Der große Bluff
Der große Bluff
Inhaltsangabe
Kritik
In Erwartung des Honorars für seinen Roman „Rudnick’s Problem“ kauft der Schriftsteller Clifford Irving (Richard Gere) viele der schönen Sachen, die sich er und seine Ehefrau Edith (Marcia Gay Harden) bisher nicht leisten konnten. Doch bei einem Maskenball im Juni 1971 klärt ihn seine Lektorin Andrea Tate (Hope Davis) darüber auf, dass der Verlag McGraw-Hill das Buchprojekt nicht realisieren wird, weil sich ein wichtiger Kritiker, der das Manuskript vorab gelesen hatte, verächtlich darüber äußerte.
Dennoch fliegt Clifford mit seinem Freund Dick Suskind (Alfred Molina) erst einmal, wie geplant, für ein paar Tage auf die Bahamas. Aber sie müssen ihre Hotelzimmer in Nassau räumen und in ein anderes Hotel ausweichen, denn der exzentrische Unternehmer Howard Hughes (Milton Buras) hat sich angesagt und besteht darauf, der einzige Gast im Hotel zu sein: Das bringt Clifford auf eine Idee. Er will eine gefälschte Autobiografie von Howard Hughes auf den Markt bringen. Dabei geht er davon aus, dass der schrullige Milliardär, der sich vollständig aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hat, entweder gar nichts von dem Buch erfahren oder keinen Kommentar dazu abgeben wird.
Dick lässt sich von ihm überreden, bei dem Betrug mitzumachen. Als Erstes besorgen sie sich in der Kongressbibliothek in Washington, D. C., Material über Howard Hughes und stehlen im Pentagon in Arlington eine Akte über eine der Firmen des Unternehmers. Dann besuchen sie in Las Vegas Noah Dietrich (Eli Wallach), den ehemaligen Generalbevollmächtigten der Hughes Tool Company und Vizepräsidenten von Hughes Aircraft. Der Greis drückt Clifford ein dickes Manuskript in die Hand. Ein Ghostwriter habe seine Memoiren geschrieben, sagt er, aber der Text enthalte viele Grammatik- und Orthografiefehler. Die soll der Schriftsteller korrigieren. Dafür bietet Noah Dietrich 500 Dollar. Allerdings verlangt er, dass die Arbeit bei ihm in der Villa erledigt wird. Um an das brisante Material heranzukommen, lässt Clifford sich darauf ein. Dick gelingt es, mehrmals mit einem Teil des Papierstapels unbemerkt das Haus zu verlassen und auf diese Weise das gesamte Manuskript zu kopieren.
Bei McGraw-Hill hält man von Clifford gefälschte handschriftliche Notizen für echt, mit denen ihn Howard Hughes angeblich autorisiert, dessen Autobiografie zu schreiben. Deshalb sind Harold McGraw (John Carter) und sein Verlagsleiter Shelton Fisher (Stanley Tucci) bereit, viel Geld in den mutmaßlichen Bestseller zu investieren. In den folgenden Monaten fliegt Clifford Irving nach Mexiko und auf die Bahamas. Dort, so lügt er im Verlag, führe er Gespräche mit Howard Hughes und nehme sie auf Tonband auf. Auf Anweisung der Lektorin Andrea Tate lässt Clifford sich von Ralph Graves (Zeljko Ivanek) interviewen, dem Chefredakteur von „Life“.
Edith Irving, die weiß, dass ihr Mann eine Affäre mit der Sängerin und Schauspielerin Nina Van Pallandt (Julie Delpy) hatte, verdächtigt ihn, sie auch weiterhin zu betrügen. Tatsächlich verbringt Clifford im Hotel Plaza eine Nacht mit Nina.
Dass Robert P. Eaton Briefe von Howard Hughes veröffentlicht, über die auch Clifford Irving zu verfügen scheint, irritiert die Verantwortlichen im Verlag. Andrea Tate vermutet, dass Howard Hughes zwei Ghostwriter gleichzeitig auf seine Memoiren angesetzt habe. Weil Clifford befürchtet, dass der Schwindel auffliegen könnte, denkt er sich ein Ablenkungsmanöver aus und schickt seinen Freund kurz nach Nassau, wo Howard Hughes vermutet wird. Dick soll dort einen gefälschten Brief an den Verlag aufgeben. In dem Schreiben beschwert sich „Howard Hughes“ über das nicht mit ihm abgesprochene Interview in „Life“, erklärt die Zusammenarbeit mit McGraw-Hill für beendet und kündigt an, dass Clifford den Vorschuss für das Buch zurückgeben werde. Der richtet es so ein, dass er dabei ist, als der Brief geöffnet wird. Er behauptet, Howard Hughes sei so verärgert, dass er darüber nachdenke, McGraw-Hill zu kaufen. Mit dieser Drohung schraubt Clifford den Vorschuss für sich und Howard Hughes auf eine Million Dollar hoch – und setzt dann angeblich die Tonbandinterviews mit dem Milliardär fort.
Weil Clifford den auf den Namen Howard Robard Hughes ausgestellten Scheck über 750 000 Dollar nicht einlösen kann, erzählt er dem Verlag, der schrullige Unternehmer bestehe darauf, dass nur die Initialen seiner Vornamen auf dem Scheck stehen. Also zerreißt man im Verlag den ersten Scheck und stellt einen neuen aus. Damit fliegt Edith Irving nach Zürich. Dort weist sie sich mit einem von ihrem Mann gefälschten Papier als Helga R. Hughes aus und eröffnet ein Konto, auf das sie den Scheck einzahlt.
