Die Truman Show
Die Truman Show
Inhaltsangabe
Kritik
Der dreißigjährige Versicherungsangestellte Truman Burbank (Jim Carrey) lebt in Seahaven, ohne zu ahnen, dass er sich in einem riesigen Fernsehstudio befindet und jeder seiner Schritte seit seiner Geburt von fünftausend Kameras gefilmt wird: Er ist nämlich die Hauptfigur einer von Christof (Ed Harris) erfundenen, produzierten und von einem Kontrollraum aus inszenierten, rund um die Uhr live in hundertzwanzig Länder übertragenen und durchschnittlich von 1,7 Milliarden Zuschauern verfolgten Reality Show. Alle außer ihm – auch seine vermeintliche Ehefrau Meryl (Laura Linney), die in Wirklichkeit Hannah Gill heißt, seine Mutter (Holland Taylor) und sein bester Freund Marlon (Noah Emmerich) – sind Schauspieler, die in der „Truman Show“ nach Regieanweisungen agieren.
Christof ist besessen von der Idee, in der künstlichen Welt Seahaven ein Gegenbild zu der verkommenen Welt zu erschaffen, in der er leben muss. Ausgerechnet von dem fortwährend getäuschten Truman Burbank sollen die Fernsehzuschauer lernen, was Moral und Aufrichtigkeit sind.
Wie gewohnt, verlässt Truman am 10 909. Tag der „Truman Show“ morgens sein Haus, um ins Büro zu gehen. Da fällt ihm ein Scheinwerfer vor die Füße. Angeblich hat ein Flugzeug Teile verloren, aber Truman spürt schon seit einiger Zeit, dass etwas mit der perfekt-idyllischen Welt von Seahaven nicht stimmt, und einige weitere Vorkommnisse verstärken seinen Argwohn.
Als er etwas in Wells Park erledigen und mit der Fähre übersetzen soll, erinnert er sich plötzlich daran, wie sein Vater (Brian Delate) bei einem Gewittersturm über Bord gegangen und ertrunken war. Seit diesem traumatischen Erlebnis fürchtet er sich vor dem Wasser und kann deshalb die Inselstadt Seahaven nicht verlassen.
Am nächsten Morgen, auf dem Weg zur Arbeit, fällt ihm ein Obdachloser auf, der seinem Vater ähnlich sieht, aber bevor er ihn ansprechen kann, zerren zwei Passanten den Mann in einen Omnibus, der abfährt, bevor Truman ihn erreicht.
Truman erinnert sich, wie er während seiner Highschool-Zeit von einem Mädchen (Natascha McElhone) gewarnt wurde, dass alles um ihn herum inszeniert sei; sie selbst heiße beispielsweise in Wirklichkeit nicht Lauren, sondern Sylvia. Bevor er Fragen stellen konnte, wurde sie von einem Mann, der sich als ihr Vater ausgab, weggeholt. Truman hat Sylvia nicht wiedergesehen: Angeblich zog ihre Familie auf die Fidschi-Inseln.
Schließlich will Truman Seahaven verlassen. Weil alle Flugreisen ausgebucht sind und der Bus, mit dem er wegfahren möchte, eine Panne hat, überredet er Meryl, mit ihm im Auto wegzufahren. Sie geraten in einen üblen Verkehrsstau, aber Truman hält an seinem Entschluss fest. Wegen eines Unfalls im Atomkraftwerk vor der Stadt ist die Straße gesperrt, und als Truman zu Fuß weiterlaufen möchte, wird er von ein paar Männern festgenommen und nach Hause gebracht.
Während Truman weiter versucht, Seahaven zu verlassen, fordern einige seiner von Sylvia angeführten Fans, die „Truman Show“ zu beenden und Truman Burbank aus dem Studio zu entlassen. Christof ist jedoch nicht bereit, sein Lebenswerk vorzeitig abzubrechen.
Unvermittelt ist Truman verschwunden, und keine der Kameras hat seine Flucht gefilmt. Als er schließlich wieder entdeckt wird, befindet er sich auf dem Segelboot „Santa Maria“. Damit strandet er nach einem Orkan an der wie ein Himmel bemalten Außenwand der riesigen Kuppel des Fernsehstudios. Aus dem Off versucht Christof seinem unfreiwilligen Fernsehstar einzureden, die Außenwelt sei weniger interessant als die künstliche Welt im Studio. Vergeblich: Truman findet eine Tür nach draußen und entscheidet sich für die Freiheit.
nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)Mit der Groteske „Die Truman Show“ nahm der australische Regisseur Peter Weir bereits 1998 – lange vor „Big Brother“ – Fernsehmacher aufs Korn, die auch noch den banalsten Alltag in Reality-Shows ausschlachten. „Die Truman Show“ ist aber nicht nur eine Medienschelte, sondern auch eine Gesellschaftskritik und nicht zuletzt eine philosophische Parabel über Schein und Wirklichkeit. Der ebenso anspruchsvolle wie unterhaltsame Film wirkt jedoch überhaupt nicht verquast oder überladen, denn es ist Peter Weir gelungen, den Tiefgang durch komödiantische Elemente auszubalancieren und die Hauptrolle mit Jim Carrey ideal zu besetzen.
Kade Coates und Blair Slater spielen Truman Burbank als Kind bzw. Jugendlichen.
Es gab drei „Oscar“-Nominierungen für „Die Truman Show“: Andrew Nicoll (Drehbuch), Peter Weir (Regie) und Ed Harris (Nebendarsteller).
Die Außenaufnahmen fanden von Ende 1996 bis Anfang 1997 in Seaside statt, einer von Robert und Daryl Davis am Reißbrett entworfenen und 1980 gegründeten Bilderbuch-Kleinstadt im Nordwesten Floridas. Die Innenaufnahmen entstanden im Frühjahr 1997 in Los Angeles.
Neben der Filmmusik von Burkhard von Dallwitz sind folgende Musikstücke in „Die Truman Show“ zu hören:
- Marc Bolan: „Twentieth Century Boy“
- Johannes Brahms: „Wiegenlied“
- Frédéric Chopin: aus dem Klavierkonzert Nr. 1 in e-Moll
- Philip Glass: aus „Anima Mundi“, „Mishima“ und „Powaqqatsi“
- David Hirschfelder: aus „Shine“
- Wojciech Kilar: aus „Zycie za zycie“
- Wolfgang Amadeus Mozart: aus „Rondo alla Turka“
- Wolfgang Amadeus Mozart: aus dem „Allegro“ des Hornkonzerts Nr. 1 in D-Dur, KV 412
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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2005
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