The Player

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The Player

The Player – Originaltitel: The Player – Regie: Robert Altman – Drehbuch: Michael Tolkin nach seinem Roman "The Player" – Kamera: Jean Lépine – Schnitt: Maysie Hoy, Geraldine Peroni – Musik: Thomas Newman – Darsteller: Tim Robbins, Greta Scacchi, Cynthia Stevenson, Fred Ward, Whoopi Goldberg, Vincent D'Onofrio, Peter Gallagher, Dean Stockwell, Sydney Pollack, Dina Merrill, Richard E. Grant, Gina Gershon u.a. – 1992; 120 Minuten

Inhaltsangabe

Griffin Mill arbeitet als Producer bei einer Filmfirma in Hollywood. Aus 50 000 pro Jahr eingesandten Drehbüchern sucht er jeweils zwölf aus, die verfilmt werden. Nicht nur wegen der zahlreichen Absagen, sondern auch wegen seiner Überheblichkeit ist der Yuppie unter Autoren unbeliebt. Als er Drohbotschaften erhält, nimmt er an, der frustrierte Drehbuchschreiber David Kahane sei der Stalker. Um ihn zu besänftigen, redet er mit ihm, aber dabei kommt es zum handfesten Streit, und am Ende liegt Kahane tot auf dem Boden ...
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Kritik

Bei "The Player", der Verfilmung eines Romans von Michael Tolkin durch Robert Altman, handelt es sich um eine witzige Satire auf Hollywood. Der Film überzeugt inhaltlich und formal. Allein schon die Eröffnungssequenz ist ein Meisterstück.
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Der Yuppie Griffin Mill (Tim Robbins) arbeitet als Executive Producer bei einer Filmfirma in Hollywood, die mit dem Slogan „Movies – now more than ever!“ wirbt. Ihm werden alle Drehbuch-Einsendungen vorgelegt, und er entscheidet, was davon realisiert wird. Pro Jahr erhält er 50 000 Drehbücher, aber das Unternehmen produziert nur einen Film pro Monat. Weitaus die meisten Entwürfe muss Griffin Mill deshalb ablehnen. Aber nicht nur durch die zahlreichen Absagen, sondern auch durch seine Überheblichkeit macht er sich unter den Autoren unbeliebt.

Während er befürchtet, dass er von Larry Levy (Peter Gallagher), den der Studioboss Joel Levinson (Brion James) soeben von Twentieth Century Fox abgeworben hat, verdrängt werden könnte, erhält er anonyme Ansichtskarten mit bedrohlich klingenden Botschaften, zum Beispiel: „Your Hollywood Is Dead“. Griffin vermutet, dass sie von einem frustrierten Drehbuchschreiber stammen und versucht herauszufinden, welcher der zurückgewiesenen Autoren der Stalker sein könnte. Dabei tippt er auf David Kahane (Vincent D’Onofrio).

Griffin fährt zu der Adresse des Mannes und sieht durchs Fenster eine junge Frau in dem Haus, augenscheinlich eine Malerin. Statt zu klingeln, ruft er Kahanes Nummer an, und sie meldet sich. Ihr Name sei June Gudmundsdottir (Greta Scacchi), sagt sie und behauptet, aus Island zu stammen. Nachdem Griffin erfahren hat, dass ihr Lebens­gefährte David Kahane im Kino ist, um sich „Fahrraddiebe“ anzuschauen, kauft Griffin sich dort zehn Minuten vor dem Ende des Films eine Karte, passt dann David Kahane beim Verlassen des Kinos ab und lädt ihn auf einen Drink ein. In der Annahme, den Kartenschreiber vor sich zu haben, versucht er alles, um den Drehbuchautor zu besänftigen und verspricht, ihn bei der erforderlichen Überarbeitung vor allem des Schlusses zu beraten. David Kahane durchschaut jedoch, dass der arrogante Producer das Skript gar nicht gelesen hat und ihm etwas vormacht. Es kommt zum Streit, und nach dem Verlassen des Lokals eskaliert die Auseinandersetzung auf der Straße in Handgreiflichkeiten: David Kahane schubst Griffin so, dass dieser hinfällt. Zornig steht Griffin wieder auf, wirft seinen Kontrahenten zu Boden und drückt ihn mit dem Gesicht in eine Pfütze, bis er sich nicht mehr wehrt. Erschrocken stellt Griffin fest, dass der Mann tot ist. Um einen Raubüberfall vorzutäuschen, zertrümmert er ein Seitenfenster von Kahanes Auto, vergewissert sich, dass ihn niemand gesehen hat und verschwindet.

Am nächsten Tag wird in den Medien über den Mordfall berichtet. Als Walter Stuckel (Fred Ward), der Sicherheitschef der Filmfirma, herausfindet, dass Griffin Mill noch mit dem Drehbuchautor im Kino sprach, argwöhnt er, dass er der Mörder sein könnte. Griffin beteuert seine Unschuld. In diesem Augenblick schiebt sich aus seinem Faxgerät die Skizze einer Ansichtskarte mit einer neuen Drohbotschaft. David Kahane war also nicht der Absender!

Der anonyme Kartenschreiber bestellt Griffin zu einem Treffen in ein Hotel. Dort versuchen ihm ein Drehbuchautor und ein Regisseur ein Drehbuch aufzuschwätzen. Während sie das tun, überreicht ein Kellner Griffin eine Ansichtskarte vom Death Valley mit einer Klapperschlange als Abbildung. Er hätte allein kommen sollen, steht darauf. Frustriert kehrt Griffin zu seinem Auto zurück – und entdeckt darin eine Klapperschlange. Nachdem er sie mit einem Golfschläger getötet hat, sucht er verstört Zuflucht bei June Gudmundsdottir. Er macht der Künstlerin eine Liebeserklärung, aber sie meint aufgewühlt, seit dem Tod ihres Lebensgefährten sei noch zu wenig Zeit vergangen, um bereits eine neue Liebesbeziehung einzugehen. Immerhin lässt sie sich von Griffin ausführen und wäre auch bereit, seiner Einladung zu einem Wochenendtrip nach Mexiko zu folgen. Vor dem Flughafen behauptet Griffin, seinen Pass vergessen zu haben und fährt stattdessen mit June in ein Luxusressort in der Wüste. Dort geht sie mit ihm ins Bett.

Bonnie Sherow (Cynthia Stevenson) bleibt die neue Beziehung ihres Geliebten nicht verborgen, und sie versucht, mit Griffin zu reden, aber er hat keine Lust dazu und lässt sie einfach stehen.


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Detective Susan Avery (Whoopi Goldberg) leitet die Ermittlungen. Ihr Mitarbeiter Paul DeLongpre (Lyle Lovett) beschattet Griffin Mill und fordert ihn schließlich auf, zur Gegenüberstellung mit einer Zeugin (Margery Bond) ins Polizeipräsidium von Pasadena zu kommen. Die Zeugin, die den Mörder gesehen haben will, deutet in der Gruppe, die ihr gezeigt wird, statt auf Griffin Mill ausgerechnet auf Detective DeLongpre und macht sich dadurch unglaubwürdig.

Ein Jahr später. Griffin hat Joel Levinson als Studioboss abgelöst, seine Selbstsicherheit zurückgewonnen und dafür gesorgt, dass aus der Idee des Drehbuchautors Tom Oakley (Richard E. Grant), einen wahrhaftigen Film ohne Stars zu drehen, das Gegenteil geworden ist: Im ursprünglichen Plot von „Habeas Corpus“ wird eine Unschuldige in der Gaskammer hingerichtet. Weil ein Hollywood-Film jedoch ein Happy End haben muss, wird die Verurteilte (Julia Roberts) im letzten Augenblick von ihrem Freund (Bruce Willis) aus der Gaskammer gerettet. „Warum hast du so lange gebraucht?“, fragt sie, und er antwortet: „Ich bin im Stau steckengeblieben.“ Bonnie ist nach der Vorführung des Films entrüstet und beschimpft den Drehbuchautor, weil er sich korrumpieren ließ. Daraufhin sorgt Griffin dafür, dass sie entlassen wird.

Kurz darauf ruft ihn ein Drehbuchautor an, der sich als Absender der Ansichtskarten zu erkennen gibt und ihm nun ein Skript mit dem Titel „The Player“ anbietet: Ein Filmproduzent, der von einem Drehbuchautor bedroht wird, ermordet versehentlich einen Unschuldigen, wird jedoch des Verbrechens nicht überführt. Griffin Mill nimmt den Vorschlag an.

Zu Hause wartet June auf ihn. Sie ist hochschwanger und fragt, warum er so lange gebraucht habe. Er sei im Stau steckengeblieben, antwortet er.

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Das Drehbuch für den von Robert Altman inszenierten Film „The Player“ schrieb Michael Tolkin nach seinem 1988 veröffentlichten gleichnamigen Roman. Es handelt sich um eine Satire auf den Niedergang Hollywoods, auf eine Filmindustrie, der es nur noch auf kommerzielle Erfolge ankommt. Zugleich prangern Robert Altman und Michael Tolkin in „The Player“ die Omnipotenz der arroganten, oberflächlichen Studiobosse und die Einflusslosigkeit der Künstler an. Für Idealisten ist in diesem Haifischbecken ohnehin kein Platz. Als Larry Levy bei einer Arbeitsbesprechung des Studio-Managements ernsthaft vorschlägt, in Zukunft das Geld für die Drehbuchautoren zu sparen und einfach Zeitungsmeldungen zu Plots aufzublähen, kontert Griffin Mill mit der zynischen Anregung, doch auch gleich alle anderen Künstler und vor allem die Darsteller wegzulassen.

In dem ebenso intelligenten wie unterhaltsamen Film „The Player“ wimmelt es nicht nur von Anspielungen und Verweisen auf Regisseure, Schauspieler und Kinoklassiker, sondern auch von Filmstars. Kurzauftritte haben Steve Allen, Richard Anderson, Harry Belafonte, Karen Black, Michael Bowen, Robert Carradine, Cher, James Coburn, John Cusack, Peter Falk, Louise Fletcher, Jeff Goldblum, Anjelica Huston, Jack Lemmon, Andie MacDowell, Malcolm McDowell, Jennifer Nash, Nick Nolte, Burt Reynolds, Jack Riley, Julia Roberts, Mimi Rogers, Susan Sarandon, Rod Steiger, Bruce Willis, Jill St. John u. a. Auch der Autor Michael Tolkin und sein Bruder Stephen Tolkin sind in „The Player“ zu sehen (als Eric und Carl Schecter).

„The Player“ überzeugt formal ebenso wie inhaltlich. Die Eröffnungssequenz ist ein Meisterstück von Robert Altman. „Ruhe am Set!“, heißt es. Eine Klappe wird geschlagen. Titel: „The Player“. Acht Minuten lang verknüpft die Kamera nun mit Fahrten, Schwenks und Zooms eine ganze Reihe von Szenen auf dem (fiktiven) Studiogelände. Die wenigen Schnitte sind kaum wahrnehmbar. Zwischendurch reden zwei Männer über die sechseinhalb Minuten lange schnittfreie Eröffnungssequenz des Films „Im Zeichen des Bösen“ von Orson Welles und über Alfred Hitchcock, der in „Cocktail für eine Leiche“ mit zehn Schnitten auskam, von denen die Hälfte kaum zu erkennen sind.

„The Player“ wurde in drei Kategorien für einen „Oscar“ nominiert: Regie, Drehbuch und Schnitt.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2015

Robert Altman (Kurzbiografie)

Robert Altman: M*A*S*H
Robert Altman: McCabe & Mrs Miller
Robert Altman: Der Tod kennt keine Wiederkehr
Robert Altman u. a.: Aria
Robert Altman: Short Cuts
Robert Altman: Prêt-à-porter
Robert Altman: Kansas City
Robert Altman: Cookie’s Fortune. Aufruhr in Holly Springs
Robert Altman: Gosford Park
Robert Altman: The Company. Das Ensemble

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