Christoph Peters : Stadt Land Fluss

Stadt Land Fluss
Stadt Land Fluss Originalausgabe: Frankfurter Verlagsanstalt, Frankfurt/M 1999 ISBN: 3-627-00066-8, 278 Seiten Taschenbuch: btb, München 2005 ISBN: 3-442-73274-3, 222 Seiten
Buchbesprechung

Inhaltsangabe

Der 33-jährige erfolglose Kunsthistoriker Thomas Walkenbach ist seit sechs Jahren mit der Zahnärztin Dr. Hanna Martinek verheiratet. Er ist allein zu Hause und hängt seinen Erinnerungen nach, an seine Kindheit in einem Dorf, wie er Hanna kennenlernte und wie sie kürzlich Absonderungen aus ihrer linken Brustwarze bemerkte. Inzwischen wurde eine Probeexzision vorgenommen. Von der Situation ist Thomas im Gegensatz zu Hanna völlig überfordert ...
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Kritik

Der Roman "Stadt Land Fluss" von Christoph Peters kreist um die Themen Krankheit, Tod und Vergänglichkeit. Er enthält einige gelungene Milieuschilderungen, wirkt aber nicht wie aus einem Guss, sondern eher wie Patchwork.
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Köln 1995. Der dreiunddreißigjährige Kunsthistoriker Thomas Walkenbach ist seit sechs Jahren mit der fünf Jahre älteren Zahnärztin Dr. Hanna Martinek verheiratet. Mit seiner Abhandlung über die Zentralperspektive kommt er nicht voran, und nachdem seine frühere Kommilitonin Eva Liebig eine umfassende Monografie über Henrik Douwerman veröffentlicht hat, mit dem er sich seit Jahren beschäftigt, braucht er damit auch nicht weiterzumachen. Eva war am Kunsthistorischen Institut die einzige außer ihm gewesen, die sich für spätgotische Schnitzkunst interessiert hatte. Inzwischen gilt sie als die Expertin für die spätgotische Plastik des Niederrheins schlechthin, obwohl sie aus Bad Cannstatt stammt. 1992 promovierte sie mit „summa cum laude“, und inzwischen bereitet sie sich auf ihre Habilitation vor. Walkenbachs Magisterarbeit über das Sieben-Schmerzen-Retabel von Henrik Douwerman wurde dagegen 1990 mit „befriedigend“ bewertet. Auch sonst hat er nichts zustande gebracht, aber Hanna wirft ihm nicht vor, dass er auf ihre Kosten lebt. Und seine Alkoholkrankheit verheimlicht er so gut wie möglich.

Hanna und ich. Wir sind ein Zwei-Teile-Puzzle. Ineinandergefügt ergeben wir ein Bild.

Was fehlt: Eine Möglichkeit, die eigene Geschichte anzuhalten, sobald sie gut ist. Von da an dürfte sich nichts mehr ändern. Den Zeitpunkt müsste jeder selbst verantworten.

Hanna ist nicht da. (Wo sie ist, wissen wir nicht.) Thomas erinnert sich an seine Kindheit in Niel, einem Ortsteil der Stadt Kalkar am Niederrhein, und wie er Hanna in Köln kennenlernte.

Gegen den Willen ihres Vaters war Thomas Walkenbachs Mutter 1958 von Köln aufs Land gezogen und Dorfschullehrerin in Niel geworden. Der Großvater war zwar nur ein kleiner Angestellter bei der Ruhrkohle AG, aber er verkehrte ausschließlich mit Ärzten, Rechtsanwälten und Professoren, ging ins Theater und ins Konzert. Die Lehrerin heiratete in Niel den mittleren von drei Söhnen der Familie Walkenbach, und 1962 wurde Thomas geboren. Zu diesem Zeitpunkt war der Großvater väterlicherseits, dessen Eltern Anfang des Jahrhunderts einen Bauernhof in Südniel erworben hatten, bereits im Alter von fünfundfünfzig Jahren an Blasenkrebs gestorben. (Die Witwe starb zehn Jahre später, mit dreiundsechzig, an Darmkrebs.)

Mein Großvater mütterlicherseits war so sehr von meiner Einzigartigkeit überzeugt, dass er ein Buch über mich begann. Es bricht gegen Ende des dritten Lebensjahrs auf Seite vierundzwanzig ab.

Den Hof übernahmen Onkel Henno, der jüngste der drei Brüder, und Tante Marga.

Onkel Theo, der ältere Bruder des Vaters, musste mit seinem Tiefbau-Unternehmen 1972 Konkurs anmelden und erlag zwei Jahre später im Alter von vierundvierzig Jahren einem Herzinfarkt. Sein einziger Konkurrent Ernst Krebber ging sechs oder sieben Jahre nach ihm pleite, „als sämtliche Feldwege asphaltiert, alle Orte umgangen und auch die letzten Dörfer an die städtische Kanalisation angeschlossen waren“.

1981 übergab Thomas Walkenbachs langjähriger Zahnarzt Dr. Flotte seine Praxis aus Altersgründen Frau Dr. Leineweber. Die neue Zahnärztin riet Thomas dringend, seine zahlreichen Amalgam- durch Plastikfüllungen ersetzen zu lassen, und er verließ sich auf ihr Urteil.

Vier Jahre später, im Sommer 1985, als Thomas am Kunsthistorischen Institut in Köln studierte, gingen zwei der Plastikfüllungen kaputt. Weil er daraufhin kein Vertrauen mehr zu Frau Dr. Leineweber hatte, suchte er einen neuen Zahnarzt und ging zur Gemeinschaftspraxis Dr. Hans Martinek und Dr. Hanna Martinek, die seiner kleinen Wohnung im vierten Stock eines Mietshauses in Köln am nächsten lag. Die Praxis war von Hans Martinek eingerichtet worden, aber inzwischen arbeitete dort fast nur noch seine Tochter. Sie hatte die Sprechstundenhilfen Frau Jung und Frau Almeroth von ihm übernommen und außerdem Lise ausgebildet, die Tochter einer Aussiedlerfamilie aus Kasachstan. – Hanna Martinek schlug Thomas Walkenbach vor, einige Zähne zu überkronen und die restlichen Plastikfüllungen wieder durch Amalgam-Plomben zu ersetzen. Dafür vereinbarten sie acht Termine.

Als er beim vierten Mal angetrunken in die Praxis kam, weigerte Hanna Martinek sich, ihm eine Betäubungsspritze zu geben. Zu diesem Zeitpunkt hatte er sich bereits in seine Zahnärztin verliebt. Er brachte ihr ein nur noch antiquarisch zu erwerbendes Buch über Henrik Douwerman mit, um es ihr zu leihen. Aber sie wollte es offenbar nicht mit in ihre Wohnung nehmen.

Als fürchtete sie, ich könnte mich hineinverwandeln und herausklettern, sobald sie das Licht gelöscht hätte, mich ans Fußende hocken und ihren Schlaf belauern.

In dieser Zeit zerstritt Thomas sich mit seiner Kommilitonin Eva Liebig.

Als er zum siebten Mal in die Praxis kam, war die Zahnärztin nicht da. Frau Almeroth erklärte ihm, dass sich die Chefin die Stirn an einer Schranktüre aufgeschlagen habe. Die Platzwunde wurde gerade im Krankenhaus genäht. Weil man er nicht wie die anderen Patientinnen und Patienten telefonisch erreichbar war, wollte Hanna Martinek zurückkommen. Thomas wartete auf sie. Hanna war benommen, als sie eintraf. Sie schickte Frau Almeroth nach Hause. Zum ersten Mal war Thomas mit der Zahnärztin allein in der Praxis. Und weil sie durch den Unfall etwas durcheinander war, kamen sie sich an diesem Abend näher.

Hanna bat ihn, sie vor ihren Mitarbeiterinnen weiterhin zu siezen, denn sie wollte nicht, dass jemand etwas von der privaten Beziehung merkte. Sie verabredeten sich abends in der Praxis, wenn die Sprechstundenhilfen fort waren. Hanna wohnte noch bei den Eltern. Ihre Mutter machte sich Sorgen, weil sie annehmen musste, dass Hanna zu viel arbeitete, aber ihrem Vater gefiel ihr vermeintlicher Arbeitseinsatz.

Unsere Berührungen waren scheu, ich strich vorsichtig um ihre Brüste herum, damit sie mich nicht für einen Lüstling hielt und davonrannte. Wir zogen uns lange nicht aus, schoben höchstens Pullover und Unterhemd zur Seite. – Jahre später gestand Hanna, dass sie sich damals mehr Mut meinerseits gewünscht hätte, sich aber nicht getraut habe, es zu sagen.

Schließlich vertraute Hanna das Geheimnis ihrer besten Freundin Astrid an und war von der positiven Reaktion überrascht. Daraufhin machte sie Thomas mit Astrid bekannt, später auch mit Elke, Vera und Sophie.

Elke konnte mich von Anfang an nicht ausstehen. Ich sei ein Fantast ohne jeden Realitätssinn, sagte sie Hanna am Telefon, wahrscheinlich wolle ich nur eine sichere Versorgung, um ungestört meinen Hirngespinsten nachhängen zu können. Dann bekam sie plötzlich ein Kind von einem Besserverdienenden, den sie zwar nicht liebte, umständehalber trotzdem heiratete, gab ihre Karriere als Informatikerin auf, ließ sich ein zweites Mal schwängern und entspricht inzwischen exakt dem Bild der verbitterten Hausfrau und Mutter, die in den teuersten Boutiquen einkauft und zu Weihnachten Diamanthalsbänder umgehängt bekommt.

Weil Hanna nun zu Hause erzählte, sie gehe mit Freundinnen zusammen aus, war die Mutter erleichtert, weil sie annahm, dass Hanna nicht mehr so viel arbeitete und wieder unter Leute ging. Hin und wieder erwähnte Hanna dann auch einen Kunststudenten. Schließlich kündigte sie ihren Eltern an, Thomas Walkenbach wolle ihr bedeutende Altäre der Spätgotik am Niederrhein zeigen. An dem Wochenende fuhren sie zunächst nach Niel, wo Thomas sie seinen Eltern vorstellte. Nachdem sie in getrennten Zimmern übernachtet hatten, besichtigten sie am Sonntag die von Thomas ausgewählten Altäre. Einige Zeit später stellte ihn Hanna den eigenen Eltern vor.

Sie hatte vor ihm erst einen Freund gehabt. Dirk Rockert studierte Humanmedizin und war fünf Semester weiter als sie. Als er sich von ihr trennte, war sie dreiundzwanzig. Sie litt so darunter, dass sie eine Essstörung bekam und 10 Kilo abnahm. Außerdem verlor sie dadurch zwei Semester.

Hanna wollte auch mehr über Thomas‘ bisheriges Leben erfahren und ließ sich die Bilder in den Fotoalben von ihm erklären.

Meine Geschichte ist die, die Hanna verstand. Hätte ich nicht ihr, sondern Regina, Eva oder Astrid erzählt, sähe alles anderes aus. Was ich Hanna nicht erzählen konnte, ist irgendwann verschwunden.

1987 fuhren sie zusammen mit Astrid nach Italien. Abgesehen von einer Klassenfahrt nach Wien handelte es sich um Hannas ersten Auslandsaufenthalt. Obwohl Astrid baden wollte, nahmen sie Zimmer in Pallerone nördlich von La Spezia. Hanna und Thomas blieben im Albergo, während Astrid jeden Tag ans Meer fuhr.

Im Januar 1989 besuchte Thomas mit Hanna zusammen seinen Onkel Henno und seine Tante Marga, um sich für das Verlobungsgeschenk, eine drehbare Kuchenplatte, zu bedanken und die beiden zur Hochzeit im Juni einzuladen. Onkel Henno war schon seit längerer Zeit schwer krank: Eine verschleppte Grippe hatte seine Nieren zerstört. Er musste drei Mal pro Woche zur Dialyse. Inzwischen wurde er mit Cortison behandelt, und Thomas bemerkte, dass er einen künstlichen Darmausgang hatte.

Wir waren willkommen, trotz allem, wir gehörten dazu, ich, der Sohn des Bruders, und Hanna, seine künftige Frau. Gründe genug.

Dass Hanna sich den Stall zeigen ließ, gefiel Onkel Henno. Auch nach der Hochzeit am 16. Juni 1989 in St. Reginfledis in Kalkar halfen Hanna und Thomas des Öfteren auf dem Bauernhof, bis Onkel Henno starb und Tante Marga den Hof mit Ausnahme des Wohnhauses verpachtete.

Seit ihrem neunzehnten Lebensjahr hatte Hanna einen Knoten in der linken Brust. Später kam noch ein weiterer dazu, aber es handelte sich um Adenome. Wegen der Knoten und Mikroverkalkungen ging sie regelmäßig zur Mammografie. Bei einer Generaluntersuchung im Jahr 1993 war noch alles in Ordnung. Dann bemerkte Hanna eines Morgens Absonderungen aus ihrer linken Brustwarze. Thomas wollte den Notarzt rufen, aber Hanna machte ihm klar, dass der keine entsprechenden Diagnosegeräte bei sich haben könne. Außerdem wollte sie nicht, dass ihre für diesen Tag angemeldeten Patienten umsonst in die Praxis kämen. Sobald sie fort war, musste Thomas sich mit Schnaps beruhigen. Er war nicht in der Lage, seiner Frau Halt zu geben und vergaß sogar, das Abendessen zuzubereiten.

Die von Hanna konsultierte Gynäkologin ging erst einmal von einem Ekzem aus und überwies sie zum Hautarzt. Der verschrieb Hanna eine Cortisonsalbe. Dreieinhalb Wochen später war zwar klar, dass es sich nicht um eine Hauterkrankung handelte, aber niemand wusste, ob die Absonderungen von einem Karzinom der Mamille, einer Brustdrüsenentzündung oder einem Lymphangiom herrührten. Der Spezialist, an den Hanna sich schließlich wandte, hatte erst eine Woche später einen Termin frei, und danach musste sie noch einmal acht Tage warten, bis eine Probeexzision vorgenommen werden konnte. Das Ergebnis der Laboruntersuchung lag auch nicht rechtzeitig vor, und Hanna wurde mehrmals auf einen späteren Tag vertröstet – bis der Befund nun endlich eintraf.

Thomas, der von der Situation völlig überfordert ist, lässt den Befund ungeöffnet liegen.

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Seit Gabriel Celestes 1605 mit dem Erscheinen des ersten Teils seines berühmten Romans Der gesottene Ochse oder Von der vielfältigen Lust des Fleisches die moderne Erzählkunst begründete, haben Schriftsteller aller nachfolgenden Generationen mit Vorreden und Nachworten versucht, den Leser über den Wirklichkeitsgrad ihrer Geschichten zu täuschen.

Mit diesen Worten beginnt Christoph Peters seinen Roman „Stadt Land Fluss“. Nachdrücklich verweist er in der „Vorbemerkung“ darauf hin, dass die nachstehend abgedruckten Aufzeichnungen des Kunsthistorikers Thomas Walkenbach vollständig erfunden seien.

Ich habe seine Papiere auch nicht beim Erwerb meines Hauses auf dem Dachboden gefunden – ich besitze gar kein Haus.

Der Autor der Vorbemerkung, also der Herausgeber des Buches, betont die Unterschiede zwischen seiner Biografie und der Walkenbachs: Er selbst wurde 1966 geboren, vier Jahre nach Thomas Walkenbach, und nicht in Niel, sondern in Oberwesel. Walkenbachs Mutter unterrichtete an der Dorfschule, bei ihm war zwar der Vater Lehrer, nicht jedoch die Mutter. Anders als Walkenbach studierte der Herausgeber nicht Kunst, sondern Biologie, und er arbeitet zur Zeit als Ichthyologe im Frankfurter Zooaquarium. (Warum er als Ichthyologe die Aufzeichnungen des Kunsthistorikers Thomas Walkenbach veröffentlicht, verrät er uns allerdings nicht.)

Meine Frau heißt Hilde. Sie unterrichtet Latein am hiesigen Mädchengymnasium, obwohl ihr Abitur auch für ein Medizinstudium gereicht hätte. Es geht ihr gut. Dass ihr Name, wie er von Walkenbachs Hanna, mit H beginnt, ist reiner Zufall.

Walkenbachs Spezialgebiet ist der um 1480 in Dinslaken geborene Henrik Douwerman, einer der bedeutendsten niederrheinischen Holzschnitzer der Spätgotik, der von 1518 bis 1525 in seiner Werkstatt in Kalkar ein Sieben-Schmerzen-Retabel schuf und 1543 in Kalkar starb.

Bei der Suche nach geeigneten Forschungsgegenständen für Thomas Walkenbach fiel meine Wahl allein deshalb auf Henrik Douwerman, weil dessen Lebenslauf nach wie vor gewaltige Lücken aufweist, die ich mit Spekulationen und Halbwahrheiten füllen konnte.

Nach dieser Einleitung wissen wir, dass auf die „Zentralperspektive“ des Ich-Erzählers Thomas Walkenbach kein Verlass ist. Das gilt vor allem für den Schluss, der offen bleibt. Bildet Walkenbach es sich nur ein, dass das ungeöffnet auf dem Tisch liegende Kuvert den medizinischen Befund enthält und dass es sich um eine Krebsdiagnose handelt? Stellt er sich Hannas Chemotherapie nur vor, oder ist sie bereits erfolgt? Wir erfahren auch nicht, warum Hanna nicht da ist. Christoph Peters liefert in „Stadt Land Fluss“ mehr Andeutungen als Gewissheiten. Das gilt sogar für die schemenhaft bleibende weibliche Hauptfigur.

Zentrale Themen des Romans sind jedenfalls Krankheit, Tod und Vergänglichkeit. Das bezieht sich auf Menschen ebenso wie zum Beispiel auf Dörfer. (Wodurch Dörfer zerstört werden, zählt Christoph Peters auf drei Seiten auf. Dazu gehören zum Beispiel das Asphaltieren von Wegen und der Transport der letzten Kaltblüter zum Abdecker.)

Gerade den physiologischen Prozessen ist nicht zu trauen, wenn es um die Erinnerung geht. Was bleibt, ist allein die Abbildung in der Kunst oder in der Literatur. Wobei auch das nur temporäre Siege gegen die letztlich doch immer die Oberhand behaltende Vergänglichkeit sind […] Peters erzählt in seinem sehr pessimistischen Buch vom vergeblichen Kampf gegen die Vergänglichkeit. (Richard Kämmerlings: „Das kurze Glück der Gegenwart. Deutschsprachige Literatur seit ’89“)

„Stadt Land Fluss“ enthält einige gelungene Miniaturen bzw. Milieuschilderungen zum Beispiel über das Leben auf einem Bauernhof. Hin und wieder blitzen ironische Formulierungen auf.

Gibt es einen vernünftigen Grund, außer Geldgier, warum man Zahnmedizin studiert?

Aber die Erinnerungen Walkenbachs und seine eingestreuten kunstgeschichtlichen Erläuterungen verbinden sich nicht zu einem einheitlichen Guss, sondern der Roman wirkt eher wie Patchwork. Und er hängt in der Mitte durch. Erst die geschliffene Sprache macht „Stadt Land Fluss“ lesenswert.

Die Effekte des Textes beruhen auf dem Kontrast von intimster Mitteilung und allgemeiner, fast behördenhafter Sprache. (Richard Kämmerlings, a.a.O.)

Der Titel „Stadt Land Fluss“ bezieht sich übrigens auf ein Gesellschaftsspiel, bei dem es darum geht, zu einem vorgegebenen Anfangsbuchstaben entsprechende Begriffe zu finden, also etwa Namen von Städten, Ländern und Flüssen.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2011
Textauszüge: © Frankfurter Verlagsanstalt

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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon einen Monat, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte. Aus familiären Gründen reduziere ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik.