Melanie Raabe : Die Kunst des Verschwindens

Die Kunst des Verschwindens
Die Kunst des Verschwindens Originalausgabe btb Verlag in der Penguin Random House Verlagsgruppe, München 2022 ISBN 978-3-442-75929-3, 400 Seiten ISBN 978-3-641-27745-1 (eBook)
Buchbesprechung

Inhaltsangabe

Nico begegnet bei mehreren Gelegenheiten der berühmten Schauspielerin Ellen Kirsch, die für eine Promotion nach Berlin gekommen ist. Zufälle? An Silvester verschwindet Ellen. Ein PR-Gag? Als Ellen auch zur Premiere nicht wieder auftaucht, macht Nico sich auf die Suche ...
mehr erfahren

Kritik

Wie in einem Thriller baut Melanie Raabe mit Andeutungen, Rätseln und Geheimnissen Spannung auf, die durch unerwartete Wendungen noch gesteigert wird. Aber "Die Kunst des Verschwindens" ist weder Kriminal- noch Unterhaltungsroman, sondern ernsthafte Literatur mit Tiefgang.
mehr erfahren

Nico

Nicolette („Nico“) Roba wurde vor 32 Jahren in Berlin geboren und lebt seither dort. Als sie 19 Jahre alt war, kam ihre Mutter Sali beim Untergang einer Fähre von Nordfrankreich nach Schweden ums Leben. Ihre Leiche wurde nie gefunden. Nico überlebte das Unglück als eine von elf Personen und als einzige der Passagiere. Ihr Vater Günther, ein Berliner Unternehmer, heiratete später wieder und hat mit seiner zweiten Ehefrau Angélique einen neunjährigen Sohn: Jonathan („Jona“). Die Familie wird in Kürze in Angéliques Heimatstadt München umziehen.

Nach dem Abitur bewarb Nico sich für eine Schauspielschule, wurde aber nicht genommen.

Was, wenn die Schauspielschule mich genommen hätte? Wenn ich nicht entschieden hätte, dass die Bühne doch nichts für mich war, wenn ich nicht an die Kunstakademie gegangen wäre, um stattdessen Fotografin zu werden? Hätte ich es noch mal versuchen sollen? Nicht nur das mit der Schauspielerei, sondern alles? Wie bin ich nur in diesem kleinen Studio gelandet, in dem ich die meiste Zeit über Passfotos von Leuten mache,die es zu fünfzig Prozent schaffen, genau in dem Moment die Augen zu schließen, in dem ich den Auslöser drücke?
War ich jemand, der zu schnell aufgab?

Ihr in Hamburg wohnender und arbeitender Lebensgefährte Ben hat sich erfolgreich an der Charité in Berlin beworben. Vor dem Umzug reist er noch nach Südamerika, um den Aconcagua zu besteigen. Er weiß noch nicht, dass bei Nico ein Hirntumor diagnostiziert wurde, den sie „Kurt“ nennt.

Als sie auf der Straße beobachtet, wie drei Jungen auf einen vierten eintreten, fordert sie die Angreifer auf, von ihrem Opfer abzulassen. Bevor sie sich versieht, schlägt ihr einer der Jungen mit der Faust ins Gesicht.

Zuflucht sucht sie bei Mesut im Späti. Dort trifft sie auf die Schauspielerin Ellen Kirsch, die in Berlin ist, um „The Vanishing“ zu promoten und an der Premiere teilzunehmen. Nico hat sie auf zahlreichen überlebensgroßen Plakaten gesehen. Und es ist nicht das erste Mal, dass sie Ellen über den Weg läuft.

Ellen

Ellen Kirsch wurde als Deutsche in Marrakesch geboren und wuchs dann in Frankfurt am Main auf. Später werden sie und Nico feststellen, dass sie am selben Tag geboren wurden.

Zuletzt spielte Ellen in New York. Von dort flog sie nach Berlin und freute sich, ihren über 70 Jahre alten väterlichen Freund und Förderer Anthony Hill wiederzusehen. Aber nach ihrer Ankunft erfuhr sie von seinem Lebensgefährten Maddox, dass er am Morgen gestorben war.

Auf der Straße wird die Schauspielerin von drei Männern angepöbelt, die sie erkennen. Einer filmt sie gegen ihren Willen. Ein anderer fasst sie an. Da rastet sie aus und schlägt ihm ins Gesicht. Das Video von der Prominenten, die scheinbar grundlos auf einen Passanten einschlägt, geht im Internet viral. Bei einem Auftritt in einer Talkshow entschuldigt sich für ihre Tat, versucht aber auch, die Zusammenhänge zu erklären.

Silvester

An Silvester entdeckt Nico die Schauspielerin an einem Fenster des Gebäudes gegenüber. In der Wohnung, die für Ellens Aufenthalt in Charlottenburg gemietet wurde, findet eine Party mit vielen Leuten statt.

Ellen kommt herüber und fragt Nico:

„Glaubst du, eine Begegnung kann ein Leben verändern?“

Während die Party weitergeht, lässt Ellen sich und Nico von ihrem Fahrer Andrej zur Museumsinsel bringen. Dort wartet Claude, der Direktor des Bode-Museums, auf sie. Während der Privatführung in der Silvesternacht hinterlässt Ellen heimlich ein Selbstporträt von Anthony.

Nico kommt danach mit zur Party. Ellen möchte ihr etwas zeigen, erhält dann aber einen Anruf und verschwindet ohne Erklärung. Eine Weile wartet Nico, dann geht sie. Im Treppenhaus kommt ihr ein Mann entgegen, der sich als Ellens Freund Patrick vorstellt und erklärt, er sei auf dem Weg zu ihr.

Die Schauspielerin taucht nicht wieder auf. Zunächst nimmt Nico an, dass Ellens Verschwinden ein PR-Gag sei, aber als sie auch nicht zur Premiere von „The Vanishing“ erscheint, befürchtet sie, Ellen könne etwas zugestoßen sein. Sie fragt ihre Freundin Nilgün um Rat, eine frühere Reporterin. Die verweist sie an James E. Miller, einen in Berlin lebenden Amerikaner, der zwei Jahrzehnte lang als Privatdetektiv darauf spezialisiert war, Vermisste zu finden, inzwischen aber nur noch Menschen beim Untertauchen hilft. Zu ihrer Verwunderung erfährt Nico, dass Ellen den Privatdetektiv engagiert hatte – aber nicht als Berater beim Verschwinden. Er sollte Nico für sie aufspüren.

Die Begegnungen waren also nicht zufällig, und Ellens Assistentin Kerstin bestätigt Nicos Verdacht, dass die Schauspielerin für den Berlin-Aufenthalt genau angegeben hatte, in welcher Gegend die Produktion eine Wohnung für sie mieten sollte. Warum suchte Ellen den Kontakt zu Nico?

Die Suche

Frau Albrecht, eine Nachbarin, bringt Nico ein Kuvert, das bereits vor einiger Zeit, am Neujahrstag, bei ihr abgegeben wurde. Es ist von Ellen und enthält die Halskette mit einem Kolibri-Anhänger, die Nicos Mutter immer getragen hatte – bis zu dem Tag, an dem sie an Bord der Fähre nach Schweden gingen. Da fiel Nico das Fehlen des Schmucks auf, aber ihre Frage, wo die Kette sei, wollte die Mutter nicht beantworten. Wie kam Ellen an diese Halskette?

Patrick lässt von Nico Autorenfotos von sich machen. Er sei seit drei Jahren mit Ellen zusammen, behauptet er, wisse aber nun auch nicht, wo sie sei.

Aufgrund einer Äußerung Ellens vermutet Nico sie in Brügge. Während Nico unterwegs ist, um Ellen zu suchen, erhält sie einen Anruf von ihrer Hausärztin Camilla: Der Facharzt habe die Untersuchungsergebnisse geschickt, darüber müsse man dringend sprechen.

In Brügge trifft Nico auf Patrick, der ihr erklärt, er habe ähnliche Hinweise wie sie erhalten.

In einem Telefongespräch mit Kerstin erfährt Nico, dass Ellen überhaupt keinen Freund habe und lesbisch sei. Die Assistentin klärt Nico darüber auf, dass es sich bei Patrick Schoen um einen 35-jährigen Stalker der Schauspielerin handelt.

