Fredmund Malik : Strategie des Managements komplexer Systeme

Strategie des Managements komplexer Systeme
Strategie des Managements komplexer Systeme Ein Beitrag zur Management-Kybernetik evolutionärer Systeme Originalausgabe: Verlag Paul Haupt, Bern 1984 Schriftenreihe Unternehmung und Unternehmungsführung, Bd. 12 Hg.: Institut für Betriebswirtschaft, Hochschule St. Gallen ISBN: 3-258-03306-4, 563 Seiten 2. Auflage: Verlag Paul Haupt, Bern / Stuttgart 1986 ISBN 3-258-03576-8, 563 Seiten
Buchbesprechung

Inhaltsangabe

Fredmund Malik hält den "konstruktivistisch-technomorphen" Ansatz für falsch und stellt ihm eine "systematisch-evolutionäre" Managementtheorie entgegen, deren Fundamente nicht in den Ingenieur-, sondern in den Systemwissenschaften liegen, denn er hält soziale Organisationen für komplexe, sich spontan selbst organisierende und entwickelnde Ordnungen.
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Kritik

Nach Auffassung der "konstruktivistisch-technomorphen" Management-Theorie werden Organisationen wie Maschinen konstruiert. Daraus folgt die Erwartung, dass es möglich sei, vollständige Informationen über eine Organisation zu erlangen.

Das Gebiet der Managementlehre – bei der es darum geht, „das System Unternehmung-Umwelt in seiner ganzen Komplexität unter Kontrolle zu bringen“ (Seite 7) – überlappt sich nur teilweise mit der Betriebswirtschaftslehre. Management ist auch nicht auf die Führung von Wirtschaftsunternehmungen beschränkt, sondern „Gestalten und Lenken von Institutionen im Allgemeinen“ (Seite 37).

Fredmund Malik kritisiert das bornierte Festhalten an einem überkommenen Management-Theorietyp, den er als „konstruktivistisch-technomorph“ bezeichnet. Organisationen werden demnach wie eine Maschine zielgerichtet konstruiert und nach detaillierten, präzisen Bauplänen aus Einzelteilen zusammengesetzt. Analog zu einem Ingenieur, der die Bauteile einer Maschine und deren Zusammenwirken bis ins Einzelne versteht, glaubt der Management-Theoretiker der konstruktivistisch-technomorphen Schule, soziale Organisationen nicht nur zweckrational schaffen, sondern sie auch vollständig kontrollieren zu können.

Diese Auffassung hält Fredmund Malik für falsch. Er bezweifelt, dass die verfügbaren Informationen dazu ausreichen, ein Unternehmen wie eine Maschine zu beherrschen und ist überzeugt, dass der ganze Ansatz auf falschen Prämissen ruht.

Vieles von dem, was in Unternehmungen passiert, sind Rituale, die nichts wirklich bewirken, nichts wirklich verändern. Viele soziale Institutionen sind, obwohl es den Anschein hat, gar nicht geführt, weil sie nicht führbar sind. Viele Entscheidungen werden nicht getroffen, sie treffen sich; in vielen Organisationen geschieht Vernünftiges nicht wegen, sondern trotz des Managements. (Seite 8)

Die Fundamente der Managementtheorie sucht Fredmund Malik nicht in den Ingenieur-, sondern in den Systemwissenschaften, vor allem in der Kybernetik, denn er hält soziale Organisationen wie zum Beispiel Wirtschaftsunternehmen für komplexe, sich spontan selbst organisierende und entwickelnde Ordnungen. Seine Theorie, die er auf hohem Niveau beschreibt, nennt er „systematisch-evolutionär“.

Spontane Ordnungen im sozialen Bereich entstehen zwar durch das Handeln von Menschen, also als Resultat menschlichen Handelns, entsprechen aber nicht notwendigerweise im voraus gefassten menschlichen Absichten, Plänen oder Zielsetzungen. (Seite 39)

Strategie des Managements komplexer Systeme: Inhaltsverzeichnis

  • 0. Einführung: Konstruktion und Evolution
  • 1. Die kybernetischen Organisationsstrukturen von Managementsystemen
  • 2. Strategisches Management und das Problem der Komplexität
  • 3. Strategien des Komplexitäts-Managements
  • 4. Epilog: Wenn das Ende der Beginn ist
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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2006
Textauszüge: © Verlag Paul Haupt

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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon zehn Tage und mehr, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte, und die Zeitspanne wird sich noch verlängern: Aus familiären Gründen werde ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik deutlich reduzieren.