Bent Ohle : Aller toten Dinge sind drei

Aller toten Dinge sind drei
Aller toten Dinge sind drei Elsa van Graaf in Uplengen Ihr erster Fall Landfrauenkrimi LV.Buch im Landwirtschaftsverlag, Münster-Hiltrup 2019 ISBN 978-3-7843-5605-1, 208 Seiten
Buchbesprechung

Inhaltsangabe

Am Tag vor dem Herbstfest am 23. September 2018 in der ostfriesischen Gemeinde Uplengen erhalten drei befreundete Bewohner jeweils ein Totenheck mit dem Sterbedatum "23. September 2018". Die drei Gewarnten verlieren nach dem Herbstlauf das Bewusstsein, obwohl Polizisten zu ihrem Schutz abgestellt worden sind.. Elsa van Graaf, die wegen des Herbstfestes in Uplengen ist, versucht parallel zur Polizei den Fall aufzuklären ...
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Kritik

"Aller toten Dinge sind drei" ist kein rasanter Thriller, sondern eher gemütlich amüsant als atemraubend spannend – und passt damit zu der vermeintlichen Idylle des Landlebens. Weil der Plot einfach ist und die Entwicklung der Handlung gemächlich verläuft, erfordert die Lektüre keine besondere Konzentration. "Aller toten Dinge sind drei" ist deshalb recht gut als entspannende Urlaubslektüre geeignet.
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Ausflug nach Uplengen

Elsa van Graaf ist seit ein paar Wochen Assistentin von Astrid Stegmeier, der Präsidentin des Deutschen Landfrauenverbands in der Bundesgeschäftsstelle in Berlin.

Am 21. September 2018 begleitet sie ihre Chefin zum Herbstfest in der ostfriesischen Gemeinde Uplengen im Kreis Leer, wo Astrid Stegmeier eine Rede halten soll. Sie wohnen im Uplenger Hof und werden nicht nur von der Hotelbesitzerin Helga Immensen, sondern auch von den örtlichen Landfrauen Roswitha Dirks und Ida Klaass begrüßt.

Totenhecks

Am nächsten Morgen finden deren Ehemänner Ferdinand Dirks und Werner Klaass vor ihren Haustüren schwarz lackierte Holzbretter – so genannte Totenhecks – jeweils mit ihrem eingeschnitzten Namen, dem Geburtsdatum und dem Sterbetag 23. September 2018. Ein drittes Totenheck warf ihr gemeinsamer Freund Enno Sandvogel im Morgengrauen unbesehen weg. Die drei Männer verbringen schon seit der Kindheit viel Zeit zusammen. Enno Sandvogel wurde Schafzüchter, Werner Klaass Rechtsanwalt und Ferdinand Dirks ist Geschäftsführer der großen Biogasanlage seines Schwiegervaters.

Elsa van Graaf vermutet, dass die Drohung von einer Person stammt, die Grund hat, allen drei Freunden zugleich etwas anzutun. Werner Klaass erzählt denn auch von dem Bildhauer Gustaf Maria Zinntaler aus Sonthofen, den sie zu dritt überfielen und aus Uplengen vertrieben, weil sie ihn verdächtigten, eine Affäre mit Ida Klaass zu haben. Ist er nun unbemerkt zurückgekehrt, um sich zu rächen?

Weil die Totenhecks nicht nach einem Schabernack, sondern nach einer ernsthaften Drohung aussehen, ruft der Dorfpolizist Obermeister Voß-Hoss den Oberkommissar Lütsch aus Leer zu Hilfe, und der bringt am nächsten Tag zwei Kollegen mit, um die drei Bedrohten auf dem Herbstmarkt und vor allem beim traditionellen Wettlauf beschützen zu können.

Herbstfest in Uplengen

Niemand schießt auf die Läufer. Nach dem Wettbewerb trinken die drei Freunde zunächst Wasser am Stand von Ernst und Kirsten Hinrichs, dann Pingel am Ausschank von Nele Bruns und Jens Janßen.

Als sie sich einen Oldtimer ansehen wollen, verlieren sie das Bewusstsein. Man bringt sie nach Leer ins Krankenhaus, wo eine Arsen-Vergiftung diagnostiziert wird. Glücklicherweise kommen die Patienten bald wieder zu sich und erholen sich.

Elsa van Graaf ermittelt

Parallel zur Polizei versucht Elsa van Graaf herauszufinden, wie der Giftanschlag verübt wurde und wer der Täter war.

Könnte es sich um den Einschüchterungsversuch eines Inkassobüros handeln? Ferdinand Dirks, der die Leitung des Familienunternehmens praktisch seiner Frau überlässt, ist kaufsüchtig, überschuldet und hat unlängst mit Enno Sandvogel zusammen auch noch einen Gulfhof erworben, in dem sie eine Destillerie gründen wollen. Den erforderlichen Kredit bekamen sie von der Volksbank in Uplengen, aber die Filialleiterin Rieke Klaass-Scheibner verschwieg das offenbar ihrem Vater Werner Klaass, den die beiden Freunde nicht an dem Projekt beteiligen wollen. Die Ehefrauen der angehenden Firmengründer waren ebenfalls nicht eingeweiht, und Tanja Sandvogel ahnte auch nichts von der Absicht ihres Mannes, sich scheiden zu lassen.

