Bastian Sick : Happy Aua
Inhaltsangabe
Kritik
Aus der Sammlung von Sprachschnitzern, die seine Leserinnen und Leser entdeckt und ihm zugeschickt hatten, stellte Bastian Sick, der Autor der Kolumne „Zwiebelfisch“ von Spiegel online, eine Buchreihe zusammen: „Happy Aua“ (2007), „Happy Aua 2“ (2008), „Hier ist Spaß gratiniert“ (2010) und „Wir braten Sie gern!“ (2013). Der Untertitel lautet jeweils: „Bilderbuch aus dem Irrgarten der deutschen Sprache“.
Da lachen wir darüber, dass in einer Buchhandlung Schuhlbücher bestellt werden können, und wir wundern uns über bisher unbekannte Obst- und Gemüsesorten wie Oberschienen, Rosmarienkartoffeln, Ananässer. Angeboten werden auch Heinzgeräte, Versage-Hosen und eine hautstrafende Körperlotion. Es gibt eine Kindertauschzentrale und einen Frauen-Schluss-Verkauf. Geliefert wird diese Ware möglicherweise aus einem Geschäft mit der Aufschrift: Damen-Herren-Kinder Eigene Herstellung. Ein Geschäft ist allerdings geschlossen. Warum? Wegen Zu. Besonders reich an Überraschungen sind Speisekarten, oder haben Sie schon einmal gefühlte Artischocken, Bratwurst Teilendischer Art, China-Pfanne vom Schwein gewürzt, Antipolenbraten, Putin-Keule oder Blaubärmarmelade gegeessen? Eine Pizzeria wirbt mit einem Sonderangebot: 1 Pizza bestellen, 2 bezahlen.
Erstaunlich und physiologisch unerklärlich finden wir den Inhalt folgender Meldung: Alleinstehende ältere Damen, die nicht immer allein sein wollen und sollen, haben auf Schiffsreisen eindeutig Übergewicht. Vor einem Haus steht ein Müllcontainer mit zwei Klappen. Auf der einen steht Restmüll, auf der anderen Mieter. Eine Straße ist gesperrt, ausgenommen der Ortsbus, Fahrräder und Samstage. Dass durch Frankreich noch Karawanen ziehen, hätten wir nicht geglaubt, aber es muss wohl so sein, denn auf einem Schild lesen wir: Interdit aux Caravanes / Caravans Forbidden / Für Karawanen verboten.
Falls wir uns mit Umzugsgedanken tragen, lesen wir aufmerksam ein Schild mit der Aufschrift Hier bauen wir für Sie ein neues Tiergehege.
Ja, und wenn uns das alles zu viel wird, nehmen wir einfach an einem Analphabetisierungkurs teil.
Die Beispiele aus „Happy Aua“ zeigen, dass es sich bei der Buchreihe um eine sehr vergnügliche Lektüre handelt, besonders für Leserinnen und Leser, denen es Spaß macht, zu sehen, was sich alles mit der deutschen Sprache anstellen lässt.
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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2014
Textauszüge: © Verlag Kiepenheuer & Witsch
Bastian Sick: Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod