Alfred Döblin : Berlin Alexanderplatz
Inhaltsangabe
Kritik
Berlin in den Zwanzigerjahren: Weil er seine Geliebte Ida im Jähzorn erschlug, verbüßt der Berliner Zementarbeiter und Möbelpacker Franz Biberkopf eine vierjährige Haftstrafe in Tegel. Nach seiner Entlassung nimmt er sich vor, ein anständiges Leben zu führen und verdient seinen Lebensunterhalt als Hausierer und Zeitungsverkäufer.
Als er Otto Lüders erzählt, eine Witwe habe ihm für Liebesdienste Geld gegeben, bricht dieser bei ihr ein und beraubt sie. Daraufhin vergräbt sich Franz Biberkopf monatelang, zuerst in einer Dachkammer, und als Lüders ihn dort findet, in einer anderen Bude.
Durch seinen alten Freund Gottlieb Meck lernt er den Zuhälter und Verbrecher Reinhold kennen, der ihm sein Mädchen Cilly abtritt.
Der Obsthändler Pums bietet ihm Arbeit an. Zu spät merkt Franz Biberkopf, dass er bei einem Einbruch in ein Stofflager Schmiere stehen soll. Reinhold ist auch dabei. Die Polizei überrascht die Gauner, und sie fliehen. Dabei wirft Reinhold Franz Biberkopf aus dem fahrenden Auto, und dieser verliert dabei einen Arm.
Schließlich verliebt er sich in die hübsche Emilie („Miezeken“) Parsunke, eine Prostituierte. Mit ihr trifft sich der Frauenheld Reinhold im Wald von Fürstenwalde und fällt mehrmals gierig über sie her. Als es ihr zu viel wird und sie ihn abwehrt, schockiert er sie mit dem Geständnis, Franz Biberkopf aus dem Auto gestoßen zu haben und erwürgt sie.
Wegen des Mordfalls sucht die Polizei zuerst nach Franz Biberkopf. Der zündet noch Reinholds Haus an, bevor er bei einer Razzia am Alexanderplatz festgenommen und in eine Nervenheilanstalt eingeliefert wird. Nach seiner Entlassung sagt er im Prozess gegen Reinhold aus, der wegen des Mordes an Emilie Parsunkes zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilt wird.
Franz Biberkopf verdient jetzt als Hilfspförtner in einer Fabrik seinen Lebensunterhalt.
nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)Marcel Reich-Ranicki urteilt: „Wenn wir ein Werk finden wollen, das alle Richtungen der Weimarer Republik vereint, in dem sehr viel Neue Sachlichkeit drin ist und viel Expressionismus und noch Naturalismus, ein globales, universales Werk der Weimarer Republik, dann ist wohl ein einziges zu nennen: Döblins Roman Berlin Alexanderplatz.“ Um die Zusammenhanglosigkeit, die Entfremdung des Lebens in der Großstadt zu zeigen, schuf Alfred Döblin einen besonderen Collage-Stil: Er montierte Abschnitte der wie eine Moritat strukturierten Erzählung, Dialoge bzw. Monologe, Schlagertexte, Wetterberichte, Werbeslogans, Zeitungsausschnitte und arbeitete dabei wie ein Filmregisseur mit Schnitten, Ein- und Überblendungen.
Piel Jutzi verfilmte Alfred Döblins Roman 1931 mit Heinrich George in der Hauptrolle (Drehbuch: Hans Wilhelm und Alfred Döblin). 50 Jahre später (1980) drehte Rainer Werner Fassbinder den vierzehnteiligen Fernsehfilm „Berlin Alexanderplatz“ (Buch: Rainer Werner Fassbinder, Kamera: Xaver Schwarzenberger, Darsteller: Günter Lamprecht als Franz Biberkopf, Hanna Schygulla als Eva, Barbara Sukowa als Mieze, Gottfried John als Reinhold). Anders als Piel Jutzis Film, der auf den Hauptdarsteller Heinrich George zugeschnitten ist, entspricht Rainer Werner Fassbinders Version der Montagetechnik, für die Alfred Döblins Roman gerühmt wird. Eine digital restaurierte Fassung des Fernsehfilms „Berlin Alexanderplatz“ wurde im Februar 2007 bei der Berlinale vorgestellt und als DVD-Set veröffentlicht (940 Minuten).
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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2002/2007
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