Von Brügge fährt Nico nach Paris, zu ihrer früheren, inzwischen über 70 Jahre alten Schauspiellehrerin, mit der sie vor 10 oder 15 Jahren zuletzt Kontakt hatte, obwohl Petra damals eine wichtige Bezugsperson gewesen war. Nico fragt sie nach dem Sinn des Lebens, und Petra antwortet:

„Das Leben ist ein Rätsel.“

Die alte Dame nimmt ihre Besucherin mit zu einem heimlichen Underground-Konzert.

Nachts wird Nico in ihrem Hotelzimmer wach. Als sie die Tür öffnet, steht Ellen davor. Sie kennt Petra auch von früher, und die ehemalige Schauspiellehrerin wollte sie für ein paar Tage verstecken. Sobald Ellen hört, dass Nico James Miller in Paris gesehen habe, will sie die Stadt verlassen, weil sie befürchtet, dass ihr Aufenthaltsort bekannt werden könnte. Sie fährt mit Nico an die See. In dem nordfranzösischen Hafenort sind zwar zu dieser Jahreszeit alle Hotels geschlossen, aber Madame Esther macht eine Ausnahme und überlässt den beiden Frauen ein Zimmer.


Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.


Ellen und Stefan

Ellen berichtet Nico, was an Silvester passierte.

Es gab da einen Fan namens Stefan, der sich bei seinen Kontakten stets zurückhaltend und rücksichtsvoll verhielt. Wie alle anderen auch, kannte er Ellens Faible für Lost Places, und als er von ihrem Berlin-Aufenthalt erfuhr, schlug er vor, ihr dort einen besonderen Ort zu zeigen. In der Silvester-Nacht rief er sie an und lotste sie zu einem leerstehenden Gebäude. Dort kickte er vor ihren Augen den Stuhl weg, auf dem der stand – und erhängte sich. Nach seinem Tod erhielt sie seine Abschiedsmail:

„Ich möchte etwas Besonderes für Dich sein. Es war wichtig, dass Du es siehst. So kann ich sicher sein, dass Du mich nie vergisst.“

Ellen kehrte daraufhin nicht mehr zu ihrer Silvesterparty zurück, sondern nahm den erstbesten Zug. Mit dem fuhr sie nach Prag. Später suchte sie dann Zuflucht bei Petra in Paris.

Ellen und Sali

Nico will nun auch wissen, wie Ellen an die Kette ihrer Mutter kam.

Als Jugendliche sah Ellen keine Zukunftsperspektive für sich – bis sie im Alter von 19 Jahren ungewollt schwanger wurde und glaubte, eine Aufgabe zu haben. Sie bereitete sich auf die Geburt und die Sorge für das Kind vor, aber das starb kurz nach der Geburt. Da brach Ellen zusammen und fuhr ans Meer, um sich das Leben zu nehmen.

Während sie noch am Rand einer Klippe saß, von der sie sich in die Tiefe stürzen wollte, kam eine Unbekannte auf sie zu, eine Touristin aus Berlin. Sali erzählte ihr, dass sie mit ihrer Tochter einen Platz auf einer Fähre nach Schweden gebucht habe. Nico schaue sich vor dem Ablegen noch in dem Hafenort um, sagte Sali, und sie habe es zu dieser Klippe gezogen. Es stellte sich heraus, dass Nico und Ellen nicht nur beide in ein paar Wochen ihren 20. Geburtstag feiern würden, sondern auch am selben Tag.

Obwohl die Abfahrtszeit der Fähre bereits überschritten war, blieb Sali noch ruhig neben Ellen sitzen.

Die Begegnung brachte Ellen von ihren Selbstmordgedanken ab. Zum Abschied schenkte ihr die Frau noch die Kette mit einem Kolibri-Anhänger, die sie um den Hals getragen hatte. Diesen Talisman habe sie von einem Straßenhändler in Brasilien gekauft, erklärte sie.

Als Ellen letztes Jahr endlich die Telefonnummer anrief, die Sali ihr aufgeschrieben hatte, war sie nicht mehr gültig. Sie beauftragte deshalb James Miller, nach ihrer Lebensretterin zu suchen, von der sie nur den Vornamen kannte. Der Privatdetektiv fand heraus, dass Sali Roba am Tag ihrer Begegnung mit Ellen beim Untergang einer Fähre starb. Seither fühlt Ellen sich schuldig, denn wegen ihr habe Sali ihre Fähre verpasst und sei mit der Unglücksfähre gefahren, meint sie. Aber Nico erklärt ihr, dass die Fähre erst mit Verspätung ablegte und sie deshalb an Bord der gebuchten waren. Weil ihre Mutter sie hatte warten lassen und dann auch nicht sagen wollte, warum die Halskette fehlte, war Nico wütend und ließ Sali in der Kabine allein. Nur deshalb konnte sie das Unglück überleben. Als das Schiff zu sinken begann, versuchte sie noch, zu den Kabinen zu kommen, aber das war nicht mehr möglich.

Nachdem Ellen erfahren hatte, dass ihre Lebensretterin tot war, beauftragte sie James Miller, nach der Tochter zu suchen.

Abschied

Noch in derselben Nacht überfällt Patrick die Schauspielerin im Hotel. Nico kommt dazu. Er stürzt sich auf sie und hätte sie wohl erwürgt, wenn Ellen nicht eine schwere Vase auf seinem Kopf zertrümmert hätte. Während der Stalker noch bewusstlos am Boden liegt, taucht James Miller auf. Patrick habe Nicos Handy geortet, erklärt er, und er selbst sei Nico und Patrick nach Brügge, Paris und ans Meer gefolgt. Dabei sei es ihm nur darum gegangen, das Rätsel um Ellens Verschwinden zu lösen.

Patrick bleibt nichts anderes übrig, als sich zu entfernen – ohne sein Handy, das James Miller ihm abgenommen hat.

Ellen will nicht mehr in ihr bisheriges Leben als Prominente zurück. Nico, die darunter leidet, dass die Leiche ihrer Mutter nie gefunden wurde, überredet sie, ihre Freunde und Fans wenigstens wissen zu lassen, dass ihr nichts zugestoßen sei. Sie rufen Nicos Halbbruder Jona an, und Ellen gibt dem Jungen ein Interview für seinen YouTube-Kanal.

Am Strand entdecken Nico und Ellen drei gestrandete Pottwale. Die alarmierten Bewohnerinnen und Bewohner des Ortes bemühen sich bis zur Erschöpfung, die Tiere zu retten. Das gelingt ihnen wenigstens bei einem der Wale.

Am nächsten Morgen ist Ellen nicht mehr da.

Weil sie den Talisman nicht annehmen wollte, hat Nico ihr die Halskette mit dem Kolibri-Anhänger unbemerkt in die Tasche gesteckt.

Ausklang

Zurück in Berlin erhält Nico einen Anruf von Ben: Der Aufstieg zum Gipfel des Aconcagua musste wegen schlechten Wetters abgebrochen werden. Aber im folgenden Jahr will er es noch einmal versuchen.

Die Hausärztin Camilla überredet Nico, nochmals eine CT und eine MRT ihres Schädels machen zu lassen. Danach werde sie ihr die Optionen erklären, von denen allerdings keine kurativ sein könne. Es gehe nur um Lebensverlängerung.

Nico hört Schritte vor ihrer Wohnungstür. Da lagen mehrmals Blumen oder Schokoriegel. Will jemand sie einschüchtern? Sie reißt entschlossen die Tür auf und sieht ein Stockwerk tiefer den Jungen, der ihr mit der Faust ins Gesicht schlug. Sie rennt ihm nach, und weil er auf der Treppe stolpert, holt sie ihn ein. Er habe sie nicht beunruhigen wollen, beteuert Tommi – so heißt er –, im Gegenteil: es seien Gesten der Entschuldigung gewesen.

Camilla möchte die neuen Untersuchungsergebnisse mit Nico besprechen. Aber an diesem Tag kann Nico nicht in die Praxis kommen, denn ihr Halbbruder Jona feiert seinen zehnten Geburtstag. Deshalb gibt Camilla am Telefon eine vorläufige Einschätzung ab: Der Tumor scheine sich zurückzubilden, meint sie, eine Remission sei möglich.

Das Video mit Ellens Interview wurde anfangs kaum beachtet. Erst als Nico Nilgün bat, ein paar Medien darauf aufmerksam zu machen und sowohl Spiegel als auch Zeit Online berichteten, dass die Schauspielerin nicht tot sei, sondern ein neues Leben anfangen wolle, ging das YouTube-Video viral – und Jona ist nun ebenfalls berühmt. Das ist Nicos Geburtstagsgeschenk für ihn.

Bald darauf findet ihre erste Soloausstellung statt: Porträts unter dem Titel „Rätsel“. Dass Angélique mit Jona zur Vernissage kommt, obwohl die Familie inzwischen in München wohnt, rechnet Nico ihr hoch an.

nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)

In ihrem Roman „Die Kunst des Verschwindens“ erzählt Melanie Raabe eine ungewöhnliche Geschichte. Eine Frage Ellens ‒ einer der beiden Hauptfiguren ‒ könnte das Motto sein:

„Glaubst du, eine Begegnung kann ein Leben verändern?“

Wie in einem Thriller baut Melanie Raabe mit Andeutungen, Rätseln und Geheimnissen Spannung auf, die durch unerwartete Wendungen noch gesteigert wird. Aber „Die Kunst des Verschwindens“ ist weder Kriminal- noch Unterhaltungsroman, sondern ernsthafte Literatur mit Tiefgang.

Ellen und Nico wechseln sich als Ich-Erzählerinnen im Präsens ab. Und im letzten Kapitel lässt Melanie Raabe Nicos Mutter Sali in deren Kabine auf der Fähre nach Schweden kurz zu Wort kommen.

Zu den stilistischen Besonderheiten von „Die Kunst des Verschwindens“ gehört ein poetischer Text, den Melanie Raabe zweimal wiederholt und weiterführt (Seiten 185, 199, 230f):

Die Dunkelheit kommt, das kann ich fühlen. Bald wird es dunkel sein und still.
Ich gehe auf das Wasser zu, spüre seine Kühle.
[…]
Ich gehe auf das Wasser zu, Schritt für Schritt. Halte inne. Ich habe den Blick. Die Welt hat kaum noch Farben, und jemand hat den Ton leiser gedreht.
Bin ich noch ich, ist die Welt noch die Welt?
[…]
Die Klippe.
Das ist weit. Aber das schaffst du. Und dann musst du nie wieder etwas schaffen. […]

Mit einer gut durchdachten Komposition erreicht Melanie Raabe ein hohes literarisches Niveau. Dazu gehören magische Momente, Spiegelungen, sinnvolle Wiederholungen, Variationen und das Wiederaufgreifen von Szenen, etwa wenn gegen Ende des Romans Mia noch einmal auftritt, ein kleines Mädchen, dem Ellen zu Beginn auf dem nächtlichen Flug von New York nach Berlin einen „Zauberkeks“ anbot.

Den Roman „Die Kunst des Verschwindens“ von Melanie Raabe gibt es auch als Hörbuch, gelesen von Alina Vimbai Strähler, Heike Warmuth und Isabelle Redfern.

nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)

Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2022
Textauszüge: © btb Verlag in der Penguin Random House Verlagsgruppe

Melanie Raabe: Die Falle
Melanie Raabe: Die Wahrheit
Melanie Raabe: Die Wälder

Alexander Pschera - Vergessene Gesten
Die Auswahl der "vergessenen Gesten" wirkt beliebig. Zu manchen der "125 Volten gegen den Zeitgeist" hat Alexander Pschera mehr als eine Seite geschrieben, andere hat er mitl zwei Zeilen kommentiert. "Vergessene Gesten" ist zuallererst ein Aufruf, sich altmodischer zu verhalten. Warum? Weil unser Leben aufgrund des Vergessens von Gesten "einförmiger, monotoner, gegenstandsloser geworden" sei, heißt es im Klappentext. Das Buch ist sehr schön gebunden und mit Illustrationen von Leandra Eibl bebildert.
Vergessene Gesten