Robert Menasse : Die Hauptstadt

Die Hauptstadt
Die Hauptstadt Originalausgabe: Suhrkamp Verlag, Berlin 2017 ISBN: 978-3-518-42758-3, 459 Seiten ISBN: 978-3-518-73582-4 (eBook)
Buchbesprechung

Inhaltsangabe

Als Fenia Xenopoulou in der Europäischen Kommission zur Direktorin befördert und in die Generaldirektion Bildung und Kultur versetzt wird, sieht sie das als Rückschritt an, denn der Bereich gilt als bedeutungslos. Um rasch weiter­zu­kommen, will sie mit einer Feier des 50. Jahrestages der Gründung der Kommission punkten. Der mit der Planung beauftragte Abteilungsleiter will einen Auschwitz-Überlebenden in den Mittelpunkt der Veranstaltung stellen. Zur gleichen Zeit tritt ein emeritierter Professor dafür ein, in Auschwitz die Hauptstadt der EU zu errichten ...
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Kritik

In "Die Hauptstadt" skizziert Robert Menasse ein kenntnisreiches und zugleich überspitztes Bild von der Brüsseler EU-Bürokratie. Er hat den satirischen, tragikomischen Roman überfrachtet, auch wenn es ihm ge­lun­gen ist, die zahlreichen Themen, Akteure und Handlungsstränge wie in einem Ensemble-Film zu ver­knüpfen.
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Kurt van der Koot

Als ein Hausschwein durch Straßen in Brüssel läuft und auf einem Friedhof wühlt, fragen verängstigte Bürger, ob sie sich mit Pfefferspray gegen die Gefahr rüsten sollen. Der an der Vrije Universiteit Brussel lehrende Professor Kurt van der Koot antwortet öffentlich, Salz und Pfeffer seien nur für Schweine­braten empfehlenswert.

Fenia Xenopoulou (1)

Als Jugendliche verließ Fenia Xenopoulou ihre Heimat Zypern, um in Griechenland zu studieren. Einige Zeit später begegnete sie dem 15 Jahre älteren Rechtsanwalt Jorgos Chatzopoulos und wurde dessen Frau. Aber die Ehe scheiterte. Obwohl Zypern damals noch kein EU-Mitglied war, konnte sich Fenia Xenopoulou mit ihrem griechischen Pass bei der Kommission in Brüssel bewerben.

Vor kurzem wurde sie von der Generaldirektion Handel zur Generaldirektion Bildung und Kultur (DG EAC) versetzt. Obwohl das mit einer Beförderung zur Leiterin der Direktion C (Kommunikation) verbunden war, empfindet sie den Wechsel als Rückschritt, denn der Bereich Kultur gilt als bedeutungslos. Dafür hatte sie nicht in Athen, London und Stanford Wirtschaft studiert.

Als Grace Arkinson von der Generaldirektion des Kommunikationsdiensts der EU anlässlich des 50-jährigen Bestehens der europäischen Kommission im Jahr 2008 eine Feier anregt, reißt Fenia Xenopoulou das „Big Jubilee Project“ an sich, denn es gibt ihr die Möglichkeit, aufzufallen und sich mit einem Paukenschlag für eine weitere Beförderung zu qualifizieren. Mit der Planung beauftragt sie ihren Referenten Martin Susman.

Martin Susman

Weil von Anfang an feststand, dass sein vier Jahre älterer Bruder Florian den österreichischen Schweinemastbetrieb des Vaters übernehmen würde, hatte Martin Susman Narrenfreiheit und durfte Archäologie studieren. Inzwischen ist er Abteilungsleiter in der Direktion C der Generaldirektion Bildung und Kultur der Europäischen Kommission.

Während er sich Gedanken über das „Big Jubilee Project“ macht, reist er als Repräsentant der Europäischen Kommission zur Feier des Jahrestages der Befreiung der letzten Gefangenen des Vernichtungslagers Auschwitz am 27. Januar 1945. Dort erhält er einen Badge mit der Aufschrift „Guest of Honour“ und dem Hinweis „Verlieren Sie diese Card nicht. Im Verlustfall haben Sie keine Aufenthaltsberechtigung im Lager“. Das findet er ebenso makaber wie die Getränkeautomaten mit der Aufschrift „Enjoy“.

Aber die Gedenkveranstaltung bringt ihn auf die Idee, Auschwitz in den Mittelpunkt des „Big Jubilee Project“ zu stellen. Eine supranationale Einrichtung wie die Kommission wurde doch erst durch Auschwitz denkbar. Nachdem er Fenia Xenopoulou von dieser Ausrichtung überzeugt hat, sucht deren Büroleiterin Kassandra Mercouri für Martin Susman nach Personen, die nicht nur Auschwitz überlebten, sondern auch noch darüber Auskunft geben können.

Von Jean Nebenzahl, einem wissen­schaftlichen Mitarbeiter des Dokumen­tations­zentrums für Holocaust und Menschenrechte in der Kaserne Dossin in Mechelen, erhält sie den Namen David de Vriend. Bei dem Greis scheint es sich um einen idealen Kandidaten für das „Big Jubilee Project“ zu handeln. Kassandra Mercouri findet schließlich seine letzte Adresse in Brüssel heraus, erfährt jedoch, dass er kürzlich in ein Seniorenheim gezogen ist.

Florian Susman

Während Kassandra Mercouri weiter nach David de Vriend sucht, hält Martin Susman sich für einige Zeit in Wien auf, um seinem Bruder beizustehen.

Florian Susman erweiterte den Betrieb, den er nach dem Unfalltod des Vaters vor 18 Jahren übernommen hatte, zum größten Schweineproduktionsbetrieb in Österreich und amtierte zuletzt als Präsident der „European Pig Producers“ (EPP). Als er mit dem Auto nach Budapest fahren wollte, um sich bei der jährlichen Generalversammlung erneut wählen zu lassen, kam ihm bei Nickelsdorf ein Flüchtlingstrack auf der Autobahn entgegen, und während er anhielt, krachte ihm ein Burgenländer mit seinem Taxi von hinten ins Auto.

Das wie eine Pietà aussehende Bild von einer verschleierten Muslimin, die den Schwerverletzten auf den Schoß gebettet hat, ging durch die Medien.

Statt Florian Susman wurde in Budapest der radikale Nationalist Balázs Gyöngyösi zum Präsidenten gewählt. Der disqualifiziert sich allerdings rasch, als er den Chinesen bei einem Besuch in Peking zu ihrem entschlossenen Vorgehen gegen Opponenten am 4. Juni 1989 auf dem Tian’anmen-Platz gratuliert.

Florian Susman will den Betrieb aufgeben, die entsprechenden Stilllegungsprämien der EU kassieren und sich dann an einem deutschen Schweineproduktionsbetrieb finanziell beteiligen.

Bohumil Szmekal

Martin Susmans Freund und Kollege Bohumil Szmekal – er arbeitet in C1 (Kulturpolitik und interkultureller Dialog) – ärgert sich darüber, dass seine fünf Jahre jüngere Schwester in Prag einen tschechischen Nationalisten heiratet und schwanger wird.

Émile Brunfaut

Im Hotel Atlas in Brüssel wird die Leiche eines Mannes gefunden. An der Rezeption hatte er einen gefälschten Pass vorgelegt, und es gibt keine Hinweise auf seine Identität.

Kommissar Émile Brunfaut leitet die schwierigen Ermittlungen – bis er die Weisung erhält, die Akte zu schließen. Das kann er allerdings nur im übertragenen Sinne, denn als er in sein Büro zurückkommt, liegt die Mappe nicht mehr auf dem Schreibtisch.

Weil auch alle den Fall Atlas betreffenden Dateien auf der Festplatte seines mit einem Passwort gesicherten PCs gelöscht wurden, setzt Émile Brunfaut sich mit seinem 15 Jahre jüngeren Freund Philippe Gaultier in Verbindung, dem Leiter des IT-Zentrums der Brüsseler Polizei. Der findet Spuren eines Hackerangriffs, die zum Erzbistum Posen führen. Sitzen Drahtzieher des Mordes und der Vertuschung im Vatikan? Sind „Gotteskrieger“ der katholischen Kirche unterwegs, um mutmaßliche Terroristen zu töten, die mit legalen Mitteln nicht ausgeschaltet werden können?

Mateusz Oswiecki

Mateusz Oswiecki, der den Unbekannten im Hotel Atlas in Brüssel ermordete, war 1965 in dem Dorf Kozice Gorne südöstlich von Lublin auf die Welt gekommen.

Sein Großvater Ryszard war Anfang 1940 in den Untergrund gegangen, um unter General Stefan Rowecki im polnischen Widerstand gegen die Deutschen zu kämpfen. Er wurde schon im April desselben Jahres verraten, verhaftet, gefoltert und schließlich in Lublin als Partisan öffentlich erschossen. Damals war die Großmutter im achten Monat schwanger, das Kind kam im Mai 1940 in Kielce zur Welt und erhielt den Namen seines Vaters. Es wurde, um etwaiger Sippenhaftung zu entgehen, nach Poznań zur Familie eines Großonkels gebracht, der die deutsche Volksliste unterschrieben hatte. Dort wuchs er auf und erlebte mit sechzehn Jahren den Aufstand. Der junge Gymnasiast schloss sich der Gruppe von Major Franczak an, um im antikommunistischen Widerstand zu kämpfen. Er wurde bei Sabotage­aktionen, später bei Entführungen von Spitzeln der Sicherheits­polizei eingesetzt – und im Jahr 1964 von einem Kameraden für 6000 Zloty verraten. Er wurde in einer konspirativen Wohnung verhaftet und in einem Keller der SB zu Tode gefoltert. Damals war seine Braut Marija bereits schwanger, das Kind kam im Februar 1965 im Dorf Kozice Gorne zur Welt und wurde auf den Namen seines Großvaters und seines Vaters getauft. Wieder ein Sohn, der seinen Vater nicht kennenlernen konnte. […]
Seine Mutter fuhr mit ihm zu den Priestern, suchte Fürsprecher, kaufte Empfehlungsschreiben, sie vertraute auf den Schutz, den die Kirche gewähren konnte. Schließlich brachte sie ihn bei den Schulbrüdern in Poznań unter.

Damals erhielt Ryszard Oswiecki den apostolischen Schutznamen Mateusz. Von der Schule wechselte er zum Seminar der Lubranski-Akademie in Poznań.

Eigentlich wollte er nun von Brüssel zurück nach Warschau fliegen. Aber seine Buchung wurde von seinen Auftraggebern storniert. Stattdessen liegt ein Ticket für einen Flug nach Istanbul bereit. Weil es für Einsätze außerhalb des Schengenraums andere Spezialisten gibt, ahnt Mateusz Oswiecki, dass er in Brüssel den falschen Mann tötete. Will man ihn deshalb in Istanbul liquidieren? Um nicht in eine Falle zu tappen und Zeit zu gewinnen, nimmt Mateusz Oswiecki den nächsten Flug nach Krakau und legt falsche Spuren.

Zuflucht findet er bei dem befreundeten Pater Szymon in dem zur Kirche St. Katharina in Krakau gehörenden Augustinerkloster. Nach drei Tagen beschließt Mateusz Oswiecki, sich direkt in der Zentrale in Poznań zu melden, aber zwischen Łódź und Zgierz wirft sich der Selbstmörder Adam Goldfarb vor den Zug, und bei der Vollbremsung wird Mateusz Oswiecki schwer verletzt.

Alois Erhart

Ein Think Tank soll Vorschläge für die Überwindung der Krise der Europäischen Union und ihre Erneuerung machen. Geleitet wird die „Reflection Group New Pact for Europe“ von António Oliveira Pinto. Vier Treffen innerhalb eines Jahres sind geplant.

Zu den Mitgliedern gehört der Witwer Alois Erhart, ein emeritierter VWL-Professor aus Wien, der sich als Schüler des Ökonomen Armand Moens (1910 – 1972) von der Universität Leuven versteht.

Sein Vater, der bereits vor dem „Anschluss“ Österreichs der NSDAP beigetreten war, musste dank seiner guten Beziehungen im Zweiten Weltkrieg nicht an die Front. Stattdessen wurde er 1942 zur Ordnungspolizei einberufen und dazu abkommandiert, in Posen Juden zu erschießen.

In einer Rede vor der „Reflection Group“ vertritt Alois Erhart die Ansicht, dass konkurrierende Nationalstaaten nicht zu einer globalisierten Wirtschaft passen und deshalb in einer supranationalen Organisation aufgehen müssten. Um diese weiterentwickelte Europäische Union zu fördern, schlägt er vor, statt nationaler Pässe nur noch einen einheitlichen europäischen Pass auszustellen. Außerdem – so Prof. Erhart weiter – müsse die Europäische Union eine Hauptstadt bekommen, und das könne nur Auschwitz sein.

„In Auschwitz muss die neue europäische Hauptstadt entstehen, geplant und errichtet als Stadt der Zukunft, zugleich die Stadt, die nie vergessen kann. ‚Nie wieder Auschwitz‘ ist das Fundament, auf dem das Europäische Einigungswerk errichtet wurde. Zugleich ist es ein Versprechen für alle Zukunft. Diese Zukunft müssen wir errichten, als erlebbares und funktionierendes Zentrum. Haben Sie den Mut, über diese Idee nachzudenken? Dann wäre doch ein Ergebnis unserer Reflection Group: eine Empfehlung an den Präsidenten der Kommission, einen Architekturwettbewerb auszuschreiben, für die Planung und Errichtung einer europäischen Hauptstadt in Auschwitz.

Thomas Hebbelinck

Die Ausstellung „Kunst auf dem Abstellgleis“ in Brüssel löst einen Skandal aus, weil Kulturredakteure sie mit der Selektionsrampe in Auschwitz in Verbindung bringen. Dabei hatte der Kurator Thomas Hebbelinck gar nicht an das Vernich­tungs­lager gedacht, als er zwischen Bilderwand und Besuchern ein Gleis verlegen ließ.

Fenia Xenopoulou (2)

Die Leiterin der Direktion C in der Generaldirektion Kultur und Bildung der Europäischen Kommission bemüht sich um einen Termin beim Kommissions­präsidenten, wird aber nur von dessen Kabinettschef Romolo Strozzi empfangen. Der versichert ihr, dass der Präsident das „Big Jubilee Project“ unterstütze – und überrumpelt sie im gleichen Augenblick mit der Ankündigung, den Rat über das Vorhaben zu unterrichten. Als Fenia Xenopoulou sich verabschiedet hat, ruft er Attila Hidegkuti an, den Protokollchef des Präsidenten des Europäischen Rates. Wie erwartet, hagelt es daraufhin Proteste gegen das „Big Jubilee Project“, zu allererst von den Polen, Österreichern, Tschechen, Slowenen und Ungarn.

Kai-Uwe Frigge, der Kabinettschef in der Generaldirektion für Handel, stammt aus Hamburg und arbeitet seit zehn Jahren in Brüssel. Der Mitvierziger rät seiner Geliebten Fenia Xenopoulou, sich nicht weiter für das „Big Jubilee Project“ einzusetzen. Und weil sie sich damit nun nicht mehr für eine Weiterbeförderung qualifizieren kann, schlägt er ihr einen anderen Weg vor: Sie soll sich einen zypriotischen Pass besorgen und dann für Zypern um ein höheres Amt in der Europäischen Union bewerben. Das sollte einfach sein, weil das kleine Land, das seit 2004 der EU angehört, über zu wenig Personal verfügt, um die ihm zustehenden Positionen in Brüssel zu besetzen.

David de Vriend

Weil das „Big Jubilee Project“ tot ist, sucht Kassandra Mercouri nicht länger nach David de Vriend. Sonst hätte sie den pensionierten Lehrer zweifellos im Maison Hanssens aufgespürt, einem Seniorenheim am Rand von Brüssel.

Als David de Vriend 14 Jahre alt war, saß er mit den Eltern und seinem jüngeren Bruder in einem der Viehwaggons des 20. Deportationszugs von Mechelen nach Auschwitz-Birkenau. Die belgischen Widerstandskämpfer Youra Livschitz, Robert Maistriau und Jean Franklemon hielten den Zug am 19. April 1943 in der Nähe von Boortmeerbeek auf offener Strecke an. Unter dem Beschuss der SS-Bewacher öffneten sie Waggontüren und verhalfen 17 Personen zur Flucht.

David de Vriend gehörte zu den Geretteten. Eine wallonische Familie versteckte ihn, bis er sich im Juni 1944 den Widerstandskämpfern anschloss. Nachdem er verraten wurde, verschleppten ihn die Nationalsozialisten im August 1944 nach Auschwitz, aber er überlebte dort bis zur Befreiung am 17. Januar 1945.

Was man in der Europäischen Kommission mit ihm plante, ahnt David de Vriend nicht.

Weil der Auschwitz-Überlebende weder die Betreuerinnen im Maison Hanssens noch die anderen Bewohner erträgt, läuft er davon – und kommt bei einer Bombenexplosion in der Metro ums Leben.

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In seinem satirischen und tragikomischen Roman „Die Hauptstadt“ vermittelt uns Robert Menasse ein kenntnisreiches und zugleich überspitztes Bild von der Brüsseler EU-Bürokratie. Zwischen dem europäischen Gedanken und der Wirklichkeit klafft ein Graben, zumal die Beamten in „Die Hauptstadt“ keine Idealisten sind, sondern Einzelkämpfer und Karrieristen. Da ist es kein Wunder, dass die Generaldirektion Bildung und Kultur der Europäischen Kommission für bedeutungslos bzw. ein Karriere-Abstellgleis gehalten wird.

Fenia Xenopoulou, eine Direktorin der Generaldirektion Bildung und Kultur, quält sich durch Robert Musils Roman „Der Mann ohne Eigenschaften“, weil es sich angeblich um das Lieblingsbuch des Kommissionspräsidenten handelt. Ihr „Big Jubilee Project“ spiegelt wohl nicht zufällig die „Parallelaktion“, mit der in Robert Musils Roman einflussreiche Kreise der Donaumonarchie das 70. Thronjubiläum von Kaiser Franz Joseph im Jahr 1918 vorbereiten. Dabei handelt es sich um das Gegenteil der europäischen Integration, denn die nationale Veranstaltung in Wien soll die Feier des 30. Thronjubiläum des deutschen Kaisers Wilhelms II. in Berlin übertrumpfen.

Robert Menasse hat den Roman „Die Hauptstadt“ überfrachtet, auch wenn es ihm gelungen ist, die zahlreichen Themen, Akteure und Handlungsstränge wie in einem Ensemble-Film zu verknüpfen. Im Prolog läuft ein Hausschwein durch Brüssel. Es begegnet der Reihe nach David de Vriend, Kai-Uwe Frigge, Fenia Xenopoulou, Mateusz Oswiecki, Martin Susman, Gouda Mustafa und Prof. Alois Erhart. Auf diese Weise verbindet Robert Menasse einige der Romanfiguren – ähnlich wie Robert Altman beispielsweise in der Eröffnungsszene des Films „The Player“. (Das Schwein ist dabei eine vieldeutige Metapher. Man denkt dabei an Saustall und Schweinerei, an Glücksschwein und Schweinchen Schlau, aber auch an Schimpfwörter wie Ferkel und Drecksau.)

NB: Ein Mann mit dem Familiennamen Boulanger heißt auf den Seiten 223 und 227 Romain, aber auf Seite 226 trägt er den Vornamen Émile. Und bei dem „jungen Gymnasiasten“ auf Seite 22 handelt es sich um eine Tautologie.

„Die Hauptstadt“ wurde mit dem Deutschen Buchpreis 2017 ausgezeichnet.

Den Roman „Die Hauptstadt“ von Robert Menasse gibt es auch als Hörbuch, gelesen von Christian Berkel (ISBN 978-3-8445-2747-6).

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2018
Textauszüge: © Suhrkamp Verlag

Robert Menasse: Don Juan de la Mancha
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In "Oben Erde, unten Himmel" geht es um Leben und Tod, Nähe und Distanz, Empathie und Humanität. Milena Michiko Flašar stellt ihr Thema überdeutlich dar. Der einfach gestrickte Roman lässt sich als warmherziges Plädoyer für Mitmenschlichkeit lesen, bewegt sich aber dicht am Rand der Wohlfühlliteratur.
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