Lola
Lola
Inhaltsangabe
Kritik
Eine Kleinstadt in der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 1957. Der neureiche Baulöwe Schuckert (Mario Adorf) hat sich mit dem Bürgermeister Völker (Hark Bohm), dem Polizeichef Timmerding (Karl-Heinz von Hassel), dem Sparkassenleiter Wittich (Ivan Desny) und anderen Honoratioren der Gemeinde verbündet. Er lässt sie an seinem Erfolg teilhaben, erwartet dafür allerdings, dass sie ihm auch neue Aufträge verschaffen. Die Herren treffen sich regelmäßig in der Villa der Frau Fink (Sonja Neudorfer), einer Mischung aus Cabaret und Bordell, wo ihnen Gigi (Elisabeth Volkmann), Rosa (Y Sa Lo), Susi (Christine Kaufmann) und Schuckerts Geliebte Lola (Barbara Sukowa) zu Diensten sind. Schuckert bezahlt Lola und gibt ihr Geld für ihre Tochter Mariechen (Ulrike Vigo). Seine Ehefrau (Rosel Zech) weiß es, aber sie fügt sich ebenso wie es die Frauen der anderen Männer tun.
Esslin (Matthias Fuchs), ein Angestellter im Baudezernat, ist in Lola verliebt, aber weil er nicht genügend Geld verdient, muss er sich damit begnügen, in der Villa Fink Schlagzeug zu spielen und sie dabei anzuschauen.
Der neue Baudezernent von Bohm (Armin Mueller-Stahl) weiß zunächst nichts von Schuckerts Verbindungen; er führt sein Amt korrekt – und verliebt sich ausgerechnet in Lola. Als er dann herausfindet, welche Rolle Lola in der Gemeinde spielt und welchen Machenschaften Schuckert seinen Erfolg verdankt, will er in seiner Wut alles aufdecken. Doch am Ende gewinnt der Bauunternehmer auch den anfangs unbestechlichen Baudezernenten als Mitspieler, indem er nämlich zulässt, dass von Bohm Lola heiratet: Schuckert weiß, dass es vorteilhafter ist, sich mit einflussreichen Leuten zu arrangieren als sie zu bekämpfen. Um seine Geschäfte betreiben zu können, benötigt er stabile Verhältnisse. Dazu passt auch der Wahlslogan der CDU: „Keine Experimente!“
Lola steigt durch die Heirat ins Patriziat der Stadt auf, und Mariechen bekommt einen Vater. Während bisher nur die Männer sich neben ihren Ehefrauen Geliebte leisteten, beansprucht nun auch Lola dieses Recht: Sie behält ihr Verhältnis mit Schuckert bei.
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Auf eindrucksvolle Weise entlarvt Rainer Werner Fassbinder in der Satire „Lola“ die Heuchelei in der Wirtschaftswunder-Gesellschaft. Armin Mueller-Stahl erhielt für diese Rolle einen Bundesfilmpreis.
„Lola“ gehört zusammen mit „Die Ehe der Maria Braun“ und „Die Sehnsucht der Veronika Voss“ zu einer Trilogie Rainer Werner Fassbinders über die Fünfzigerjahre in der Bundesrepublik Deutschland.
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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2002 / 2005
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