Michael Zeller : Bunt ist unser Leben

Bunt ist unser Leben
Originalausgabe: Bunt ist unser Leben Schwerter Schulroman Friedrich-Bährens-Gymnasium, Klasse 8a Michael Zeller 151 Seiten
Buchbesprechung

Inhaltsangabe

Zwei Schüler setzen sich ehrgeizige Ziele im Sport, andere begeistern sich für Musik. Freundschaften spielen eine große Rolle. Conny muss den Tod ihrer alkoholkranken und drogensüchtigen Freundin Sarah verkraften. Schülerinnen himmeln Jungs an und umgekehrt. Da bleiben Verletzungen und Enttäuschungen ebenso wenig aus wie Eifersucht. Bei einem Erzählstrang handelt es sich um den inneren Monolog eines Jungen, der nichts mit dem Schreibprojekt der Klasse anfangen kann ...
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Kritik

Der Schwerter Schulroman "Bunt ist unser Leben" setzt sich aus einem Dutzend parallel entwickelter Geschichten zusammen. Sie spiegeln die vielfältigen Vorlieben der Jugendlichen, ihre individuellen Erlebnisse und Erfahrungen.

Der Schulroman „Bunt ist unser Leben“ entstand von November 2016 bis Februar 2017 in elf Doppel­schul­stunden. Die 27 zwischen zwölf und 14 Jahre alten Schülerinnen und Schüler der Klasse 8a des Friedrich-Bährens-Gymnasiums in Schwerte wurden dabei von ihrer Deutschlehrerin Brigitte Bewersdorff und dem Schriftsteller Michael Zeller angeleitet. Für den Literaturprofessor ist dies bereits der achte Schulroman, an dem er mitwirkte.

Auf eine durchgehende Geschichte haben die Autorinnen und Autoren verzichtet. „Bunt ist unser Leben“ setzt sich aus einem Dutzend kleiner Erzählungen ganz unterschiedlicher Art zusammen. Sie spiegeln die vielfältigen Vorlieben der Jugendlichen, ihre individuellen Erlebnisse und Erfahrungen.

Einige setzen sich ehrgeizige Ziele beim Fußball oder in der Leichtathletik, andere begeistern sich für Musik und üben eifrig ihre Instrumente. Freundschaften spielen eine große Rolle. Conny muss den Tod ihrer alkoholkranken und drogensüchtigen Freundin Sarah verkraften. Schülerinnen himmeln Jungs an und umgekehrt. Da bleiben Verletzungen und Enttäuschungen ebenso wenig aus wie Eifersucht. Leo vertraut Karin an, dass er auch bei warmem Wetter Pullover trägt, um seine Figur zu verhüllen, denn er wurde im Körper eines Mädchens geboren und fühlt sich darin nicht wohl. Als Luisa erfährt, dass ihre Großmutter in Leifers bei Bozen ernsthaft erkrankt ist, fährt sie gegen den Willen der Eltern und ohne deren Wissen vom Ruhrgebiet nach Südtirol – und freundet sich im Zug mit einer Gleichaltrigen aus München an.

Drei der Geschichten gehen über die Realität hinaus: Richard begegnet dem bösen Zauberer Orikalkos, Franz der Eiskönigin, und Horst wird vom September 2017 zum Heiligen Abend des Jahres 2008 zurückversetzt.

Mitten im Wohnzimmer stand ein Weihnachtsbaum, und um den Tisch saßen fünf Personen. Zuerst sahen sie alle so fremd aus. Bist Horst merkte: Das war ja seine Familie, die Eltern, seine Zwillingsschwester, die ältere Schwester – und er selbst. Aber acht Jahre jünger. Alle waren acht Jahre jünger! […]
„Hallo, ich bin Horst“, stellte er sich der Familie vor. „Ich komme aus der Zukunft. […].“

Zusammengeführt werden beispielsweise die Geschichten von Daniel und Nico. Aber die meisten bleiben getrennt. Alle werden häppchenweise im Wechsel parallel entwickelt. Die Puzzleteile beginnen jeweils so, dass die Orientierung leicht fällt, etwa weil das Ende der letzten Passage wiederholt bzw. variiert wird.

Seite 20:

„Auf die Plätze!“ Daniel lockerte die Beine noch einmal, bevor er in die Knie ging. Er war bereit. Wenn nur endlich dieser verdammte Schuss fiele, der ihm immer aufs Neue einen Schreck einjagte …

Seite 32:

Endlich! Der Startschuss fiel, und Daniel drückte sich aus dem Startblock.

Bei einem Erzählstrang handelt es sich um einen inneren Monolog. Er stammt von einem begeisterten Schachspieler, der mit dem Schreibprojekt nichts anfangen kann.

Ich sitze an meinem Tisch in der Klasse und starre die Wände an. Ich soll etwas schreiben. Nicht über ein festes Thema, sondern was mir so einfällt. Mir kommt keinerlei Idee. […] Oder soll ich mich einer Schreibgruppe anschließen? Aber die Themen, worüber sie schreiben, sind ja noch sinnloser als meine leeren Gedanken.

Insgesamt finde ich auch die Herangehensweise dieses Projektes komisch. Warum soll jeder seine eigene Geschichte schreiben? Wer will so etwas lesen? Wen interessiert es, dass jemand gut Geige spielen kann, ein anderer Fußball oder die dritte gern reitet? Und wer interessiert sich wohl für meinen trockenen und sinnlosen Monolog hier? […]
Jetzt geht der Schriftsteller, der uns das Projekt eingebrockt hat, durch die Klasse, um den Schülern Tipps zu geben. Doch ich sehe an ihren Gesichtern, dass ihnen auch das nicht weiterhilft.

Gerade durch die Zerlegung der Geschichten in kleine Abschnitte, die parallele Entwicklung und den ständigen Wechsel ergibt sich ein buntes, ab­wechs­lungs­reiches und lebendiges Bild aus der Welt Heranwachsender. Zu Recht trägt das Buch den Titel „Bunt ist unser Leben. Schwerter Schulroman“.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2017
Textauszüge: © Michael Zeller

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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon einen Monat, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte. Aus familiären Gründen reduziere ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik.