Eduard VIII. und Wallis Simpson


23. Juni 1894: Eduard (Edward Albert Christian George Andrew Patrick David) wird als erster Sohn von Prinz Georg (1865 – 1936) und dessen Gemahlin Prinzessin Maria von Teck (1867 – 1953) in White Lodge im Londoner Richmond Park geboren.

Eltern und Geschwister rufen ihn nicht Eduard, sondern David, beim letzten seiner sieben Vornamen. Die Mutter überlässt es weitgehend dem Dienstpersonal, sich um ihn und die später geborenen Kinder zu kümmern.

16. Juli 1894: Getauft wird Eduard an seinem Geburtsort White Lodge von Edward White Benson, dem Erzbischof von Canterbury und Primas der anglikanischen Kirche.

14. Dezember 1895: Eduards Bruder Albert („Bertie“) Frederick Arthur George wird in Sandringham House in der Grafschaft Norfolk geboren.

19. Juni 1896: Bessie Wallis Warfield wird im Monterey Inn, einem Hotel in Blue Ridge Summit, Pennsylvania, geboren. Ihre Eltern Teackle Wallis Warfield (1871 – 1896) und Alice Montague (1869 – 1929) sind zu diesem Zeitpunkt seit sieben Monaten verheiratet.

November 1896: Teackle Wallis Warfield stirbt an Tuberkulose.

Die siebenundzwanzigjährige Witwe Alice Warfield zieht mit ihrer Tochter vorübergehend zu ihrer Schwiegermutter nach Baltimore, Maryland, und bittet ihren unverheirateten Schwager Solomon Davies Warfield (1863 – 1927), einen schwerreichen Bankier und Unternehmer, um finanzielle Unterstützung.

25. April 1897: Eduards Schwester Maria wird geboren.

31. März 1900: Eduards Bruder Heinrich wird geboren.

22. Januar 1901: Königin Viktoria stirbt in Osborne House bei Cowes auf der Isle of Wight.

Eduard erlebte die Persönlichkeit der greisen Königin als erdrückend.

1902: Alice Warfield zieht mit Wallis zu ihrer kinderlosen älteren, seit 1901 verwitweten Schwester Bessie Merryman in Baltimore.

20. Dezember 1902: Eduards zweitjüngster Bruder Georg wird geboren.

12. Juli 1905: Johann kommt als jüngstes der Kinder von Prinz Georg und Prinzessin Maria auf die Welt.

Februar 1907: Eduard ist zwar schmächtiger als die meisten seiner Mitbewerber, besteht jedoch die Aufnahmeprüfung für die Kadettenschule der Kriegsmarine.

1908: Alice Warfield heiratet den Versicherungsmakler John Freeman Rasin in Baltimore.

6. Mai 1910: König Eduard VII. stirbt. Nachfolger wird sein Sohn Georg V.

22. Juni 1910: Krönung von König Georg V. und Königin Maria.

23. Juni 1910: Eduard VIII. ist nun Thronfolger und wird traditionsgemäß zum Prince of Wales ernannt.

13. Juli 1911: Investitur des Prinzen von Wales in Caernarfon Castle.

12. Dezember 1911: Georg V. wird zum Kaiser von Indien gekrönt, als einziger auf der Durbar in Delhi.

Frühjahr 1912: Eduard reist für vier Monate nach Frankreich. Im Auto fährt man ihn durchs Land, und an Bord des Schlachtschiffes „Danton“ unternimmt er eine viertägige Kreuzfahrt auf dem Mittelmeer. Maurice Escoffier, ein Lehrer von der École des Sciences Politiques, begleitet ihn und übt Französisch mit ihm.

1912: Solomon Davies Warfield bezahlt das Schulgeld, damit Wallis auf die Oldfields High School wechseln kann, die teuerste Mädchenschule in Maryland. Hier wie schon zuvor in der Grundschule gilt Wallis als eine der ärmsten Schülerinnen. Es macht sie zornig, wenn darüber getuschelt wird, dass ihre inzwischen zum zweiten Mal verwitwete Mutter für Nachbarn kocht, um etwas Geld zu verdienen. Umso mehr strengt Wallis sich an, Klassenbeste zu sein.

23. Juni 1912: Der britische Thronfolger wird volljährig.

Das Studium der Geisteswissenschaften in Oxford langweilt Eduard. Er ist kein Mann der Bücher.

Ostern 1913: König Georg V. schickt seinen ältesten Sohn nach Deutschland. Dort soll er Verwandte wie seinen Großonkel Kaiser Wilhelm II. besuchen.

März 1914: Wallis Warfield beendet die Schule.

Sommer 1914: Eduard, der sich in Gesellschaft fremder Leute befangen fühlt und dem es ebenso wie seinem stotternden Bruder Albert an Selbstvertrauen fehlt, entdeckt plötzlich seine Freude am Tanzen.

Seine bei der Marine begonnene militärische Ausbildung setzt er bei einem Kavallerie-Regiment fort.

2. August 1914: Das Deutsche Reich verlangt von Belgien ultimativ ein Durchmarsch-Recht [Beginn des Ersten Weltkriegs]. Die belgische Regierung verweigert es.

4. August 1914: Der britische Botschafter in Berlin überreicht dem deutschen Reichskanzler ein bis Mitternacht befristetes Ultimatum mit der Forderung, die belgische Neutralität zu achten. Da deutsche Truppen die belgische Grenze bereits überschritten haben, kommt dies einer Kriegserklärung gleich.

August 1914: Eduard möchte an die Front, aber das kommt nicht in Frage. Stattdessen sorgt sein Vater dafür, dass er zu den Gardegrenadieren versetzt wird, obwohl ihm zur Mindestgröße 13 Zentimeter fehlen.

Oktober 1914: Wallis wird für Anfang November zum Debütantinnenball eingeladen. Sie ist eine von siebenundvierzig jungen Damen, die das Bachelor Cotillon in Baltimore dafür ausgewählt hat.

November 1914: Auf sein Drängen hin darf Eduard doch noch aufs Festland. Während seines Einsatzes im Hauptquartier von Feldmarschall John French (1852 – 1925) in Saint-Omer besichtigt er mehrmals die Frontstellungen.

Frühjahr 1915: Eduard inspiziert Rüstungsfabriken in Großbritannien, als die Front durch eine deutsche Offensive ins Wanken gerät. Daraufhin überredet er seinen Vater, ihm einen erneuten Einsatz auf dem Kontinent zu erlauben.

Lady Coke (Marion Gertrude Trefusis, 1882 – 1955), die Ehefrau von Thomas William Coke, des 4. Earl of Leicester of Holkham, ist angeblich Eduards erste Liebe. Sie ist zwölf Jahre älter als der Prinz von Wales, der Taufpate ihres Sohnes David Arthur Coke (1915 –941).

April 1916: Wallis Warfield fährt mit dem Zug von Baltimore nach Pensacola, Florida. Ihre Cousine Corinne Mustin hat sie eingeladen, einen Monat bei ihr zu verbringen. Hauptmann Henry Mustin, Corinnes Ehemann, ist auf dem Luftwaffenstützpunkt der Navy stationiert. Es gibt in den USA erst fünfundzwanzig Militärpiloten. Einer von ihnen ist der Flieger-Leutnant Earl Winfield („Win“) Spencer, den Wallis Warfield bei den Mustins kennenlernt. Sie werden ein Paar. Statt nach vier Wochen kehrt sie erst nach acht Wochen aus Florida zurück.

8. November 1916: Wallis Warfield und der acht Jahre ältere alkoholkranke Earl Winfield Spencer (1988 – 1950) heiraten in Baltimore.

Aufgrund von Versetzungen des Luftwaffenoffiziers zieht das Ehepaar Spencer zunächst nach Boston, dann nach San Diego.

Februar 1918: Nachdem Lady Rosemary Lereson-Gower, die Tochter des Herzogs von Sutherland, die Freundin des Prinzen von Wales geworden ist, wendet er sich von Lady Coke ab.

Noch im selben Monat lernen sich Eduard und Winifred („Freda“) May Dudley Ward (geborene Winifred May Birkin, 1894 – 1983) während eines Bombenalarms im Luftschutzkeller kennen. Die Ehefrau des Parlamentsabgeordneten William Dudley Ward wird seine ständige Begleiterin.

Juli 1918: Die Zarenfamilie wird nach langer Gefangenschaft in der Nacht auf den 17. Juli 1918 in Jekaterinburg erschossen bzw. erstochen. Damit lässt sich der Plan des englischen Königshauses, den Thronfolger mit Großfürstin Olga Nikolajewna Romanowa, der ältesten Tochter des Zaren Nikolaus II., zu vermählen, nicht mehr realisieren.

1919: Nordamerika-Reise des Prinzen von Wales (Kanada, USA)

1920: Australien- und Neuseeland-Reise des Prinzen von Wales. Er kommt auch nach San Diego, wo Wallis Spencer zu diesem Zeitpunkt lebt, aber die beiden begegnen sich noch nicht.

Eduard hat eine Affäre mit der gerade von Charlie Chaplin geschiedenen neunzehnjährigen Filmschauspielerin Mildred Harris (1901 – 1944).

Ende 1920: Winfield Spencer verlässt seine Frau.

Frühjahr 1921: Das Ehepaar Spencer versöhnt sich, und Wallis zieht zu ihrem Mann nach Washington, D. C. Aber die beiden trennen sich bald wieder.

26. Oktober 1921 bis 20. Juni 1922: Eduard reist nach Indien, Japan, Borneo, Malaysia, Ceylon und Ägypten.

28. Februar 1922: Eduards Schwester Mary vermählt sich mit Henry Charles George, Viscount Lascelles (1882 – 1947).

1922: Wallis Spencer reicht die Scheidung ein. Die Verwandten sind entsetzt. Alice hält ihr vor, dass es bei den Montagues noch nie eine Scheidung gegeben habe, und Solomon Davies Warfield behauptet, in seiner Familie habe es seit 1662 keine Scheidung mehr gegeben. Aber Wallis lässt sich nicht beirren.

Sie beginnt eine Affäre mit dem argentinischen Diplomaten Felipe Espil in Washington.

26. April 1923: Prinz Albert vermählt sich mit Lady Elizabeth Bowes-Lyon (1900 – 2002), einer Tochter des Earl of Strathmore.

Der Prinz von Wales nimmt an zahlreichen Bällen teil und ist dabei gern mit seinem besten Freund Edward Dudley („Fruity“) Metcalfe (1887 – 1957) zusammen. Er gilt als Salonlöwe und setzt neue Modetrends für den elegant gekleideten Herrn. Nachlässig gekleidet sieht man ihn nie.

Januar 1924: Wallis Spencer reist mit Corinne Mustin, die gerade Witwe geworden ist, nach Paris.

19. März 1924: Nachdem Eduard bei einem Hindernisrennen vom Pferd stürzte und sich am Kopf verletzte, ermahnt ihn Premierminister Ramsay MacDonald, in Zukunft auf gefährliche Sportarten zu verzichten.

1924: Wallis kehrt von Paris zurück und besucht gleich darauf ihren nach Asien abkommandierten Ehemann in Hongkong. Aber der Versuch einer Versöhnung scheitert.

November 1924: Wallis reist allein mit dem Schiff weiter nach Shanghai. In Peking trifft sie sich mit ihren Freunden Herman und Katherine Rogers.

Milton E. Miles, die Frau eines Offiziers in Spencers Einheit, behauptet, Wallis habe in Peking eine Affäre mit dem italienischen Diplomaten Galeazzo Ciano Conte di Cortelazzo (1903 – 1944) gehabt, dem späteren Schwiegersohn Mussolinis, den Wallis bereits in Washington kennengelernt hat. Sie sei sogar von ihm schwanger geworden, heißt es, und habe eine Abtreibung vornehmen lassen. Ob dies der Wahrheit entspricht, ist fraglich.

1925: Sofort nach ihrer Rückkehr in die USA muss Wallis Spencer sich am Magen operieren lassen.

1925: Reisen des Prinzen von Wales nach Südafrika, Argentinien, Chile und Uruguay

Ende 1925: Wegen der in Virginia für sie günstigeren Scheidungsgesetze zieht Wallis nach Warrenton und nimmt sich ein Zimmer im Warren Green Hotel.

Weihnachten 1926: Mary Raffray, geborene Huntemuller Kirk (1896 – 1941), lädt Wallis Spencer, mit der sie seit der Schule eng befreundet ist, nach New York ein, wo

sie seit 29. Juli 1918 mit dem französischen Diplomaten Jacques Achille Louis Raffray verheiratet ist. Bei den Raffrays lernt Wallis den ein Jahr jüngeren Ernest Aldrich Simpson (1895 – 1958) kennen. Der Sohn des englisch-jüdischen Immigranten Ernest Louis Simpson und der Amerikanerin Charlotte Woodward Gaines arbeitet als leitender Mitarbeiter bei „Simpson, Spence & Young“, einer von seinem Vater mitgegründeten Gesellschaft, die mit Schiffen handelt. Noch vor dem Studienabschluss in Harvard meldete Ernest Simpson sich zur britischen Armee und nahm die britische Staatsbürgerschaft an. Seit 1923 ist er mit Dorothea Parsons Dechert verheiratet. Die beide haben eine Tochter (Audrey). Mary und Jacques Raffray entgeht nicht, dass Wallis Spencer sich von Ernest Simpson umwerben lässt.

Zufällig handelt es sich bei Ernest Simpsons älterer Schwester Maude Kerr-Smiley um die Dame, in deren Luftschutzkeller sich Prinz Eduard und Freda Dudley Ward kennenlernten.

Frühjahr 1927: Wallis begleitet ihre Tante Bessie auf einer Reise nach Italien, an die Côte d’Azur und nach Paris. Dort schließt Wallis sich ein paar Iren und Amerikanern an und fährt mit ihnen an den Lago Maggiore, während Bessie Merryman nach Washington zurückkehrt. Als Wallis die Nachricht vom Tod ihres Onkels Solomon erhält, nimmt sie das nächste Schiff nach Amerika, kommt jedoch nicht mehr rechtzeitig zur Trauerfeier. Bei der Testamentseröffnung stellt sich heraus, dass Solomon Davies Warfield seinen Besitz im Wert von 5 Millionen Dollar aus Verärgerung über die Scheidung seiner Nichte einem Hilfswerk vermachte.

1927: Reisen des Prinzen von Wales nach Spanien und Kanada

Sommer 1927: Wallis sechsundfünfzigjährige Mutter heiratet Charles Gordon Allen aus Washington. Am 4. Juli schreibt sie ins Gästebuch des Hotels, in dem sie ihre Flitterwochen verbringen: „Ich bin hier die Nummer Vier mit meinem Dritten.“

10. Dezember 1927: Wallis und Winfield Spencer werden von Richter George Lathom Fletcher in Warrenton geschieden.

Ernest Simpson, dessen Scheidung läuft, übernimmt die Leitung der britischen Niederlassung von „Simpson, Spence & Young“. Er drängt Wallis, ihm zu folgen, aber sie bleibt erst einmal in Warrenton.

Frühjahr 1928: Wallis folgt einer Einladung ihrer Freunde Herman und Katherine Rogers, die sich inzwischen das sechshundert Jahre alte Anwesen Lou Viei, ein ehemaliges Kloster, oberhalb von Cannes gekauft haben.

15. Juli 1928: Wallis kündigt ihrer Mutter ihre Wiederverheiratung an.

21. Juli 1928: Ernest Simpson und Wallis Spencer werden auf dem Standesamt im Londoner Stadtteil Chelsea getraut.

Die Flitterwochen verbringt das Paar in Frankreich. Danach wohnen sie in London.

September 1928 bis Mai 1929: Alice Allen schreibt ihrer Tochter achtzehn Briefe. Ihren Schwiegersohn Ernest erwähnt sie nur ein einziges Mal, und das eher abfällig.

9. November 1928: Prinz Eduard, der nach Afrika gekommen ist, um einen Löwen zu schießen und von Bror von Blixen-Finecke und Denys Finch Hatton betreut wird, besucht die dänische Schriftstellerin Tania Blixen (1885 – 1962) auf ihrer Kaffeefarm in Kenia.

In Tanganjika erhält er die Nachricht, dass sein Vater ernsthaft erkrankt sei. Sofort schifft er sich von Daressalam nach Brindisi ein und kehrt von dort mit dem Zug nach England zurück.

Weil der König sich fortan schonen muss, übernimmt der Thronfolger noch mehr Termine für ihn als bisher. Eduard besichtigt Bergwerke, besucht einfache Leute in ihren Häusern und hört den Menschen zu. So entsteht das Bild eines sozial engagierten Prinzen, und das Establishment beginnt sich zu sorgen, dass sich der zukünftige König in die Politik einmischen könnte.

Frühjahr 1929: Weil Alice Allen schwer an einer Thrombose erkrankt ist, besuchen Wallis und Ernest Simpson sie in Washington. Ernest, der sich um die Geschäfte kümmern muss, reist im Juni allein zurück.

1929: Thelma Furness (1904 – 1970), die für ihre Schönheit berühmte Ehefrau des schwerreichen Reeders Marmaduke Furness, 1. Viscount Furness (1883 – 1940), wird die neue Favoritin des Prinzen von Wales. Freda Dudley Ward bleibt weiterhin seine enge Vertraute (bis 1934).

In Bryanston Court, ihrem Haus in London, werden Ernest und Wallis Simpson von einem Butler, einer Köchin und einem Zimmermädchen bedient. Auch ein Chauffeur steht ihnen zur Verfügung.

24. Oktober 1929: Börsencrash an der Wall Street. Die Weltwirtschaftskrise trifft auch Ernest Simpson.

Oktober 1929: Alice Allens Gesundheitszustand verschlechtert sich weiter. Wallis eilt allein zu ihr nach Washington.

2. November 1929: Drei Tage nach der Ankunft ihrer Tochter stirbt Alice Allen.

24. Februar 1930: Während der Prinz von Wales die vor gut einem Jahr abgebrochene Großwildjagd in Afrika nachholt, besucht er Tania Blixen in M’bogani zum zweiten Mal.

Wallis Simpson gilt in London als gute Gastgeberin und man schätzt ihre unverkrampfte Art, auf Förmlichkeiten zu verzichten. Benjamin („Benny“) Thaw, der Erste Sekretär der US-Botschaft, gehört zu den Gästen. Seine Ehefrau Consuela („Connie“), eine geborene Morgan, macht Wallis mit ihren Schwestern Gloria Vanderbilt und Thelma Furness bekannt.

Anfang 1931: Connie Thaw bittet Wallis Simpson um Hilfe. Ihre Schwester Thelma hat den Prinzen von Wales übers Wochenende nach Burrough Court eingeladen, einen Landsitz in Melton Mowbray in Leicestershire. Da Connie unerwartet nach ihrer kranken Schwiegermutter in Paris sehen muss und ihr Ehemann durch Geschäftsangelegenheiten verhindert ist, fragt sie Wallis, ob sie und Ernest nicht einspringen könnten, um den Erfordernissen der Sittlichkeit Genüge zu tun.

10. Januar 1931: Wallis und Ernest Simpson werden dem Thronfolger in Burrough Court vorgestellt.

Mitte Januar 1931: Eduard reist nach Peru, Bolivien, Chile, Brasilien und Argentinien. Wallis Simpson liest die Zeitungsberichte darüber und kann es kaum fassen, dass sie den Thronfolger persönlich kennt.

29. April 1931: Eduard kehrt zurück.

Wallis und Ernest Simpson werden zunehmend auch von englischen Aristokraten eingeladen und in die gehobene Gesellschaft aufgenommen. So kommt es, dass sie im Haus von Thelma Furness am Grosvenor Square in London erneut auf den Prinzen von Wales stoßen. Der erinnert sich, Wallis schon einmal gesehen zu haben und erkundigt sich bei seiner Favoritin nach dem Namen der Amerikanerin.

10. Juni 1931: Wallis und Ernest Simpson werden bei Hof eingeführt. Die dafür erforderliche Garderobe hat Wallis sich von ihren neuen Freundinnen geliehen. Anschließend sind sie bei Thelma Furness eingeladen. Gegen 3 Uhr nachts bringt der Prinz von Wales das Ehepaar mit dem Wagen nach Hause – was den Portier in Aufregung versetzt.

Sommer 1931: Wallis Simpson macht mit einigen Freundinnen Ferien an der Riviera und besucht dort auch wieder Herman und Katherine Rogers.

Ende 1931: Wallis Simpson wagt es, den Thronfolger zum Essen einzuladen – und er sagt zu. Eduard bleibt bis 4 Uhr morgens.

30./31. Januar 1932: Der Thronfolger lädt das Ehepaar Simpson übers Wochenende auf seinen Landsitz Fort Belvedere auf Shrubs Hill im Windsor Great Park nahe der Ortschaft Sunningdale ein. Es handelt sich um die erste einer ganzen Reihe von Einladungen.

März 1933: Das Ehepaar Simpson reist in die USA. Wallis besucht ihre Verwandten in Washington und ihre Tante Bessie in Baltimore. Vor der geplanten Rückreise äußert sie den Wunsch, noch etwas länger zu bleiben. Ernest Simpson kehrt allein nach England zurück. Seine Frau folgt Mitte Mai.

19. Juni 1933: Wallis Simpson feiert ihren 37. Geburtstag. Aus diesem Anlass gibt der Prinz von Wales in einem italienischen Restaurant in London eine Abendgesellschaft.

1933: Thelma Furness wird geschieden. In Gesellschaftskreisen erwartet man, dass der Thronfolger nun seine Mätresse heiratet.

Anfang 1934: Während Thelma Furness in den USA ist, lädt der Prinz von Wales das Ehepaar Simpson wiederholt ein und kommt noch häufiger unangemeldet zu Besuch. Anfangs nimmt Ernest höflich an den Gesprächen teil, aber nach einiger Zeit zieht er sich in sein Büro zurück und lässt seine Frau mit dem Thronfolger allein.

Frühjahr 1934: Als Thelma Furness nach England zurückkehrt, trennt Eduard sich von ihr.

19. bis 25. Mai 1934: Für die Rennwoche in Ascot schenkt der Thronfolger Wallis Simpson Eintrittskarten.

Frühjahr 1934: Eduard beendet seine enge Beziehung mit Freda Dudley Ward.

Sommer 1934: Während Ernest Simpson in den USA zu tun hat, begleitet Bessie Merryman, die gerade nach London kam, um ihre Nichte zu besuchen, diese und den englischen Thronfolger als Anstandsdame nach Biarritz. Dort wohnen sie zusammen mit Eduard und dem Personal in der Villa Meremont. Die elftägige Kreuzfahrt auf der „Rosaura“ macht Tante Bessie allerdings nicht mit. In Cannes besucht Wallis mit dem Prinzen das Ehepaar Rogers. Am Comer See holen sie Bessie Merryman ab und fahren mit ihr zum Lago Maggiore. Mit dem Zug geht es zurück nach Norden. Wallis und ihre Tante schiffen sich von Le Havre nach Southampton ein. Dort holt Ernest Simpson seine Frau ab, während deren Tante nach Baltimore zurückkehrt. Der Thronfolger nahm in Paris ein Flugzeug, um rechtzeitig zum Stapellauf der „Queen Mary“ am 26. September zurück zu sein. Der Passagierdampfer sollte übrigens von König Georg V. auf den Namen von „Britanniens größter Königin“ getauft werden, aber Königin Maria tut so, als hätte die Bitte ihr gegolten, und der Reederei bleibt nichts anderes übrig, als das zu akzeptieren.

29. November 1934: Eduards zweitjüngster Bruder Georg (1902 – 1942) heiratet in der Westminster Abbey in London Prinzessin Marina (1906 – 1968), die Tochter des Prinzen Nikolaus von Griechenland und der Großfürstin Helena von Russland, eine Enkelin des Zaren Alexander II. Wallis und Ernest Simpson sind dazu eingeladen. Wallis leiht sich dafür ein Diadem von Cartier. Beim anschließenden Empfang im Buckingham Palace stellt Eduard das Ehepaar dem König und der Königin vor.

Ende 1934: Als Leonard F. Hills, einer der Diener auf Fort Belvedere, dem Thronfolger wie üblich das Frühstück ins Schlafzimmer bringt, ist dieser nicht da, und es fällt ihm auf, dass das Bett nicht benutzt wurde. Verbrachte Eduard die Nacht mit Wallis Simpson?

28. Dezember 1934: Eduard schreibt Wallis Simpson aus Sandringham den ersten Liebesbrief.

Dass die Initialen ihrer Vornamen das Wort „we“ ergeben, halten Wallis und Eduard für bedeutungsvoll.

Während die britische Presse taktvoll schweigt, berichtet und spekuliert die US-amerikanische über die Affäre des englischen Thronfolgers mit einer verheirateten Amerikanerin.

5. Februar 1935: Eduard und Wallis Simpson fahren zusammen zum Skifahren nach Kitzbühel. Der Prinz von Wales lud auch Ernest Simpson ein, aber der Geschäftsmann behauptete, keine Zeit zu haben.

Der Prinz von Wales schickt Wallis Simpson Telegramme mit Liebesschwüren und kümmert sich nicht darum, dass Unbeteiligte die Zeilen lesen können.

1935: Polizeilichen Ermittlungen zufolge hat Wallis Simpson in London ein Verhältnis mit Guy Marcus Trundle (1899 – 1958), einem verheirateten Autohändler aus York. Ob Ernest Simpson davon etwas ahnt, wissen wir nicht, aber die enge Beziehung zwischen seiner Frau und dem Thronfolger duldet er offenbar. Vielleicht hofft er, dafür vom zukünftigen englischen König zum Baron erhoben zu werden.

12. August 1935: Eduard und Wallis Simpson treffen in Cannes ein. Der Plan, einen Monat lang mit der geliehenen Yacht „Cutty Sark“ im Mittelmeer zu kreuzen, lässt sich aufgrund der Sicherheitslage nicht durchführen. Stattdessen reisen sie nach Wien und Budapest.

28. August 1935: Ernest Simpson hat in den USA zu tun. In New York beginnt er eine Affäre mit Wallis‘ Freundin Mary Raffray, die sich inzwischen von ihrem Ehemann getrennt hat. (Die Scheidung erfolgt Ende Oktober 1937.)

