Corinne Pulver : George Sand

George Sand
Originalausgabe: George Sand. Genie der Weiblichkeit. Ein Leben im 19. Jahrhundert Droste Verlag, Düsseldorf 1987 ISBN: 3-7700-0711-5, 508 Seiten Unveränderter Nachdruck: Droste Verlag, Düsseldorf 2003 ISBN: 3-7700-4061-9, 415 Seiten
Buchbesprechung

Inhaltsangabe

Männerkleider trug George Sand nicht, um zu provozieren, sondern damit sie sich frei bewegen konnte, und sie schrieb unter einem männlichen Pseudonym, um im Literaturbetrieb Fuß fassen zu können. Frauenrechtlerin war sie keine, ihr ging es um die Verbesserung der Gesellschaft schlechthin. Weil sie ihre Freiheit auch in der Liebe verteidigte, galt sie als Skandalfrau.
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Kritik

Corinne Pulver vermittelt uns in ihrer Biografie mit dem Untertitel "Genie der Weiblichkeit" ein farbiges Porträt von George Sand, denn sie leuchtet auch den Charakter der außergewöhnlichen Frau aus.

George Sand war die berühmteste und meistgelesene Schriftstellerin ihrer Zeit, man verglich ihre Werke mit denen von Goethe, Balzac und Stendhal. Sie war außerdem schön und versuchte zu leben ‚wie ein Mann‘, um damit für die weibliche Gleichberechtigung eine Lanze zu brechen. Das war völlig neu und ein ‚Skandal‘.
Sie wurde von den größten Geistern ihrer Zeit bewundert, geliebt aber auch kritisiert und verleumdet. […]
Schon zu Lebzeiten wurde das Klischee von dem Mannweib in der Männerkleidung, mit der Reitpeitsche in der Hand, dem Dolch im Gürtel, der Zigarette im Mund geprägt. (S. 20f)

Corinne Pulver bemüht sich in ihrer Biografie über George Sand mit dem Untertitel „Genie der Weiblichkeit“, Tatsachen von Legenden zu trennen und Verzerrungen geradezurücken. Dabei beschränkt sie sich nicht auf trockene Daten und Fakten, sondern malt einige Episoden beinahe szenisch aus, ohne dass aus ihrem Buch eine Romanbiografie wird. Corinne Pulver nähert sich den Charakteren und beschäftigt sich mit den Motiven. „George Sand. Genie der Weiblichkeit“ vermittelt denn auch ein farbiges Porträt der außergewöhnlichen Frau. Das Buch ist überdies leicht lesbar, auch wenn sich der eine oder andere Sprachschnitzer eingeschlichen hat, so zum Beispiel:

George Sand war die berühmteste und meistgelesenste Schriftstellerin ihrer Zeit. (S. 20)

[…] Versuch, das umstrittene und verzerrte Bild einer ungewöhnlichen Frau, die ihrer Zeit weit voraus war, aus der Sicht eines modernen, weiblichen Verständnisses zu sehen. (S. 21)

Außer Musikstunden, Einführung in die Literatur und den schöngeistigen Gesprächen und Erzählungen am Kaminfeuer werden von der Großmutter keine weiteren Vorschriften gemacht. (S. 76)

Leider fehlt zumindest im Nachdruck von „George Sand. Genie der Weiblichkeit“ ein Register, und die Quellenangaben sind etwas dürftig.

Corinne Pulver (* 1927) und ihre ältere Schwester, die Schauspielerin Liselotte Pulver (* 1929), sind Kinder einer Sängerin und eines Bauingenieurs. Nach ihrem Kunststudium in Fribourg und London war Corinne Pulver als Assistentin des Schweizer Architekten und Designers Max Bill (1908 – 1994) tätig. Mitte der Fünfzigerjahre begann sie als Journalistin, Moderatorin, Produzentin und Dokumentarfilmerin fürs Fernsehen zu arbeiten. Mit Martin Walser war sie liiert, und mit Siegfried Unseld (1924 – 2002) und Michael Pfleghar (1933 – 1991) hat sie jeweils eine Tochter: Ninon (* 1959) und Manon (* 1965). Als Buchautorin setzte Corinne Pulver sich vor allem mit Frauen auseinander, so zum Beispiel mit Germaine de Staël und George Sand.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2013
Textauszüge: © Droste Verlag

George Sand (tabellarische Biografie)

Marita A. Panzer und Elisabeth Plößl - Bavarias Töchter
Die beiden Historikerinnen porträtieren auf 317 Seiten 81 bayrische Frauen. Die einzelnen Artikel haben daher enzyklopädischen Charakter. Der Fokus liegt auf den persönlichen Lebensweisen der Frauen im Kontext der an sie gestellten gesellschaftlichen Erwartungen.
Bavarias Töchter

 

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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon einen Monat, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte. Aus familiären Gründen reduziere ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik.