Paul Watzlawick : Anleitung zum Unglücklich-Sein

Anleitung zum Unglücklich-Sein
Anleitung zum Unglücklich-Sein Erstausgabe: Piper Verlag, München 1983
Buchbesprechung

Inhaltsangabe


Mit pointierten Geschichten, Anekdoten und Aphorismen, erinnert Paul Watzlawick an die beliebtesten Methoden, die uns "helfen", unglücklich zu sein oder zu werden.

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Kritik

"Anleitung zum Unglücklich-Sein" ist keine tiefschürfende Abhandlung, sondern ein originelles, amüsantes Brevier, bei dessen Lektüre wir uns hin und wieder an die eigene Nase fassen.
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Wirkungsvoll ist es, sich nur an schöne Erlebnisse zu erinnern, die Vergangenheit zu verklären („die gute alte Zeit“) – und sich über die unbefriedigende gegenwärtige Situation zu ärgern. Auch das sture Festhalten an bisherigen Verhaltensweisen unter veränderten Bedingungen führt zielsicher zu Misserfolgen.

Im Zusammenhang mit unsinnigen Lösungsstrategien erzählt Paul Watzlawick die Anekdote von einem Betrunkenen, der unter einer Straßenlaterne seinen Schlüssel sucht. Ein Polizist hilft ihm dabei, bezweifelt allerdings nach einiger Zeit, ob der Schlüssel an dieser Stelle liegt und fragt den Mann, ob er denn sicher sei, den Schlüssel hier verloren zu haben. Der Betrunkene antwortet: „Nein, nicht hier, sondern dort hinten – aber dort ist es viel zu finster.“

Meidet man eine unerwünschte Situation, statt nach einer Lösung zu suchen, ändert sich das Problem nicht. Das illustriert Paul Watzlawick auf folgende Weise: Ein Mann klatscht fortwährend in die Hände. Als ihn jemand fragt, warum er das tue, erklärt er: „Um die Elefanten zu verscheuchen.“ Darauf erwidert der andere: „Elefanten? Hier sind doch gar keine Elefanten!“ Triumphierend meint der in die Hände klatschende Mann: „Na, also!“

Lustig ist auch die Geschichte von dem Mann, dem seine auf dem Sterbebett liegende Frau damit droht, sie werde ihm als Geist erscheinen, falls er andere Frauen anschaue. Nach ein paar Monaten bricht der Witwer sein Versprechen, es nicht zu tun – und wird vom Geist seiner Frau verfolgt. Ein Weiser, an den er sich in seiner Not wendet, rät ihm, eine Hand voll Bohnen zu nehmen und das Gespenst aufzufordern, die Anzahl zu nennen. Handele es sich um ein echtes Gespenst, wisse es die Antwort, meint der Weise. Könne es die Frage nicht beantworten, habe der Witwer es nur mit einem Fantasieprodukt zu tun. Als dem Mann am nächsten Abend erneut der Geist seiner Frau erscheint, befolgt er den Ratschlag – und wird nie wieder von dem Hirngespinst heimgesucht.

Wem es an Selbstachtung fehlt, der verachtet auch Mitmenschen, die ihn respektieren: „Wer mich liebt, mit dem stimmt etwas nicht“, heißt es bei Paul Watzlawick. Groucho Marx meinte einmal ironisch: „Es würde mir nicht im Traum einfallen, einem Klub beizutreten, der bereit wäre, jemanden wie mich als Mitglied aufzunehmen.“

Eine der besten und bekanntesten Geschichten aus „Anleitung zum Unglücklich-Sein“ ist „Der Mann mit dem Hammer“:

Ein Mann will ein Bild aufhängen. Den Nagel hat er, nicht aber den Hammer. Der Nachbar hat einen. Also beschließt unser Mann, hinüberzugehen und ihn auszuborgen. Doch da kommt ihm ein Zweifel: Was, wenn der Nachbar mir den Hammer nicht leihen will? Gestern schon grüßte er mich nur so flüchtig. Vielleicht war er in Eile. Aber vielleicht war die Eile nur vorgeschützt, und er hat etwas gegen mich. Und was? Ich habe ihm nichts angetan; der bildet sich da etwas ein. Wenn jemand von mir ein Werkzeug borgen wollte, ich gäbe es ihm sofort. Und warum er nicht? Wie kann man einem Mitmenschen einen so einfachen Gefallen abschlagen? Leute wie dieser Kerl vergiften einem das Leben. Und dann bildet er sich noch ein, ich sei auf ihn angewiesen. Bloß weil er einen Hammer hat. Jetzt reicht’s mir wirklich. – Und so stürmt er hinüber, läutet, der Nachbar öffnet, doch bevor er „Guten Tag“ sagen kann, schreit ihn unser Mann an: „Behalten Sie sich Ihren Hammer, Sie Rüpel!“

Mit dem ironischen Satz „So hoffnungslos einfach ist die Lösung“ beendet Paul Watzlawick sein unterhaltsames Buch „Anleitung zum Unglücklich-Sein“.

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Mit Anekdoten, Aphorismen und pointierten Geschichten erinnert uns Paul Watzlawick (1921 – 2007) in seinem Bestseller „Anleitung zum Unglücklich-Sein“ an weit verbreitete Methoden, die uns „helfen“, unglücklich zu sein oder zu werden. Eigentlich zeigt der Psychotherapeut, wie wir uns selbst erfindungsreich im Weg stehen, aber er verpackt seine Kritik auf originelle Weise: Er tut so, als sei Unglücklichsein erstrebenswert und als habe er einen entsprechenden Ratgeber geschrieben. „Anleitung zum Unglücklich-Sein“ ist keine tiefschürfende Abhandlung, sondern ein amüsantes Brevier, bei dessen Lektüre wir uns hin und wieder an die eigene Nase fassen. Zugleich kann man „Anleitung zum Unglücklich-Sein“ als Parodie auf das Genre der Lebensratgeber-Literatur lesen.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2003/2007
Textauszüge: © Piper

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