Ende Oktober 1935: Wallis Simpson, die nach der Ferienreise mit dem Prinzen von Wales noch auf dem Kontinent geblieben ist, kehrt von Paris nach London zurück.

17. Januar 1936: Eduard fliegt nach Sandringham in Norfolk zu seinem sterbenden Vater.

19. Januar 1936: Der Prinz von Wales fliegt nach London, um Premierminister Stanley Baldwin (1867 – 1947) über den bevorstehenden Tod des Königs zu unterrichten.

20. Januar 1936: Georg V. stirbt im Alter von siebzig Jahren.

21. Januar 1936: Wenige Stunden nach dem Ableben seines Vaters fliegt Eduard VIII. erneut nach London, um vor dem Accession Privy Council (Thronrat) zu erscheinen. Übrigens benutzt er als erster britischer Monarch das Flugzeug; er besitzt sogar einen Pilotenschein aus dem Ersten Weltkrieg. Vielen Briten gefällt es, nicht nur einen sozial engagierten, sondern auch einen jungen, modernen König zu bekommen.

23. Januar 1936: Herolde verkünden an vier verschiedenen Orten in London – St. James Palast, Charing Cross, Temple Bar, Royal Exchange – die Thronbesteigung Eduards VIII. Der zeigt sich etikettewidrig am Fenster des St. James Palastes, und das auch noch mit Wallis Simpson. Als die Briten das Foto in der Zeitung sehen, wundern sie sich über die ihnen unbekannte Dame an der Seite des neuen Königs. Die High Society weiß allerdings Bescheid.

Solange Eduard noch der Prinz von Wales war, sahen es ihm die Leute nach, wenn er gegen die Etikette verstieß, aber dieses Betragen verträgt sich nach weit verbreiteter Meinung nicht mit der Würde eines Königs. Als zum Beispiel Eduard VIII. mit Admiral Sir Lionel Halsey zu Fuß vom Buckingham Palast zum zwei Minuten entfernten Sitz des Rats des Herzogtums Cornwall geht, statt sich in einer Limousine fahren zu lassen, wird er mit aufgespanntem Regenschirm fotografiert. Kurz darauf spricht ein Abgeordneter, dem das Foto in der Zeitung missfallen hat, Wallis Simpson bei einem Essen darauf an und erklärt ihr, der Monarch müsse über allem Gewöhnlichen stehen.

Zahlreiche Mitglieder der High Society suchen den Kontakt zu Wallis Simpson, um an den König heranzukommen. Sie gibt einen Empfang nach dem anderen. Ihr Ehemann wird dabei mehr oder weniger ignoriert.

Im Fort Belvedere ist für Wallis Simpson inzwischen ein Zimmer reserviert, aber sie achtet darauf, nie etwas liegen zu lassen, wenn sie sich verabschiedet.


Dieter Wunderlich: Verführerische Frauen. © Piper Verlag 2012

Ein litarisches Porträt von Wallis Simpson und Eduard VIII. finden Sie in dem Buch
„Verführerische Frauen. Elf Porträts“ von Dieter Wunderlich.
Piper Verlag, München 2012 – Leseprobe


1. Februar 1936: Wallis Simpson bittet ihre Tante, ihr Stammbäume der Familien Warfield und Montague zu besorgen.

Februar 1936: Ernest Simpson lässt sich zu einer Unterredung mit dem König in York House von seinem Freund Bernard Rickatson-Hatt begleiten. Er erklärt Eduard, Wallis werde sich zwischen ihnen entscheiden müssen. Sie verständigen sich angeblich darauf, dass Simpson mit der Scheidung einverstanden ist und der König zusagt, für Wallis zu sorgen.

Februar 1936: Wallis Simpson entflieht dem gesellschaftlichen Druck und fährt zu einer Freundin (Foxy) nach Paris.

1. März 1936: König Eduard VIII. hält eine Radioansprache. Der Text einer solchen Rede stammt vom Innenminister. Gegen die Gepflogenheiten schreibt Eduard ihn um, weil ihm die Vorlage zu pompös vorkommt.

7. März 1936: Hitler lässt die entmilitarisierte Zone im Rheinland besetzen und verstößt damit gegen den Versailler Friedensvertrag. Angeblich sicherte ihm König Eduard VIII. zu, dass die Briten nicht intervenieren würden.

März 1936: Wallis‘ Freundin Foxy fährt nach Monte Carlo. Sie ist auch eingeladen mitzukommen, aber der König drängt sie, zu ihm zurückzukehren.

Ernests Vorschlag, die Ehe scheiden zu lassen und ihre ungewisse Zukunft mit dem König stürzen Wallis Simpson in ein Gefühlschaos und in eine Depression.

24. März 1936: Mary Raffray trifft zu einem längeren Besuch bei Wallis und Ernest Simpson in Bryanston Court ein.

5. Mai 1936: Wallis Simpson teilt ihrer Tante mit, dass sie beschlossen habe, sich von Ernest zu trennen.

11. Mai 1936: In einem weiteren Brief an ihre inzwischen dreiundsiebzig Jahre alte Tante schreibt Wallis Simpson, dass sie inzwischen begriffen habe, dass Mary Raffray nicht kam, um sie zu besuchen, sondern offenbar im letzten Jahr ein Verhältnis mit Ernest angefangen hatte. Sie ließ die beiden jetzt observieren und sich bestätigen, dass ihr Verdacht den Tatsachen entspricht.

Mai 1936: Bei einem Abendessen macht der König den Premierminister mit Wallis Simpson bekannt.

21. Mai 1936: Im Hofbericht steht, dass bei einem von Seiner Majestät gegebenen Dinner im St. James-Palast neben Premierminister Baldwin, dessen Ehefrau und vielen anderen prominenten Gästen Mr und Mrs Simpson zugegen waren.

8. Juni 1936: Das amerikanische Magazin „Time“ berichtet von Wallis Simpson als „Gefährtin des Königs auf seinen zahlreichen Ferienreisen“.

Juli 1936: Wallis trennt sich endgültig von Ernest Simpson. Eduard empfiehlt ihr den Scheidungsanwalt John Theodore Goddard.

Die Liaison zwischen König Eduard VIII. und der Amerikanerin Wallis Simpson ist vielen ein Dorn im Auge. Einflussreiche Gegner dieser Beziehung sind Premierminister Stanley Baldwin und Cosmo Gordon Lang (1864 – 1945), der Erzbischof von Canterbury. Solange die Favoritin des Königs mit Ernest Simpson verheiratet ist, würden sie das Verhältnis vielleicht tolerieren, aber als sie von den Scheidungsabsichten erfahren, schrillen bei ihnen die Alarmglocken. Eine Eheschließung des Königs mit einer zweimal geschiedenen Amerikanerin würden sie nicht akzeptieren, zumal die anglikanische Kirche Ehescheidungen nicht anerkennt und Wiederverheiratungen erst nach dem Tod des anderen Ehepartners zulässt. Das ahnen Winston Churchill und Eduards Rechtsberater Walter Turner Monckton (1891 – 1965). Sie sorgen sich deshalb um den Thronfolger und teilen ihm das auch mit, aber er hört nicht auf sie.

Ende Juni: Wallis und Ernest Simpson verbringen ein Wochenende im Blenheim Palace bei Woodstock in der Grafschaft Oxfordshire, dem Erbgut der Familie Churchill. Zum letzten Mal treten sie gemeinsam auf.

Lord Wigram, der Privatsekretär König Georgs V., geht in den Ruhestand. Als Nachfolger ernennt Eduard VIII. seinen bisherigen Adjutanten Alexander Hardinge, Baron Hardinge of Penshurst (1894 – 1960).

9. Juli 1936: König Eduard VIII. gibt in York House ein Essen. In der Gästeliste im Hofbericht am nächsten Tag wird erstmals Mrs Simpson ohne ihren Ehemann aufgeführt.

16. Juli 1936: Für diesen Tag plant der Ire Jerome Brannigan ein Attentat auf Eduard VIII., aber die Polizei verhindert es. Die Hintergründe bleiben unaufgeklärt.

21. Juli 1936: Ernest Simpson trägt sich im Hotel Paris in Bray-on-Thames, nordwestlich von Eton, als „Ernest A. Simmons“ ein und seine Begleiterin als „Buttercup Kennedy“. Bei der Dame handelt es sich möglicherweise um Mary Raffray. Dafür spricht nicht zuletzt, dass sie den Spitznamen „Buttercup“ (Butterblume) trägt. So oder so: Der Ehebruch ist dokumentiert. Damit kann das Scheidungsverfahren in Gang gesetzt werden, und Ernest Simpson nimmt die Schuld auf sich. (Angeblich wird er fürstlich dafür bezahlt.)

Sommer 1936: Während König Georg V. die Sommermonate stets im Schloss Balmoral am Dee in schottischen Aberdeenshire verbrachte, hält Eduard VIII. seine Gewohnheit bei, Ferien im Ausland zu machen. In diesem Jahr mietet er für sich und Wallis die Yacht „Nahlin“ und kreuzt damit im Mittelmeer.

