James A. Michener : Endstation Florida
Inhaltsangabe
Kritik
Neuorientierung
Nachdem der Arzt Dr. Andrew („Andy“) Zorn in Chicago zweimal wegen angeblicher Kunstfehler bei der Geburtshilfe vor Gericht gezerrt wurde und seine Versicherung deshalb die Prämie verdreifachte, sucht sich der frustrierte 35-Jährige eine andere Berufstätigkeit. Er bewirbt sich bei John Taggart, der von Chicago aus eine Kette von 87 Seniorenzentren in den USA betreibt. Der Firmenchef vertraut ihm die Leitung von The Palms in Tampa/Florida an und schärft ihm ein, dass er in dem Bundesstaat keine Approbation habe und deshalb nicht einmal ein Aspirin für einen Heimbewohner verschreiben dürfe. Es sei wichtig, sich mit den niedergelassenen Ärzten in Tampa gutzustellen; ein Verstoß gegen die Vorschriften könne schlimme Folgen nicht nur für Dr. Zorn, sondern auch für das Seniorenzentrum haben.
Auf dem Weg von Illinois nach Florida gerät Andy Zorn bei Chattanooga/Tennessee in eine Massenkarambolage und kann gerade noch in den Straßengraben ausweichen. Ein Sattelschlepper schlittert in den Stau. Andy sieht einen Sportwagen, dessen junge Fahrerin nicht mehr rechtzeitig bremsen kann. Aufgeregt springt sie aus dem demolierten Fahrzeug und stolpert nach vorne. Sie steht zwischen ihrem Wagen und dem vor ihr, als ein schwerer Lincoln heranrast und in ihr Cabriolet kracht. Dabei werden ihr beide Beine abgequetscht. Andy leistet sofort Erste Hilfe und begleitet die Schwerverletzte im Rettungshubschrauber.
Im Krankenhaus meint Dr. Otto Zembright, Andy Zorn habe mit seinem beherzten und fachkundigen Eingreifen der jungen Frau nicht nur das Leben, sondern auch die Kniegelenke gerettet. Er rät seinem Kollegen aber auch, seine Identität nicht preiszugeben, denn er habe schon des Öfteren erlebt, dass Unfallopfer oder deren Angehörige mit der Anschuldigung, der Retter habe etwas falsch gemacht und der bzw. dem Verletzten dadurch geschadet, Geld herauszuschlagen versuchen. Er selbst, sagt Dr. Zembright, werde den Namen seines Kollegen gleich wieder vergessen.
The Palms (1)
Am 2. Januar trifft Andy Zorn in Tampa ein und stellt sich seinen engsten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in The Palms vor. Sein Stellvertreter Keneth („Ken“) Krenek ist 19 Jahre älter als er und arbeitet seit elf Jahren in der Einrichtung, übrigens ohne die Leitung anzustreben. Ebenso lang ist die Buchhalterin Roberta Foxworth in The Palms tätig. Der Hausarzt Dr. Farquhar und die afroamerikanische Oberschwester Nora Varney leiten die medizinische Versorgung vor allem in den Bereichen Betreuung und Intensivpflege, die den Wohntrakt ergänzen, der als Gemeinschaftshaus bezeichnet wird.
In den ersten Wochen lernt der neue Direktor auch die Bewohner von The Palms kennen. Das teuerste Apartment wird von Chris und Esther Mallory bewohnt, einem seit 61 Jahren verheirateten lebenslustigen Ehepaar Ende 80. Marjorie Bates Lambert war mit einem Mann verheiratet, der mehrere große Kaufhäuser besaß. Nach seinem Tod heiratete sie einen gelernten Lastwagenfahrer, den Fuhrunternehmer Muley Duggan, der sich nun rührend um seine an Alzheimer erkrankte Frau kümmert, die ihn nicht mehr erkennt und fortwährend beschimpft. Bei dem Afroamerikaner Lincoln Noble handelt es sich um einen Bundesrichter im Ruhestand. Francine Darr Emore wird von allen nur „Gräfin“ genannt. Reverend Helen Quade hat gerade ein Buch geschrieben. Sie beklagt sich darüber, dass alle Religionen von Frauen Unterordnung erwarten.
