C. W. Ceram : Götter, Gräber und Gelehrte

Götter, Gräber und Gelehrte
Götter, Gräber und Gelehrte. Roman der Archäologie Erstausgabe: Rowohlt Verlag, Hamburg 1949
Buchbesprechung

Inhaltsangabe

"Götter, Gräber und Gelehrte. Roman der Archäologie" handelt von spektakulären Erfolgen der Archäologie auf dem Peloponnes, in Kleinasien, Mesopotamien, Ägypten und auf Yucatan.
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Kritik

Weil sich auch komplizierte Zusammenhänge verständlich darstellen lassen, wenn man die Wege beschreibt, die zu ihrer Aufdeckung geführt haben, erzählt C. W. Ceram von den Abenteuern berühmter Archäologen, deren Arbeit er wie die von Detektiven darstellt.

Kurt W. Marek wurde am 20. Januar 1915 in Berlin geboren. Nach dem Besuch der Oberrealschule machte er eine Ausbildung als Verlagsbuchhändler. Im Alter von siebzehn Jahren veröffentlichte er seine ersten Buch- und Filmkritiken. Von 1938 bis 1945 war er bei der Wehrmacht. Nach dem Krieg beschäftigte ihn die Zeitung „Die Welt“ drei Jahre lang als Redakteur; parallel dazu arbeitete Kurt W. Marek als Lektor beim Rowohlt Verlag (bis 1952), gründete die Jugendzeitschrift „Benjamin“, gab sie heraus und lieferte Beiträge für das Nachtprogramm des Nordwestdeutschen Rundfunks.

1948 legte Kurt W. Marek seinem Verlag das Manuskript eines archäologischen Romans vor, den er 1944 im Lazarett zu schreiben begonnen hatte, und selbst Ernst Rowohlt ahnte nicht, dass es sich bei dem Autor – der das Pseudonym C. W. Ceram gewählt hatte – um seinen Cheflektor handelte. Ein Buch über das als trocken und langweilig geltende Thema Archäologie!? Erst als einige erfahrene Buchhändler das Manuskript gelesen hatten und begeistert waren, brachte der Rowohlt Verlag das Buch unter dem zugkräftigen Titel „Götter, Gräber und Gelehrte“ heraus. Es erwies sich als Weltbestseller: Schätzungsweise fünf Millionen Exemplare wurden davon verkauft.

„Götter, Gräber und Gelehrte“ handelt von spektakulären Erfolgen der Archäologie. Bei der Darstellung nahm C. W. Ceram sich den amerikanischen Arzt Paul de Kruif zum Vorbild, der die Geschichte der Bakteriologie in einem spannenden Buch mit dem Titel „Mikrobenjäger“ („Microbe Hunters“, 1927) erzählt hatte. Weil sich auch komplizierte Zusammenhänge verständlich darstellen lassen, wenn man die Wege beschreibt, die zu ihrer Aufdeckung geführt haben, erzählt C. W. Ceram von den Abenteuern, die Männer wie Heinrich Schliemann, William Petrie, Howard Carter, Paul Émil Botta, Henry Austen Layard, George Smith, Robert Koldewey, Leonard Woolley, John L. Stephens auf dem Peloponnes, in Kleinasien, Mesopotamien, Ägypten bzw. auf Yucatan erlebten. Die Arbeit der Archäologen stellt er wie die von Detektiven dar. Nicht Fiktion strebte er an, sondern eine Auswahl und Ordnung der Fakten wie in einem Kriminalroman. In der Einleitung seines Buches „Götter, Gräber und Gelehrte“ schrieb er:

Unser Buch ist ohne wissenschaftliche Ambitionen geschrieben. Vielmehr wurde nur versucht, eine bestimmte Wissenschaft derart zum Gegenstand der Betrachtung zu machen, dass die Arbeit der Forscher und Gelehrten vor allem in ihrer inneren Spannung, ihrer dramatischen Verknüpfung, ihrem menschlichen Gebundensein sichtbar wurde. Dabei durfte die Abschweifung nicht gescheut werden, ebensowenig wie die persönliche Reflexion und die Herstellung aktueller Bezogenheit. Dadurch ist ein Buch entstanden, das der Wissenschaftler „unwissenschaftlich“ nennen muss.
Ich habe dafür nur eine Entschuldigung, dass dies genau in meiner Absicht lag. Denn ich fand, dass diese reiche Wissenschaft, in deren Taten sich Abenteuer und Stubenfleiß […] paarten […] in Fachpublikationen begraben worden war […]
Alles, was hier erzählt wird, ist nicht etwa nur an Tatsachen geknüpft (und von der Fantasie des Autors ausgeschmückt), sondern ist im einwandfreiesten Sinn allein aus Tatsachen zusammengefügt (zu denen die Fantasie des Autors auch nicht das kleinste Ornament hinzufügte, sofern dies Ornament nicht ebenfalls von der Zeitgeschichte geliefert wurde).

Im letzten Kapitel heißt es:

Unser Buch nennt sich „Roman der Archäologie“. Um diesem Titel gerecht zu werden, haben wir mit Bedacht die Kulturen ausgewählt, an deren Erforschung die Archäologie wirklich zum romantischen Abenteuer wurde.

1954 übersiedelte Kurt W. Marek alias C. W. Ceram in die USA. Im Jahr darauf erschien unter dem Titel „Enge Schlucht und schwarzer Berg“ sein Buch über die Entdeckung des Hethiter-Reichs; und in „Der erste Amerikaner“ („The First American“, New York 1971) setzte er sich mit dem „Rätsel des vor-kolumbischen Indianers“ auseinander. Dann kehrte er nach Deutschland zurück. Er starb am 12. April 1972 in Hamburg.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2004
Textauszüge: © Rowohlt Verlag

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