Während britische Journalisten ihr Wissen über die skandalöse Kreuzfahrt verschweigen, berichten ausländische Zeitungen – vor allem die Yellow Press des amerikanischen Pressezaren William Randolph Hearst – ausführlich darüber. So bleibt es auch kein Geheimnis, dass sich König Eduard VIII. von den Behörden auf der Insel Rab die offizielle Erlaubnis erteilen ließ, mit seiner Geliebten in der Bucht Kandarola nackt zu baden.

Anfang September ankert die „Nahlin“ vor Piräus, und mit einem Aufenthalt in Istanbul vom 4. bis 6. September endet die Reise. Ein Zug bringt Eduard und Wallis nach Zürich. Von dort fliegt der König zurück nach London, während Wallis Simpson noch für ein paar Tage nach Paris fährt.

14. September 1936: König Eduard VIII. isst nach seiner Rückkehr mit seiner Mutter im Buckingham Palace. Am selben Tag trifft Wallis Simpson in Paris ein. Aber statt einkaufen zu gehen, wie geplant, muss sie sich mit einer starken Erkältung ins Bett legen.

16. September 1936: Wallis Simpson schreibt dem König aus Paris, sie glaube nicht, dass sie zusammen glücklich sein könnten.

Sobald König Eduard VIII. den Brief gelesen hat, lässt er sich telefonisch mit Wallis Simpson verbinden und droht für den Fall einer Trennung damit, sich die Kehle durchzuschneiden.

23. September 1936: König Eduard VIII. holt Wallis Simpson vom Bahnhof in Aberdeen ab und bringt sie nach Balmoral Castle.

1. Oktober 1936: König Eduard VIII. und seine Geliebte kehren nach London zurück. Von dort begibt Wallis Simpson sich nach Felixstowe in der Grafschaft Suffolk. Dort hat Theodore Goddard für seine Mandantin ein Strandhaus gemietet, denn er hält es für das Beste, die Scheidung vor einem Gericht in Ipswich abzuwickeln, und um dies tun zu können, muss sie wenigstens ein paar Wochen lang im entsprechenden Gerichtsbezirk wohnen. Als Termin wird der 27. Oktober 1936 festgelegt.

12. Oktober 1936: Stanley Baldwin kommt vorzeitig aus Aix-les-Bains nach London zurück.

16. Oktober 1936: Eduard VIII. empfängt in Buckingham Palace William Maxwell („Max“) Aitken, den 1. Baron Beaverbrook (1879 – 1964). Der erfolgreiche kanadische Unternehmer kam 1910 nach England und ließ sich für die Tories ins Unterhaus wählen. Außerdem kaufte er den „Daily Express“, gründete den „Sunday Express“ und erwarb die Mehrheit am „Evening Standard“. Der König ersucht ihn, Pressemeldungen über die bevorstehende Scheidung von Wallis und Ernest Simpson zu unterlassen.

Daraufhin trifft sich Lord Beaverbrook mit Esmond Harmsworth, dem Präsidenten des Vereins der Zeitungseigner. Auch Walter Monckton und Georg Allen, ein weiterer Rechtsanwalt des Königs, nehmen an der Unterredung teil. Ziel ist es, die gesamte Presse auf Zurückhaltung einzuschwören. Und das gelingt tatsächlich.

17./18. Oktober 1936: An diesem Wochende berät der Premierminister sich in Cumberland Lodge mit Edmund FitzAlan-Howard, Viscount FitzAlan of Derwent (1855 – 1947), dem ehemaligen Vorsitzenden der Konservativen Partei und Lord Lieutenant von Irland. Die beiden wissen, dass am 27. Oktober über die Scheidung des Ehepaars Simpson verhandelt werden soll und rechnen damit, dass es danach noch ein halbes Jahr bis zum Inkrafttreten der Scheidung dauern wird, also bis zum 27. April 1937. Weil die Krönung Eduards VIII. für Mai 1937 vorgesehen ist, wäre eine Eheschließung des Königs noch vor der Krönung möglich. Eine zweifach geschiedene Amerikanerin bei der Krönungsfeierlichkeit in Westminster Abbey an der Seite des Königs will Baldwin unter allen Umständen verhindern.

19. Oktober 1936: Baldwin wird von Eduard VIII. im Fort Belvedere empfangen. Der Premierminister rät dem König, dafür zu sorgen, dass Wallis Simpson ihre Scheidungsklage zurückzieht, aber darauf lässt Eduard sich nicht ein.

26. Oktober 1936: Geoffrey Dawson (1874 – 1944), der Herausgeber der „Times“, schickt dem mit ihm befreundeten Premierminster, dem Erzbischof von Canterbury und Alexander Hardinge Kopien eines Leserbriefs vom 15. Oktober. Der Absender, der mit „Britannicus in partibus infidelium“ unterzeichnete, angeblich ein in den USA lebender Brite, wirft dem englischen König vor, durch sein verantwortungsloses Verhalten die Grundfesten der Monarchie erschüttert zu haben. (Es könnte sein, dass Dawson den Brief selbst schrieb, um die Entwicklung zu beeinflussen.)

27. Oktober 1936: Theodore Goddard holt Wallis Simpson in Felixstowe ab und fährt mit ihr nach Ipswich. Weil er dort keine Zulassung hat, wird die Klägerin von Sir Herman Birkett vertreten. Nachdem Hotelangestellte aus Bray-on-Thames als Zeugen ausgesagt haben, sie hätten beim Servieren des Frühstücks Mr Simpson mit einer anderen Dame als der Klägerin im Bett gesehen, entscheidet Richter Sir John Hawke zugunsten von Wallis Simpson. Wie erwartet, soll die Scheidung in einem halben Jahr erfolgen – sofern sich bis dahin keine Hinderungsgründe ergeben.

2. November 1936: Zu einem Empfang beim Marquess of Londonderry und seiner Gattin erscheint König Eduard VIII. mit Wallis Simpson als Begleiterin.

3. November 1936: Die anlässlich der Parlamentseröffnung geplante Parade fällt wegen des starken Regens aus. König Eduard VIII. lässt sich statt in einer achtspännigen Kutsche in einer Limousine zum Oberhaus fahren.

12. November 1936: Der König nimmt in Southampton die Parade der Homefleet ab.

13. November 1936: Eduard VIII. findet einen Brief seines Privatsekretärs vor. Alexander Hardinge warnt ihn davor, dass „das Stillschweigen der britischen Presse in Bezug auf die Freundschaft Eurer Majestät mit Mrs Simpson“ in Kürze enden werde. Und er teilt mit, dass sich der Premierminister mit anderen wichtigen Politikern über die „ernste Situation“ berate.

Der asthmakranke Pressezar Lord Beaverbrook befindet sich zu diesem Zeitpunkt an Bord der „Bremen“ auf dem Weg nach Arizona, um den Winter dort zu verbringen. Aber als er die Nachricht bekommt, der König wolle ihn dringend sprechen, bleibt er in New York auf dem Schiff und kehrt damit nach England zurück.

16. November 1936: Der König empfängt den Premierminister. Stanley Baldwin weist Eduard VIII. darauf hin, dass das Volk eine zweimal geschiedene Amerikanerin nicht als Königin akzeptieren würde.

Am Abend kündigt Eduard VIII. seiner Mutter und seiner Schwester an, er werde Wallis Simpson heiraten. Die beiden Damen wissen selbstverständlich von seiner Liaison, aber das Thema war bisher tabu. Die Königin lehnt den Vorschlag ihres Sohnes, Wallis Simpson zu empfangen und sich ein Bild von ihr zu machen, rundweg ab. Das kommt für sie nicht in Frage. Zu ihrer Zeit heiratete man nicht aus Liebe, sondern aus dynastischen bzw. politischen Erwägungen, und die Amerikanerin ist ihr zutiefst suspekt.

Esmond Harmsworth rät Wallis Simpson zu einer morganatischen Ehe und erklärt ihr, was das bedeutet. Sie würde in diesem Fall zwar Eduards rechtmäßige Ehefrau werden, aber nicht Königin, und die Kinder aus dieser Verbindung könnten nur die Mutter beerben, könnten also auch keine Thronansprüche geltend machen.

20. November 1936: Wallis Simpson unterrichtet Eduard VIII. über den Vorschlag.

25. November 1936: Der König empfängt den Premierminister und fragt ihn, was er von einer morganatischen Eheschließung halte. Baldwin antwortet, eine solche Regelung bedürfe der parlamentarischen Zustimmung, aber dafür werde es keine Mehrheit geben. Der König beauftragt ihn, der Angelegenheit dennoch offiziell nachzugehen – und besiegelt damit sein Schicksal.

