Peter Prange : Ich, Maximilian – Kaiser der Welt

Ich, Maximilian – Kaiser der Welt
Ich, Maximilian – Kaiser der Welt Originalausgabe: Fischer Scherz, Frankfurt/M 2014 ISBN: 978-3-651-00069-8, 671 Seiten eBook: 978-3-10-402887-3
Buchbesprechung

Inhaltsangabe

In dem historischen Roman "Ich, Maximilian – Kaiser der Welt" porträtiert Peter Prange eine epochale Figur am Übergang vom Mittelalter zur Renaissance. Statt Maximilians Biografie von der Geburt bis zum Tod aufzurollen, konzentriert Peter Prange sich auf die Zeit von 1473 bis 1494. Die eigentliche Romanhandlung beginnt damit, dass der 14-jährige Erzherzog über seine aus Staatsräson vom Kaiser geplante Eheschließung mit Marie von Burgund informiert wird. Er ist entsetzt, denn er liebt Rosina von Kraig, die Kammerfrau seiner Schwester Kunigunde ...
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Kritik

Peter Prange löst das komplexe Geschehen in prägnante Szenen und zahlreiche Dialoge lebendiger Charaktere auf. Dabei bleibt er zwar dicht an den historischen Tatsachen, greift aber v. a. Konflikte und Intrigen auf und schafft so eine packende und fulminante, stringente und temporeiche Lektüre.
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Im Frühjahr 1473 eröffnen der seit sechs Jahren verwitwete Kaiser Friedrich III., dessen Vetter und Dauergast Sigmund von Tirol und der Kanzler Haug Graf von Werdenberg dem 14-jährigen Erzherzog Maximilian von Habsburg, es sei für ihn an der Zeit, Marie von Burgund zu heiraten. Maximilian ist entsetzt, denn er liebt Rosina von Kraig, die zwei Jahre ältere Kammerfrau seiner Schwester Prinzessin Kunigunde, Tochter eines Kärntner Freiherrn und einer Italienerin unbestimmter Herkunft. Wolfgang („Wolf“) von Polheim, Maximilians 15 Jahre alter Kämmerer und bester Freund, liebt die gemeinsame Freundin Rosina ebenfalls, aber sie erwidert die Gefühle des Kaisersohns, der das Gegenteil seines geizigen und misanthropischen Vaters zu sein scheint, Hufeisen mit bloßen Händen verbiegt und es sich vom Kaiser nicht verbieten lässt, an Ritterturnieren teilzunehmen. Obwohl Maximilian weiß, dass er Rosina niemals zum Altar wird führen können, sträubt er sich gegen die aus politischen Gründen geplante Eheschließung mit der Erbin des überaus reichen Herzogtums Burgund.

Diese Verbindung zwischen Habsburg und Burgund missfällt auch Maries Paten, dem französischen König Ludwig XI. Und Philippe de Commynes, der Gesandte des Herzogs von Burgund, versucht die Eheschließung mit allen Mitteln zu hintertreiben, weil er selbst ein Auge auf die schöne Erbin geworfen hat.

Philippe de Commynes überbringt seinem Herzog den Vorschlag einer Eheschließung Maries mit dem dreijährigen Dauphin Charles. Karl der Kühne, der erfolgreich die Unabhängigkeit seines Herzogtums erkämpfte, will es Frankreich nicht durch ein Ehebündnis wieder zuführen. Um den mächtigen Nachbarn aber nicht durch eine Absage zu brüskieren, versucht er, Ludwig XI. hinzuhalten. Seine 16-jährige Tochter atmet auf, denn sie weiß, dass der Dauphin nicht nur bucklig, sondern auch schwachsinnig ist.

Auf den diplomatischen Misserfolg reagiert Philippe de Commynes mit einem Mord: Er vergiftet den Brautwerber der Habsburger, Nicolaus von Lothringen, mit einer flambierten Birne. Aber er kann nicht verhindern, dass Kaiser Friedrich III. und Herzog Karl der Kühne sich in Trier auf die Konditionen einer Eheschließung ihrer Kinder einigen. Der Burgunder, der im Trierer Dom zum römischen König gekrönt werden soll, verpflichtet sich, die Habsburger bei einem Angriff des ungarischen Königs Matthias Corvinus zu unterstützen.

Daraufhin fälscht Philippe de Commynes einen Brief seines Herzogs und spielt ihn den Habsburgern zu. Es sieht so aus, als treibe Karl der Kühne ein falsches Spiel und habe seine Tochter auch dem französischen König als Braut des Dauphins versprochen. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, reist Kaiser Friedrich III. mit seinem Gefolge aus Trier ab. Karl der Kühne, der sich nicht erklären kann, warum dies geschieht, fühlt sich brüskiert.

