Karen Russell : Swamplandia

Swamplandia
Originalausgabe: Swamplandia! Alfred A. Knopf, New York 2011 Swamplandia Übersetzung: Simone Jakob Kein & Aber, Zürich 2011 ISBN: 978-3-0369-5514-8, 510 Seiten
Buchbesprechung

Inhaltsangabe

Nach dem frühen Tod der Mutter bleiben die halbwüchsigen Kinder Kiwi, Osceola und Ava mit ihrem Vater auf einer nur mit der Fähre erreichbaren kleinen Insel in den Everglades zurück. Mit ihrem Vergnügungs-park "Swamplandia" geht es abwärts, und als auf dem Festland ein Konkurrenz-unternehmen eröffnet, muss er geschlos-sen werden. Der 17-jährige Kiwi verdingt sich als Reinigungskraft in dem anderen Vergnügungspark. Der Vater verreist mit unbekanntem Ziel. Als Osceola ebenfalls verschwindet, sucht Ava nach ihr ...
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Kritik

"Swamplandia" ist eine von Karen Russell episch breit angelegte Mischung aus Familiensaga, Coming-of-Age-Geschichte, Schauerroman, Märchen und Groteske.
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Samuel und Hilola Jane Bigtree betreiben auf der Insel Swamplandia fünfzig Kilometer vor dem Festland von Florida einen Vergnügungspark. Viermal in der Woche springt Hilola in ein Wasserbecken, in dem sich achtundneunzig Alligatoren tummeln, und sie kämpft mit den Reptilien. Die Besucher der Alligator-Wrestling-Show bringt Gus Waddell mit seiner Fähre vom Festland herüber.

Ernest Schedrach („Sawtooth“), ein weißer Bergmann-Sohn aus Ohio, hatte das Land unbesehen von einem Makler gekauft. Er und seine Frau Risa kamen mit dem Zug nach Florida und wollten hier eine Farm gründen. Aber dann sahen sie, dass fast das gesamte Areal einen Meter tief unter Wasser lag. Nur eine Insel ragte heraus. Von den Everglades hatten sie zuvor nichts gewusst. Es blieb ihnen nichts anderes übrig, als sich auf dem kleinen Stückchen Ödland anzusiedeln, dem sie den Namen Swamplandia gaben.

Samuel Bigtree, der „Chief“, wie er sich von Hilola und den drei Kindern Kiwi, Osceola („Ossie“) und Ava nennen lässt, tut so, als handele es sich bei ihm und den übrigen Familienmitgliedern um Indianer. Dabei fließt kein Tropfen Seminolen- oder Mikasuki-Blut in ihren Adern.

Als der verwitwete Großvater aufgrund seiner Demenz die Orientierung verliert und einmal einen Rechtsanwalt aus Arkansas beißt, bringt der Chief ihn in ein Seniorenheim, das in einem vor dem Festland verankerten Hausboot untergebracht ist. Dort teilt Sawtooth sich ein Zimmer mit dem zweiundneunzig Jahre alten Harold Clink.

Einen Monat später stirbt die sechsunddreißigjährige Hilola Bigtree im Krankenhaus von West Davey an einem Ovarialkarzinom.

Kiwi, Ossie und Ava sind zu diesem Zeitpunkt sechzehn, fünfzehn beziehungsweise zwölf Jahre alt.

Als knapp ein Jahr später in Loomis auf dem Festland der Vergnügungspark „Die Welt der Finsternis“ eröffnet wird, kommen kaum noch Touristen nach Swamplandia.

Wenn Gus mit Vorräten, aber ohne Gäste, aufkreuzte, brachte er uns ein unbequemes Geschenk mit: Zeit. Massenhaft unausgefüllte, touristenlose Stunden. Ich glaube, dort fing auch die Metamorphose meiner Schwester an – in diesem Kokon aus zu viel Freiheit.

