Patrick McCabe : Der Schlächterbursche

Der Schlächterbursche
Originalausgabe: The Butcher Boy, London 1992 Der Schlächterbursche Übersetzung: Hans-Christian Oeser Rotbuch Verlag, Hamburg 1995
Buchbesprechung

Inhaltsangabe

Dies ist die Geschichte eines Heranwachsenden namens Francie Brady. Die Mutter ertränkt sich, der Vater säuft sich zu Tode, und die selbstgerechten katholischen Bürger der irischen Kleinstadt sorgen dafür, dass ihre Kinder nicht mit dem verwahrlosten Jungen spielen. Nur der Schlachter gibt ihm Arbeit. Zug um Zug büßt Francie seine Illusionen ein und wird dadurch in den zornigen Wahnsinn getrieben ...
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Kritik

Patrick McCabe erzählt in seinem Roman "Der Schlächterbursche" die Entwicklung eines Heranwachsenden aus dessen Perspektive und in dessen Sprache. Trotz der Brutalität wirkt die psychologisch subtile Darstellung auf beklemmende Weise auch komisch.
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Wie ich ein junger Bursche war, vor zwanzig, dreißig oder vierzig Jahren, da hab ich in einer kleinen Stadt gewohnt, da waren sie alle hinter mir her von wegen, was ich mit Mrs Nugent angestellt hatte. (Seite 7)

Dies ist die Geschichte eines Heranwachsenden namens Francie Brady. Sie spielt in den frühen Sechzigerjahren in einer irländischen Kleinstadt. Die Mutter ertränkt sich, der Vater säuft sich zu Tode, und die selbstgerechten katholischen Bürger der irischen Kleinstadt sorgen dafür, dass ihre Kinder nicht mit dem verwahrlosten Waisenknaben spielen. Nur der Schlachter gibt ihm Arbeit. Zug um Zug büßt Francie seine Illusionen ein, wird dadurch in den zornigen Wahnsinn getrieben und ermordet schließlich mit dem beim Schweineschlachten verwendeten Bolzenschussgerät seine neureiche Nachbarin, Mrs Nugent.

Zu Würstchen hab ich gesagt: Werden die mich aufhängen? Ich hoffe, die hängen mich auf.
Da sieht er mich an und sagt: Tut mir Leid, Francie, aber die Todesstrafe ist abgeschafft. Wie, keine Todesstrafe mehr? sag ich. Herrgottsack! Was soll aus dem Land noch werden! (Seite 221)

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Patrick McCabe erzählt in seinem Roman „Der Schlächterbursche“ die Entwicklung eines fantasievollen, heranreifenden Jungen aus dessen Perspektive und in dessen Sprache – ohne Moralisieren. Beim Lesen fällt es schwer, Distanz gegenüber diesem Mörder zu bewahren. Trotz der Brutalität wirkt die psychologisch subtile Darstellung auf beklemmende Weise auch komisch.

Neil Jordan verfilmte den Roman 1997 mit Eamonn Owens in der Titelrolle: „The Butcher Boy. Der Schlächterbursche“.

Weitere Bücher bzw. Verfilmungen über allein gelassene Kinder:

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2002
Textauszüge: © Rotbuch Verlag – Seitenangaben beziehen sich
auf die Rowohlt-Taschenbuchausgabe (Reinbek 1997, 223 Seiten).

Neil Jordan: Butcher Boy. Der Schlächterbursche

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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon zehn Tage und mehr, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte, und die Zeitspanne wird sich noch verlängern: Aus familiären Gründen werde ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik deutlich reduzieren.