Oder versuchte ein Bewohner namens Bruno Sütjers in einem Akt von Selbstjustiz Ferdinand Dirks für jahrelangen Betrug beim Boßeln zu bestrafen?

Ines und Fiete Geerdes wurden kürzlich fünf wertvolle Tiere aus ihrer Alpaka-Herde gestohlen. Fiete Geerdes weiß zwar, dass Jens und Torge Seiters die Diebe sind und Werner Klaass als Anwalt eingeschaltet haben, aber der Viehzüchter verrät seiner Frau nichts davon. Warum? Wollte er den befreundeten Juristen vergiften, weil dieser das Mandat der Diebe übernommen hat?

Weder Bruno Sütjers noch Fiete Geerdes hätten jedoch einen Grund gehabt, alle drei Freunde zu vergiften.

Bleibt Gustaf Maria Zinntaler. Der Verdacht gegen den Künstler erhärtet sich, als Elsa van Graaf mit einem Bildhauer-Klüpfl niedergeschlagen wird. Aber die Polizei fahndet vergeblich nach Gustaf Maria Zinnthaler.

Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.

Spoiler

Als Ida Klaass ebenfalls mit einer Arsen-Vergiftung ins Krankenhaus eingeliefert wird und Elsa van Graaf zufällig im Internet einen Beitrag über historische Arsenesser in Tirol liest, durchschaut die Hobby-Ermittlerin die Zusammenhänge.

Gustaf Maria Zinntaler diente nur als Sündenbock, und mit dem Klüpfl-Schlag legte der Täter eine falsche Spur.

Werner Klaass brachte von einer Rumänien-Reise Arsen mit und nahm seither täglich geringe Mengen davon zu sich, um eine Toleranz gegen das Gift aufzubauen. Nach dem Herbstlauf mischte er eine etwas größere Menge Arsen als Kandis getarnt in den Pingel, den er mit den Freunden zusammen trank. Durch den Anschlag wollte er sich dafür rächen, dass sich Ferdinand Dirks und Enno Sandvogel  seit der Kindheit über ihn lustig machen und nun auch das Destillerie-Projekt ohne ihn realisieren wollten, obwohl es sich dabei um eine Idee handelt, die er einmal im Freundeskreis geäußert hatte. (Ida Klaass kam zufällig in Berührung mit dem Arsen und nahm etwas davon durch die Haut auf.)

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Bent Ohles Landfrauenkrimi „Aller toten Dinge sind drei. Elsa van Graaf in Uplengen. Ihr erster Fall“ soll offenbar der erste Band einer Buchreihe werden.

Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht der Protagonistin Elsa van Graaf, einer ebenso sportlichen wie neugierigen, entschlossenen und unkonventionellen Angestellten des Landfrauenverbands in Berlin, die ihre inzwischen 15 Jahre Tochter Sarah allein erzieht, seit ihr Ehemann vor zehn Jahren spurlos verschwand. Ganz am Ende erhält sie einen Hinweis: Ida Klaass könnte den Vermissten 2015 in Tunis gesehen haben. Möglicherweise soll da in einem späteren Band der Buchreihe angeknüpft werden.

„Aller toten Dinge sind drei“ ist kein rasanter Thriller, sondern eher gemütlich amüsant als atemraubend spannend – und passt damit zu der vermeintlichen Idylle des Landlebens. Weil der Plot einfach ist und die Entwicklung der Handlung gemächlich verläuft, erfordert die Lektüre keine besondere Konzentration. „Aller toten Dinge sind drei“ ist deshalb recht gut als entspannende Urlaubslektüre geeignet.

Bent Ohle wurde am 16. Februar 1973 in Wolfenbüttel geboren und wuchs in Braunschweig auf. Sein Studium an der Hochschule Konrad Wolff in Potsdam schloss er 2004 ab. Für eine Kurzgeschichte, die er dann zum Jugendroman „Der Feuerbock“ ausbaute, wurde Bent Ohle 2007 mit dem Jugendliteraturpreis der deutschen Landwirtschaft ausgezeichnet. 2011 folgte der Thriller „Totenflut“. Mit seinem Kriminalroman „Inselblut“ (2012) lieferte Bent Ohle die Vorlage für den Fernsehfilm „Tod auf der Insel“.

Originaltitel: Tod auf der Insel – Regie: Nicolai Rohde – Drehbuch: Nikola Bock nach dem Roman „Inselblut“ von Bent Ohle – Kamera: Hannes Hubach – Schnitt: Andreas Althoff, Melanie Schütze – Musik: Johannes Kobilke – Darsteller: Lisa Martinek, Kai Scheve, Ruth Reinecke, Rüdiger Vogler, Andreas Guenther, Annika Blendl, Jürgen Heinrich, Daniel Wiemer u.a. – 2015

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2019

Katharina Hacker - Eine Dorfgeschichte
Katharina Hacker erzählt keine Dorfgeschichte mit einer durchgehenden Handlung, sondern komponiert einen Prosa-Text aus Anekdoten und Gerüchten, Eindrücken, Bildern und anderen sprachlichen Miniaturen.
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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon zehn Tage und mehr, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte, und die Zeitspanne wird sich noch verlängern: Aus familiären Gründen werde ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik deutlich reduzieren.