Marnie

Marnie

Marnie

Marnie - Originaltitel: Marnie - Regie: Alfred Hitchcock - Drehbuch: Jay Presson Allen, nach dem Roman "Marnie" von Winston Graham - Kamera: Robert Burks - Schnitt: George Tomasini - Musik: Bernard Herrmann - Darsteller: Tippi Hedren, Sean Connery, Diane Baker, Louise Latham, Bruce Dern, Martin Gabel, Alan Napier, Bob Sweeney, Mariette Hartley, S. John Launer, Edith Evanson u.a. - 1964; 130 Minuten

Inhaltsangabe

Marnie raubt als Sekretärin die Tresore ihrer Chefs aus und wechselt jeweils Job und Identität, um weitermachen zu können. Der junge Verleger Mark Rutland durchschaut sie und erpresst sie trotzdem zur Eheschließung, nicht zuletzt, weil es ihn reizt, Marnie zu beobachten und herauszufinden, wodurch sie frigide und kleptoman geworden ist ...
mehr erfahren

Kritik

Vierzig Jahre nach seiner Entstehung wirkt der Thriller "Marnie" etwas altmodisch, aber es ist Alfred Hitchcock gelungen, einen durchgängigen Spannungsbogen und eine beklemmende Atmosphäre zu schaffen.
mehr erfahren

Nachdem Margaret („Marnie“) Edgar vier Monate unter dem falschen Namen Marion Holland bei dem Steuerberater Sidney Strutt (Martin Gabel) in Philadelphia gearbeitet hat, raubt sie dessen Tresor aus und verschwindet. In einem Hotelzimmer wäscht sie sich die dunkle Farbe aus den blonden Haaren und zieht sich anders an. Die abgelegte Kleidung packt sie in einen Koffer, den sie am Bahnhof in ein Schließfach stellt, und den Schlüssel wirft sie fort. Marnie fährt zu ihrer bigotten und ehrpusseligen Mutter Bernice (Louise Latham) nach Baltimore und bringt ihr als Geschenk eine Nerzstola mit. Bitter beklagt sie sich darüber, dass ihre Mutter offensichtlich lieber das Nachbarkind Jessica („Jessie“) Cotton (Kimberly Beck) bei sich hat als ihre eigene Tochter. Ihren Vater hat Marnie nie kennen gelernt. Glücklich ist sie eigentlich nur, wenn sie mit ihrem auf einem nahen Gestüt untergebrachten Pferd ausreiten kann.

Als nächstes nimmt sich die Kleptomanin den Rutland-Verlag in Philadelphia vor. Dort bewirbt sie sich unter dem Namen Mary Taylor als Sekretärin. Sam Ward (S. John Launer) führt die Einstellungsgespräche, doch als der Verleger Mark Rutland (Sean Connery) die attraktive Bewerberin sieht, nimmt er als stummer Beobachter an der Unterredung teil und sorgt dafür, dass die Blondine eingestellt wird. Der reiche Unternehmer, dessen Ehefrau vor eineinhalb Jahren im Alter von 29 Jahren an einem Herzleiden starb, ahnt sofort, dass es sich bei der neuen Sekretärin um die Frau handelt, die er bei seinem Steuerberater Strutt gesehen hatte und die diesen kürzlich bestahl, aber er lässt sich nichts anmerken und warnt auch Sam Ward nicht. Bevor er den Verlag von seinem Vater (Alan Napier) übernahm, hatte er Zoologie studieren wollen. Noch immer reizt es ihn, Tiere – aber auch Menschen – zu beobachten. Er möchte herausfinden, warum diese Frau zur Diebin geworden ist. Außerdem liebt er das Risiko und würde dem Leporello mit seinen Eroberungen gern eine Kleptomanin hinzufügen.

Mark Rutland macht seiner neuen Angestellten den Hof und geht mit ihr zu einem Pferderennen. Dort wird sie von einem Herrn (Milton Selzer) angesprochen, der sie unter dem Namen Peggy Nicholson aus Detroit zu kennen glaubt, aber Marnie gibt vor, ihn noch nie gesehen zu haben.

Nachdem Marnie 10 000 Dollar aus dem Tresor in Sam Wards Büro genommen hat, wird sie beim Ausreiten in Baltimore von Mark Rutland gestellt. Er hat den Diebstahl bemerkt und den fehlenden Geldbetrag ersetzt, damit in der Firma kein Verdacht aufkommt. Nun verlangt er sein Eigentum zurück und stellt Marnie vor die Wahl, von ihm angezeigt oder geheiratet zu werden.

Die überstürzte Hochzeit kommt Marks eifersüchtiger Schwägerin Lil Mainwaring (Diane Baker) – der jüngeren Schwester seiner verstorbenen Frau – verdächtig vor, zumal sie von Marks Cousin und Bankier Bob (Bob Sweeney) erfährt, dass der Bräutigam kürzlich dringend 10 000 Dollar benötigte.

Die Flitterwochen verbringt Mark mit Marnie auf einem Schiff, das zu den Fidschi-Inseln unterwegs ist, doch die Kleptomanin, die er erpresste, seine Ehefrau zu werden, ist frigide und schaudert vor jeder Berührung durch einen Mann zurück. So wird die Reise zu einem Debakel. Nachdem Mark seiner Frau das Nachthemd heruntergerissen und fast gewaltsam mit ihr geschlafen hat, versucht diese sich im Swimming Pool des Dampfers zu ertränken. Ihr Mann rettet sie, aber nach diesem Vorfall bricht das Paar die Reise in Honolulu ab und kehrt in das Landhaus von Marks Vater zurück, in dem auch Lil wohnt.

Marnie leidet unter Albträumen, gerät bei Gewittern in panische Angst und schreckt vor der Farbe Rot zurück.

Durch einen Privatdetektiv findet Mark heraus, dass Marnies Mutter Bernice Edgar in Baltimore lebt und die Tochter dieser Frau im Alter von fünf Jahren Zeuge eines Totschlags geworden war.

Um sich für ihre verschmähte Liebe an Mark zu rächen, lädt Lil Sidney Strutt und dessen Ehefrau (Louise Lorimer) zu einer Party ein und sorgt auf diese Weise dafür, dass die Diebin Marnie von ihm entdeckt wird. Mark hat Strutt den von Marnie gestohlenen Betrag längst anonym ersetzt, und er ist zuversichtlich, seinen Steuerberater durch die Drohung mit dem Abbruch der Geschäftsbeziehungen von einer Anzeige gegen Marnie abhalten zu können.

Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.

Nachdem Mark mit Strutt gesprochen hat, zwingt er Marnie, mit ihm zu ihrer Mutter nach Baltimore zu fahren. Durch den Privatdetektiv weiß er inzwischen, was Marnie als Kind erlebte, aber er möchte, dass ihre Mutter es ausspricht. Als Bernice Edgar sich weigert und Mark deshalb mit ihr in Streit gerät, erinnert Marnie sich plötzlich an das verdrängte Ereignis, bei dem ihre Mutter ebenfalls mit einem Mann stritt. Bernice Edgar hatte den Lebensunterhalt für sich und ihr Kind als Prostituierte verdient. Während eines Gewitters fürchtete sich die fünfjährige Marnie und schrie. Daraufhin kam der Freier, der gerade bei ihrer Mutter im Zimmer nebenan war (Bruce Dern), zu ihr ans Bett. Bernice glaubte, der betrunkene Matrose wolle sich an ihrer Tochter vergreifen, schimpfte mit ihm und versuchte, ihn wegzuzerren. Bei der Rangelei stürzte sie, verletzte sich am Bein und konnte nicht mehr aufstehen. Da nahm das Kind einen Schürhaken und tötete den Seemann durch einen Schlag gegen die Schläfe. Bei der Vernehmung durch die Polizei sagte Bernice Edgar aus, sie habe den Matrosen in Notwehr umgebracht. Die Behörden wollten der Prostituierten daraufhin das Kind wegnehmen und es zur Adoption freigeben, aber Bernice kämpfte um ihre Tochter und unternahm alles, damit aus Marnie ein anständiger Mensch wurde. Dass Marnie sich später nicht an das traumatische Ereignis erinnern konnte, hielt sie für ein Zeichen Gottes, dass er ihr vergeben hatte.

nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)

Vierzig Jahre nach seiner Entstehung wirkt der Thriller „Marnie“ von Alfred Hitchcock etwas altmodisch, und die psychoanalytischen Annahmen, die der Handlung zugrunde liegen, galten wohl schon damals als überholt. Außerdem war die in „Marnie“ angewandte Tricktechnik nicht auf der Höhe der Zeit. Immerhin ist es Jay Presson Allen (Drehbuch) und Alfred Hitchcock (Regie) bei der Verfilmung des Romans „Marnie“ von Winston Graham gelungen, einen durchgängigen Spannungsbogen und eine beklemmende Atmosphäre zu schaffen.

nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)

Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2006

Alfred Hitchcock (Kurzbiografie, Filmografie)

Alfred Hitchcock: Die 39 Stufen
Alfred Hitchcock: Sabotage
Alfred Hitchcock: Eine Dame verschwindet
Alfred Hitchcock: Der Auslandskorrespondent
Alfred Hitchcock: Rebecca
Alfred Hitchcock: Verdacht
Alfred Hitchcock: Im Schatten des Zweifels
Alfred Hitchcock: Spellbound. Ich kämpfe um dich
Alfred Hitchcock: Berüchtigt
Alfred Hitchcock: Der Fall Paradin
Alfred Hitchcock: Cocktail für eine Leiche
Alfred Hitchcock: Der Fremde im Zug
Alfred Hitchcock: Zum Schweigen verurteilt
Alfred Hitchcock: Bei Anruf Mord
Alfred Hitchcock: Das Fenster zum Hof
Alfred Hitchcock: Über den Dächern von Nizza
Alfred Hitchcock: Immer Ärger mit Harry
Alfred Hitchcock: Der falsche Mann
Alfred Hitchcock: Vertigo
Alfred Hitchcock: Der unsichtbare Dritte
Alfred Hitchcock: Psycho
Alfred Hitchcock: Die Vögel
Alfred Hitchcock: Der zerrissene Vorhang
Alfred Hitchcock: Topas
Alfred Hitchcock: Frenzy

Melinda Nadj Abonji - Tauben fliegen auf
Melinda Nadj Abonji entwickelt in "Tauben fliegen auf" keine Handlung im engeren Sinn, sondern reiht Episoden aneinander und springt dabei vor und zurück. Sie setzt häufig statt eines Punktes ein Komma und schreckt vor 2½ Seiten langen Sätzen nicht zurück.
Tauben fliegen auf

 

(Startseite)

 

Nobelpreis für Literatur

 

Literaturagenturen

 

Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon zehn Tage und mehr, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte, und die Zeitspanne wird sich noch verlängern: Aus familiären Gründen werde ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik deutlich reduzieren.