Die Brücken am Fluss
Die Brücken am Fluss
Inhaltsangabe
Kritik
Francesca Johnson ist tot. Ihr letzter Wille war es, dass ihre Asche an der Roseman Brücke in Iowa ausgestreut werde. Ihre längst erwachsenen Kinder Carolyn und Michael (Annie Corley, Victor Slezak) wundern sich über diese Verfügung. Dann stößt Carolyn in den Tagebüchern ihrer Mutter auf den Grund.
Im Sommer 1965, also vor dreißig Jahren, war Carolyns Vater, der Farmer Richard Johnson (Jim Haynie), mit ihr und ihrem Bruder (Sarah Kathryn Schmitt, Christopher Kroon) für ein paar Tage zu einer Viehausstellung gefahren. Während ihrer Abwesenheit begegnete ihre aus Italien stammende Mutter dem Fotografen Robert Kincaid (Clint Eastwood). Der Achtundvierzigjährige lichtete für „National Geographic“ überdachte Brücken im Madison County ab und fragte Francesca (Meryl Streep) nach dem Weg zur Roseman Brücke. Sie fuhr mit ihm hin und beobachtete ihn bei seiner Arbeit. Abends lud sie ihn zum Essen ein. Es war Liebe auf den ersten Blick. Vier Tage lang schwelgten die beiden in die Jahre gekommenen Menschen in dem Glück, das sie sich immer erträumt hatten. Am vierten Tag – an dem Richard und die Kinder zurückkommen wollten – drängte Robert seine Geliebte, mit ihm fortzugehen, aber sie entschied sich, bei ihrer Familie zu bleiben, obwohl ihr bewusst war, dass sie damit auf die große Liebe ihres Lebens verzichtete.
nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)Richard LaGravenese und Clint Eastwood adaptierten den 1992 veröffentlichten Bestseller „Die Brücken am Fluss“ von Robert James Waller und machten aus der eher schwülstigen Romanvorlage ein subtiles Kammerspiel. Der Film handelt von zwei Menschen mittleren Alters – einer abgehärmten Farmersfrau und einem durchreisenden stillen Fotografen – und erzählt in Rückblenden eine unspektakuläre aber ergreifende Liebesgeschichte, die nach vier Tagen mit einem Verzicht endet. Mit wenig Worten, sparsamen Gesten und zurückhaltender Mimik gelingt es Clint Eastwood und Meryl Streep die intensiven Gefühle der beiden Hauptfiguren und den dadurch hervorgerufenen heftigen Konflikt auszudrücken. Meryl Streep wurde für einen „Oscar“ nominiert.
Mit „Die Brücken am Fluss“ hat der Regisseur tatsächlich seinen ersten Frauenfilm gedreht.
Er zeigt die in Hollywood äußerst seltene Einsicht, dass eine Liebesgeschichte nicht einfach die geglückte Eroberung der Zitadelle Weib bedeutet. Die eitle Perspektive des Buchs […] hat er schlicht umgekehrt und seine eigene Rolle in der Verfilmung weit zurückgesetzt.
Deshalb hat er mit „Die Brücken am Fluss“ einen der seltenen Filme über weibliches Begehren geschaffen. Es ist Francesca, die vom Fenster aus verstohlen und erregt den Fremden beobachtet, wie er halbnackt an der Wasserpumpe steht. Sie verführt ihn – und entdeckt sich selbst neu. Sie trifft die Entscheidungen, und er lässt es geschehen.
Die oft eher spröde Streep spielt die erotische Erweckung einer sinnlichen, reifen Frau. Sie spielt ihr Zögern, ihre Verlockung, ihre Lust und die Gewissensqual, in die sie diese unverhoffte große Liebe treibt. Sie spielt so selbstvergessen, als wisse sie genau, dass dieser Film ihr gehört. Es ist Francescas Geschichte. Und Eastwood hat die Größe, sie spielen zu lassen. (Susanne Weingarten in: „Der Spiegel“, 39/1995)
Folgende Musikstücke sind in „Die Brücken am Fluss“ zu hören:
- Vincenzo Bellini: „Casta diva“ aus der Oper „Norma“
- Mack Gordon und Harry Warren: „This Is Always“
- Fletcher Henderson: „Soft Winds“
- Buddy Kaye: „I’ll Close My Eyes“
- Camille Saint-Saëns: „Mon cur s’ouvre à ta voix“ aus der Oper „Samson et Dalila“
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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2005
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