Duell in der Nacht

Duell in der Nacht

Duell in der Nacht

Originaltitel: Duell in der Nacht – Regie: Matti Geschonneck – Drehbuch: Daniel Nocke – Kamera: Martin Langer – Schnitt: Inge Behrens – Musik: Ralf Wienrich – Darsteller: Iris Berben, Jürgen Vogel, Ina Weisse, Uwe Kockisch, Peter Lerchbaumer, Thomas Thieme, Hans-Jörg Assmann, Alexander Hörbe u.a. – 2008; 90 Minuten

Inhaltsangabe

Kommissar Birke erhält vom Frankfurter Polizeipräsidenten Lehm den Auftrag, einen Mord aufzuklären und dem Tatverdächtigen Ernst noch in der Nacht ein Geständnis abzuringen. Ernst behauptet, zur Tatzeit bei Isabel Wellingsen gewesen zu sein. Die Millionärsgattin gibt bei der Vernehmung nach anfänglichem Leugnen zu, den besagten Abend mit Ernst verbracht zu haben. Dieser wird aufgrund des Alibis freigelassen. Kurz darauf merkt Birke, dass er einen Fehler machte ...
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Kritik

Die Handlung von "Duell in der Nacht" ist zwar nicht realistisch, aber packend inszeniert. Dabei wird die Spannung nicht durch spektakuläre Action-Szenen erzeugt, sondern durch Dialoge und überraschende Wendungen: Nichts ist so, wie es zunächst scheint.
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Der Polizeibeamte Mettich in Frankfurt am Main ermordet aufgefunden. Bevor Polizeipräsident Hans-Joachim Lehm (Peter Lerchbaumer) am Abend des nächsten Tages zu einem Empfang des steinreichen Immobilienhändlers Wellingsen (Thomas Thieme) in einem Hotel in der Innenstadt geht, beauftragt er seinen neuen Mitarbeiter Jonas Birke (Jürgen Vogel), den Tatverdächtigen Wolfram Ernst (Uwe Kockisch) im Polizeipräsidium zu verhören. Er will noch in der Nacht ein Geständnis, um am nächsten Morgen mit der Erfolgsmeldung vor die Presse treten zu können, die seit einiger Zeit Gerüchten über Korruption in der Frankfurter Polizei nachgeht.

Wolfram Ernst verbüßte vor einiger Zeit eine achtjährige Haftstrafe, weil er an der Erpressung eines Kaufhauses beteiligt gewesen war. Mettich hatte ihn damals überführt. War der Mord ein später Racheakt? Jonas Birke und seine Kollegin Mechthild Adler (Ina Weisse) stellen rasch fest, dass die von Ernst angegebenen Alibis falsch sind. Daraufhin behauptet er, zur Tatzeit bei Isabel Wellingsen (Iris Berben) gewesen zu sein, mit der er seit vier Jahren ein „semi-erotisches Verhältnis“ habe. Allerdings möchte er nicht, dass die Millionärsgattin und bekannte Kunstmäzenin in den Schmutz gezogen wird.

Birke hält es für seine Pflicht, Isabel Wellingsen sofort zu vernehmen. Mechthild Adler begleitet ihn zu dem Empfang. Die Ehefrau des Gastgebers folgt den beiden Polizeibeamten willig in eine leer stehende Suite des Hotels. Zuerst leugnet sie, Wolfram Ernst zu kennen, doch von Birke in die Enge getrieben, gibt sie zu, den vorigen Abend mit Ernst verbracht zu haben, und aufgrund des Alibis ordnet Birke an, dass Ernst das Polizeipräsidium als freier Mann verlassen darf.

Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.

Birke ahnt nicht, dass alles nach einem Plan lief. Lehm hatte ihn richtig eingeschätzt und Wellingsen versichert, der neue Kommissar werde so handeln. Zur Sicherheit passte Mechthild Adler auf. Sie ist Wellingsens Geliebte und die Vertraute des korrupten Polizeipräsidenten. Ernst war von dem kriminellen Gespann beauftragt worden, Mettich umzubringen, weil dieser den Medien Hintergrundinformationen über die Korruption in der Frankfurter Polizei versprochen hatte. Isabel Wellingsens Aufgabe war es, dem ihr unbekannten Täter nach anfänglichem Leugnen ein Alibi zu verschaffen. Damit sollte es auch für einen unbestechlichen und hartnäckigen Ermittler wie Birke unmöglich sein, den Mordfall aufzuklären.

Wellingsen rechnete allerdings nicht damit, dass seine Frau dem Kommissar eine Schlüsselinformation zuspielen würde. Sie sagte nämlich aus, sie habe mit Ernst eine bestimmte Straßenbahnlinie benutzt und gab Birke den Rat, auch wieder einmal mit der Trambahn zu fahren. Noch in derselben Nacht geht Birke dem Hinweis nach und stellt fest, dass die angegebene Linie zur Zeit wegen Bauarbeiten gar nicht verkehrt. Das Alibi ist also falsch!

Ohne von Mechthild Adlers Beziehungen zu ahnen, unterrichtet er seine Kollegin telefonisch über die Neuigkeit. Die alarmiert Lehm und Wellingsen.

Während Lehm nach dem Empfang zu Wolfram Ernst eilt, offiziell, um ihn festzunehmen, tatsächlich jedoch, um ihn zu erschießen, steigt auch das Ehepaar Wellingsen ins Auto. Der verbrecherische Unternehmer, der weiß, dass seine Frau ihn verriet, fährt mit ihr zu einem verlassenen Gelände und will sie dort töten. Birke ist dem Wagen jedoch gefolgt und beschützt Isabel Wellingsen.

Mechthild Adler ist noch nicht im Bett, da klingelt Lehm bei ihr und nimmt sie fest, um den Verdacht von sich selbst ablenken zu können.

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Die Geschichte, die Daniel Nocke (Drehbuch) und Matti Geschonneck (Regie) in „Duell in der Nacht“ erzählen, ist zwar nicht realistisch, aber packend inszeniert. Dabei wird die Spannung nicht durch spektakuläre Action-Szenen erzeugt, sondern durch Dialoge und überraschende Wendungen: Nichts ist so, wie es zunächst scheint. Die Besetzung ist erstklassig. Eindrucksvoll sind auch die Aufnahmen der Wolkenkratzer vom Hubschrauber aus.

Begeistert äußerte sich Michael Hanfeld am 7. Januar 2008 in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ über den Fernsehfilm „Duell in der Nacht“:

Einen solch klaren Handlungsaufbau, solch gestochen scharfe Dialoge und ein solch prägnantes Genrestück wie dieses „Duell in der Nacht“ gewärtigen wir selten im Fernsehen. Alles und jedes stimmt in diesem Film. Die Regie von Matti Geschonneck, die Bilder des Kameramanns Martin Langer, das Buch von Daniel Nocke. Und dann erst die Besetzung: Jürgen Vogel als trauriger Kommissar Birke, Uwe Kockisch als gedungener Mörder und Verlierer vom Dienst, Iris Berben als Isabel Wellingsen, die von allen das gefährlichste Spiel treibt, Thomas Thieme als ihr verschlagener Gatte, Ina Weisse als innerlich zerbrochene Helfershelferin und Peter Lerchbaumer, der den Polizeichef spielt, als der wahre Mephisto.

Am 8. März 2008 wurde „Duell in der Nacht“ mit dem Deutschen Fernsehkrimipreis ausgezeichnet.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2008

Matti Geschonneck (kurze Biografie / Filmografie)

Matti Geschonneck: Der Mörder und sein Kind
Matti Geschonneck: Wer liebt, hat Recht
Matti Geschonneck: Mord am Meer
Matti Geschonneck: Die Nachrichten
Matti Geschonneck: Silberhochzeit
Matti Geschonneck: Todsünde
Matti Geschonneck: Entführt
Matti Geschonneck: Hinter blinden Fenstern
Matti Geschonneck: Boxhagener Platz
Matti Geschonneck: Liebesjahre
Matti Geschonneck: Das Ende einer Nacht
Matti Geschonneck: Tod einer Polizistin
Matti Geschonneck: Das Zeugenhaus
Matti Geschonneck: Ein großer Aufbruch
Matti Geschonneck: Der verlorene Bruder
Matti Geschonneck: Brandnächte

Manfred Mittermayer u.a. (Hg.) - Thomas Bernhard
Das von Manfred Mittermayer, Eva Maria Rastner und Werner Winterstein herausgegebene "ide"-Heft über Thomas Bernhard bietet in 15 Beiträgen Orientierung über das Werk des österreichischen Schriftstellers und Anregungen für den Deutschunterricht.
Thomas Bernhard