Hinterholz 8

Hinterholz 8

Hinterholz 8

Originaltitel: Hinterholz 8 – Regie: Harald Sicheritz – Drehbuch: Roland Düringer, Harald Sicheritz, nach dem Bühnenstück "Hinterholz 8" von Roland Düringer – Kamera: Walter Kindler – Schnitt: Ingrid Koller – Musik: Lothar Scherpe, Peter Herrmann – Darsteller: Roland Düringer, Nina Proll, Wolfgang Böck, Eva Billisich, Reinhard Nowak, Alfred Dorfer, Lukas Resetarits, Herwig Seeböck, Karl Ferdinand Kratzl, Karl Markovics u.a. – 1998; 105 Minuten

Inhaltsangabe

Weil es Herbert und Margit Krcal mit ihrem Sohn Philipp in ihrer Mietwohnung in der Wiener Innenstadt nicht mehr aushalten, träumen sie von einem Eigenheim, aber die angebotenen Häuser können sie sich nicht leisten. Da entdecken sie zufällig ein idyllisch gelegenes Häuschen im Wald mit der Adresse "Hinterholz 8". Das kaufen sie und nehmen sich vor, es mit eigenen Händen zu renovieren. Sie ahnen nicht, was auf sie zukommt!
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Kritik

"Hinterholz 8" ist eine Tragikomödie, die man sich nur in Wiener Mundart vorstellen kann, weil die schräge Komik in hochdeutscher Sprache nicht funktionieren würde.
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Inhalt:

Herbert Krcal (Roland Düringer) arbeitet als Disponent in einem Feinkost-Großhandel in Wien. Jeden Abend ärgert er sich, wenn er mit dem Wagen nach Hause fährt und keinen Parkplatz findet. Seine Ehefrau Margit (Nina Proll) träumt mit ihm davon, aus der Mietwohnung in der Innenstadt auszuziehen und ein Eigenheim zu kaufen, etwa in der „Blauen Lagune“, einem Fertighaus-Park im Süden Wiens. Mehrmals schauen sie sich dort Musterhäuser an, aber sie können sich so etwas nicht leisten.

Beim Wandern mit ihrem Sohn Philipp (Rudolf Rohaczek) – der unaufhörlich mit dem Raumschiff „Entenpreis“ telefoniert [„Star Treck“] – stoßen sie eines Tages auf ein zwar halb verfallenes, jedoch idyllisch mitten im Wienerwald gelegenes Häuschen mit der Adresse „Hinterholz 8“. Es gehört dem durchtriebenen Bürgermeister eines nahen Dorfes, der zugleich einen Baumarkt betreibt. Kandler (Herwig Seeböck) – so heißt er – tut so, als habe er gerade von Herrn Mündl (Karl Ferdinand Kratzl) ein Angebot für das Häuschen bekommen und treibt auf diese Weise den Preis nach oben. Bei 400 000 Schilling schlägt er ein.

Herbert schwärmt von dem Häuschen. Die Zufahrtstraße will er asphaltieren lassen, und neben dem Haus soll ein Swimming Pool angelegt werden. Mit einer Sauna wird es allerdings schwieriger, weil der Bürgermeister kategorisch erklärt, es sei verboten, hier einen Keller auszuheben.

Bei der Bank lassen Herbert und Margit Krcal sich von dem aalglatten Kundenberater Eberl (Alfred Dorfer) einen Kredit aufschwatzen, bei dem sie pro Monat 11 000 Schilling an Tilgung und Zinsen zahlen müssen, obwohl sie sich nur 9 000 Schilling leisten können. Auf den Rat von Margits Schwager Willi (Lukas Resetarits) verzichten sie. Willi ist zwar Architekt, aber Herbert mag sich seine verächtlichen Sprüche nicht anhören und argwöhnt, dass Willi hinter Margit her ist. Statt einen Bauunternehmer zu beauftragen, will Herbert die Renovierung zusammen mit seiner Frau selbst vornehmen. Dass es ihm nicht gelungen war, für Philipp ein Haus aus Legosteinen zu bauen, hat er längst vergessen. Immerhin haben seine Kollegen Meier (Wolfgang Böck) und Sepp (Reinhard Nowak) versprochen, bei den Arbeiten zu helfen. Das sei „ruck-zuck“ erledigt, verspricht Meier und bringt einen fleißigen bosnischen Ingenieur (Marijan Hinteregger) mit.

Zunächst nerven nur rätselhafte Kurzschlüsse, aber dann stürzt der baufällige Schornstein zusammen mit der Hälfte des morschen Dachstuhls ein. Es geht nicht mehr ohne professionellen Bauunternehmer (Walter Kordesch). Der rückt mit Bulldozern an und reißt das Haus erst einmal bis auf ein paar Mauern ab. Als er den Preis gegenüber dem Kostenvoranschlag verdoppelt, will Herbert gerichtlich gegen ihn vorgehen, gibt sich am Ende aber mit einem Rabatt zufrieden. Der zusätzliche Kredit, den er nun benötigt, treibt die monatliche Belastung auf 17 000 Schilling hoch. Margit muss wieder in einer Drogerie als Maniküre arbeiten – und gerät dabei an den Charmeur Stefan (Peter Fröhlich), der als „Workman“ im Baumarkt Kunden zum Kauf von Bodenschleifmaschinen animiert.

Weil Herbert, Margit und Philipp ihre Mietwohnung gekündigt haben und die Nachbarin Dr. Bleichenberg (Andrea Eckert) darauf besteht, pünktlich ihre Arztpraxis zu erweitern, muss die obdachlose Familie vorübergehend ins Wochenendhäuschen von Margits Eltern (Rudolph Buczolich, Erika Mottl) ziehen.

Schließlich hält Margit den Teufelskreis aus Stress, bösen Überraschungen, Chaos, Wohnungsnot und sich auftürmenden Schulden nicht mehr aus: Sie verlässt Herbert und sucht mit Philipp Zuflucht bei ihren Eltern.

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Aber der Junge darf zwischendurch ein paar Tage seinem Vater helfen. Dabei findet er ein Skelett, und es stellt sich heraus, dass das Haus auf einem Grabhügel errichtet wurde, in dem Opfer der Pest bestattet worden waren.

Da dreht Herbert vollends durch. Er dringt in ein Fertighaus in der „Blauen Lagune“ ein, fesselt den Bewohner und verschanzt sich in dessen Wohnzimmer. Ein großes Polizeiaufgebot umstellt zusammen mit Schaulustigen das Haus. Margit und Philipp kommen dazu und werden Zeugen, wie sich Herbert ergibt. Sie laufen zu ihm – und er beamt sich mit ihnen fort.

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Roland Düringer schrieb „Hinterholz 8“ zunächst als Treatment für eine Fernsehserie. Als daraus nichts wurde, machte er daraus ein Solostück für die Bühne, das er selbst spielte und als „Volkstheater“ verstand, obwohl er es lieber als „Kabarettprogramm“ ankündigte, weil er befürchtete, dass der Begriff „Volkstheater“ potenzielle Besucher eher abgeschreckt hätte. Aufgrund des Erfolgs schrieb er schließlich doch noch ein Drehbuch, und zwar zusammen mit Harald Sicheritz, der auch die Regie übernahm.

„Hinterholz 8“ ist eine Tragikomödie, die man sich nur in Wiener Mundart vorstellen kann, weil die schräge Komik in hochdeutscher Sprache nicht funktionieren würde.

Mehr als 600 000 Österreicher schauten sich den Film 1998 an. Damit war „Hinterholz 8“ nach „Titanic“ der erfolgreichste Kinofilm des Jahres 1998 in Österreich.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2007

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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon zehn Tage und mehr, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte, und die Zeitspanne wird sich noch verlängern: Aus familiären Gründen werde ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik deutlich reduzieren.