Nathan Stoltzfus : Widerstand des Herzens

Widerstand des Herzens
Originalausgabe: Resistance of the Heart. Intermarriage and the Rosenstrasse Protest in Nazi Germany New York / London 1996 Widerstand des Herzens Der Aufstand der Berliner Frauen in der Rosenstraße 1943 Übersetzung: Michael Müller Carl Hanser Verlag, München / Wien 1999 Taschenbuchausgabe: dtv, München 488 Seiten, ISBN 3-423-30845-1
Buchbesprechung

Inhaltsangabe

Anhand von Interviews mit noch lebenden Zeitzeugen rekonstruiert der amerikanische Historiker Nathan Stoltzfus in seinem Buch "Widerstand des Herzens" die Vorgänge, die sich Ende Februar, Anfang März 1943 in der Berliner Rosenstraße abspielten, als Hunderte von Frauen dort sieben Tage lang vor dem früheren Sozialamt der Jüdischen Gemeinde protestierten, bis ihre in dem Gebäude festgehaltenen jüdischen Ehemänner freigelassen wurden.
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Kritik

Der multiperspektivische Ansatz vermittelt nicht nur anschauliche Bilder, sondern auch Emotionen, und die persönlichen Schicksale berühren die Leserinnen und Leser. Weniger überzeugend ist die allgemeine Darstellung der Diskriminierung deutsch-jüdischer Ehepaare und Familien während der NS-Herrschaft.

Anhand von Augenzeugenberichten und Interviews mit noch lebenden Zeitzeugen (Oral History) rekonstruiert der amerikanische Historiker Nathan Stoltzfus (*1954) in seinem Buch „Widerstand des Herzens“ die Vorgänge, die sich Ende Februar, Anfang März 1943 in der Berliner Rosenstraße abspielten, als Hunderte von Frauen dort sieben Tage lang vor dem früheren Sozialamt der Jüdischen Gemeinde protestierten, bis ihre in dem Gebäude festgehaltenen jüdischen Ehemänner freigelassen wurden (mehr dazu).

Vier Jahrzehnte nach den Ereignissen in der Rosenstraße konnte die Auswahl der Gesprächspartner nicht mehr repräsentativ sein, aber der multiperspektivische Ansatz macht das Buch lesenswert. Die Interviews vermitteln nicht nur anschauliche Bilder, sondern auch Emotionen, und die persönlichen Schicksale berühren die Leserinnen und Leser.

Nathan Stoltzfus ist überzeugt, dass Joseph Goebbels öffentlich artikulierten Unmut gegen das Regime unter allen Umständen vermeiden wollte. Der Erfolg des Protestes der Frauen in der Rosenstraße werfe deshalb die Frage auf, was sich unter dem Hitler-Regime mit Zivilcourage hätte erreichen lassen.

Der Protest der Frauen in der Rosenstraße füllt nur ein Fünftel der Seiten des Buches „Widerstand des Herzens“. Sehr viel mehr Raum verwendete Stoltzfus für seinen Versuch,
die Diskriminierung der deutsch-jüdischen Ehepaare und Familien während der NS-Herrschaft nachzuzeichnen und darüber hinaus den Nationalsozialismus und den Holocaust zu beschreiben. Dieses Vorhaben ist jedoch nicht überzeugend gelungen, denn eine übersichtliche Aufarbeitung des vorhandenen Materials fehlt und einige Ausrutscher lassen an der Sorgfalt eines Autors zweifeln, für den Claus Graf Schenk von Stauffenberg an der Spitze der Widerstandsbewegung stand, der die Stimme von Joseph Goebbels als „dröhnend“ empfindet und der aus dessen Tagebüchern nicht nach der qualifiziertesten Ausgabe (von Elke Fröhlich) zitiert.

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