Schatten der Wahrheit

Schatten der Wahrheit

Schatten der Wahrheit

Schatten der Wahrheit - Originaltitel: What Lies Beneath - Regie: Robert Zemeckis - Drehbuch: Clark Gregg - Kamera: Don Burgess - Schnitt: Arthur Schmidt - Musik: Alan Silvestri - Darsteller: Michelle Pfeiffer, Harrison Ford, Diana Scarwid, Joe Morton, James Remar, Miranda Otto, Amber Valletta u.a. - 2000; 130 Minuten

Inhaltsangabe

Claire Spencer hatte vor einem Jahr einen schweren Autounfall, an den sie sich kaum erinnern kann. Dann zog sie mit ihrem Mann in die Villa, in der sie nun den ganzen Tag über allein ist, weil ihre Tochter an einem auswärtigen College zu studieren begonnen hat und ihr Mann wegen der Arbeit an einem Forschungsprojekt nur zum Schlafen nach Hause kommt ...
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Kritik

Stück für Stück zerlegt Robert Zemeckis in dieser Hommage an Alfred Hitchcock die vermeintliche Idylle, bis kurz vor dem Ende die ganze grauenvolle Wahrheit aufgedeckt wird: "Schatten der Wahrheit".
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1999. Der Genforscher Norman Spencer (Harrison Ford) wohnt mit seiner Frau Claire (Michelle Pfeiffer) in der von seinem verstorbenen Vater geerbten Villa an einem See. Claires erster Ehemann war Musiker wie sie selbst, aber als sie Norman heiratete, gab sie ihre Karriere als Cellistin auf. Vor einem Jahr hatte sie einen schweren Autounfall. Ihre Tochter Caitlin (Katherine Towne) kommt jetzt aufs College und zieht in ein Zimmer auf dem Campus. Da Norman gerade wieder ein äußerst wichtiges Projekt leitet und deshalb nur zum Schlafen vom Universitätslabor nach Hause kommt, fühlt Claire sich sehr allein. Aber sie kämpft tapfer gegen die Ängste an, die sie in ihren einsamen Stunden plagen.

Auf dem benachbarten Anwesen zogen vor drei Wochen Mary und Warren Feur (Miranda Otto, James Remar) ein. Claire fällt mehrmals auf, dass sich die beiden lauthals streiten und wundert sich, wenn ein paar Stunden später Liebesschreie der Nachbarin durch die Nacht gellen. Eines Tages hört sie im benachbarten Garten jemand weinen. Durch den Gartenzaun ruft Claire und fragt, ob sie helfen könne, doch Mary Feur zieht sich schluchzend ins Haus zurück. In einer Nacht, als Claire ein Fenster schließt, beobachtet sie, wie der Nachbar ein schweres Paket in den Kofferraum seines Autos wuchtet. Hat er seine Frau umgebracht und will die Leiche wegbringen? Aufgeregt weckt Claire ihren Mann, doch als dieser schlaftrunken ans Fenster kommt, ist kein Auto mehr da. Um sich am Nachbarhaus umsehen zu können, bringt Claire einen Korb Blumen als Begrüßungsgeschenk hinüber. Mary Feur ist nicht da, und ihr Mann bittet sie weder herein, noch beantwortet er Claires Fragen nach seiner Frau, angeblich, weil er gleich weg muss. Dann aber sieht Claire von einem Fenster aus, dass er allein ein Fertiggericht isst. Das bestätigt ihren Verdacht, dass er seine Frau ermordet hat.

Nachts quillt Dampf aus dem Bad, und als Claire nachsieht, bemerkt sie, dass die Badewanne voll ist. Im Wasserspiegel glaubt sie ein Gesicht zu sehen: das der ermordeten Nachbarin. Geht deren Geist im Haus der Spencers um? Irritiert beobachtet Claire, dass mehrmals die Haustür unvermittelt aufspringt und ein gerahmtes Foto zu Boden fällt. Mit ihrer Freundin Jody (Diana Scarwid) hält sie eine Séance. Eine Kerze flackert, die Tür geht auf – doch es ist nur der Hund Cooper.

Kurz darauf treffen Claire und Norman ihren Nachbarn zufällig bei einer Gesellschaft. Ohne sich um die anderen Leute zu kümmern, geht Claire auf Warren Feur zu und beschuldigt ihn, seine Frau ermordet zu haben. In diesem Augenblick kommt Mary Feur dazu. Sie war einige Tage bei ihrer Mutter. Norman entschuldigt sich bei den Feurs und zieht sich mit seiner Frau zurück.

Das inzwischen mit einer neuen Glasplatte versehene Bild fällt erneut herunter. Im Rahmen findet Claire einen Zeitungsausschnitt über eine Studentin namens Madison Elizabeth Frank (Amber Valletta), die vor einem Jahr spurlos verschwand. Jetzt ist ihr klar, dass sie nicht das Gesicht der Nachbarin im Wasser der Badewanne sah, sondern das der Vermissten. Sie sucht deren Mutter auf und nimmt heimlich eine Haarlocke des Mädchens mit.

Als Norman spätabends Hause kommt, stürzt Claire sich auf ihn, reißt ihm das Hemd kaputt, küsst ihn auf die Brust und zerrt an seiner Hose. „Ich glaube beinahe, deine Frau hat etwas gemerkt“, flüstert sie. Verwirrt stößt Norman sie zurück, und sie fällt auf den Rücken. Da erinnert sie sich plötzlich, wie sie ihn unmittelbar vor dem Verkehrsunfall hier in diesem Zimmer mit einer Studentin ertappt hatte. Mit Madison Frank! Norman gibt zu, mit der hoch begabten, lebenslustigen jungen Frau eine Affäre gehabt zu haben.

Claire übernachtet bei ihrer Freundin. Jody erzählt ihr, dass sie ein paar Tage vor Claires Unfall zufällig Norman in der Künstlerkolonie Adamant mit einer blonden Studentin gesehen hatte.

Als Claire nach Hause kommt, funktionieren die Lichtschalter nicht. In der Badewanne liegt Norman. Er bewegt sich nicht. Neben ihm hängt ein Fön ins Wasser. Claire alarmiert den Notarzt. Norman kommt wieder zu sich. Offenbar sind die Sicherungen rasch genug herausgesprungen. Claire macht sich Vorwürfe, weil sie glaubt, mit dem Zopf den Geist Madisons ins Haus geholt zu haben. Sie nimmt den Zopf und springt damit in den See, aber Norman beobachtet sie zufällig während eines Telefongesprächs und zieht sie aus dem Wasser. Gemeinsam werfen sie den Zopf ins Kaminfeuer.

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überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.

In der Nacht taucht Claire im See und holt eine Schatulle vom Grund herauf, die ihr zuvor aufgefallen war. Den Schlüssel dazu hat sie bereits durch Zufall im Haus gefunden. In dem Kästchen liegt die Halskette, die Madison Frank auch auf einem Foto getragen hat. Hat Norman sie umgebracht? Claire greift zum Telefon, um die Polizei anzurufen, wird dabei aber von ihrem Mann überrascht. Er erzählt ihr, Madison sei damals – als er sich von ihr trennen wollte – hierher ins Haus gekommen und aufgrund einer offenbar bereits vorher eingenommenen tödlichen Menge Tabletten zusammengebrochen. Seine Wiederbelebungsversuche seien vergeblich gewesen. Um die ganze Sache zu vertuschen, habe er sie in ihr Auto gesetzt und sie damit im See versenkt. Claire besteht darauf, dass Norman selbst die Polizei anruft. Er wählt eine Nummer und sagt, man möge einen Polizeibeamten vorbeischicken, er habe eine wichtige Aussage im Zusammenhang mit dem Verschwinden von Madison Frank zu machen. Sobald Claire allein im Zimmer ist, drückt sie den Knopf für die Wahlwiederholung. Es meldet sich die Telefonauskunft. Norman hat also nur so getan, als rede er mit der Polizei! Da packt er sie von hinten und drückt ihr einen Lappen auf Mund und Nase, der mit einem Präparat getränkt ist, an dem in Normans Forschungslabor gearbeitet wird: Es lähmt die Muskeln, ohne das Bewusstsein auszuschalten. Claire stürzt zu Boden und kann sich kaum noch bewegen. Norman trägt die Gelähmte ins Bad, legt sie in die Badewanne und lässt das Wasser einlaufen. Dabei gesteht er den Mord an Madison Frank. Als er sich nämlich von ihr trennen wollte, drohte sie, ihn beim Dekan anzuschwärzen, und das hätte seine Universitätskarriere zerstört. Sie habe ihm keine andere Wahl gelassen – genau wie Claire jetzt auch.

Kurz bevor der Wasserspiegel Claires Mund erreicht, gelingt es ihr, mühsam mit den Zehen den Stöpsel aus dem Ablauf zu ziehen. Norman rutscht aus, schlägt mit dem Kopf gegen ein Waschbecken. Nach einiger Zeit ist Claire wieder in der Lage, sich zu bewegen. Sie beugt sich aus der Badewanne: Der Kachelboden ist voll Blut, doch Norman ist fort. Er liegt am Fuß der Treppe und scheint tot zu sein. Weil das Telefon nicht funktioniert, rennt Claire zum Auto und rast los. Während der Fahrt zerschlägt Norman, dem es offenbar gelungen ist, in den Bootsanhänger zu klettern, die Heckscheibe. Claire verliert die Kontrolle über das Fahrzeug. Sie stürzen in den See. Claire kann sich retten; Norman ertrinkt.

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Stück für Stück zerlegt Robert Zemeckis die vermeintliche Idylle, bis kurz vor dem Ende die ganze grauenvolle Wahrheit aufgedeckt wird. Mit Versatzstücken aus Grusel- und Horrorfilmen schafft er von Anfang an eine beklemmende Atmosphäre. Zugleich bedient er sich traditioneller Stilmittel, um schrittweise Suspense aufzubauen. „Schatten der Wahrheit“ ist unverkennbar eine Hommage an Alfred Hitchcock, erinnert an Filme wie „Das Fenster zum Hof“ (1954) und „Psycho“ (1960), aber auch an Adrian Lynes „Eine verhängnisvolle Affäre“ (1987).

„Schatten der Wahrheit“ ist nicht Robert Zemeckis bester Film, aber durchaus spannend und gut inszeniert.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2003

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