Rumble Fish

Rumble Fish

Rumble Fish

Originaltitel: Rumble Fish - Regie: Francis Ford Coppola - Drehbuch: Susan E. Hinton, Francis Ford Coppola, nach einem Roman von Susan E. Hinton - Kamera: Stephen H. Burum - Schnitt: Barry Malkin - Musik: Stewart Copeland - Darsteller: Matt Dillon, Mickey Rourke, Vincent Spano, Diane Lane, Dennis Hopper, Nicolas Cage, William Smith, Glenn Withrow, Diana Scarwid, Nona Manning, Sofia Coppola, Gian-Carlo Coppola, Susan E. Hinton u.a. - 1983; 85 Minuten

Inhaltsangabe

Der 20-jährige Schüler Rusty James hat als Kleinkind die Mutter verloren. Seither ist der Vater meistens betrunken. Er möchte so werden wie sein älterer Bruder, der bis vor einigen Monaten als Anführer einer Straßengang das Viertel beherrschte. Wie die Rumble Fishes in einer Tierhandlung leben die jungen Männer in der Stadt zu eng aufeinander und drohen sich deshalb gegenseitig umzubringen. Der ältere Bruder hat jedoch inzwischen seine eigene Orientierungslosigkeit durchschaut und weiß, dass sein jüngerer Bruder einer Legende nacheifert ...
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Kritik

"Rumble Fish", die Verfilmung eines Romans von Susan E. Hinton durch Francis Ford Coppola, ist ein realistischer und von überzeugenden Darstellern getragener Film, der unter die Haut geht. Die expressionistischen S/W-Bilder erinnern an deutsche Stummfilme.
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Der zwanzigjährige Schüler „Rusty James“ (Matt Dillon) lebt mit seinem Vater (Dennis Hopper) in einer amerikanischen Provinzstadt. Seine Mutter trennte sich von der Familie und zog nach Kalifornien, als er zwei Jahre alt war. Seither ist sein Vater ständig betrunken. Sein vier Jahre älterer Bruder, der „Motorcycle Boy“ (Mickey Rourke), beherrschte als Anführer einer Straßengang das Viertel, aber vor einiger Zeit verschwand er aus der Stadt.

Rusty James möchte so werden wie sein Bruder. Als er von Biff Wilcox (Glenn Withrow), dem Anführer einer feindlichen Straßengang, herausgefordert wird, lässt er sich von seinen Freunden Steve (Vincent Spano) und Smokey (Nicolas Cage) zum Kampf begleiten. Obwohl Biff Wilcox ein Messer zieht, erweist Rusty James sich als der Geschicktere und Stärkere. Da taucht unerwartet sein Bruder auf. Rusty James ist dadurch abgelenkt und wird mit dem Messer am Bauch verletzt. Der Motorcycle Boy überfährt daraufhin Biff Wilcox mit seinem Motorrad. Und der Streifenpolizist Patterson (William Smith) treibt die jungen Männer auseinander.

Angehimmelt wird der Motorcycle Boy noch immer von der heroinsüchtigen „Cassandra“ (Diana Scarwid). Rusty James ärgert sich darüber und versucht, ihr klarzumachen, dass sie für seinen Bruder nur eine unter vielen sei.

Nach dem Besuch eines Volksfestes werden Rusty James und Steve von Straßenräubern überfallen und zusammengeschlagen. Der Motorcycle Boy kommt zu spät, kann nur noch verhindern, dass die Kriminellen weiter auf die bereits am Boden liegenden Opfer eintreten.

Der Motorcycle Boy redet nicht viel. Er ist farbenblind, sieht nur schwarz-weiß und hört schlecht. Immerhin erzählt er nach einiger Zeit, dass er in Kalifornien war und zufällig die Mutter sah, die dort mit einem Filmproduzenten zusammenlebt. Er will kein „Rattenfänger von Hameln“ mehr sein, denn er hat inzwischen begriffen, dass er in diesem Fall wissen müsste, wohin er die anderen führen soll. Sorgen macht ihm sein jüngerer Bruder, der einer Legende nacheifert und die Kontrolle über sein Leben zu verlieren droht.

Rusty James liebt seine jüngere Mitschülerin Patty (Diane Lane), aber mehr als Küsse und Knutschen lässt sie noch nicht zu, und als sie erfährt, dass Rusty James an einer Orgie teilgenommen hat, will sie nichts mehr von ihm wissen. Kurze Zeit später stellt Rusty James fest, dass Patty mit Smokey geht und kann sich denken, dass dieser ihn verraten hat.

In einer Tierhandlung schaut sich der Motorcycle Boy siamesische Kampffische an – rumble fishes – die nur einzeln gehalten werden können, weil sie sich sonst gegenseitig zerfleischen. Er macht seinen Bruder darauf aufmerksam, dass sie sogar ihr eigenes Spiegelbild angreifen. In einem Fluss, in dem sie genügend Platz hätten, würden sie sich dagegen nichts tun, vermutet der Motorcycle Boy, und er beschließt, sie nach Ladenschluss zu rauben und im nahen Fluss auszusetzen.

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Bevor er die Hintertür des Geschäfts eintritt, wendet er sich noch einmal an seinen Bruder, der ihn begleitet: „Versprich mir, dass du mein Motorrad nimmst, die Stadt verlässt und zum Meer fährst.“ Dann öffnet er die Vogelkäfige und geht mit dem Rumble-Fish-Aquarium zum Flussufer. Der Cop Patterson lauert ihm jedoch auf und erschießt ihn. Verzweifelt rennt Rusty James zu seinem toten Bruder, sammelt die auf dem Boden zappelnden Rumble Fishes auf, wirft sie zurück ins Aquarium und kippt sie dann in den Fluss.

Anschließend fährt er zum Meer.

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Nach „The Outsiders“ (1982; „Die Outsider“) verfilmte Francis Ford Coppola mit „Rumble Fish“ einen zweiten Roman von Susan E. Hinton. Allerdings sind Rusty James und sein Bruder im Film 20 und 24 Jahre alt, im Buch 14 und 17.

Es geht um den Selbstfindungsprozess eines Jungen, der als Kleinkind seine Mutter verlor, dessen Vater seither meistens betrunken ist und der sich seinen älteren Bruder zum Vorbild nimmt. Der hat inzwischen jedoch seine eigene Orientierungslosigkeit durchschaut und weiß, dass sein jüngerer Bruder einer Legende nacheifert.

Wie die Rumble Fishes im Aquarium der Tierhandlung leben die jungen Männer in der Stadt zu eng aufeinander und drohen sich deshalb gegenseitig umzubringen.

Erzählt wird die Geschichte zwar aus der Perspektive von Rusty James, aber Francis Ford Coppola hat sie schwarz-weiß inszeniert, so wie dessen älterer farbenblinder Bruder die Welt sieht. Nur die Rumble Fishes sind farbig: sie schimmern rot und blau.

„Rumble Fish“ ist ein realistischer und von überzeugenden Darstellern getragener Film, der unter die Haut geht. Die Bilder mit den expressionistischen Schatten erinnern an deutsche Stummfilme. Stewart Copeland, der frühere Schlagzeuger der Gruppe „The Police“, komponierte die rhythmisch betonte Musik. Der Titelsong „Don’t Box Me In“ stammt von Stan Ridgway.

Susan Eloise Hinton wurde 1950 in Tulsa, Oklahoma, geboren. Als siebzehnjährige Schülerin veröffentlichte sie 1967 ihren Debütroman „The Outsiders“ („Die Outsider“), der zu einem Welterfolg wurde. Weil S. E. Hinton sich nicht an die Erwartung hielt, dass Protagonisten in Jugendbüchern Vorbilder sein müssen, sondern realistisch über Jugendliche schrieb, deren Leben von Kriminalität, Gewalt und Bandenkriegen geprägt war, polarisierte sie die öffentliche Meinung. Erst nach ihrem Studienabschluss und ihrer Eheschließung (1970) knüpfte Susan E. Hinton an den frühen Erfolg an: „That Was Then, This is Now“ (1971; „Jetzt und hier“), „Rumble Fish“ (1975; „Rumble Fish“), „Tex“ (1979; „Entscheidung in Oklahoma“).

Mit dem Roman „Rumble Fish“ griff Susan E. Hinton auf eine Kurzgeschichte zurück, die sie 1968 unter demselben Titel in „Nimrod“, einer Literaturbeilage des „Alumni Magazine“ der Universität von Tulsa, publiziert hatte.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2006

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