Jonas Jonasson : Der Hundertjährige, der zurückkam, um die Welt zu retten

Der Hundertjährige, der zurückkam, um die Welt zu retten
Originalausgabe: Hundraettåringen som tänkte att han tänkte för mycket Piratförlaget, Stockholm 2018 Der Hundertjährige, der zurückkam, um die Welt zu retten Übersetzung: Wibke Kuhn C. Bertelsmann, München 2018 ISBN 978-3-570-10355-5
Buchbesprechung

Inhaltsangabe

Allan Karlsson möchte seinen 101. Geburtstag mit einer Ballonfahrt auf Bali feiern. Durch ein Missgeschick steigen er und sein Freund Julius Jonsson jedoch ohne den Ballonfahrer auf. Sie treiben auf den Indischen Ozean hinaus, und werden schließlich von einem nordkoreanischen Containerschiff, das heimlich 40 Kilogramm angereichertes Uran an Bord hat, vor dem Ertrinken gerettet. Damit beginnt eine Reihe von Abenteuern, die Allan und Julius von Asien nach Amerika, Europa und Afrika führt ...
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Kritik

Mit "Der Hundertjährige, der zurückkam, um die Welt zu retten" setzt Jonas Jonasson seinen Welterfolg "Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand" fort. Beide Romane sind eine Mischung aus Schelmenstück und Gaunergeschichte, Farce, Thriller, Road Novel und Gesellschaftssatire. Mit Ironie, Humor und Fabulierlaune schickt Jonas Jonasson seine skurrilen Hauptfiguren über die Kontinente und in aberwitzige Situationen.
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Bali

Die 50 Millionen Dollar in dem Koffer, den sie aus Schweden mitgebracht haben, ermöglichen Allan Karlsson und seinem Freund Julius Jonsson eine sorgenfreie Zeit in einem Luxushotel auf Bali. Um Julius‘ 66. Geburtstag zu feiern, lassen sie Anfang 2017 Harry Belafonte einfliegen. Nachdem der 90-jährige Sänger Allan Karlsson sein iPad gezeigt hat, möchte der zehn Jahre ältere Schwede auch so ein „Tablett“, und der beflissene Hoteldirektor besorgt es ihm. Von nun an verbringt Allan viel Zeit damit, sich über die Ereignisse in der Welt zu informieren – und nervt seinen Freund damit.

Julius Jonsson, der früher von kleinen Betrügereien lebte – beispielsweise indem er Leihwagen mietete und die Motoren gegen ältere austauschte – organisiert von Bali aus einen schwungvollen Handel mit „schwedischem“ Spargel aus Peru. Im Hotel in Bali freundet er sich mit dem Inder Simran Aryabhat Chakrabarty Gopaldas an, und weil er sich dessen Namen nicht merken kann, nennt er ihn kurzerhand Gustav Svensson. Er beteiligt ihn an dem Geschäft mit dem grünen Spargel, der nun in verschiedenen Ländern als „Gustav Svenssons Spargel aus der Region“ verkauft wird.

Leider reichen auch 50 Millionen Dollar nicht ewig. Das Geld ist nahezu aufgebraucht, und die beiden Schweden schulden dem Hotel inzwischen 150 000 Dollar – die sie nicht mehr haben. Aber bevor sie sich darüber Sorgen machen, wollen sie erst noch Allans 101. Geburtstag mit einer Ballonfahrt feiern.

Während sich der Ballonfahrer noch nach den Wind- und Wetterbedingungen erkundigt, erklärt sein neunjähriger Sohn den beiden Gästen im Korb den Regler der Gasflamme des Heißluftballons. Dann klettert er noch einmal hinaus, um sich ein Stück von der Geburtstagstorte zu holen. Allan dreht den Regler – und bricht versehentlich den Griff ab. Der Ballon steigt auf. Allan und Julius sehen den Ballonfahrer und den Hotelier am Strand, beide wild gestikulierend, aber bald hören sie das Geschrei nicht mehr.

Nordkorea

Als das Gas verbraucht ist, gehen sie auf dem Indischen Ozean nieder, und Julius schneidet den nutzlos gewordenen Ballon ab. Bald darauf werden sie von dem nordkoreanischen Containerschiff „Ehre und Stärke“ gerettet, das offiziell mit 30 000 Tonnen Getreide von Havanna nach Pjöngjang unterwegs ist, aber heimlich vier Kilogramm angereichertes Uran vor Madagaskar aufgenommen hat. Die verbotene, mit Blei ummantelte Ware befindet sich in einer Aktenmappe, die Kapitän Pak Chong-un im Tresor seiner Kajüte eingeschlossen hat.

Einige Tage später legt das Schiff in Nampo an, und weil man Allan Karlsson in Nordkorea inzwischen für einen Schweizer Atomwaffenexperten hält, empfängt ihn der Oberste Führer Kim Jong-un persönlich in seinem 300 Quadratmeter großen Büro. Die Gäste werden im Ryugyong Hotel in Pjöngjang untergebracht, das nach 30 Jahren Bauzeit noch immer nicht fertiggestellt ist.

Kim Jong-un lässt Allan Karlsson und die soeben angereiste schwedische Außenministerin Margot Wallström zur Nachrichtenagentur KCNA fahren. Dort überrascht er sie mit einer Pressekonferenz. Auf diese Weise erfährt die Welt, dass ein Schweizer Experte nach Nordkorea gekommen ist, um in der letzten Phase der Entwicklung von Atomwaffen seine Kenntnisse zur Verfügung zu stellen.

Der pensionierte CIA-Agent Ryan Hutton, der die Pressekonferenz in Pjöngjang im Fernsehen verfolgt hat, ruft den Sicherheitsberater Herbert Raymond McMaster im Weißen Haus an und teilt mit, dass er den Mann kennt.

Also, zunächst einmal sei der betreffende Schweizer ein Schwede, ohne Zweifel. Er heiße Allan Karlsson, dürfte mittlerweile an die hundert sein, hatte in den Siebzigern und Achtzigern als Agent auf der US-amerikanischen Lohnliste gestanden, in Moskau gearbeitet und war in den Fünfzigern in einem sowjetischen Arbeitslager gewesen, nachdem er sich rühmlicherweise mit Stalin angelegt hatte. Davor hatte er für seinen maßgeblichen Einsatz bei der Entwicklung der ersten Atombombe der Welt die Freiheitsmedaille des amerikanischen Präsidenten bekommen.

Den Chef der Plutoniumanlage nördlich von Pjöngjang hält Allan Karlsson einige Tage hin. Dann rauben er und Julius die Aktenmappe mit dem Uran, überlisten ihren von der nordkoreanischen Regierung gestellten Fahrer und eilen zum Sunan Internatinal Airport. Margot Wallström hat inzwischen zwei Diplomatenpässe für sie besorgt und gibt sie bei der Kontrolle als Attachés der schwedischen Botschaft in Pjöngjang aus. Auf diese Weise gelangen Allan und Julius an Bord des Flugzeugs, mit dem die Ministerin allerdings nicht nach Schweden, sondern nach New York fliegt.

USA

Nach der Landung werden sie von Steve Bannon abgeholt, dem Chefstrategen im Weißen Haus. Allan Karlssons Empfang bei Donald Trump verläuft ungut, nicht zuletzt, weil der Besucher dem Präsidenten genervt rät, sich nicht ständig zu wiederholen:

„Wenn Sie nur aufhören würden, immer alles zweimal zu sagen, würden Sie sofort nur noch halb so viel lügen.“

Während Julius vor dem UN-Gebäude auf seinen Freund wartet, kommt er zufällig mit dem deutschen UN-Botschafter Konrad Breitner ins Gespräch und erfährt, dass die Bundeskanzlerin Angela Merkel in zwei Tagen in Washington, D. C., erwartet wird. Der Botschafter lädt Julius und Allan am Abend zum Essen in ein Restaurant ein. Dabei übergeben ihm die beiden Schweden die nordkoreanische Aktenmappe mit dem Uran und einem von Allan hastig auf drei Papierservietten gekritzelten Brief an die Bundeskanzlerin. Für die Reise von New York nach Washington solle er besser ein Taxi als ein Flugzeug nehmen, raten der Hundertjährige und sein Freund dem Deutschen.

Schweden

Mit zwei von Margot Wallström gebuchten Tickets fliegen Allan und Julius nach Schweden. Ihre letzten 20 Dollar geben sie im Flughafen von Arlanda für Drinks aus. Um wieder zu Geld zu kommen, pilgern sie zu dem schwedischen Spargelgeschäfts-Partner Gunnar Gräslund („Grässlig“). Aber der wurde inzwischen wegen der betrügerischen Deklarierung der Ware festgenommen.

Weil Julius sich Blasen an den Fersen gelaufen hat, suchen die beiden alten Männer einen Laden auf – und geraten so an die 59-jährige Geschäftsfrau Sabine Rebecka Jonsson, die gegenüber auch noch ein Bestattungsunternehmen betreibt, dem es allerdings ebenso wie dem Lebensmittelgeschäft an Kunden mangelt. Sabines Mutter Gertrud glaubte, übersinnliche Fähigkeiten zu besitzen und verdiente damit ihren Lebensunterhalt. Letztes Jahr kam die 80-Jährige jedoch ums Leben, als sie zu einer Séance in Södertälje fahren wollte und vor der Einfahrt des Zuges ein böses Gespenst übers Gleis jagte.

Julius und Sabine kommen sich näher. Er schreinert neue Särge und regt Sabine an, sie nach Kundenwünschen individuell zu bemalen. Um das Geschäft anzukurbeln, stellen sie einige der Exemplare bei der internationalen Reisemesse in Stuttgart unter dem Motto „letzte Reise“ aus.

Unter den Menschen, die bei Sabine und Julius einen Sarg bestellen, ist Johnny Engvall. Sein älterer Bruder Kenneth gründete mit ihm zusammen den „Arischen Verbund“, der Geld von Gennadij Aksakow erhielt. Weil der Milliardär neben dem russischen auch einen finnischen Pass besitzt, muss er keine amerikanischen Sanktionen befürchten und verwaltet deshalb auch das heimlich gehortete Vermögen seines engsten Freundes, des russischen Präsidenten Wladimir Wladimirowitsch Putin. Den Russen geht es darum, westliche Staaten zu destabilisieren. Das gelang 2016 bereits durch die Beeinflussung der Abstimmung über den Brexit und der Präsidentenwahl in den USA. Von einer Förderung des Arischen Verbunds versprechen sich Putin und Gennadij Aksakow eine Aufwertung der Schwedendemokraten, die im Vergleich zu einer ultrarechtsradikalen Bewegung weniger schlimm wirken und mehr Stimmen bekommen sollen. Allerdings starb Kenneth Engvall, als er einen Bettler angreifen wollte, dabei auf einem am Boden liegenden Wahlplakat ausrutschte und sich den Schädel brach. Johnny bestellt für seinen Bruder einen schwarzen Sarg mit Hakenkreuz, SS-Rune und keltischem Kreuz.

Zur Trauerfeier reisen die Partner von der Aryan Brotherhood aus Los Angeles an. Entsetzt starren sie ebenso wie Johnny auf den Sarg. Der ist himmelblau und mit weißen Kaninchen verziert. Die Amerikaner reisen sofort ab. Johnny schlägt den Pfarrer krankenhausreif und ruft wütend in der Leichenhalle an. Beatrice Bergh verweist ihn an das Bestattungsunternehmen.

Kurz darauf zerschießt Johnny Engvall dessen Fensterscheiben mit einem Schnellfeuergewehr. Sabine, Julius und Allan fliehen mit dem Leichenwagen.

Zuflucht suchen sie bei Frau Lundblad in der Pension Klipphällen bei Eskilstuna.

Als Johnny dort hinkommt, sind die Gesuchten bereits weitergefahren, und er folgt ihnen nach Malmö. Weil er noch einmal mit seinem großen Bruder reden möchte, vereinbart er einen Termin mit dem Medium Esmeralda –ohne zu ahnen, dass es sich um Sabine Jonsson handelt, die sich nach dem Vorbild ihrer Mutter in einem neuen Geschäftszweig versucht.

Zur vereinbarten Zeit klingelt es, und Sabine öffnet. Aber statt eines männlichen Kunden steht die schwedische Außenministerin Margot Wallström vor der Tür und fragt nach Allan Karlsson. Hinter ihr taucht Johnny Engvall auf. Rasch begreift er, wen er vor sich hat, zückt ein Messer und drängt die beiden Damen in die Wohnung. Margot Wallström schlägt ihn jedoch mit dem Sockel einer Lampe nieder, und sobald er die Augen wieder aufschlägt, gibt ihm Sabine eine Tasse Kaffee zu trinken, in dem sie vier Schlaftabletten aufgelöst hat.

Die Außenministerin verabschiedet sich gleich wieder, und das Trio schleppt den bewusstlosen Neonazi in einem Sarg zum Leichenwagen. Schließlich setzen sie ihn auf eine Parkbank und drücken ihm einen Plastikbecher in die Hand, damit er wie ein eingeschlafener Bettler aussieht.

Dänemark

Nach diesem Zwischenfall halten Sabine, Julius und Allan es für ratsam, Schweden für eine Weile zu verlassen. Sie fahren nach Kopenhagen, um nach Tansania zu fliegen, wo Sabine den von ihrer Mutter gepriesenen, vom pensionierten evangelischen Pastor zum Hexenmeister mutierten Olekorinko aufsuchen möchte, von dem sie gewiss einiges lernen kann, was für den Geschäftserfolg in ihrem neuen Metier nützlich sein wird.

Um keine Zeit zu verlieren, stellt sie den Leichenwagen im absoluten Halteverbot vor dem Abfertigungsgebäude des Flugplatzes in Kastrup ab. Die Maschine nach Daressalam ist die letzte, die abhebt, bevor der Airport wegen Terroralarms geräumt wird, weil ein verdächtiges Fahrzeug entdeckt wurde: ein Leichenwagen mit einem Sarg, in dem Sprengstoff vermutet wird.

Johnny Engvall hört in den Nachrichten von dem vermeintlichen Anschlag. Mit vorgehaltener Waffe zwingt er den Taxifahrer Bengt Lövdahl, ihn nach Kopenhagen zu bringen. 800 Meter vor dem Flughafen geraten sie in eine Straßensperre der Polizei. Das Kennzeichen des Taxis wurde gemeldet, weil der Wagen an der Mautstelle der Öresund-Brücke nicht anhielt. Ein Dutzend Polizisten umstellt das Fahrzeug. Bengt Lövdahl öffnet die Tür, lässt sich auf den Boden fallen und schreit, der Mann auf dem Beifahrersitz sei ein Terrorist. Johnny Engvall steigt aus, mit der Waffe in der Hand – und wird sofort von Kugeln durchsiebt.

Tansania

Das schwedische Trio fliegt von Daressalem weiter nach Musoma. Die Taxifahrer weigern sich, sie in die Serengeti zu bringen, aber der 32-jährige Massai Meitkini, der als Safari-Guide in Masai Mara arbeitet und gerade Touristen in seinem Geländewagen zum Flughafen gebracht hat, nimmt sie auf dem Rückweg mit.

Mit Hilfe des Massai Meitkini finden Sabine und ihre Begleitrer Olekorinkos Zeltlager am Ufer des Mara Flusses. Zehntausend Menschen nehmen an einer Zeremonie des Hexenmeisters teil und bezahlen für den Zaubertrank, den zweihundert Helferinnen austeilen. Sehr viel mehr kostet eine Privataudienz bei Olekorinko, aber Sabine betrachtet die Ausgabe als Investition in ihr neues Geschäft. Um auszudrücken, dass sie hoffe, von ihrer Mutter übersinnliche Fähigkeiten geerbt zu haben, bezeichnet sie sich arglos als Hexe. Da greift Meitkini ein und drängt die drei Schweden zur Flucht, bevor passieren kann, was er befürchtet: Dass Olekorinkos Helfer die vermeintliche Hexe mit Benzin überschütten und verbrennen.

Der BND ist selbstverständlich über die 40 Kilogramm Uran informiert, die Angela Merkel von Allan Karlsson zugespielt bekam. Dem als Frisörsalon in Daressalam getarnten, mit einem männlichen Chef und seiner Assistentin Friederike Langer besetzten Büro entging nicht, wie das spaltbare Material aus dem Kongo nach Madagaskar transportiert und von dort nach Nordkorea verschifft wurde. Außerdem wusste man, dass Kim Jong-un mit russischer Vermittlung weitere 500 Kilogramm bestellt hat. Unglücklicherweise hat der BND-Chef in Berlin seit sechs Jahren erstmals einen Familienurlaub gebucht. Vor seiner Abreise setzt er das Büro in Daressalam auf Allan Karlsson an und gibt die private Telefonnummer der Bundeskanzlerin durch, damit diese auch in seiner Abwesenheit über besondere Ereignisse unterrichtet werden kann.

Weil Friederike Langers Chef damit rechnet, dass das Uran aus dem Kongo über Tansania oder Mosambik nach Madagaskar transportiert wird, legt er sich dort auf die Lauer und beauftragt seine Mitarbeiterin, Allan Karlsson zu beschatten.

Kenia

Meitkini bringt Sabine, Julius und Allan über die Grenze nach Kenia. Ein gemieteter SUV folgt ihnen. Allan kennt die Frau hinter dem Lenkrad: sie saß neben ihm in Flugzeug nach Musoma und gab sich als Immobilienmaklerin aus. Sie halten an. Die Deutsche verstellt sich nicht länger. Es handelt sich um Friederike Langer vom BND. Die kleine Reisegruppe im vorderen Fahrzeug lädt sie ein, ihnen zum Safari-Camp zu folgen, und Allan Karlsson setzt sich zu ihr. Unterwegs geraten sie versehentlich in eine zu tiefe Furt, bleiben stecken und müssen in Meitkinis Geländewagen umsteigen.

Bei einer nächtlichen Fahrt stoßen sie auf ein liegen gebliebenes Fahrzeug. Neben einem der Reifen liegt ein Radschlüssel, aber der Fahrer sitzt hinter dem Lenkrad und wagt es nicht, auszusteigen, denn zwanzig Minuten zuvor wurde sein Cousin, der das Rad mit dem platten Reifen wechseln wollte, von zwei Löwinnen getötet und weggeschleppt.

Er heiße Stan Smith, behauptet er. Meitkini bietet auch ihm eine Übernachtung im Camp an und schlägt vor, den Reifen am nächsten Morgen fertig zu montieren. Aber der Mann zieht es vor, in seinem Wagen zu bleiben.

Er heißt in Wirklichkeit nicht Stan Smith, sondern Goodluck Wilson. Zuletzt war er Chef der Bewachungstruppe der Katanga-Grube (Shinkolobwe Mine), aus der auch das Uran für die von den Amerikanern 1945 über Hiroshima und Nagasaki abgeworfenen Atombomben stammte. Nach dem Abzug Belgiens wurde sie 1960 stillgelegt und verplombt. Goodluck Wilson meldete der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEA) in Wien jedes Jahr, dass alles in Ordnung sei. Heimlich drangen aber seine Männer jeden Morgen durch einen Tunnel in die Mine vor, bauten weiter Uran ab und ließen die Anreicherungsanlage laufen. Nach der Testlieferung von 40 Kilogramm Uran sollte Goodluck Wilson eine halbe Tonne für Nordkorea produzieren. Als dann allerdings bei einem Einsturz 17 Bergleute ums Leben kamen, die da gar nicht hätten sein dürfen, begann die IAEA Fragen zu stellen, und Goodluck Wilson musste den Betrieb vorzeitig einstellen. Mit 400 statt 500 Kilogramm angereichertem Uran waren er und einer seiner Cousins auf dem Weg durch die Serengeti zu dem kleinen Flugplatz Keekorok in Maasai Mara, als ein Reifen platzte.

Allan spricht den Mann auf die Aktenmappe auf dem Beifahrersitz an, die genauso aussieht wie die, in der er die fünf Kilogramm von Nordkorea in die USA schmuggelte. Da öffnet Goodluck Wilson die Mappe und nimmt einen Revolver heraus. Aber bevor er sich entschlossen hat, wozu er die kleine Reisegruppe zwingen will, tötet Meitkini ihn mit einem Bumerang-Treffer am Kopf.

Meitkini und seine Begleiter zünden ein paar Stoffhaufen an, um die Raubtiere abzuhalten. Im Schutz der Feuer laden sie das Uran um.

Ein nordkoreanischer Kurier wartet  auf Madagaskar vergeblich mit 80 Millionen Dollar auf die Uran-Lieferung („Operation Jackpot“). Weil sich niemand meldet, taucht er mit dem Geld unter. Die „Ehre und Stärke“ setzt ihre Fahrt nach einem kurzen Aufenthalt vor Madagaskar fort, denn Kapitän Pak Chong-un weiß, dass die CIA seinen Kurs über Satelliten verfolgt. Allerdings wagt er es nicht, ohne das Uran nach Nordkorea zurückzukehren. Stattdessen bittet er in Perth um Asyl. Die von Gennadij Aksakow beauftragten russischen Piloten der Maschine, die das Uran von Keekorok nach Madagaskar hätte fliegen sollen, melden nach Moskau, dass Goodluck Wilson nicht gekommen sei.

Friederike Langer sollte eigentlich ihrem Chef nach Madagaskar folgen, aber als er anruft, um zu fragen, wo sie bleibt, berichtet sie von der Sicherstellung des Urans und kündigt mit sofortiger Wirkung. Weil sie für ihren arroganten Chef die Einsatz-Unterlagen tragen musste, verfügt sie über die Privatnummer der Bundeskanzlerin. Allan Karlsson ruft am Morgen in Berlin an, und nachdem Angela Merkel sich vergewissert hat, dass er der Hundertjährige ist, der ihr die fünf Kilogramm Uran zuspielte, sorgt sie dafür, dass eine Transall C-160 nun auch die 400 Kilogramm in einer von Tansania unbemerkten Nacht-und-Nebel-Aktion von Keekorok abholt. Während der Wahl zum Bundestag am 24. September 2017 trifft die Maschine auf dem Fliegerhorst Büchel im Landkreis Cochem-Zell ein, und das Uran wird in einen unterirdischen Bunker gebracht.

Im Camp taucht überraschend Simran Aryabhat Chakrabarty Gopaldas alias Gustav Svensson auf, dem es gelungen ist, das iPad seines Freundes und Geschäftspartners Julius Jonsson zu orten.

Die 2000 Meter über dem Meeresspiegel gelegene Gegend würde sich hervorragend für den Spargelanbau eignen, wenn der Boden dies zuließe. Kurzerhand bestellt Allan über sein Tablett 400 Tonnen Erde in Nairobi, ohne allerdings zu wissen, von was sie die Rechnung bezahlen sollen.

Allan Karlsson, Julius Jonsson und seine neue Lebensgefährtin Sabine Jonsson, der Inder Gustav Svensson und die deutsche Ex-Agentin Friederike Langer bauen in Masai Mara Spargel an. Von Friederike Langer, deren Großvater Spargelbauer in Schwetzingen war, lernen die anderen, dass es nicht nur grünen, sondern auch weißen Spargel gibt. Den verkaufen sie nun als „Friederike Langers Spargel aus der Region“.

Die Deutsche und der Massai Meitkini werden ebenso wie die beiden Jonssons ein Paar. Als Friederike ihrem Lebensgefährten sagt, dass sie schwanger sei, schlägt Meitkini vor, den erwarteten Sohn Uvuvwevwevwe zu nennen. Friederike hofft deshalb, dass es ein Mädchen wird.

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Mit „Der Hundertjährige, der zurückkam, um die Welt zu retten“ setzt Jonas Jonasson seinen Welterfolg „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“ fort. Während er im ersten Buch die „desaströsen Defizite“ des „wahrscheinlich erbärmlichsten Jahrhunderts“ aufs Korn nahm, zeigt er mit der Fortsetzung, dass die Menschheit nichts aus den Fehlern gelernt hat.

„Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“ erschien 2009, „Der Hundertjährige, der zurückkam, um die Welt zu retten“ neun Jahre später, aber die Handlung schließt unmittelbar ans Ende des ersten Romans an, und der Hundertjährige steht nun kurz vor seinem 101. Geburtstag – mit dem eine neue Reihe von Abenteuern beginnt.

Beide Romane sind eine Mischung aus Schelmenstück und Gaunergeschichte, Farce, Thriller, Road Novel und Gesellschaftssatire. Einige Figuren tragen die Namen von Politikern – Angela Merkel, Margot Wallström, Theresa May, Wladimir Putin, Kim Jong-un, Donald Trump, H. C. McMaster, Steve Bannon … – und die Handlung spielt vor dem Hintergrund des Weltgeschehens im Jahr 2017, aber „Der Hundertjährige, der zurückkam, um die Welt zu retten“ ist kein Politroman, und Jonas Jonasson legt auch keine Empfehlungen vor, wie sich die Welt verbessern ließe. Seine Beschreibung der Lage sieht zum Beispiel so aus:

Die USA hatten einen Präsidenten mit einer Form von psychischer Störung. In Großbritannien war man im Vorjahr an die Wahlurnen gegangen, nachdem Cameron die rhetorische Frage gestellt hatte: „Wir wollen doch nicht etwa alle Ausländer rausschmeißen, oder?“ Woraufhin er die Antwort bekam: „Doch, das wäre eine tolle Idee!“ In Polen demontierte man die Demokratie, so gut es eben ging. In Ungarn hatte man diese Aufgabe bereits abgeschlossen. Dazu nehme man noch Madrids Unfähigkeit, mit Katalonien fertigzuwerden (beziehungsweise Kataloniens Unfähigkeit, mit Madrid fertigzuwerden), und zu guter Letzt den Mann, der fast so dick war, wie er gefährlich war: Kim Jong-un.

Mit Ironie, Humor und Fabulierlaune schickt Jonas Jonasson seine skurrilen Hauptfiguren über die Kontinente – Asien, Amerika, Europa und Afrika – und in aberwitzige Situationen. Die abstruse Handlung nimmt überraschende Wendungen, aber der Einfallsreichtum wirkt im Sequel nicht mehr so originell wie im ersten Roman. „Der Hundertjährige, der zurückkam, um die Welt zu retten“ bietet mit vielen Albernheiten eine leichte, vergnügliche Urlaubslektüre – etwa am Strand von Bali, wo die Geschichte beginnt.

Im schwedischen Original lautet der Titel übrigens „Hundraettåringen som tänkte att han tänkte för mycket“. Das ließe sich mit „Der Hundertjährige, der dachte, er denke zu viel“ übersetzen.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2018
Textauszüge: © C. Bertelsmann

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