26. November 1936: Lord Beaverbrook trifft in Southampton ein und eilt zum König ins Fort Belvedere. Als er erfährt, dass der Premierminister die Frage einer morganatischen Ehe untersucht, reagiert er bestürzt, denn er hält eine Zustimmung des Parlaments für ausgeschlossen. Man müsse den Antrag zurückziehen, meint er, um eine offizielle Ablehnung zu vermeiden.

27. November 1936: Das Kabinett beschließt den Text für eine Anfrage an die Dominions zur Frage einer morganatischen Eheschließung.

30. November 1936: Lord Beaverbrook, der inzwischen mit Herausgebern und Chefredakteuren von Zeitungen telefoniert hat, um die Presse auf die Seite des Königs zu bringen, sucht Eduard VIII. noch einmal im Fort Belvedere auf und drängt ihn noch einmal, die Anfrage zurückzuziehen. Diesmal folgt der König dem wohlgemeinten Rat.

30. November 1936: Bischof Alfred Walter Frank Blunt leitet in Bradford eine Diözesankonferenz. Erzbischof Cosmo Gordon Lang unterrichtete ihn über die Absicht des Königs, eine zweimal geschiedene Amerikanerin zu heiraten. Der Bischof von Bradford glaubt, darüber auf der Diözesankonferenz ein paar kritische Bemerkungen machen zu müssen.

1. Dezember 1936: Die „Yorkshire Post“ berichtet über die Kritik des Bischofs von Bradford am Verhalten des Königs. Dieser Funke genügt in der aufgeladenen Atmosphäre, um einen Brand zu entfachen.

2. Dezember 1936: Über die Rede des Bischofs von Bradford wird in vielen Zeitungen berichtet.

Obwohl der König seine Anfrage zurückzog, fasst das Kabinett den Beschluss, die Möglichkeit einer morganatischen Eheschließung offiziell abzulehnen. Baldwin, der die Initiative an sich gerissen hat, unterrichtet Eduard VIII. darüber und stellt ihn vor die Alternative, auf die geplante Heirat zu verzichten oder abzudanken.

Nach dem Abendessen mit Wallis Simpson und ihrer Tante Bessie, die Anfang November zu Besuch kam, unterrichtet Eduard VIII. seine Geliebte unter vier Augen über die Situation. Sie schlägt vor, er solle sie ins Ausland reisen lassen.

3. Dezember 1936: Das Wort „Verfassungskrise“ taucht in den Schlagzeilen der Zeitungen auf. Die Monarchie sei in Gefahr, heißt es. Die Bevölkerung ist schockiert. Lord Beaverbrook stemmt sich der kritischen Berichterstattung in weiteren Telefongesprächen entgegen.

Um den Medien zu entfliehen, ruft Wallis Simpson das Ehepaar Rogers in Cannes an und fragt, ob sie kommen dürfe.

Lord Beaverbrook trifft sich in Stornorway House mit Walter Monckton, George Allen – und Peregrine („Perry“) Francis Adelbert Cust, Baron Brownlow (1899 – 1978). Der Offizier der Gardegrenadiere und Kammerlord, der mit seiner Ehefrau Kitty zu den Vertrauten von Eduard und Wallis zählt, soll letztere überreden, auf die Heirat zu verzichten und dies öffentlich zu erklären. Brownlow verspricht, den Versuch zu machen und kehrt ins Fort Belvedere zurück ohne zu verraten, dass er den Auftrag erhalten hat, Wallis Simpson nach Cannes zu begleiten. Umgekehrt schweigt er auch über die „Verschwörung“ in Stornorway House.

Noch in der Nacht brechen Wallis Simpson und Perry Brownlow auf. Mit ihnen sitzen der Chauffeur und ein Polizeiinspektor, der sie beschützen soll, im Wagen. Sie setzen von Newhaven nach Dieppe über.

Der König bereitet eine Rundfunkansprache vor.

Eduard lässt sich nach London fahren, empfängt den Premierminister und teilt ihm mit, er wolle im Radio eine Rede halten. Baldwin kündigt an, er werde das Kabinett für den nächsten Tag zu einer Sitzung einberufen, um darüber zu beraten.

4. Dezember 1936: Um 2 Uhr erreichen Wallis Simpson und ihre Begleiter Rouen. Den Rest der Nacht verbringen sie im Hôtel de la Poste.

Das Kabinett lehnt es ab, den König eine Radioansprache halten zu lassen, denn man befürchtet, dass er die Öffentlichkeit gegen die Regierung zu mobilisieren beabsichtigt. Im Unterhaus erklärt Baldwin, die Regierung werde kein Gesetzesvorhaben zur Änderung der traditionellen Stellung der Gemahlin des Königs unterstützen. Eine morganatische Ehe komme nicht in Frage. Darüber unterrichtet Baldwin den König am Nachmittag im Fort Belvedere.

5. Dezember 1936: Nachdem Winston Churchill den Abend (des 4. Dezember) mit dem König, Walter Monckton und George Allen im Fort Belvedere verbracht hat, sucht Winston Churchill nach Mitternacht Lord Beaverbrook in Stornorway House auf, um über das weitere Vorgehen zur Mobilisierung der Anhänger des Königs zu beraten. Perry Brownlow hat inzwischen eine verschlüsselte Nachricht aus Frankreich geschickt. Darin heißt es, Wallis Simpson sei bereit, auf die Heirat zu verzichten.

Um die Journalisten abzuhängen, die Wallis Simpson verfolgt, bricht die kleine Reisegruppe um 3 Uhr morgens im Hôtel de France in Blois auf.

Der König empfängt den Premierminister im Fort Belvedere. Im Beisein von Walter Monckton einigen sie sich auf ein doppeltes Gesetz über die Abdankung und ein beschleunigtes Inkrafttreten der Scheidung des Ehepaares Simpson.

6. Dezember 1936: Um 7.30 Uhr wird Wallis Simpson vor der Villa Lou Viei von Herman und Katherine Rogers begrüßt.

Das Kabinett lehnt eine Sonderregelung für die Scheidung des Ehepaares Simpson ab.

Wallis Simpson schreibt Eduard VIII. und rät ihm, dem Premierminister zu versichern, er werde nicht vor der Krönung heiraten.

7. Dezember 1936: Winston Churchill versucht im Unterhaus, die Entwicklung zugunsten des Königs zu beeinflussen, aber lautstarker Protest zwingt ihn, seine Rede abzubrechen.

Wallis Simpson verfasst eine Presseerklärung, in der sie ihre Bereitschaft beteuert, sich zurückzuziehen, wenn es erforderlich sei, um Schaden abzuwenden. Perry Brownlow drängt sie, explizit auf die Hochzeit mit dem König zu verzichten, aber sie weigert sich. Am Nachmittag liest sie Eduard VIII. den Text am Telefon vor. Danach übergibt Brownlow die Erklärung den Reportern, die Lou Viei belagern.

Als Eduard VIII. erfährt, dass Theodore Goddard nach Cannes fliegen will, um Wallis Simpson zum Verzicht auf die Scheidung zu überreden, untersagt er ihm die Reise. Goddard sucht anschließend den Premierminister auf, der ihm erklärt, selbst der König habe kein Recht, sich in die Beziehung eines Anwalts und seiner Klientin einzumischen. Noch in der Nacht fährt Goddard mit seinem Sekretär und seinem in einem Entbindungsheim beschäftigten Hausarzt Dr. William Kirkwood zum Flughafen von Croydon, wo ein Flugzeug der Regierung bereitsteht. Wegen des schlechten Wetters verschiebt sich der Abflug allerdings bis zum Vormittag des 8. Dezember.

9. Dezember 1936: Nach 2 Uhr nachts erhält Wallis Simpson von Reportern die Nachricht, dass Goddard in Marseille gelandet und mit dem Wagen unterwegs nach Cannes sei. Es heißt, ein Gynäkologe und ein Anästhesist würden ihn begleiten. Offenbar will jemand die Öffentlichkeit glauben machen, Wallis Simpson sei schwanger und wolle sich einer Abtreibung unterziehen. Als der Rechtsanwalt am frühen Vormittag eintrifft, überrascht sie ihn mit der Mitteilung, er hätte sich die Reise sparen können, weil sie ohnehin entschlossen sei, die Scheidungsklage zurückzuziehen. Damit will sie die Abdankung des Königs verhindern. Das teilt sie auch Eduard VIII. gegen Mittag in einem Telefongespräch mit, aber es ist zu spät: Der Prozess lässt sich nicht mehr aufhalten.

Die Abdankungsurkunde wird aufgesetzt.

10. Dezember 1936: Am Vormittag unterzeichnet Eduard VIII. die Abdankungsurkunde und eine Botschaft an das Parlament.

Baldwin beteuert im Unterhaus, ihn verbinde eine „herzliche Freundschaft“ mit dem zurückgetretenen König und widerspricht den Gerüchten, die Regierung habe auf einen Thronverzicht hingearbeitet.

Am Nachmittag kündigt Eduard VIII. dem Premierminister für den nächsten Tag eine Radioansprache an. Da er sie nicht mehr als König, sondern als Privatperson halten wird, benötigt er dafür nicht mehr die Genehmigung des Kabinetts.

Das Privatvermögen Eduards zu diesem Zeitpunkt wird auf 800.000 Pfund geschätzt. Außer dem Fort Belvedere gehören ihm die Schlösser Balmoral und Sandringham. Am Abend beraten Eduard VIII. und sein Bruder und Nachfolger Albert bzw. Georg VI. (1895 – 1952) im Fort Belvedere über die finanziellen Regelungen, die zu treffen sind. Eduard VIII. ist bereit, für eine jährliche Pension von 25.000 Pfund auf alle anderen Ansprüche – also auch seine Schlösser – zu verzichten. Es ist der Beginn einer monatelangen Auseinandersetzung, die damit endet, dass Eduard 20.000 Pfund pro Jahr bekommt und sich dafür verpflichten muss, nicht ohne Zustimmung des Königs nach England zurückzukehren.

11. Dezember 1936: König Georg VI. ernennt seinen ältesten Bruder zum Herzog von Windsor. Eduard VIII., der für mindestens zwei Jahre das Land verlassen muss, will nach Zürich reisen. Als Wallis das hört, ruft sie die Rothschilds an. Eugen Rothschild besitzt das Schloss Enzesfeld bei Wien und ist sofort bereit, Eduard VIII. dort eine Zuflucht zu bieten.

Zum letzten Mal setzt Eduard sich mit seiner Mutter und den Geschwister in Royal Lodge an den Tisch und isst mit ihnen zu Abend. Dann lässt er sich zum fünf Kilometer entfernten Schloss Windsor fahren, wo Sir John Reith, der Gründer und Generaldirektor der BBC, auf ihn wartet. In einer weltweit übertragenen Radioansprache erklärt Eduard VIII. dem Volk, warum er zurückgetreten ist.

Wallis Simpson hört die auch vom französischen Rundfunk übertragene Rede in Lou Viei.

Noch in der Nacht lässt Eduard sich nach Portsmouth bringen, wo der Zerstörer „Fury“ auf ihn wartet. Er geht ins Exil und reist nach Wien. Im Schloss Enzesfeld wird der Herzog von Windsor warten, bis Wallis Simpson frei ist und er sie heiraten kann.

Ende 1936: Das Nachrichtenmagazin „Time“ kürt statt eines „Man of the Year“ erstmals eine Frau: Wallis Simpson.

Frühjahr 1937: Der Herzog von Windsor hält sich im Schloss Enzesfeld auf. Jeden Tag telefoniert er mit Wallis Simpson in Cannes.

Das Gerede über die beiden hält an. Gerüchten zufolge nutzte Eduard VIII. die Beziehung mit Wallis Simpson nur als Vorwand, um sich von den Pflichten eines Monarchen zu befreien. Er weist das zurück.

Zwei Monate lang stellt ein Anwalt von König Georg VI. Nachforschungen über das Verhältnis von Eduard VIII. und Wallis Simpson an. Für die beiden ist das nicht nur demütigend, sondern es belastet auch ihre Nerven, denn wenn ihnen eine ehebrecherische Beziehung nachgewiesen werden könnte, müsste das Scheidungsverfahren neu aufgerollt werden.

Der Zeitungsmagnat Sir Pomeroy Burton (1869 – 1947) bietet dem Herzog von Windsor und Wallis Simpson sein Schloss La Croë am Cap d’Antibes an, und Charles Bedaux (1887 – 1944) stellt sein Schloss Candé in der Touraine zur Verfügung. Herman Rogers bittet seinen als Bankier in New York tätigen Bruder, Erkundigungen über den französisch-stämmigen amerikanischen Geschäftsmann Bedaux einzuholen, und als dieser nichts Ehrenrühriges findet, entscheiden sich der Herzog von Windsor und Wallis Simpson für Schloss Candé.

8. März 1937: Wallis Simpson reist mit Herman und Katherine Rogers aus Cannes ab. Inspektor Evans wird nach England zurückbeordert; an seine Stelle sind zwei französische Agenten für den Schutz von Wallis Simpson abgestellt.

9. März 1937: Charles Bedaux‘ Ehefrau Fern (geborene Lombard, 1890 –1974), begrüßt sie auf der Freitreppe des Schlosses.

19. März 1937: Das Scheidungsgericht konstatiert, dass es keine Beweise für eine ehebrecherische Beziehung von Wallis Simpson mit dem Herzog von Windsor gibt.

Ende März 1937: Eduard zieht in das Landhaus zu Appesbach am Wolfgangsee um.

3. Mai 1937: Georg Allen teilt Wallis Simpson telefonisch mit, dass die Scheidung in Kraft getreten sei. Sie ruft sofort Eduard in Salzburg an, und er nimmt den Orient-Express nach Paris.

4. Mai 1937: Das Paar ist wieder vereint.

12. Mai 1937: König Georg VI. wird gekrönt. Eduard verfolgt die Hörfunk-Übertragung der Feierlichkeiten.

27. Mai 1937: König Georg VI. teilt seinem ältesten Bruder mit, dass Wallis den Titel „königliche Hoheit“ nicht bekommen werde. Der Premierminister habe ihm erklärt, das sei aufgrund der Verfassung unmöglich. Vermutlich rechnen der König und der Regierungschef aufgrund ihrer Voreingenommenheit gegenüber Wallis Simpson damit, dass Eduard über kurz oder lang zur Vernunft kommen und sich von ihr trennen werde. In diesem Fall wäre es verheerend, wenn sie den Titel tragen dürfte.

Ende Mai 1937: Stanley Baldwin scheidet aus dem Amt des Premierministers aus. König Georg VI. erhebt ihn zum Earl Baldwin of Bewdley und Viscount Corvedale.

3. Juni 1937: Der Bürgermeister von Monts und danach der anglikanische Geistliche Robert Anderson Jardine trauen den Herzog von Windsor und Wallis Simpson im Schloss Condé. Kein einziges Mitglied der königlichen Familie kommt zur Hochzeit.

Die Flitterwochen verbringt das frisch verheiratete Paar in Österreich.

Herbst 1937: Charles Bedaux arrangiert für den Herzog und die Herzogin von Windsor eine Deutschlandreise.

22. Oktober 1937: Zum Programm gehört auch ein Besuch bei Hitler auf dem Obersalzberg.

19. November 1937: Ernest Simpson heiratet im Brooklawn Country Club in Fairfield, Connecticut, seine Geliebte Mary Raffray.

September 1939: Nach dem Überfall des Deutschen Reiches auf Polen werden der Herzog und die Herzogin von Windsor auf der HMS „Kelly“ unter dem Kommando von Lord Louis Mountbatten nach England gebracht.

Im Rang eines Generalmajors kehrt Eduard nach Frankreich zurück und wird Verbindungsoffizier beim französischen Hauptquartier.

1940: Aus Sorge, die Deutschen könnten ihn als Geisel nehmen, setzt sich der Herzog von Windsor mit seiner Frau im Mai nach Biarritz, im Juni in das von General Franco regierte Spanien und schließlich im Juli nach Portugal ab.

In Lissabon, wo das Paar im Haus des Bankiers Ricardo Espirito Santo Silva wohnt, erhält der Herzog von Winston Churchill das Angebot, Gouverneur der britischen Kronkolonie Bahamas zu werden.

17. August 1940: Der Herzog und die Herzogin von Windsor treffen in Nassau ein.

1941: US-Präsident Franklin D. Roosevelt lässt den Herzog und die Herzogin vom FBI observieren, denn Eduard macht aus seiner Sympathie für den Faschismus kein Hehl und seine Frau denkt wohl ebenso. Gegenüber einem Journalisten vertritt er die Meinung, ein Sturz Hitlers würde „eine Tragödie für die Welt“ bedeuten.

Der als jüngster der drei Söhne des Herzogs Albrecht von Württemberg und dessen Ehefrau, der Erzherzogin Margarete Sophie von Österreich geborene Benediktinermönch Odo (Carl Alexander Herzog von Württemberg, 1896 – 1964) erzählt dem FBI, Wallis Simpson und Joachim von Ribbentrop (1893 – 1946), der damalige deutsche Botschafter in London und spätere Reichsaußenminister, hätten 1936 eine Affäre gehabt und siebzehn Mal miteinander geschlafen. Daraus entsteht eine Verschwörungstheorie: Weil sie für die Nationalsozialisten spioniert habe, sei König Eduard VIII. zum Rücktritt gezwungen worden. Wahrscheinlicher ist ein anderer Zusammenhang: Die Liebschaft des Königs könnte seinen politischen Gegnern – etwa den Liberalen oder denen, die keinen Sympathisanten der Faschisten auf dem Thron haben wollten – einen willkommenen Anlass geliefert haben, ihn loszuwerden.

3. Mai 1945: Das Paar verlässt die Bahamas.

22. Oktober 1945: Nach einem längeren Aufenthalt in den USA treffen der Herzog und die Herzogin von Windsor in Le Havre ein.

Aufgrund ihres extrem kostspieligen Lebensstils gelten sie als das Jetset-Paar der Nachkriegszeit schlechthin.

16. Oktober 1946: Während der Herzog und die Herzogin von Windsor einige Zeit in Ednam Lodge wohnen, dem Haus des Earl of Dudley, klettert ein Einbrecher an einer Regenrinne hoch, überquert ein Dach, steigt durch ein offenes Fenster ein und raubt aus Wallis‘ Schlafzimmer eine Schmuckkassette. Der Inhalt ist angeblich eine halbe Million Pfund wert.

20. November 1947: Prinzessin Elisabeth vermählt sich mit dem britischen Marineoffizier Sir Philip Mountbatten, dem Herzog von Edinburgh, einem Cousin dritten Grades. Ihr Onkel, der Herzog von Windsor, hat keine Einladung zur Hochzeit erhalten.

1949: Der Herzog und die Herzogin von Windsor richten sich im Chateau de la Croë ein und mieten eine Wohnung in der Rue de la Faisanderie in Paris, östlich des Bois de Bologne

1950: Jimmy Donahue (1915 – 1966), der homosexuelle Enkel des Woolworth-Gründers Frank W. Woolworth, soll eine eine jahrelange Affäre mit Wallis gehabt zu haben. Aber das ist unglaubwürdig.

Februar 1951: Wegen ihrer Krebserkrankung wird Wallis der Uterus entfernt, und sie muss sich einer Strahlentherapie unterziehen.

1951: Der Herzog von Windsor veröffentlicht seine Memoiren unter dem Titel „A King’s Story. The Memoirs of H. R. H. the Duke of Windsor“ („Eines Königs Geschichte. Die Memoiren des Herzogs von Windsor“).

6. Februar 1952: König Georg VI. stirbt in Sandringham an Lungenkrebs. Seine Tochter Elisabeth II. (* 1926) folgt ihm auf den Thron.

Ende 1952: Paris stellt dem Herzog und der Herzogin von Windsor eine Stadtwohnung in der Rue de la Faisanderie östlich des Bois de Boulogne zur Verfügung.

24. März 1953: Eduards Mutter Maria stirbt in London.

1953: Die Stadt Paris stellt dem Herzog und der Herzogin von Windsor eine Villa in der Rue de Champ d’Entraînement zur Verfügung.

1956: Die Herzogin von Windsor veröffentlicht ihre (von Charles Higham verfasste) Autobiografie: „The Heart Has Its Reasons. The Memoirs of the Duchess of Windsor“ („Mein Herz hatte recht. Die Memoiren der Herzogin von Windsor“).

Dezember 1964: Professor Michael Ellis DeBakey setzt dem Herzog von Windsor im Methodist Hospital in Houston, Texas, ein Stück künstliche Aorta neben dem Herzen ein. Königin Elisabeth II. schickt dem Patienten Blumen.

Frühjahr 1965: Eduard wird in London an den Augen operiert. Als ihn Königin Elisabeth II. besucht und seine Frau am Krankenbett vorfindet, gibt sie ihr die Hand.

Juni 1967: Königin Elisabeth II. lässt in Marlborough House, dem Wohnsitz ihrer Großmutter Mary, eine Gedenktafel anbringen. Zur feierlichen Enthüllung werden der Herzog und die Herzogin von Windsor eingeladen, und sie nehmen daran zusammen mit der königlichen Familie teil.

Oktober 1971: Prinz Charles besucht den Herzog und die Herzogin von Windsor in Paris.

November 1971: Es wird bekanntgegeben, dass der Herzog von Windsor an Kehlkopfkrebs erkrankt ist und bestrahlt wird.

15. Mai 1972: Während einer Staatsvisite in Frankreich besucht Königin Elisabeth II. auch kurz ihren todkranken Onkel.

28. Mai 1972: Weniger als vier Wochen vor seinem 76. Geburtstag stirbt Eduard, Herzog von Windsor, in Paris an Kehlkopfkrebs.

5. Juni 1972: An der Trauerfeier in der St.-Georgs-Kapelle nimmt außer der Witwe auch die königliche Familie einschließlich Königin Elisabeth II. teil.

1972: Faye Dunaway spielt Wallis Simpson in dem Film „The Woman I Love“.

Oktober 1976: Die Demenz der Herzogin von Windsor ist so weit fortgeschritten, dass ein geplanter Besuch der Königinmutter Elizabeth abgesagt werden muss. Wallis steht inzwischen unter der Vormundschaft der französischen Anwältin Suzanne Blum.

1978: Cynthia Harris spielt Wallis Simpson in der siebenteiligen Fernsehserie „Edward & Mrs Simpson“

1980: Die Herzogin von Windsor kann nicht mehr sprechen.

24. April 1986: Wallis, Herzogin von Windsor, stirbt nach langjähriger Krankheit in Paris.

29. April 1986: Man bestattet sie an der Seite ihres dritten Ehemanns auf dem königlichen Friedhof von Frogmore auf dem Gelände von Schloss Windsor.

Wallis engagierte sich zwar nie im Leben für wohltätige Zwecke, aber Suzanne Blum sorgt dafür, dass der größte Teil des Vermögens der Verstorbenen dem Institut Pasteur zukommt. Möbel, Porzellan und Gemälde gehen in den Besitz des französischen Staats über. Der ägyptische Unternehmer Mohammed Al-Fayed erwirbt einen anderen Teil der Hinterlassenschaft.

2. / 3. April 1987: Die von der Herzogin von Windsor hinterlassenen Juwelen gelten als teuerste Privatsammlung dieser Art weltweit. Bei einer Auktion von Sotheby’s in Genf erbringen 306 Stücke daraus 75 Millionen Schweizer Franken.

1988: Jane Seymour spielt Wallis Simpson in dem Film „The Woman He Loved“.

1998: Mohammed Al-Fayed verkauft, was er von der Herzogin von Windsor übernahm, für 14 Millionen Pfund, die er für wohltätige Zwecke spendet.

2002: Amber Sealey spielt Wallis Simpson in „Bertie and Elizabeth“.

2005: Joely Richardson spielt Wallis Simpson in „Wallis & Edward“.

Juli 2010: Die Dreharbeiten für einen Film über König Eduard VIII. und Wallis Simpson beginnen. Madonna schrieb das Drehbuch und führt Regie.

1. Dezember 2010: Für 5,1 Millionen Euro ersteigert Madonna bei Sotheby’s einen von Wallis Simpson hinterlassenen, mit Diamanten und Smaragden besetzten Armreif aus schwarzem Onyx.

Literatur über Eduard VIII. und Wallis Simpson

  • Caroline Blackwood: The Last of the Duchess
  • Joseph Bryan III. und Charles J. V. Murphy: Die Windsor-Story
  • Heinz Cramer: Die Herzogin von Windsor. Die Karriere der Wallis Simpson. Nach zeitgenössischen Quellenwerken frei bearbeitet
  • Alain Decaux: Eduard VIII. und Wallis Simpson. Triumph der Liebe über die Politik?
  • Sigrid-Maria Grössing: Starke Frauen – schwache Männer.
    Von Kleopatra bis Wallis Simpson
  • Charles Higham: Wallis. Secret lives of the Duchess of Windsor
  • Greg King: The Duchess of Windsor. The Uncommon Life of Wallis Simpson
  • A. Susan Williams: The people’s king. The true story of the abdication
  • Eines Königs Geschichte. Die Memoiren des Herzogs von Windsor
  • Mein Herz hatte recht. Die Memoiren der Herzogin von Windsor
  • Die Windsors. Briefe einer großen Liebe. Die private Korrespondenz aus dem Nachlass der Herzogin von Windsor
  • Dieter Wunderlich: Verführerische Frauen. Elf Porträts

Madonna drehte über Wallis Simpson und Eduard VIII. den Film „W. E.“.

© Dieter Wunderlich 2007 / 2010

Alain Decaux: Eduard VIII. und Wallis Simpson. Triumph der Liebe über die Politik?
Madonna: W. E.

Ein litarisches Porträt von Wallis Simpson und Eduard VIII. finden Sie in dem Buch
„Verführerische Frauen. Elf Porträts“ von Dieter Wunderlich

Steffen Kopetzky - Monschau
Zwar ist die mitreißende Geschichte, die Steffen Kopetzky in seinem Roman "Monschau" erzählt, fiktiv, aber vieles darin basiert auf Tatsachen. Es gelingt ihm, eine Fülle von Informationen in die Handlung zu packen, ohne das flotte Tempo zu drosseln. Lebendig und anschaulich inszeniert er das Geschehen. Damit bietet er ein besonderes Lesevergnügen.
Monschau