Gerüchte über das geplante Buch verbreiten sich. Rechtsanwalt Chester Davis erklärt im Auftrag seines Mandanten Howard Hughes, es gebe weder eine Autobiografie noch eine autorisierte Biografie.
Unerwartet erhält Clifford einen Karton mit Akten, die zu beweisen scheinen, dass Richard Nixon illegal Geld von Howard Hughes annahm. Daraus schließt er, dass der Milliardär das Buchprojekt heimlich unterstützt und es nutzen will, um Machenschaften des US-Präsidenten aufzudecken.
Als Chester Davis einen Telefonanruf von Howard Hughes bei McGraw-Hill ankündigt, holt Shelton Fisher nicht nur Clifford dazu, sondern auch den Journalisten Frank McCulloch (John Bedford Lloyd), der 1958 für „Time“ das letzte Interview mit Howard Hughes führte. Der Anrufer versichert, er habe bis vor wenigen Tagen noch nie etwas von einem Clifford Irving gehört und das geplante Buch könne nur eine Fälschung sein. McCulloch bestätigt Fisher, die Stimme des Unternehmers erkannt zu haben.
Dennoch will der Verlagsleiter nicht auf das Geschäft verzichten. Clifford liefert das Manuskript ab und kündigt an, Howard Hughes werde am 20. Oktober persönlich in den Verlag kommen, bestehe aber darauf, dass das Personal die obersten vier Stockwerke räumt. Außerdem müssen alle Teppichböden herausgerissen und die Fenster abgeklebt werden. Tatsächlich nähert sich zur vorgesehenen Zeit ein Hubschrauber dem Landeplatz auf dem Dach des Hochhauses in New York. Kurz vor dem Aufsetzen dreht er jedoch ab, und Clifford beschuldigt einen Verlagsangestellten, er habe nicht alles exakt nach Howard Hughes‘ Anweisungen arrangiert. (Tatsächlich sitzt nur Dick neben dem Piloten.)
Frank McCulloch hört sich im Auftrag des Verlags einige der von Clifford vorgelegten (und von ihm selbst im Tonfall des Milliardärs besprochenen) Bänder an und kommt zu dem Schluss, dass sie authentisch seien.
Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.
Auf einer Pressekonferenz wird das Buch angekündigt.
Die Rechtsabteilung des Verlags warnt allerdings davor, die Textpassagen über illegale Geldtransfers an den US-Präsidenten zu veröffentlichen.
Clifford, dessen Lügengebäude jeden Augenblick einzustürzen droht, bildet sich ein, er werde entführt, auf die Bahamas gebracht und dort angewiesen, die gegen Richard Nixon gerichteten Passagen in seinem Buch auf keinen Fall streichen zu lassen.
Aus Zürich ruft ein Staatsanwalt bei McGraw-Hill an. Es besteht der Verdacht, dass eine Frau unter dem falschen Namen Helga R. Hughes ein Konto eröffnete und einen Scheck des Verlags darauf einzahlte.
Trotz allem wird das Buch gedruckt.
Dick fühlt sich von Clifford belogen und ausgenutzt. Die beiden überwerfen sich.
Howard Hughes führt mit mehreren Journalisten eine Telefonkonferenz durch und beteuert, er habe zu keinem Zeitpunkt mit Clifford Irving gesprochen und auch keine Memoiren in Auftrag gegeben. Clifford hört und sieht die Fernsehübertragung. Er gerät in Panik, will zu Edith, aber sie hat ihn verlassen, weil Nina Van Pallandt inzwischen in einem Fernsehinterview zugab, ihr Verhältnis mit dem Schriftsteller sei intim.
Kurz darauf wird Clifford Irving festgenommen.
nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)Die Handlung der Filmkomödie „Der große Bluff. Das Howard-Hughes-Komplott“ basiert auf Tatsachen, die Clifford Irving in seinem Buch „Der Fälscher“ beschrieb. Allerdings fügen William Wheeler (Drehbuch) und Lasse Hallström (Regie) ein paar (fiktive) Szenen über angebliche Geldspenden hinzu, die Richard Nixon von Howard Hughes angenommen haben soll.
Die Geschichte erinnert an den Skandal um die gefälschten Hitler-Tagebücher, auf die der „Stern“ 1983 hereinfiel. Darüber drehte Helmut Dietl die turbulente, funkensprühende Komödie „Schtonk!“. Im Vergleich dazu wirkt der Hollywood-Film „Der große Bluff“ recht zahm.
William Wheeler und Lasse Hallström erzählen behäbig und ohne dramaturgische Steigerungen. Es fehlt an Dynamik, Spannung und Einfällen. Außerdem ist „Der große Bluff“ zu lang, und im letzten Teil ist kaum noch ein roter Faden zu erkennen.
Der deutsche Filmtitel entspricht übrigens dem eines klassischen Western: „Der große Bluff“.
Über Howard Hughes drehte Martin Scorsese mit Leonardo DiCaprio in der Hauptrolle das Biopic „Aviator“.
nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)
Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2012
Howard Hughes (kurze Biografie)
Clifford Irving: Der Fälscher
Lasse Hallström (kurze Biografie / Filmografie)
Lasse Hallström: Der Gockel
Lasse Hallström: Gilbert Grape. Irgendwo in Iowa
Lasse Hallström: Gottes Werk und Teufels Beitrag
Lasse Hallström: Chocolat
Lasse Hallström: Schiffsmeldungen
Lasse Hallström: Ein ungezähmtes Leben
Lasse Hallström: Casanova
Lasse Hallström: Madame Mallory und der Duft von Curry