Die Geschwister besuchen keine Schule, sondern erhalten jeden Monat von der Loomis County Public School Lehrmaterial und müssen mehrmals im Jahr Tests einschicken. Bücher holen sie sich aus einem Schiffswrack, das sie „Bibliotheksschiff“ nennen. Der Schoner hatte dem Fischer und Bücherliebhaber Harrel M. Crow gehört und war nach dessen Tod liegengeblieben.

Im Bann des Buches „Der spiritistische Telegraph“ beginnt Ossie mit Séancen. Kiwi warnt den Vater vor dem Okkultismus seiner inzwischen sechzehnjährigen Schwester. Der Chief glaubt, das Mädchen, das fremde Jungen immer nur als Tagesausflügler sah, durchlebe eine Entwicklungsphase der Mannstollheit, aber Kiwi weist ihn darauf hin, dass die Typen, mit denen sie sich trifft, tot sind. Sam Bigtree findet das verwunderlich, unternimmt jedoch nichts.

Kiwi beschließt, die Familie zu retten. Der Siebzehnjährige steckt heimlich die 300 Dollar Startkapital aus der Brieftasche seines Vaters ein, hinterlässt einen Abschiedsbrief und lässt sich von dem ahnungslosen Fährmann Gus Waddell zum Festland bringen.

Um Geld zu verdienen, fängt er als Reinigungskraft im Konkurrenzunternehmen „Die Welt der Finsternis“ an. Den seltsamen Jugendlichen, der ohne Freunde mit seinen Schwestern auf einer Insel aufwuchs und keine Schule besuchte, nehmen die anderen Mitarbeiter nicht für voll. Als die ein Jahr jüngere Nina Suárez erfährt, dass er sie anhimmelt, lachen sie und ihre Freundinnen ihn aus. Nur zwei junge Männer, Vijay Montañez und Yvans Parmasad, freunden sich mit ihm an.

Nach drei Wochen erkundigt Kiwi sich in der Buchhaltung nach seinem Lohn, denn er will endlich seinem Vater und den Schwestern Geld schicken. Aber zu seiner Überraschung heißt es, dass er der Carpathian Corporation, die den Vergnügungspark betreibt, 182.57 Dollar schuldet. Denn von seinem Lohn wurden eine Bearbeitungsgebühr, die Kosten für das bedruckte T-Shirt und den Mitarbeiterpass, die Miete für den Spind und das Zimmer im Wohnheim sowie Beträge für Strom, Wasser und Verpflegung abgezogen.

Früher unternahm der Chief jedes Jahr drei oder vier mehrwöchige Reisen. Es hieß, er suche Sponsoren für Swamplandia. Nun verabschiedet er sich erstmals seit dem Tod seiner Frau wieder von seinen Töchtern und nimmt die Fähre.

Ava und Ossie entdecken das angetriebene und gestrandete Wrack eines Baggerschiffes und sehen sich darauf um.

Immer wieder kehrt Ossie zu dem Wrack zurück. Erst nach längerer Zeit lässt sie sich von Ava überreden, ihr dafür eine Erklärung zu geben: Sie habe sich in Louis Thanksgiving Auschenbliss verliebt, sagt sie, das jüngste Mitglied der Crew. Seine Mutter, eine Immigrantin, war bei seiner Geburt kurz nach dem Ersten Weltkrieg in New York gestorben. Der Arzt hielt auch ihn zunächst für tot, aber dann begann er doch noch zu atmen. Eine Nonne holte ihn aus dem Krankenhaus und brachte ihn ins Waisenhaus. Bald darauf kam das Kind zu dem aus Deutschland stammenden Milchbauern Frederick K. Auschenbliss. Der behandelte es schlechter als das Vieh. Mit sechzehn floh Louis, schlug sich nach Florida durch und unterschrieb in Titusville als „Louis Thanksgiving“ einen Sechs-Monats-Vertrag beim Civilian Conservation Corps. So kam er auf das Baggerschiff. 1936 starb der Maschinist Gideon Tom bei einer Kesselexplosion. Geier holten die Leiche, aber auch Louis und die anderen Mitglieder der Besatzung. Nun, so erzählt Ossie weiter, seien sie und Louis ein Paar.

Auf einer Landkarte zeigt Ossie ihrer Schwester eine indianische Landmarke, das sogenannte Nadelöhr, eine enge Stelle im Flussbett des Caloosahatchee, mit dem Propellerboot eine Tagesreise von Swamplandia entfernt. Dabei handele es sich um das Tor zur Unterwelt, erklärt Ossie.

Während sie wieder einmal bei Louis auf dem Baggerschiff ist, trifft Ava auf den „Vogelmann“. Dabei handelt es sich um eine Art Kammerjäger der Luft. Er werde von Chief Bigtree dafür bezahlt, die Geier von Swamplandia zu vertreiben, sagt er. Die Rechnung für dieses Jahr sei allerdings noch offen. Er überredet Ava, ihm die Alligator-Show vorzuführen. Zum ersten Mal springt Ava in das Becken und durchschwimmt es, so wie die Mutter ihr das vorgemacht hatte. Sie lässt den Vogelmann im Haus übernachten.

Ossie kehrt nicht zurück. Als Ava nachsieht, ist das Baggerschiff verschwunden, und sie findet an einem Baumstamm einen Zettel von ihrer Schwester, die ihr mitteilt, dass sie mit Louis unterwegs in die Unterwelt sei, um dort zu heiraten.

Der Vogelmann warnt Ava davor, ihre Schwester als vermisst zu melden. Falls das Jugendamt von Ossies Spiritismus erfahre, würde man sie in ein Heim bringen. Er verspricht, Ava zum Tor der Unterwelt zu bringen und ihr bei der Suche nach ihrer Schwester zu helfen.

In seinem selbstgebauten Sumpfkahn machen sie sich auf den Weg. Sie übernachten in einem Pfahlhaus der verlassenen Siedlung Stiltsville. Am nächsten Tag müssen sie den Kahn vierzig Minuten lang über ein Stück Land tragen. Später nähert sich ein Boot des Nationalpark-Service. Der Vogelmann schärft Ava ein, nichts von ihrem Vorhaben zu verraten. Der Ranger Warden („Whip“) Jeters kennt Ava aus Swamplandia. Sie behauptet, mit ihrem Cousin einen Angelausflug zu unternehmen. Der Ranger misstraut ihrem Begleiter, aber er kann nichts machen.

Als er fort ist, möchte Ava umkehren, aber der Vogelmann meint, sie seien kurz vor dem Ziel. Tatsächlich passieren sie bald darauf das Nadelöhr.

Am Ufer sehen sie zwei Männer, die einen Alligator häuten. Um Ava davon abzuhalten, sie nach Ossie zu fragen, redet der Vogelmann ihr ein, es handele sich um Tote. Schweigend passieren sie die Stelle.


Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.


Ava begreift jedoch, dass der Vogelmann sie angelogen hat und es keine Unterwelt gibt. Sie ruft um Hilfe. Ihr Begleiter hält ihr rasch den Mund zu.

Der Vogelmann vergewaltigt Ava. Obwohl ihr klar ist, was er tut und trotz des Schmerzes bleib sie liegen, statt sich zu wehren. Sie erinnert sich, wie sie einmal einen Scottish Terrier sah, auf dessen Rücken ein Mann eine Bierflasche zerschlug. Statt den Mann anzugreifen, wollte das blutende Tier ihm die Hand lecken.

Erst nachdem der Vogelmann sie losgelassen hat, holt sie den kleinen roten Alligator heraus, den sie mitgenommen hat, löst das Klebeband von seinem Maul und schleudert ihn dem Vogelmann entgegen. Der fängt ihn unwillkürlich auf. Während er sich des kratzenden und beißenden Tieres erwehrt, rennt Ava davon.

Kiwi erfährt, dass es in der „Welt der Finsternis“ Rundflüge als neue Attraktion gibt. Daraufhin möchte er Pilot werden. Das teilt er auch seinem Vorgesetzten Carl Jenks mit. Er holt ihn erst einmal aus der Putzkolonne und setzt ihn als Rettungsschwimmer ein. Man müsse sich schrittweise von unten nach oben vorarbeiten, erklärt er ihm.

Kiwi holt den Schulabschluss in der Abendschule der Rocklands High in Loomis nach. Voila Arenas ist die Lehrerin.

Weil ein Scheck über 147.12 Dollar für seinen Vater nicht eingelöst wird und in Swamplandia niemand das Telefon abhebt, wendet Kiwi sich an die Sunshine-Community-Bank, bei der Samuel Bigtree sein Konto hat. Die Mitarbeiterin darf Kiwi zwar nicht die Höhe der Schulden nennen, verspricht jedoch, jeden von ihm überwiesenen Betrag gutzuschreiben, und Kiwi schickt denn auch gleich 14.22 Dollar.

Als er Emily Barton, die sechzehn- oder siebzehnjährige Tochter des Vorstandsvorsitzenden der Carpathian Corporation, aus dem Wasser rettet, wird er zum Helden. Die Medien berichten ausführlich darüber. Selbst Nina und ihre Freundinnen nehmen ihn nun ernst. Er wird gefeiert und am Abend von allen möglichen Leuten zu Drinks eingeladen. Emily fährt den Betrunkenen zu seinem Wohnheim. Im Auto verführt sie ihn, und er hat zum ersten Mal Sex mit einer Frau.

Weil die von Kiwi ausgelöste Publicity für einen neuen Besucherandrang in der „Welt der Finsternis“ sorgt, geht die Betreibergesellschaft Carpathian auf seinen Wunsch ein und engagiert einen Fluglehrer für ihn. Es handelt sich um Dennis Pelkis, einen ehemaligen Armeeangehörigen Anfang sechzig.

Vijay und ein weiterer junger Mann namens Leo nehmen Kiwi mit ins Seminolen-Kasino Pa-hay-Okee Gaming. Dort wollen sie sich an ältere Damen heranmachen und ihnen Geld fürs Roulette abschwatzen.

Kiwi entdeckt dort seinen Vater. Entsetzt beobachtet er, wie Sam Bigtree einen Schönheitswettbewerb mit einem Dutzend abgetakelter Frauen moderiert. Eine trostlose Show. „Sammy“ wird der Chief hier genannt. Kiwi lässt sich ein Kuvert geben, füllt es mit dem Geld, das er bei sich hat und bittet eine der Teilnehmerinnen, es seinem Vater auszuhändigen. Dann verlässt er fluchtartig das Kasino.

Bald darauf fliegt er zum ersten Mal selbst. Dennis Pelkis sitzt neben ihm.

In den Everglades sieht er eine junge Frau aufgeregt hüpfen und winken. In der Nähe steht das Wrack eines Baggerschiffs. Ohne lang nachzudenken, setzt Kiwi mit dem Wasserflugzeug zur Landung an. Bei dem Mädchen handelt es sich um seine Schwester Ossie. Sie trägt das Hochzeitskleid der Mutter. Es ist zerfetzt und verschmutzt.

Ihr Freund Louis Thanksgiving habe ihr gezeigt, wie man einen Motor am Lastkahn des Schwimmbaggers befestigt, erzählt sie. Und mit seiner Hilfe sei sie mit dem Schiff hierher gefahren. Aber vor dem Altar habe er sie sitzen lassen. Kiwi blickt sich nach einem Altar um, entdeckt aber nur ein Seil, das vom Ast eines Lorbeerbaums herabhängt. Leise sagt Ossie:

„Nachdem er weg war, habe ich es nicht mehr fertiggebracht …“

Ava stößt auf eine Frau, die sie für die legendäre Mama Weeds hält, eine der Legende nach ermordete hellhäutige schwarze Näherin und Waschfrau, die unter dem Namen Midnight Drouet auf den Ten Thousand Islands lebte, bis sie ermordet wurde. Auf zwischen Bäumen gespannten Leinen bemerkt Ava den Rock und das Hemd, das Ossie trug, als sie fortging, und ein Kleid, von dem sie annimmt, dass es ihrer Mutter gehörte. Die Frau scheint besorgt zu sein, aber Ava nimmt die Kleidungsstücke und läuft weg.

Plötzlich taucht der Vogelmann wieder auf. Auf der Flucht vor ihm springt Ava in das trübe Wasser eines Alligatorlochs. Das Reptil erwischt sie an der Wade, aber sie kann sich befreien und ist nur leicht verletzt, als sie auf der anderen Seite an Land kriecht. Sie versteckt sich, bis sie sicher ist, dass der Vogelmann nicht mehr in der Nähe ist.

Gleich darauf sieht sie einen Ranger. Der sucht nach ihr. Die beiden Männer, an denen Ava und der Vogelmann vorbeigekommen waren, hatten ihren Hilferuf gehört und den Nationalpark-Service verständigt. Der Ranger fragt Ava, ob sie mit einer Osceola Bigtree verwandt sei. Er habe gerade die Meldung erhalten, dass eine junge Frau dieses Namens von einem Wasserflugzeug gerettet worden sei.

Am Fähranleger des Festlandes wird Ava von Kiwi, Ossie und dem Ehepaar Pelkis erwartet. Sie fahren nach Loomis und überraschen ihren Vater im „Bowl-a-Bed“ mit ihrem Besuch.

Kiwi klärt die Familie darüber auf, dass sich die Zwangsversteigerung des Vergnügungsparks Swamplandia nicht verhindern lasse. Aber er blickt zuversichtlich in die Zukunft.

Ava und Ossie werden in die Rocklands Highschool aufgenommen. Ossie bekommt Medikamente, die verhindern sollen, dass sie Stimmen hört.

Keine Ahnung, ob die Tabletten meiner Schwester halfen. Wahrscheinlich lernte sie wie ich einfach nur, ihre Andersartigkeit zu verbergen.

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„Swamplandia“ ist eine Mischung aus Familiensaga, Coming-of-Age-Geschichte, Schauerroman, Märchen und Groteske. Das Buch erinnert auch ein wenig an „Das Hotel New Hampshire“ von John Irving.

Dreh- und Angelpunkt sind Tod und Vergänglichkeit. Nachdem die Mutter jung gestorben ist, lässt sich der Bankrott des von ihr und ihrem Mann auf einer kleinen Insel betriebenen Vergnügungsparks „Swamplandia“ nicht mehr verhindern. Deshalb müssen sich der Witwer, der sich zum Indianer stilisiert, und die drei abseits der Gesellschaft und ohne Schule aufgewachsenen Kinder der Realität stellen. Mit der bedrohten Sumpflandschaft der Everglades und ihren Legenden kontrastiert die effekthascherische urbane Zivilisation.

Der Plot dieses Debütromans von Karen Russell (* 1981) stammt aus ihrer Kurzgeschichte „Ava ringt mit dem Alligator“ („Ava Wrestles the Alligator“), den sie in dem Sammelband „Schlafanstalt für Traumgestörte“ veröffentlichte („St. Lucy’s Home for Girls Raised by Wolves“, 2006). Auf über 500 Seiten wirkt die Geschichte allerdings zerdehnt: Als Leserin bzw. Leser von „Swamplandia“ muss man viel Geduld mitbringen.

Der Vater, der Sohn und die beiden Töchter gehen verschiedene Wege. Karen Russell versucht nicht, die Figuren psychologisch auszuleuchten. Stattdessen setzt sie auf magischen Realismus. Die einzelnen Handlungsstränge in „Swamplandia“ werden parallel entwickelt. Dabei schildert Ava ihre Erlebnisse in der Ich-Form; die anderen Perspektiven stehen dagegen in der dritten Person Singular.

Die Insel Swamplandia in den Everglades ist übrigens ebenso fiktiv wie die Touristenstadt Loomis in Florida. Bei Loomis könnte Karen Russell an Orlando gedacht haben.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2011
Textauszüge: © Kein & Aber

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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon einen Monat, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte. Aus familiären Gründen reduziere ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik.