Mario Puzo : Omertà
Inhaltsangabe
Kritik
Bevor der achtzig Jahre alte Mafiapate Vincenzo Zeno 1967 in seinem Landhaus „Villa Grazia“ in dem sizilianischen Dorf Castellamare del Golfo stirbt, vertraut er seinen zweijährigen Sohn Astorre, dessen Mutter im Kindbett starb, seinem Gefolgsmann Don Raymonde Aprile aus New York an.
Don Apriles eigene drei Kinder wachsen in Internaten auf und ahnen nicht, dass ihr Vater einer der mächtigsten Mafiabosse ist. Als seine Frau stirbt, schickt er Astorre zu Frank Viola, einem Vertrauten in London. Aber nach dessen angeblichem Selbstmord und dem Ableben seiner Ehefrau nimmt Don Aprile den ihm anvertrauten sizilianischen Waisen endgültig als „Neffen“ in seine Familie auf.
In den Siebzigerjahren versucht Kurt Cilke, der FBI-Chef von New York, die Mafia in seinem Verantwortungsbereich erbarmungslos auszurotten. Ungeachtet des Schweigegebots der Mafia (omertà), hilft ihm dabei Don Timmona Portella, der sonst ebenfalls verhaftet worden wäre, weil Cilke ihm nachweisen kann, dass er einen seiner Männer in blinder Wut umgebracht hatte. Statt den Paten festzunehmen, bot ihm der FBI-Chef mit Billigung seines Vorgesetzten in Washington, D. C., einen Deal an: Straffreiheit gegen Insider-Informationen. Am Ende überstehen nur Timmona Portella und Don Raymonde Aprile einigermaßen unbeschadet Cilkes Krieg gegen die Mafia. Es handelt sich um zwei grundverschiedene Männer: Während der Choleriker Portella zu Maßlosigkeit und Prahlerei neigt, lässt Don Aprile sich niemals zu einer undisziplinierten Handlung hinreißen und achtet die alten, aus Sizilien stammenden Ehrbegriffe der Mafia.
Im Alter von achtzehn Jahren verliebt Apriles Tochter Nicole sich in den zwei Jahre jüngeren Astorre. Um die Liebesaffäre zu beenden, schickt der Don den Jungen zum Studium nach London. Dort begegnet Astorre der gleichaltrigen Rosie Conner und beginnt eine leidenschaftliche Affäre mit ihr. Selbst als der Don ihn von seinem Vertrauten Octavius Bianco in Sizilien in die Gesetze der Mafia eingeweisen lässt, kehrt Astorre jeden Monat für einen Tag und eine Nacht zu Rosie zurück.
Um seinen Krieg mit Limona, dem Chef der cosca der Corleonesi, zu beenden, ist Bianco zu einem Vermittlungsgespräch mit seinem Gegner im Haus eines korrupten Richters in Palermo bereit. Als Bianco und Limona gerade Brüderschaft trinken, beobachtet Astorre durchs Fenster, dass der Richter zu seinem Auto geht und wegfährt. Man hat ihnen eine Falle gestellt! Bevor Limonas vier Leibwächter zu ihren Revolvern greifen können, erschießt Astorre Limona und dessen Gefolge.
Ein halbes Jahr später unternimmt er mit seinem fünf Jahre älteren Freund Nello Sparra und zwei Tänzerinnen aus dessen Nachtclub, Buji und Stella, einen Strandspaziergang. Buji zieht sich vergnügt aus, springt ins Wasser und fordert Astorre auf, ihr zu folgen. Plötzlich rast ein Motorboot auf ihn zu. Jemand legt auf ihn an. Ein Geschoss trifft den jungen Mann in den Hals. Buji zieht den Bewusstlosen an Land. Vier Monate liegt er sorgfältig abgeschirmt in einer Privatklinik in Palermo, bis er sich von der schweren Verletzung erholt hat. Buji schenkt ihm ein Halsband mit einem goldenen Medaillon, das die hässliche Narbe an seiner Kehle verdeckt.
Danach erwirbt Astorre in London bei dem Bankier Pryor, einem anderen Vertrauten Don Apriles, Kenntnisse im Bankgeschäft. Pryor, der in seiner Jugend als Auftragskiller für die Mafia in Sizilien gearbeitet hatte, weiß längst, dass Rosie nicht die treue Geliebte Astorres ist, wie sie vorgibt, sondern mehrere reiche Liebhaber hat. Sie verlangt zwar kein Geld für die Liebe, erwartet jedoch luxuriöse Geschenke. Enttäuscht findet Astorre sich mit der Wahrheit ab, aber er verrät Rosie nicht, dass er über sie im Bild ist und trennt sich ohne Streit von ihr.
Schließlich ruft der Don seinen Schützling nach New York zurück und macht ihn dort zum Inhaber eines Unternehmens, das Makkaroni importiert. Astorre weiß von den eigentlichen Geschäften des Paten, anders als dessen Kinder, die darüber nach wie vor nur Gerüchte gehört haben. Valerius, der Älteste, bringt es zum Oberst und Lehrer an der Militärakademie in West Point, und Marcantonio leitet schon mit fünfunddreißig einen Fernsehsender. Nicole arbeitet als Staranwältin in New York, verfügt über ausgezeichnete Kontakte zu einflussreichen Politikern und engagiert sich für die Abschaffung der Todesstrafe, die sie für inhuman hält.
Nach sorgfältigen Vorbereitungen zieht Don Raymonde Aprile sich 1992 aus allen kriminellen Geschäften zurück, denn der Neunundfünfzigjährige möchte seinen Kinder später einmal völlig legale Unternehmen hinterlassen.
Drei Jahre später lädt Colonel Valerius Aprile zur Firmung seines zwölfjährigen Sohnes in Manhattan ein, und auch der Großvater des Firmlings nimmt an der Feier teil. Als der Don über die Kirchentreppe schreitet, hält kurz ein Wagen, und er wird von zwei Auftragskillern erschossen.
Alle wundern sich, wieso Don Raymonde Aprile seinen drei Kindern zusammen 49 Prozent seines Bankenimperiums vermacht hat, Astorre dagegen 51 Prozent. Nur Astorre weiß, dass damit auch eine Pflicht verbunden ist: Er muss Valerius, Marcantonio, Nicole und ihre Angehörigen beschützen und verhindern, dass die Banken in falsche Hände geraten.
Kurt Cilke bedauert, dass er den Don trotz jahrzehntelanger Versuche nie zu fassen gekriegt hatte. Nach dessen Tod beabsichtigt er, auch den letzten Paten auszuschalten: Don Timmona Portella. In Nicoles Kanzlei trifft er sich mit Astorre, und der unterzeichnet gegen den Rat der Rechtsanwältin ein von Cilke vorbereitetes Papier über eine heimliche Zusammenarbeit gegen Portella, das er allerdings im weiteren Verlauf der Unterredung wieder an sich nimmt und seiner Cousine übergibt, die während des Gesprächs ein Tonbandgerät laufen ließ.
Der Don hatte sich geweigert, die Banken zu verkaufen, obwohl Inzio Tulippa, der in Costa Rica lebende Chef des führenden Drogenkartells von Kolumbien, bereit gewesen wäre, einen hohen Preis dafür zu bezahlen. Tulippa finanziert atomare Forschungseinrichtungen in Südamerika, träumt von einer eigenen Atombombe und benötigt eigene Banken, um die Drogengelder zu waschen. Auch Michael Graziella, das Oberhaupt der cosca der Corleonesi, versucht neuerdings, die von Don Aprile hinterlassenen Banken zu erwerben, um sein im internationalen Drogenhandel angesammeltes Vermögen zu legalisieren. Die beiden Gangster verbünden sich miteinander und mit Tulippas Freund Mariano Rubio, dem fünfundvierzigjährigen Generalkonsul von Peru in New York.
Bei einem Treffen mit seinen beiden Partnern ein Jahr nach Don Apriles Ermordung äußert Tulippa sich ungehalten darüber, dass ihm dessen Banken immer noch nicht zur Verfügung stehen. Dabei hat er Rubio Millionen für die Ermordung des halsstarrigen Paten bezahlt. Rubio, der sich inzwischen an Nicole herangemacht hat, trifft sich mit seiner Geliebten, deren Brüdern und Astorre, um ihnen Verkaufsverhandlungen mit dem Syndikat vorzuschlagen. Wie sie es vorher untereinander abgesprochen haben, geben die Geschwister sich zugänglich, während Astorre jedes weitere Gespräch brüsk ablehnt.
Kurz darauf wird Astorre beim Ausreiten angeschossen, aber er überlebt den durch sein Verhalten bewusst provozierten Anschlag, weil er unter seiner Reitjacke eine kugelsichere Kevlarweste trägt. Erst jetzt, als sie den Ernst der Lage erkennen und begreifen, dass ihr Vater nicht nur ein seriöser Geschäftsmann war, sind die Geschwister bereit, ihrem Cousin Informationen zu beschaffen: Valerius findet durch Freunde bei der CIA Einzelheiten über Inzio Tulippas Pläne heraus und stellt fest, dass auch Don Timmona Portella für das Syndikat arbeitet. Marcantonio setzt investigative Journalisten auf Kurt Cilke an, und Nicole übergibt ihrem Cousin eine Kopie der FBI-Akte über ihren Vater, in der allerdings einige Passagen geschwärzt sind. (Später erfährt er, dass Nicole ihn schonen wollte, indem sie die Abschnitte schwärzte, in denen stand, dass vermutlich Raymonde Aprile Astorres vermeintlichen Vater Frank Viola hatte töten lassen, weil dieser eines Verrats beschuldigt worden war.) Durch Benito Craxxi in Chicago, einen inzwischen siebzigjährigen früheren Mafiaboss und Vertrauten des ermordeten Dons, kommt Astorre auf die Spur der beiden Auftragskiller.
Auf einem Tennisplatz in Los Angeles lernen die dreiundvierzig Jahre alten Zwillinge Franky und Stace Sturzo die New Yorker Psychologiestudentin Rosie kennen und befreunden sich mit ihr. Das lebenslustige Mädchen geht abwechselnd mit den beiden Männern ins Bett. Als die Sturzo-Brüder einige Monate später an der Ostküste zu tun haben, besuchen sie Rosie in New York City und verbringen einige schöne Tage mit ihr. Über Weihnachten will sich die Studentin zwar in ein abgelegenes Landhaus zurückziehen, um für bevorstehende Prüfungen zu büffeln, aber sie stimmt freudig zu, als die Sturzos sie begleiten möchten. Am 23. Dezember treffen sie dort ein – und werden von sechs Männern überwältigt.
Bei dem Mädchen, auf das die Sturzo-Brüder hereingefallen sind, handelt es sich um Astorres frühere Freundin Rosie Conner aus London. Sie spielte für ihn den Lockvogel.
Astorre befindet sich zu diesem Zeitpunkt auf einer Weihnachtsparty Nicoles und lernt bei dieser Gelegenheit deren Freundin und Mitstreiterin gegen die Todesstrafe kennen: Georgette Cilke, die Ehefrau des FBI-Chefs. Von der klugen und attraktiven Frau ist Astorre stark beeindruckt, aber er kann sich nicht lange mit ihr unterhalten, weil ihn sein Vertrauter Aldo Monza abholt und mit ihm zu dem Landhaus fährt, in dem die gefesselten Sturzo-Brüder bewacht werden.
Um 3 Uhr nachts treffen sie dort ein. Astorre lässt die beiden Gefangenen in zwei verschiedene Zimmer bringen. Er will herausfinden, wer die beiden Killer mit der Ermordung des Dons beauftragt hatte. Franky schweigt auf alle Fragen. Bei Stace versucht Astorre es mit einer anderen Taktik: Er lässt keinen Zweifel daran, dass es für die Auftragsmörder keine Chance auf ein Weiterleben gibt. Wenn Stace seine Fragen beantworte, so verspricht er, werde sein Bruder durch einen unerwarteten Schuss in den Kopf schmerzfrei getötet, im anderen Fall dagegen bringe er Stace nach und nach Stücke aus dem Körper seines Zwillingsbruders herüber. Da verrät der Killer, dass John Heskow ihr Kontaktmann gewesen sei, und er fügt hinzu, sie hätten den gefährlichen Auftrag nur übernommen, weil sie eine Million Dollar dafür erhielten und Heskow ihnen versichert hatte, dass weder vom FBI noch vom New York Police Department Gefahr drohe.
John Heskow verhält sich stets vorsichtig, und sein Haus ist mit einer aufwändigen Alarmanlage gesichert. Um so verblüffter ist er, als er heimkommt, die Alarmanlage ausschaltet und im Wohnzimmer von Astorre erwartet wird. Der verspricht ihm, seinen Sohn Jocko nicht in die Angelegenheit mit hineinzuziehen, droht aber zugleich, dass seine Leute keine Rücksicht auf Jocko nehmen würden, falls jemand versucht, ihn, Astorre zu töten. Auf diese Weise bringt er Heskow dazu, den Hintermann Timmona Portella zu verraten.
Allmählich kann Astorre die einzelnen Informationen zu einem Bild zusammenfügen: Timmona übernahm von Tulippa und Rubio die Aufgabe, Don Aprile ermorden zu lassen und setzte sich zu diesem Zweck mit Heskow in Verbindung, der daraufhin die Sturzo-Zwillinge aus Los Angeles kommen ließ, die den Auftragsmord für ein Honorar von einer Million Dollar übernahmen. Zugleich sorgte Timmona durch die Bestechung des weißen New Yorker Polizeichefs Paul Di Benedetto und dessen afroamerikanischer Stellvertreterin Aspinella Washington dafür, dass während der Firmung kein Polizist in die Nähe der Kirche kam. Auch FBI-Chef Cilke wusste aufgrund eines Hinweises von Portella von der geplanten Mordtat.
Als Inzio Tulippa die Geduld verliert, ordnet er die Ermordung Astorres an, um endlich an die Banken heranzukommen. Diesmal bietet Heskow im Auftrag Portellas die Million für den Anschlag Paul Di Benedetto und Aspinella Washington an. Um den Koffer mit dem Geld abzuholen, treffen sich die beiden mit Heskow. Bevor sie zurückfahren, vergewissert Aspinella sich, dass der Kofferraum richtig geschlossen ist. Di Benedetto dreht währenddessen den Zündschlüssel – und löst damit eine Autobombe aus, die ihn zerfetzt und seine Kollegin wegschleudert und schwer verletzt. Natürlich wundern sich die Ermittlungsbeamten über das viele Geld, das ihre beiden hochrangigen Kollegen bei sich hatten, aber die Nachforschungen verlaufen im Sand.
Von Heskow erhält Astorre auch die Nachricht über den nächsten Coup seiner Gegner: Portella ließ Marcantonio entführen. Daraufhin holt Astorre Portellas jüngeren Bruder Bruno aus dem Bett und telefoniert mit Portella, um ein Treffen und einen Austausch zu vereinbaren. Obwohl es noch früh am Morgen ist, klingelt er Nicole heraus, fährt mit ihr in die Kanzlei und nimmt das Papier über die vom FBI angestrebte Zusammenarbeit gegen Timmona Portella und einen Kassettenrekorder mit der Aufzeichnung der damaligen Unterredung mit Kurt Cilke mit. Nach dem Austausch der beiden Entführten zeigt Astorre dem Mafia-Paten das Papier und spielt ihm die Aufnahme vor. Der begreift, dass der korrupte FBI-Chef, den er für einen fairen Partner hielt, hinter ihm her ist.
Im peruanischen Generalkonsulat von New York trifft Portella sich mit Tulippa, Graziella und Rubio. Danach beauftragt er mit deren Einverständnis Heskow mit der Ermordung Kurt Cilkes und seiner Familie. Heskow kann sich dem Auftrag nicht entziehen, ohne sich selbst zu gefährden, aber er unterrichtet Astorre vorab darüber und bereitet seine Flucht unter einer falschen Identität vor.
Das Syndikat würde mit dem FBI-Chef einen unversöhnlichen Gegner Astorres liquidieren und nach dem spektakulären Anschlag vermutlich durch ein gewaltiges Polizeiaufgebot gejagt und zerschlagen werden: Es scheint genau nach Astorres Plänen zu laufen. Doch als er von Heskow erfährt, dass nicht nur Cilke, sondern auch dessen Frau Georgette und Tochter Vanessa ermordet werden sollen, erinnert er sich an die Begegnung mit der attraktiven Ehefrau des FBI-Chefs und bringt es nicht fertig, dabei tatenlos zuzusehen. Aus Sentimentalität sucht er zusammen mit Nicole Kurt Cilke auf, um ihn zu warnen. Doch statt für den Hinweis zu danken, unterstellt Cilke seinem Besucher, den Anschlag selbst geplant zu haben und nun seine eigenen Leute zu verraten.
Während ihres langen Krankenhausaufenthaltes erhärtete sich Aspinella Washingtons Überzeugung, dass John Heskow sie und Paul Di Benedetto hereingelegt hatte. Vierundzwanzig Stunden vor dem geplanten Mordanschlag auf die Familie Cilke fährt Heskow zum Kennedy Airport in Idlewild – und trifft beim Warten auf die Maschine nach Mexico City auf die stellvertretende Chefin des NYPD, die ihr bei der Explosion zerstörtes Auge unter einer Klappe verbirgt. Sie fordert ihn auf, mit in einen der Vernehmungsräume zu kommen, steckt die 30 000 Dollar ein, die er ihr als Bestechungsgeld anbietet – und erschießt ihn aus unmittelbarer Nähe. Bevor andere Beamte aufgrund des Knalls gelaufen kommen, drückt sie dem Toten eine eigens mitgebrachte zweite Pistole in die Hand und behauptet dann, aus Notwehr gehandelt zu haben.
Die zwanzig Männer, die sich zu Cilkes Haus schleichen, werden plötzlich von grellen Scheinwerfern geblendet. Kurts Stellvertreter Bill Boxton merkt, dass die Gangster angesichts der Übermacht einer schwer bewaffneten FBI-Hundertschaft keinen Widerstand leisten werden. Um so verwunderter ist er, als Sestak, der fünfunddreißigjährige Chef der Einsatzgruppe, auf die Männer feuert und dadurch einen Schusswechsel auslöst, den keiner der gedungenen Killer überlebt. Am Ende gibt es also niemanden mehr, der eine Aussage über die Hintermänner machen könnte.
Als nächsten Schachzug plant Timmona Portella die Entführung Nicoles, um ihren Cousin Astorre erpessen zu können. Mariano Rubio lädt seine Geliebte zu einem Ball ein und lässt sie und ihre Leibwächterin Helene anschließend von seinem Chauffeur nach Hause bringen. Helene wird beim Aussteigen erschossen. Da taucht Astorre mit einigen seiner Anhänger auf. Drei der vier Gegner entkommen, aber Helenes Mörder wird von Astorre kaltblütig erschossen.
Astorre fliegt nach Palermo, um sich mit Octavius Bianco und Michael Graziella zu treffen, die ihren Krieg beigelegt haben. Das Oberhaupt der cosca der Corleonesi erinnert sich dankbar daran, dass Astorre sich nach dem Mordanschlag am Strand nicht an Nello Sparra gerächt hatte.
Weil durch Rosie eine Verbindung zwischen Astorre und den ermordeten Sturzo-Zwillingen hergestellt werden könnte, hält Pryor das Mädchen für ein Risiko und will es auf eigene Faust beseitigen. Er sucht Rosie in ihrem Apartment auf, übergibt ihr ein Flugticket und ein Bündel Geldscheine und lügt, Astorre erwarte sie in Sizilien. In diesem Augenblick läutet das Telefon. Astorre ist am Apparat. Er kehrte einen Tag früher als geplant aus Sizilien zurück. Als er erfährt, dass Pryor bei Rosie ist und sie zum ihm nach Sizilien fliegen wollte, beeilt er sich, zu ihr zu kommen. Entgegen Pryors Befürchtung bestätigt Astorre, dass er sich mit Rosie in Sizilien treffen wollte, fordert sie auf, hinzufliegen und verspricht, nachzukommen. Sobald er mit Pryor allein ist, macht er ihn dafür verantwortlich, dass Rosie kein Haar gekrümmt wird, und er soll ihr eine Villa mit Dienstboten besorgen.
Nicole trifft sich erneut mit Mariano Rubio und tut so, als bringe sie ihn nicht mit der Ermordung Helenes und ihrer versuchten Entführung in Zusammenhang. Nebenbei lässt sie die Bemerkung fallen, Astorre arbeite abends oft noch lange in seinem Makkaroni-Unternehmen.
Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.
Spät abends tauchen Tulippa und Portella mit einem halben Dutzend Leibwächtern bei Astorre im Büro auf. Er deutet seine Gesprächsbereitschaft über den Verkauf der Banken an, spielt aber zugleich den Naiven, der ihnen erst noch unbedingt die Maschinen in der Lagerhalle zeigen möchte. Gerade als er seinen in der Galerie postierten Leuten das Zeichen für den Angriff geben will, knallen Schüsse. Aspinella Washington stürmt mit einem Gewehr herein, trifft Portella zweimal in den Bauch, tritt dem sich am Boden Krümmenden in die Zähne und drückt dann den Gewehrlauf Tulippa an den Hals.
Kurt Cilke, der das Lagerhaus beobachtete, sah Tulippa und Portella mit ihren Männern hineingehen, und als dann auch die stellvertretende Polizeichefin mit einem Gewehr in der Hand hinzukam, sprang er aus dem Auto und folgte ihr. Mit seinem Revolver im Anschlag fordert er Aspinella auf, die Waffe fallen zu lassen. Sie wirbelt herum, trifft ihn in die Brust, er sie in die Schulter; dann schießt sie ihm gezielt viermal zwischen die Augen. Astorres Männer überwältigen Portellas Leibwächter und fesseln sie. Astorre selbst tritt vor Tulippa, zieht ein Stilett aus dem Ärmel, lässt es fallen und hebt die Arme, als wolle er sich ergeben. Triumphierend hebt der Drogenbaron das Messer auf und stößt damit nach seinem Gegner. Der tritt ihm plötzlich das Stilett aus der Hand, packt ihn und bricht ihm das Genick.
Auf dem Video der Überwachungskamera sieht es für die Untersuchungsbeamten so aus, als habe Astorre sich ergeben wollen und dann in Notwehr gehandelt.
Astorre hat seine Aufgabe erfüllt: Don Raymonde Apriles Familie ist nicht mehr gefährdet. Nicole löst Pryor, der in den Ruhestand geht, an der Spitze des Bankenimperiums ab. Und obwohl sie nur noch selten als Rechtsanwältin arbeitet, versucht sie, die nach der Genesung von dem Lungendurchschuss zum Tod verurteilte Aspinella Washington vor der Hinrichtung zu bewahren.
Zufrieden kehrt Astorre nach Sizilien zurück. Dort erfährt er von Octavius Bianco, dass er von seinem leiblichen Vater das ganze Dorf Castellamare del Golfo geerbt hat und in der Villa Grazia wohnen kann. Bald darauf heiratet er Rosie, und ein Jahr später feiern sie die Geburt ihres Sohnes Raymonde Zeno.
nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)Der Roman „Omertà“ ist vielleicht nicht ganz so brillant wie „Der Pate“, aber ohne Zweifel lesenswert. Mit großer Erzählfreude fügte Mario Puzo in „Omertà“ wieder zahlreiche farbige, lebendige Episoden zu einer komplexen Mafia-Geschichte zusammen, und er beleuchtete die Vergangenheit der Figuren in Rückblenden, die er so einbaute, dass sie einen Handlungsfaden genau dann unterbrechen, wenn es besonders spannend wird, sodass man es kaum erwarten kann, bis man erfährt, wie es weitergeht. Leider wurde zumindest in der – teilweise auch fehlerhaften – Übersetzung offenbar kein Wert auf eine geschliffene Sprache gelegt.
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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2004
Textauszüge: © Econ Ullstein List
Mario Puzo: Der Pate
Mario Puzo: Die Familie