaufen ließen. Doch für die Druckkosten kam heimlich Miquel Moliner auf. Das fand Nuria Montfort heraus, als sie in dem Verlag arbeitete. 1933 lernte sie Julián Carax in Paris persönlich kennen – und wurde seine Geliebte.

Das Manuskript des Romans „Der Schatten des Windes“ traf Ende 1935 im Verlag ein und wurde im Dezember von Cabestany Editores gedruckt.

Penélopes Mutter war vor Gram gestorben. Ricardo Aldaya ging 1926 mit seinem Sohn Jorge an Bord eines Schiffs nach Buenos Airesund stürzte sich während der Überfahrt ins Meer. Zehn Jahre später kehrte Jorge verarmt und verbittert aus Argentinien nach Barcelona zurück. Er hatte seinem Vater geschworen, Julián umzubringen. Zufällig traf er Francisco Javier Fumero wieder, der ihm eines Tages verriet, dass ihr Todfeind in Paris zu heiraten beabsichtigte. Tatsächlich hatte Irène Marceau ihrem halb so alten Schützling 1936 die Eheschließung vorgeschlagen, um ihn finanziell abzusichern. Jorge machte Julián in Paris ausfindig, redete ihm ein, Penélope warte noch immer in Barcelona auf ihn und forderte ihn für den Morgen vor der geplanten Vermählung zum Duell auf dem Friedhof Père Lachaise – wie er es mit Fumero abgesprochen hatte. Jorge wurde durch seine eigene, von Fumero entsprechend präparierte Pistole getötet. Aber die Polizei in Paris hielt Julián für den Mörder und fahndete nach ihm.

Voller Sehnsucht nach Penélope eilte Julián nach Barcelona – wo Fumero bereits auf ihn wartete, um sich an ihm zu rächen.

Nuria und Miquel, die inzwischen verheiratet waren und von Juliáns Rückkehr erfuhren, suchten ihn überall in Barcelona, um ihn zu warnen. Endlich fand Miquel seinen Freund auf dem verwaisten Anwesen der Aldayas. Sie setzten sich in eine nahe Kneipe, um zu reden. Da tauchten plötzlich drei Polizisten auf. Miquel, der an Tuberkulose erkrankt war und nicht mehr lang zu leben hatte, riss Juliáns Pass an sich und erschoss zwei der Beamten, bevor er selbst von dem dritten getötet wurde. Julián floh indessen.

Als Antoni Fortuny ins Leichenhaus gerufen wurde, um seinen Sohn zu identifizieren, schaute er einige Minuten lang stumm auf den toten Körper, dann drehte er sich um und ging weg. Auch Inspektor Fumero merkte, dass es sich nicht um Julián, sondern um Miquel handelte, aber er sagte kein Wort.

Julián entdeckte die Gräber von Penélope und David Aldaya. Da wollte er nicht nur sich, sondern auch jede Spur seiner Existenz vernichten und versuchte deshalb, alle seine Bücher zu verbrennen. Unter dem Namen einer seiner Romanfiguren, als Laín Coubert, wandte er sich an Cabestany. Der glaubte, einen guten Handel abschließen zu können, weil sein Besucher nach allen noch vorhandenen Exemplaren der Romane von Julián Carax gefragt hatte. Als Nuria davon hörte, schöpfte sie Verdacht. Von jedem bei Cabestany Editores veröffentlichten Buch stand ein Exemplar im Verlagsbüro. Nuria nahm abends die Romane von Julián Carax mit und versteckte sie im Friedhof der Vergessenen Bücher. In der Nacht brannte das Lager ab. In den Trümmern fand die Feuerwehr einen halbtoten Mann, der trotz schwerster Verbrennungen wie durch ein Wunder überlebte. Nuria pflegte ihn, konnte ihn aber nicht davon abhalten, weiter nach restlichen Exemplaren seiner Bücher zu suchen. Dabei wurde er auch auf Daniel aufmerksam.

Als Señor Aguilar 1955 merkt, dass seine Tochter Beatriz einen Geliebten hat, droht er ihn zu töten, sobald er herausfindet, wer es ist. Tomás verrät Daniel zwar nicht, aber er beginnt ihn zu hassen. Beatriz darf ihr Zimmer nicht mehr verlassen, aber sie kann fliehen und versteckt sich – wie Julián Carax – in der verlassenen Villa der Familie Aldaya. Dort findet Daniel die beiden am 27. November. Inspektor Francisco Javier Fumero Almuñiz ist ihm unbemerkt gefolgt. Als Fumero seinen Revolver auf Julián richtet, wirft Daniel sich auf ihn – und wird von dem Schuss in die Brust getroffen. Julián Carax bleibt unverletzt. Wütend fällt er über seinen Todfeind her und bringt ihn um.

Trotz seiner schweren Schussverletzung überlebt Daniel. 1956 heiraten er und Beatriz. Zehn Jahre später erhält er aus Paris ein Buch mit dem Titel „Die Nebelburg“. Der Autor nennt sich Boris Laurent. Vorn im Buch findet Daniel eine mit Füller geschriebene Widmung: „Für meinen Freund Daniel, der mir Stimme und Feder zurückgegeben hat. Und für Bea, die uns beiden das Leben zurückgegeben hat.“ Don Gustavo Barceló hat inzwischen seine Buchhandlung geschlossen und stattdessen einen Verlag gegründet, in dem er die Werke von Julián Carax neu herausgibt. Mit seinem knapp zehn Jahre alten Sohn Julián geht Daniel durch die Straßen von Barcelona zum Friedhof der Vergessenen Bücher …

nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)

Mit großer Fabulierlust und viel Liebe zu Besonderheiten präsentiert Carlos Ruiz Zafón nach und nach Bruchstücke einer rätselhaften, geheimnisvollen Geschichte. Dabei ergeben sich immer neue verblüffende Wendungen, und zugleich legt der Autor auch bewusst ein paar irreführende Spuren – bis eine der Figuren auf den Seiten 391 bis 483 zusammenhängend berichtet, was tatsächlich geschehen ist. Da wird dann auch deutlich, wie mehrere Handlungsstränge über einen Zeitraum von über fünfzig Jahren verwoben sind bzw. wie zwei Geschichten – die eine beginnt 1914, die andere 1945 – zusammengeführt werden.

Beim Friedhof der Vergessenen Bücher denkt man zunächst an Fantasy; „Der Schatten des Windes“ ist aber kein Märchen, sondern eine souverän erzählte spannende und komplexe Mischung aus Thriller und Abenteuerroman.

Die spanischen Buchhändler erkoren „Der Schatten des Windes“ zum „Roman des Jahres 2002“.

Literaturhinweis: Sabine Burger, Nelleke Geel und Alexander Schwarz (Hg.): Mit Carlos Ruiz Zafón durch Barcelona. Ein Reiseführer (Übersetzung: Sabine Burger und Alexander Schwarz, Suhrkamp Taschenbuch, Frankfurt/M 2007)

Carlos Ruiz Zafón wurde 1964 in Barcelona geboren. Als Dreißigjähriger zog er nach Los Angeles und begann dort als Drehbuchautor, Journalist und Schriftsteller zu arbeiten.

nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)

Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2003
Textauszüge: © Insel Verlag

Carlos Ruiz Zafón: Marina
Carlos Ruiz Zafón: Das Spiel des Engels
Carlos Ruiz Zafón: Das Labyrinth der Lichter

Zsuzsa Bánk - Der Schwimmer
Mit großem Einfühlungsvermögen versetzt Zsuzsa Bánk sich in die Ich-Erzählerin Kata. Obwohl Zsuzsa Bánk eine zwar poetische, aber auch schlichte, nüchterne Sprache gewählt hat, vermittelt sie starke Gefühle und eine traurige Stimmung.
Der Schwimmer