Am einzigen runden Tisch im Speisesaal haben fünf Personen Platz. Dort sitzen der ehemalige Zeitungsverleger Raúl Jiménez aus Bogotá, der pensionierte College-Präsident Henry Armitage, der frühere republikanische Senator Stanley Raborn und Richard St. Près, der als Botschafter in vielen Ländern war. Die vier alten Herren bilden eine „Tertulia“ genannte Gruppe, die des Öfteren eine fünfte Person für ernsthafte Diskussionen an den Tisch bittet. Zusammen mit dem 86-jährigen Naturwissenschaftler Maxim Lewandowski fangen sie an, ein Kleinflugzeug zu bauen.
Drei Witwen wohnen in Einzelzimmern und brauchen dafür auch nicht die volle Miete zu bezahlen. In The Palms geht man davon aus, dass man an ihnen genug verdiente, solange die Männer noch lebten und die Ehepaare teure Apartments bewohnten.
Laura Oliphant, die früher eine Eliteschule leitete, kann sich auch nur eines der preisgünstigen Apartments in The Palms leisten. Vor längerer Zeit wurde ihr bereits eine Brust entfernt, und nun hat man auch in der anderen einen Knoten entdeckt. Verzweifelt wendet sie sich an Dr. Zorn, denn sie konsultierte bereits sechs Ärzte, und jeder sagte ihr etwas anderes. Der Direktor weist Mrs. Oliphant darauf hin, dass er nicht als Arzt tätig werden dürfe und begleitet sie zu dem Onkologen Dr. Bailey in Tampa, der ihr zwar die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten erklärt, aber aus Sorge vor juristischen Konsequenzen ebenso wenig wie seine Kollegen eine Wahl für sie trifft. Die Patientin entscheidet sich schließlich für eine Amputation auch der zweiten Brust, Bestrahlungen und eine Chemotherapie. Vor den Ausgaben für eine gute Perücke schreckt sie zurück, aber Esther Mallory, die sich vor langer Zeit ebenfalls einer Chemotherapie unterzog, schenkt ihr eine schöne aus Paris importierte Perücke.
Die wird später von Laura Oliphant an die Witwe Clara Cunningham Clay weitergereicht, die nach einer Chemotherapie ebenfalls den Direktor um Rat fragt, weil sie sich mit den verschiedenen Arztrechnungen und in der Versicherungsbürokratie nicht zurechtfindet.
Laura Oliphant beißt sich ein Stück von einer Brücke aus. Ein Zahntechniker könnte das für 3 Dollar reparieren und würde dabei noch 2 Dollar verdienen, aber Zahntechniker dürfen nur im Auftrag von Zahnärzten arbeiten, und Dr. Mark Velenius, den Laura Oliphant deshalb aufsucht, verlangt für die Behandlung 325 Dollar.
Harry Ingram wohnt allein in einem der einfachen Zimmer. Er ist 72 Jahre alt und besitzt sowohl einen britischen als auch einen US-amerikanischen Pass. Durch den Anruf eines Anwalts erfährt er, dass er den Baronet of Illsworth beerbt und deshalb ein Anrecht auf den Titel Baronet und die Anrede Sir hat.
Als Andy Zorn von den außergewöhnlichen Erfolgen des Physiotherapeuten Bedford Yancey in Vidalia/Georgia hört, fliegt er sofort hin und überredet ihn und seine Frau Ella, nach Tampa zu ziehen und in The Palms ein Reha-Zentrum aufzubauen.
Um Werbung für The Palms zu machen, bietet Andy Zorn kostenlose Mittagessen für Rotarier-Treffen im Gemeinschftshaus. Und nachdem ihm ein Artikel der Journalistin Pepper Riley in „Retirement Living“ aufgefallen ist, regt er sie zu einem Beitrag über den Umzug der Witwe Arlene Jessup von Arkansas ins Seniorenzentrum an. Die Zeitschrift reserviert dafür acht Seiten.
Betsy Cawthorn
Die 23-Jährige, der bei der Massenkarambolage bei Chattanooga Anfang des Jahres die Unterschenkel abgequetscht wurden, heißt Betsy Cawthorn und ist die Tochter einer angesehenen Familie. Nachdem ihr Vater Oliver Cawthorn mit Hilfe des Arztes Dr. Otto Zembright herausgefunden hat, wer der Retter seiner Tochter ist, kommen die beiden Männer nach Tampa, um mit ihm zu reden.
Sie machen sich Sorgen, weil Betsy im Rollstuhl sitzt und die Hoffnung aufgegeben hat, mit Prothesen wieder gehen zu können. Um der depressiven jungen Frau zu helfen, nimmt Andy Zorn sie im Reha-Zentrum von The Palms auf, und Bedford Yancey beginnt sofort mit der Behandlung, die darauf abzielt, die Patientin innerhalb weniger Wochen an Prothesen zu gewöhnen.
Nachdem sie damit die ersten Schritte gegangen ist, fällt sie Andy Zorn um den Hals, doch obwohl er regen Anteil an ihrem Schicksal nimmt, schreckt er zurück, denn er denkt an einen früheren Kollegen in Chicago, der wegen der Liebesbeziehung mit einer Patientin vor Gericht gezerrt wurde.
Erst allmählich lässt er den Gedanken zu, dass Betsy sich in ihn verliebt haben könnte und er ihre Gefühle erwidert. Sie spielen zusammen Tennis, er lädt sie zum Essen und ins Kino ein, und schließlich verbringen sie die erste Nacht miteinander.
Oliver Cawthorn besteht darauf, dass die Hochzeit in Chattanooga stattfindet, überlässt aber seiner Tochter die Wahl des Geistlichen – ohne zu ahnen, dass sie Helen Quade dafür auserkoren hat. Eine Frau, das sorgt in der konservativen Verwandtschaft für Ärger!
The Palms (2)
Die Kinder und Enkel von Chris und Esther Mallory beschuldigen das Ehepaar, in The Palms die finanziellen Mittel zu verschwenden, die sie als Erben erwarten. Der Anwalt der Kläger versucht vor Gericht durchzusetzen, dass ein Vormund für Chris Mallory eingesetzt wird und weist beispielsweise darauf hin, dass dem 89-Jährigen erst kürzlich der Führerschein abgenommen wurde, weil er beinahe eine Massenkarambolage ausgelöst hatte. Obwohl Ken Krenek seinem Chef davon abrät, sich in die Auseinandersetzung einzumischen, bieten Andy Zorn und die vier „Tertulia“-Mitglieder dem Anwalt der Beklagten an, im Prozess zugunsten von Chris Mallory auszusagen. Am Ende wird die Klage abgewiesen, und der Richter verhehlt seinen Abscheu vor der geldgierigen Nachkommenschaft auch nicht.
John Taggart lässt auf dem Gelände von The Palms Doppelhäuser bauen. Dabei handelt es sich um ein Pilotprojekt des Unternehmens, das sein Angebot um altersgerecht gebaute Häuser für noch selbstständig wohnende Senioren erweitern möchte.
Der in The Palms beschäftigte Konditor Luther Black und die Kellnerin Lurline White lassen sich von Reverend Helen Quade und dem ehemaligen Bundesrichter Lincoln Noble trauen. Einige Zeit später ertrinkt Lincoln Noble in einem zu The Palms gehörenden Teich.
Marjorie Lambert verlässt unbemerkt The Palms. Sie trägt nur ein dünnes zerrissenes Nachthemd, als sie an einer Straßenkreuzung gefunden wird – und dann wie üblich ihren liebevollen Ehemann Muley Duggan beschimpft. Als sie bald darauf stirbt, erschießt sich der Witwer.
Die „Gräfin“ Francine Darr Emore wacht nachts auf und sieht durchs Fenster, dass ein fremdes Auto auf ihrem Parkplatz steht. (Ihr eigenes Auto ist in der Werkstatt.) Sie zieht etwas über, nimmt ihren Revolver mit, geht hinaus und notiert das Kennzeichen. Als sie ins Gebäude zurückkehrt, kommen ihr zwei Männer entgegen. Der erste hebt eine Waffe. Die Gräfin erschießt ihn. Der Andere entkommt mit dem Auto, aber die Gräfin ist überzeugt, dass sie ihn in den Rücken getroffen hat. Er wird bei einem Schusswechsel mit der Polizei in Georgia getötet. Die beiden Männer ermordeten Raúl und Felícita Jiménez.
Sterbehilfe
Andy Zorn war bereits als Geburtshelfer in Chicago mit Entscheidungen über Leben und Tod konfrontiert. Damals ging es um Embryos mit möglicherweise schweren Schädigungen und um Schwangere, die sich für oder gegen eine Abtreibung entscheiden mussten. Bei seiner neuen Tätigkeit dreht sich die Frage um Menschen nicht am Anfang, sondern am Ende ihres Lebens.
Mrs Carlson liegt seit langem im Bereich der Intensivpflege. Sie hat längst das Bewusstsein verloren und es ist nicht damit zu rechnen, dass sie jemals wieder zu sich kommt, aber es gibt keine legale Möglichkeit, die Geräte abzuschalten.
Die Oberschwester Nora Varney nimmt Andy Zorn eines Tages mit zu ihrem aidskranken Neffen Jacmeel Reed, der in einer Bruchbude in Tampa dahinsiecht. Andy Zorn hilft Nora Varney, den jungen Mann in das von Rosa Angelotti geleitete Hospiz Zum Barmherzigen Engel zu bringen, wo sich der Arzt Dr. Leitonen kostenlos um die Todkranken kümmert. Als eine der Todesengel genannten Personen zu Jacmeel Reed kommt, verlässt der Arzt sofort den Raum und tut so, als habe er nichts bemerkt, denn er weiß, dass der Verkleidete vom Patienten gerufen wurde, um ihm verbotenerweise beim Suizid zu helfen.
Auch in The Palms wird Andy Zorn mit dem Tabuthema Sterbehilfe konfrontiert. Die 79-jährige Witwe Berta Umlauf liegt nach einer Herzattacke im Koma. Ihr Gehirn ist durch den zeitweisen Sauerstoffmangel irreversibel geschädigt. Ihr Sohn Noel, die Schwiegertochter Gretchen und der Jura studierende Enkel Victor Umlauf verweisen auf eine Patientenverfügung, in der Berta Umlauf klar verfügte, dass sie nicht mit Apparaten künstlich am Leben gehalten werden wolle. Weil sie die Erklärung jedoch ohne die vorgeschriebenen Zeugen unterschrieb, ist sie ungültig, und Dr. Farquhar sind die Hände gebunden.
Ein 63-jähriger Bewohner mischt sich ein. Clarence Hasslebrook ist ein Rechtsanwalt aus Boston, der sich im Verein „Life Is Sacred“ engagiert und gegen jede Art von Sterbehilfe kämpft. Er gibt ohne weiteres zu, sich in The Palms nur eingemietet zu haben, um das Seniorenzentrum zu überprüfen. Offenbar hat er in der Stationsschwester Edna Grimes eine Informantin gefunden. Um zu verhindern, dass Berta Umlaufs Verwandte doch noch eine legale Möglichkeit finden, die Geräte abschalten zu lassen, beabsichtigt der Aktivist, sich von einem Gericht als Berta Umlaufs Vormund einsetzen zu lassen.
Bevor es zu einer Entscheidung kommt, versucht Victor Umlauf mehrmals, die seine Großmutter am Leben haltenden Schläuche herauszuziehen, aber der dadurch ausgelöste Alarm verhindert ihren Tod. Als sich die Koma-Patientin einmal selbst eine Kanüle herausreißt, wird sie mit einer Zwangsjacke ruhiggestellt. Am Ende gelingt es Gretchen Umlauf, ihre Schwiegermutter von den Geräten zu befreien. Und weil niemand sie dabei erkannt hat, bleibt ein juristisches Nachspiel aus.
Clarence Hasslebrook will sich dafür am Direktor von The Palms rächen. Zwei Gleichgesinnte haben Andy Zorn beim Betreten bzw. Verlassen des Hospizes Zum Barmherzigen Engel fotografiert. Für ein Gericht würde das nicht als Beweis gegen Andy Zorn genügen, aber Hasslebrook droht John Taggart mit einer Medienkampagne gegen die Kette der 87 „Mordhäuser“ und verlangt die Entlassung Zorns. John Taggart lässt sich von dem Aktivisten nicht einschüchtern und wirft ihn hinaus.
Umorientierung
Obwohl John Taggart zu ihm hält und trotz seiner Erfolge in The Palms kündigt Andy Zorn am Jahresende im Einverständnis mit Betsy. Er will sich wieder als Arzt engagieren und bewirbt sich erfolgreich als Allgemeinmediziner in einer kleinen Gemeinde.
Bevor er den Vertrag unterschreibt, macht ihm sein Schwiegervater ein unwiderstehliches Angebot: Oliver Cawthorn baut in Tennessee ein neues Seniorenzentrum und will Andy zum Direktor von The Sheltering Hills machen. Der ist zwar bereit, die medizinische Leitung mit Nora Varney als Assistentin zu übernehmen, besteht aber darauf, einen eigenen Verwaltungschef einzustellen. Und als er erfährt, dass sich Clarence Hasslebrook bereits für eines der Apartments vermerken ließ, verlangt er, dem Fanatiker abzusagen.
Kurz vor Andy Zorns Abschied in The Palms führt die „Tertulia“-Gruppe ihr Flugzeug vor, mit dem Richard St. Près bereits nachts ohne Zeugen eine Runde drehte. Nach der Erprobung stiften die Greise ihre selbst gebaute Maschine einer Technischen Hochschule.
Am Tag nach Andy Zorns Abreise wird Richard St. Près in den zu The Palms gehörenden Anlagen von einer Klapperschlange gebissen und stirbt.
nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)Als Direktor eines Seniorenzentrums in Florida wird Dr. Andreas Zorn mit vielen Themen konfrontiert, ernsthaften wie Altersdemenz, Krebs-Therapien, Apparate-Medizin, Sterbehilfe, aber auch trivialen wie die Unzufriedenheit der Bewohner über eine immer wieder defekte Joghurt-Maschine.
James A. Michener prangert Missstände im US-amerikanischen Gesundheits- und Rechtswesen an und veranschaulicht das alles in den zahlreichen Kapiteln bzw. Episoden des Romans „Endstation Florida“, die nur durch den Protagonisten Andy Zorn zusammengehalten werden. Das Niveau dieser teils unterhaltsamen, teils ernsthaften Geschichten ist unterschiedlich. Beispielsweise wirkt die Liebesgeschichte zwischen Betsy Cawthorn und Andy Zorn wie ein Stück aus einer Seifenoper. Und der innere Dialog einer nachdenklichen Klapperschlange hebt sich vom Rest des Romans „Endstation Florida“ wie ein Fremdkörper ab.
Die Figuren dienen vor allem dazu, Themen zu transportieren. Mit ihren Charakteren beschäftigt sich James A. Michener nur oberflächlich.
Insgesamt ist „Endstation Florida“ mit 703 Seiten viel zu lang. James A. Michener hätte besser auf eine Reihe von Figuren und Episoden verzichtet. (Das zeigt, glaube ich, auch die Inhaltsangabe, obwohl diese bei weitem nicht vollständig ist.)
James erhielt den Familiennamen seiner Pflegemutter Mabel Michener. Für sein erstes, während des Kriegseinsatzes im Südpazifik geschriebenes Buch „Die Südsee“ erhielt er 1948 den Pulitzer-Preis und es lieferte die Vorlage für das Broadway-Musical „South Pacific“.
Als James A. Michener seinen Roman „Recessional“ / „Endstation Florida“ schrieb, lebte er selbst in einem Seniorenheim, im Allegro Retirement Center in St. Petersburg/Florida. Bei der Veröffentlichung (1994) war er 87 Jahre alt. „Endstation Florida“ ist sein letzter Roman; danach erschien nur noch eine Sammlung von Gedichten („A Century of Sonnets“, 1997).
Zu den wichtigsten Themen in „Endstation Florida“ gehören Apparate-Medizin und Sterbehilfe. James Albert Michener selbst entzog sich im Alter von 90 Jahren der Fortsetzung der zwei Jahre zuvor begonnenen Dialyse-Behandlung – und starb am 16. Oktober 1997 in Austin/Texas an Urämie.
nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2021