Friedrichs Versuch, den ungarisch-kroatischen König Matthias Corvinus durch die Eheschließung mit seiner Tochter Kunigunde vom Krieg abzuhalten, schlägt fehl. Die ungarischen Truppen belagern die kaiserliche Familie in der Burg in Wiener Neustadt. Maximilian schwimmt durch einen unterirdischen Kehrbach, gelangt unbemerkt ins Freie und schießt mit seinem Bogen einen Brandpfeil auf das Munitionslager der Feinde. Die Explosion setzt das Feldlager der Ungarn in Brand. Sie heben die Belagerung auf, und im Gegenzug bestätigt der Kaiser Matthias Corvinus als (Gegen-)König auch von Böhmen.

Inzwischen erklärt Philippe de Commynes Marie von Burgund seine Liebe, und zum Beweis vertraut er ihr an, dass er den Brautwerber Nicolaus von Lothringen ermordete. „Begreift Ihr jetzt, wie sehr ich Euch liebe?“ Aber mit dem Geständnis verschlimmert er nur seine Lage: Marie erwidert seine Gefühle nicht, und über das Verbrechen ist sie entsetzt. Frustriert reitet der Verschmähte nach Plessis-lès-Tours und stellt sich dem französischen König als Berater zur Verfügung. Allerdings will er nicht wie sein Vorgänger Kardinal Jean de La Balue in einen Käfig gesperrt und täglich mit der Enthauptung bedroht werden.

Nach dem Sieg der Eidgenossen über Burgunder im März 1476 bei Grandson am Neuenburgersee bewegen sich Karl der Kühne und Friedrich III. wieder aufeinander zu, und im folgenden Winter reitet Wolf von Polheim in einer Geheimmission nach Gent, um im Auftrag des Kaisers und für dessen Sohn um die Hand Maries von Burgund anzuhalten. Als Maximilian davon erfährt, ist Wolf bereits unterwegs. Weil er ahnt, dass sein Freund ebenfalls in Rosina verliebt ist, unterstellt er ihm unlautere Absichten. Setzt Wolf sich für eine Hochzeit des Erzherzogs mit der Erbin von Burgund ein, um ihn von seiner Geliebten zu entfernen?

Auf dem Weg nach Gent erfährt Wolf von Polheim, dass Karl der Kühne am 5. Januar 1477 in der Schlacht bei Nancy gefallen ist.

Kein feindlicher Soldat hatte den Herzog von Burgund in der Schlacht besiegt, er war einem Hinterhalt aus den eigenen Reihen zum Opfer gefallen. Ein Säckchen Dukaten für einen Hauptmann, der mehr Weiber liebte, als er sich leisten konnte, hatte gereicht, um sein Ende zu besiegeln.

Während Frankreich versucht, sich Burgund gewaltsam einzuverleiben, haben sich von dem Strumpfwirker Jan Coppenhole angeführte, mit Frankreich sympathisierende Rebellen erhoben. Maries verwitwete Stiefmutter Margarete von York, die Schwester des englischen Königs Eduard IV., meint:

„Um Burgund vor den Rebellen und vor Frankreich zu schützen, braucht Ihr einen Mann an Eurer Seite, der sowohl die Feinde im Innern Eures Herzogtums wie auch die Feinde aus dem Ausland in die Schranken weist.“

Die beiden Frauen erwarten den angekündigten Brautwerber der Habsburger. Dass Wolf von Polheim von den Aufständischen gefangen genommen wurde und hingerichtet werden soll, können sie nicht wissen.

Bevor Wolf von Polheim zum Schafott geführt wird, bringt man einen Kapuziner als geistlichen Beistand zu ihm in den Kerker. Kurz darauf taucht im Palast ein Mönch auf, wirft die Kapuze zurück und ruft: „Ich komme mit einer Botschaft des Kaisers.“ Der burgundische Kanzler Guillaume Hugonet erkennt Wolf von Polheim und bestätigt, dass es sich um einen Gefolgsmann des Kaisers und den engsten Vertrauten des Erzherzos Maximilian von Habsburg handelt. Der zum Tod Verurteilte überwältigte den Geistlichen, der ihm die Beichte abnehmen wollte und entwich in dessen Kutte aus dem Kerker.

Maximilian von Habsburg erklärt Rosina, dass er aus Staatsräson heiraten müsse, verspricht ihr jedoch, sie nachkommen zu lassen und sie dann am burgundischen Hof als seine maîtresse en titre einzuführen.

In Köln holt Rosina den Brautzug ein. Sie sei schwanger, erklärt sie ihrem Liebhaber, und der Kaiser habe sie deshalb vom Hof verbannt. Maximilian verspricht sogleich:

„Ich nehme dich mit nach Gent. Die ganze Welt soll wissen, dass du meine Herzallerliebste bist, die Mutter meines Kindes.“

In seiner Begeisterung lässt Maximilian in Köln ein mehrtägiges Fest ausrichten. Weil er jedoch die Kredite, die er während der Anreise von Jakob Fugger dem Reichen in Augsburg erhielt, bereits aufgebraucht hat und die Rechnungen in Köln nicht bezahlen kann, lässt ihn der Magistrat festsetzen. Nach tagelanger Schuldhaft überbringt der burgundische Hofgroßmeister Olivier de la Marche das Angebot der burgundischen Herzogswitwe Margarete, den Bräutigam ihrer Stieftochter auszulösen – allerdings unter der Bedingung, dass er auf seine Geliebte verzichtet.

Maximilian bleibt nichts anderes übrig, als das Angebot anzunehmen und die Bedingung zu erfüllen. Er versucht, Rosina seine Lage zu erklären und schlägt ihr vor, Wolf von Polheim zu heiraten:

„Rosina, das würde vieles leichter machen. Ich meine, als Wolfs Frau könnte ich dich jetzt gleich mit an den Hof nehmen. Sofort!“

Über das Ansinnen empört sich Rosina. Bevor sie Maximilian im Streit verlässt, behauptet sie, die Schwangerschaft nur vorgetäuscht zu haben.

Rosina von Kraig schließt sich Reisegruppen an und sucht Zuflucht bei ihrem Onkel, dem Fürstbischof von Salzburg. Ihre Eltern sind schon lange tot. Als der Bischof hört, dass seine Nichte schwanger ist, will er sie ins Kloster sperren. Rosina flieht durch den Garten und springt in ihrer Verzweiflung von der hohen Klostermauer. Als sie wieder zu sich kommt, hat sie das Kind verloren. Anna und deren Sohn Miklos, zwei Wanderschauspieler, kümmern sich um sie.

Am 19. August 1477 stehen Maximilian von Habsburg und Marie von Burgund in Gent vor dem Altar. Durch die Vermählung mit Marie wird Maximilian von Habsburg iure uxoris (aus dem Recht der Ehefrau) Herzog von Burgund. Allerdings haben die von Jan Coppenhole beeinflussten Stände eine Bestimmung im Ehevertrag durchgesetzt, die ausschließt, dass der Österreicher Marie beerbt.

Maximilians Heerführer Wolf von Polheim heiratet Maries Hofdame Johanna van Hallewyn. Fast gleichzeitig werden Marie und Johanna schwanger.

Der mit Philippe de Commynes konspirierende Hofnarr Kunz von der Rosen sorgt dafür, dass zufällig in Gent anwesende Wanderschauspieler anlässlich der Tauffeier für den am 22. Juni 1478 geborenen Prinz Philipp ein Stück aufführen. Er hat nämlich herausgefunden, dass Maximilians frühere Geliebte zu der Gruppe gehört und hofft, ihr Auftauchen werde die Harmonie in der herzoglichen Familie beenden. Obwohl Rosina verschleiert auftritt, erkennt Maximilian sie an der Stimme. Später fragt Marie ihn nach der Schauspielerin, aber er tut so, als gäbe es dazu nichts zu sagen – und zieht kurz darauf erneut in den Krieg.

Obwohl Maximilian aufgrund seiner zahlreichen Turnierkämpfe und seiner Lebensführung als der „letzte Ritter“ angesehen wird, springt er während der Entscheidungsschlacht bei Guinegate im August 1479 aus dem Sattel und führt das Fußvolk an. Durch dieses „unritterliche“ Vorgehen erringt er den Sieg. Allerdings können die Franzosen Wolf von Polheim gefangen nehmen.

Philippe de Commynes wird wegen seiner Misserfolge wie sein Vorgänger in einen Käfig gesperrt. Von dort aus verfolgt er, wie der burgundische Gesandte Olivier de la Marche fragt, was König Ludwig XI. für die Freilassung Polheims verlange. Bei aristokratischen Kriegsgefangenen ist es üblich, sie auszulösen. Aber der französische König will kein Geld, sondern Burgund.

Maximilian, Marie und Margarete nehmen an, dass die Franzosen Wolf von Polheim nicht töten, weil ihnen nur eine lebende Geisel nützt. Sie wollen deshalb nichts überstürzen. Margarete von York rät Maximilian, seinem Vater gegen die Ungarn beizustehen. Dann – so die Hoffnung – werde ihn der Kaiser zum römisch-deutschen König krönen lassen und ihm gegen die Franzosen beistehen.

Um ein Heer aufstellen zu können, führt Maximilian eine Biersteuer in Burgund ein. Das bringt die Leute gegen den aus Österreich stammenden Herzog auf, und sogar regierungstreue Mitglieder der Stände wie der Gewürzhändler Hinrich Peperkorn haben dafür kein Verständnis:

„Die ganze Stadt rebelliert gegen die neue Steuer. Ein Gulden auf jedes Fass Bier! Die Leute fangen schon an, die Schankwirte zu verprügeln. Und was noch schlimmer ist – Jan Coppenhole gewinnt bei den Ständen immer mehr Unterstützung. Euer Österreich-Feldzug ist für ihn und seine Anhänger der Beweis, dass Ihr das Land für ausländische Zwecke ausblutet.

Maximilian erklärt Hinrich Peperkorn daraufhin:

„Wenn ich dem Kaiser helfe, ist das zum Wohle Burgunds. Dadurch sichere ich dem Herzogtum die Unterstützung des Reichs.“

Von dem inzwischen freigelassenen Philippe de Commynes gedungen, stiftet Kunz von der Rosen eine Zofe dazu an, Maries Erben Philipp zu ermorden, aber sie verwechselt den Prinzen mit dem fast gleichzeitig von Johanna van Hallewyn geborenen Säugling. Maximilian zweifelt keinen Moment daran, dass der Anschlag seinem eigenen Sohn galt und nicht dem Sohn seines Freundes Wolf von Polheim. Als Drahtzieher vermutet er den französischen König.

Margarete von York hilft Maximilian, ein Bündnis mit ihrem Bruder König Eduard IV. von England und Herzog François de Bretagne zu schmieden. Angesichts dieser feindlichen Allianz lässt Ludwig XI. seine Geisel Wolf von Polheim frei.

Philippe de Commynes stachelt Jan van Montfort, den Anführer der im Norden Burgunds, in Holland, nach Unabhängigkeit strebenden Hoeks (Haken) dazu an, den Konflikt mit den regierungstreuen Kabeljaus erneut eskalieren zu lassen und mit französischem Geld ein Heer gegen Maximilian aufzustellen. Nachdem die Hoeks Dutzende von Dörfern und Städten niedergebrannt haben, überfallen sie Utrecht. Der Bürgermeister Petrus Vermeulen wendet sich Hilfe suchend an Maximilian. Dessen Heerführer Wolf von Polheim besiegt die Rebellen in der Schlacht bei Dordrecht.

Bei der Arnheimer Kirchweih sieht Herzog Maximilian Rosina wieder, die dort mit Miklos zusammen auf der Bühne steht. Inzwischen hat er von Wolf erfahren, dass Rosina damals doch schwanger war. Kurzerhand entführt Maximilian sie. Als er sie nach dem Kind fragt, sagt sie ihm, sie habe es noch vor der Geburt verloren und berichtet ihm von ihrer Flucht aus dem Kloster in Salzburg. Maximilian nimmt Rosina mit nach Gent. Er weiß jetzt, dass er zwei Frauen gleichzeitig liebt und nimmt sich vor, es Marie zu gestehen. Bis dahin versteckt er seine Geliebte in einem Lustschloss außerhalb der Stadt.

Wochen und Monate vergehen, ohne dass Maximilian den Mut aufbringt, mit Marie über Rosina zu reden. Als Olivier de la Marche am Palmsonntag 1482 eine Reiherbeize veranstaltet, will er es endlich tun. Rosina beobachtet durch ein Fenster, wie sich die beiden von der Jagdgesellschaft entfernen und auf das Schloss zureiten. Die Stunde der Wahrheit ist gekommen. Maximilian kündigt Marie an, dass er Rosina als offizielle Mätresse an den Hof holen werde. Die Herzogin ist nicht bereit, das hinzunehmen.

„Das werde ich nicht dulden!“, erwiderte Marie. […]
„Aber ich liebe nicht nur dich – ich liebe auch sie.“

Aufgebracht wirft Marie von Burgund ihre Stute herum und jagt davon. Maximilian und Rosina sehen, wie sie auf einen breiten Graben zureitet. Beim Aufsetzen nach dem Sprung strauchelt das Pferd, und Marie wird durch die Luft geschleudert. Niemand ahnt, dass Kunz von der Rosen von Philippe de Commynes dafür bezahlt worden war, den Sattelgurt anzuritzen. Man geht von einem Reitunfall aus. Drei Wochen danach, am 27. März 1482, verliest Margarete von York im Beisein der Sterbenden deren Testament vor den Vertretern der Stände, den Ratsherren der Stadt Gent und den Rittern des Ordens vom Goldenen Vlies. Marie von Burgund erklärt ihre Kinder als alleinige Erben und setzt Maximilian als Vormund ein. Er soll das Land bis zur Volljährigkeit des Sohnes regieren.

Kurz nach der Beerdigung von Marie von Burgund macht Ludwig XI. mobil, bricht den nach der Schlacht von Guinegate vereinbarten Waffenstillstand und setzt erneut Truppen gegen Burgund in Marsch.

Zur gleichen Zeit wird am Ufer der Schelde eine leblose Frau angeschwemmt. Kunz von der Rosen erkennt sie sofort. Es handelt sich um Rosina von Kraig. Unverzüglich schickt er Philippe de Commynes eine entsprechende Nachricht. Als die zunächst Totgeglaubte zu sich kommt, hat sie offenbar das Gedächtnis verloren und weiß nicht einmal mehr ihren Namen. Die Verschwörer sorgen dafür, dass sie zu Jan Coppenhole gebracht wird. Der unverheiratete Strumpfwirker lebt mit seiner Schwester Antje zusammen, die ihm den Haushalt führt und über die neue Mitbewohnerin alles andere als erfreut ist. Obwohl der Rebell über die Identität der jungen Frau von Anfang an Bescheid weiß, nennt er sie Barbara.

Im Namen der Ständeversammlung fordert Jan Coppenhole Maximilian auf, ihm seine Kinder zu übergeben, den kleinen Philipp und dessen eineinhalb Jahre jüngere Schwester Margarete. Sie sollen von einem Regentschaftsrat betreut werden, den die Aufständischen gebildet haben. Ohnmächtig muss Maximilian mit ansehen, wie seine schreienden Kinder weggezerrt werden.

Wolf von Polheim kann die Grenzfestungen nicht gegen die Franzosen halten, und Herzog François de Bretagne hält das Dreierbündnis durch den Tod des englischen Königs Eduard IV. am 9. April 1483 für aufgelöst. Die oppositionellen Stände bieten Frankreich die Kapitulation Burgunds an und erklären sich bereit, dem französischen König die Vormundschaft für Prinz Philipp zu übertragen. Maximilian ist ein Herzog ohne Land, Heer und Geld. Sein von Matthias Corvinus bedrängter Vater kann ihm auch nicht zu Hilfe kommen. Um wenigstens das Osmanische Reich ruhigzustellen, zieht der christliche Kaiser sogar in Erwägung, seine Tochter Kunigunde für den Harem des Sultans zu opfern.

Im Frieden von Arras muss Maximilian den Franzosen große Zugeständnisse machen.

Seine Tochter würde dem Dauphin anverlobt und als Mitgift die Freigrafschaft Burgund in die Ehe einbringen, dazu die Grafschaften Artois, Macon, Auxerre, Charolais, Noyers, Salins, Barry und Boulogne. Sein Sohn würde unter der Vormundschaft des Regentschaftsrats verbleiben, bis er großjährig wäre und die Herrschaft über den kläglichen Rest seines Herzogtums übernehmen konnte. Im Gegenzug würde Frankreich seine Truppen aus den burgundischen Gebieten abziehen, jedoch die Lehenshoheit über Flandern behalten.

Nachdem Maximilian den Vertrag am 1. März 1483 notgedrungen unterzeichnet hat, wird seine dreijährige Tochter an den französischen Hof in Plessis-lès-Tours gebracht.

Als König Ludwig XI. am 30. August 1483 stirbt, setzen die französischen Generalstände die 22-jährige Prinzessin Anne de Beaujeu als Regentin für ihren neun Jahre jüngeren Bruder Charles, den Dauphin, ein.

Die Rebellen haben Philipp in dem Lustschluss außerhalb von Gent untergebracht, in dem Maximilian seine Geliebte versteckte. Betreut wird er von „Barbara“, die sich nach wie vor an nichts erinnert und nicht ahnt, dass es sich bei ihrem Schützling um den Sohn ihres früheren Liebhabers handelt. Als Maximilians Truppen im Mai 1485 Gent angreifen, beauftragt Jan Coppenhole seine Schwester Antje, „Barbara“ zu dem Zunftmeister Frans Brederode nach Brügge zu bringen, denn er betrachtet sie als Faustpfand der Rebellen und will nicht, dass Maximilian sie vorzeitig entdeckt. Der Abschied fällt Philipp und seiner Betreuerin schwer.

Während Hinrich Peperkorn dafür plädiert, Maximilians Forderung zu erfüllen und ihm Philipp zu übergeben, vertraut Jan Coppenhole darauf, dass Frans Brederode Söldner anwerben und zu Hilfe schicken werde. Aber Maximilian erobert Brügge, und am 28. Juni 1485 schließen die Stände Flanderns Frieden mit ihm. Dazu gehört auch die Anerkennung seiner Regentschaft für Prinz Philipp. In Gent sehen Maximilian und sein Sohn sich endlich wieder. Als der Siebenjährige von Briefen erzählt, weiß der Herzog zunächst nicht, wovon die Rede ist, bis er begreift, dass Philipp ihm mit Hilfe eines Kindermädchens Briefe schickte und darauf Antworten bekam, die angeblich von seinem Vater stammten, aber vermutlich von der Betreuerin geschrieben wurden. Er lässt sich die Briefe zeigen und stellt überrascht fest, dass das von den Aufständischen beauftragte Kindermädchen nicht versuchte, Philipp gegen seinen Vater aufzubringen, sondern Herzog Maximilian zum Vorbild machte.

Jan Coppenhole hat sich längst in „Barbara“ verliebt und bittet sie in Brügge, seine Frau zu werden. Weil „Barbara“ es für möglich hält, dass sie bereits verheiratet ist, lehnt sie den Antrag ihres vermeintlichen Wohltäters zunächst ab. Bald darauf bringt Jan Coppenhole einen Mann namens Piet Verstegen aus Arnheim mit, der behauptet, er sei ein Freund ihres verstorbenen Vaters gewesen. Sie sei die Tochter des Münchner Goldschmieds Johann Lautenbacher. Und der Kanzleischreiber Piet Verstegen versichert ihr dann, sie sei unverheiratet. Im Herbst 1485 lässt „Barbara“ sich in Brügge mit Jan Coppenhole vermählen.

Seit 1. Juni 1485 residiert der ungarische König Matthias Corvinus in Wien. Kaiser Friedrich III. hat sich nach Innsbruck zurückgezogen. Dort gerät er mit seinem Vetter Sigmund in Streit, denn dieser hat Tirol an Herzog Albrecht von Bayern verpfändet. Widerstrebend ruft der Kaiser seinen Sohn zu Hilfe und erklärt sich bereit, sich für seine Wahl zum römisch-deutschen König einzusetzen. Nach acht Jahren sehen die beiden sich erstmals wieder. Maximilian wird am 16. Februar 1486 in Frankfurt am Main zum König gewählt und am 9. April im Kaiserdom in Aachen gekrönt.

Vor Béthune lässt König Maximilian I. sich im Juli 1487 von einem angeblichen Überläufer täuschen, greift die Franzosen an und muss erleben, wie seine Truppen aufgerieben werden.

Anfang 1488 folgt Maximilian einer Einladung des Bürgermeisters Peter Langhals und besucht Brügge. Nachdem der Herzog sich bereits einige Tage dort aufgehalten hat, flieht Peter Langhals vor Rebellen aus der Stadt, und Maximilian wird von deren Anführer Frans Brederode in die Kranenburg gesperrt. Von einem Fenster aus muss er zusehen, wie der inzwischen gefangene Bürgermeister und die Stadträte auf dem Marktplatz gefoltert und einige von ihnen dann geköpft werden. Er versteht, dass das blutige Spektakel auch als Drohung für ihn gedacht ist.

Unvermittelt bringt der Wärter einen Mann in Mönchskleidung zu ihm. Als sie allein sind, schlägt der Besucher die Kapuze zurück: Es ist Wolf von Polheim. Für die Flucht seines Freundes steht ein Pferd bereit; Maximilian braucht nur noch die Kleidung mit ihm zu tauschen. Aber bevor dieser das Opfer annehmen kann, stürmen Frans Brederode und Jan Coppenhole mit Bewaffneten herein.

Gegen den Willen ihres inzwischen zum Kommandanten der Stadtrepublik Gent ernannten Ehemanns sucht „Barbara“ den Rat der Hebamme Maike, denn sie versteht nicht, wieso sie trotz des fast täglichen Geschlechtsverkehrs nicht schwanger wird. Sie ahnt nicht, dass Jan Coppenhole der Hebamme bereits vor einiger Zeit die gleiche Frage stellte. Obwohl er Maike zum Schweigen verpflichtete, gibt sie schließlich nach und klärt „Barbara“ darüber auf, dass sie wahrscheinlich aufgrund einer Fehlgeburt keine Kinder mehr bekommen könne.

„Als du und Jan geheiratet habt, da haben sich die Leute gewundert, warum ein so schönes Weib wie du einen zum Mann nimmt, der gelbe Augen hat und das Gesicht voller Narben. Und weißt du, was die Leute damals sagten? Seine Braut kam aus dem Wasser, nur darum hat der Coppenhole sie gekriegt. Weil die Wassergeister ihr die Erinnerung gestohlen haben.“

Weil die Rebellen damit drohen, andernfalls Wolf von Polheim zu enthaupten, unterschreibt Maximilian am 12. Mai 1488 auf dem Marktplatz in Brügge ein Dokument, in dem er den Schandfrieden von Arras bestätigt und sich allen Forderungen der Aufständischen unterwirft.

Kurz darauf trifft der von Philipp zu Hilfe gerufene Kaiser mit dem Reichsheer ein und befreit Maximilian aus der Gefangenschaft. Friedrich III. will den Aufstand niederschlagen, obwohl damit zu rechnen ist, dass die Rebellen in diesem Fall ihre Geisel töten. Überraschend schicken sie Wolf von Polheim jedoch als Parlamentarier mit einer Botschaft zu den Habsburgern. Als er dann nach Brügge zurückkehren will, befiehlt König Maximilian seinem früheren Kämmerer, das den Aufständischen gegebenes Ehrenwort zu brechen und zu bleiben. Er selbst fühlt sich auch nicht an den am 12. Mai unter Zwang signierten Vertrag gebunden.

Als das Reichsheer über Flandern hereinbricht, unterstützen die Franzosen die Aufständischen. Englische Truppen landen in der Bretagne, um dem Kaiser den Rücken freizuhalten, und auch die Spanier setzen ein Heer gegen Frankreich in Marsch. Unerwartet erklärt Charles VIII., der seine Schwester Anne inzwischen in ein Kloster verbannt hat, seine Bereitschaft zum Verzicht auf Burgund. Er hat nämlich inzwischen ein größeres Ziel vor Augen: Er will mit König Maximilian einen gesamtchristlichen Frieden schließen, mit ihm gemeinsam gegen die Türken kämpfen und dadurch zum weltlichen Oberhaupt der Christenheit avancieren.

Der in Bedrängnis geratene Erzherzog Sigmund von Tirol, der sein Land heruntergewirtschaftet hat, gibt am 19. März 1490 dem Drängen der Tiroler Stände nach und verzichtet zugunsten Maximilians auf die Regentschaft. Friedrichs Kanzler Haug Graf von Werdenberg verliest Sigmunds Abdankungsworte vor dem Landtag in Innsbruck. Maximilian übernimmt die Landesherrschaft. Dadurch wird die seit 1379 bestehende Teilung des Hauses Habsburg in die albertinische und die leopoldinische Linie beendet.

Matthias Corvinus stirbt am 6. April 1490 in Wien. In nur sechs Wochen erobert König Maximilian I. Kroatien und den Westen Ungarns. Obwohl er kein Geld hat, um seine Männer zu bezahlen, verbietet er ihnen die Plünderung der Stadt Stuhlweißenburg. Daraufhin verweigern ihm die Söldner vor Ofen den Gehorsam und zwingen ihn zum Rückzug. Als sie erneut nach Stuhlweißenburg kommen, kann er die Männer nicht davon abhalten, die Stadt doch noch zu plündern. Sein Sohn Philipp ist entsetzt, als er sieht, wie die Soldaten über die Bürger und deren Habe herfallen. Maximilian betrinkt sich und treibt es mit einer splitternackt aus einem der Häuser geflohenen Hure. Bis zu diesem Augenblick war Maximilian für seinen Sohn ein Idol, aber Philipps Enttäuschung über das Verhalten seines Vaters in Stuhlweißenburg ist zu groß: Er spricht nur noch das Nötigste mit ihm.

Während König Maximilian I. auf dem Nürnberger Reichstag Kriegshilfe für einen zweiten Feldzug gegen die Ungarn verlangt, ruft ihn Anne de Bretagne – die Erbin des 1488 verstorbenen bretonischen Herzogs François – gegen die Franzosen zu Hilfe. Maximilian verspricht ihr die Ehe und lässt sich bei der Trauung am 19. Dezember 1490 in der Kathedrale von Rennes von Wolf von Polheim vertreten. Allerdings protestiert der französische König Charles VIII. gegen die Eheschließung, denn dazu hätte nach dem Vertrag von Sablé seine Einwilligung eingeholt werden müssen. Am 20. März 1491 marschieren französische Truppen in Nantes ein. Weil Maximilian erst noch auf dem Balkan für Ordnung sorgen will, verlobt Anne de Bretagne sich am 19. November mit Charles. Der französische König schickt daraufhin Maximilians Tochter Margarete zurück und vermählt sich am 6. Dezember 1491 mit Anne de Bretagne.

„Barbara“ beobachtet zufällig, wie ein Pferd scheut und eine ihr fremde Reiterin abwirft. Der Unfall wühlt sie so auf, dass sie vorübergehend das Bewusstsein verliert. „Wer ist Barbara?“, fragt sie, nachdem sie wieder zu sich gekommen ist. „Ich heiße Rosina.“ Durch den Schock hat sie ihr Gedächtnis zurückerlangt.

Der zum Freiherrn erhobene Hofnarr Kunz von der Rosen klärt sie darüber auf, dass Jan Coppenhole von Anfang an über ihre Identität Bescheid wusste und sie als Faustpfand gegen Maximilian aufnahm. Trotzdem bleibt Rosina bei ihrem Mann – und wird dann nach seiner Ablösung als Stadtkommandant durch Hinrich Peperkorn mit ihm zusammen festgenommen. Man beschuldigt das Paar, die Stadt Gent bestohlen zu haben. Auf dem Schafott muss Rosina mit ansehen, wie Jan Coppenholes abgetrennter Kopf in einen Weidenkorb fällt. Als der Henker dann sie hochzerrt, verkündet Kunz Freiherr von der Rosen, um wen es sich bei ihr handelt und verhindert auf diese Weise ihre Hinrichtung.

Kurze Zeit später wird sie zu Maximilian gebracht. Der ebenfalls anwesende Prinz Philipp freut sich, sein Kindermädchen wiederzusehen. „Barbara!“, ruft er.

„Das ist Barbara“, sagte Philipp. „Sie hat sich um mich gekümmert, in der Zeit meiner Gefangenschaft.“
Sein Vater starrte ihn fassungslos an. „Das war – sie?“
Philipp nickte. „Ja, die Frau, von der ich Euch erzählt habe. Sie hat mir geholfen, die Briefe zu schreiben.“

Sein Vater sei alles andere als der edle Ritter, den sie ihm beschrieb, klagt Philipp, als er mit „Barbara“ allein ist. Der Tyrann gehe über Leichen und sei schuld an der Verwüstung Burgunds.

Charles schäumt vor Wut, als er erfährt, dass Maximilian die Freigrafschaft Burgund im Januar 1493 zurückerobert hat.

„Wir hatten einen Sieg befohlen! Warum hat man sich Unserem Befehl widersetzt? […]
Sobald Unsere Heerführer zurück sind, soll man sie der Reihe nach köpfen!“

Mit dem Frieden von Senlis endet am 23. Mai 1493 der 15-jährige burgundische Erbfolgekrieg.

Kaiser Friedrich III. stirbt am 19. August 1493, einige Wochen nach der qualvollen Amputation seines seit langem brandigen Beins durch seinen Leibarzt Georg Tannstetter. Der französische König, der einmal von einem Kreuzzug gegen die Türken träumte, nutzt die Situation und stiftet das Osmanische Reich dazu an, erneut in Kroatien einzufallen. Weil Maximilian also erneut Krieg führen muss, schiebt er die Bestattung seines Vaters in Wien auf.

Um dem toten Kaiser die letzte Ehre zu erweisen, versammeln sich die Reichsfürsten im Dezember 1493 in Wien. Zugleich wollen sie über die Nachfolge entscheiden. Maximilian weiß, dass er nur gewählt wird, wenn er Philipp das Herzogtum Burgund überlässt und zusagt, sich ausschließlich um die Aufgaben im Reich zu kümmern. Aber Philipp, der eigentlich seinen Vater bei der im November per procurationem in Mailand vollzogenen Eheschließung mit Bianca Maria Sforza, einer Nichte des Herzogs Ludovico Sforza von Mailand, vertreten sollte, ist seither verschwunden.

Rosina, die inzwischen Zuflucht bei ihrer früheren, seit Januar 1487 mit Herzog Albrecht von Bayern verheirateten Dienstherrin Kunigunde in München gefunden hat, ist mit ihr und dem Herzog nach Wien gekommen. Sie ahnt, wo Philipp zu finden ist, denn beim Wiedersehen in Gent vertraute er ihr an, dass er sich in Sigrun von der Weitenburg, die Tochter eines fränkischen Ritters, verliebt habe. Das Rittergut liegt in der Nähe von Nürnberg. Rosina schaut sich dort um und folgt Sigrun unbemerkt, als diese zu einer Fischerhütte am Pegnitz-Ufer geht, um sich mit Prinz Philipp zu treffen. Sobald er wieder allein ist, nähert Rosina sich ihm und erklärt ihm, warum er unbedingt mit ihr nach Wien reisen müsse.

Dort versöhnt Philipp sich mit seinem Vater und bringt ihn zugleich davon ab, seine Schwester Margarete mit dem böhmischen König zu verheiraten. Stattdessen verspricht Maximilian sie dem spanischen Infanten Don Juan.

Er selbst tritt am 16. März 1494 in Hall in Tirol mit Bianca Maria Sforza vor den Traualtar. Obwohl es sich um eine reizvolle Frau handelt, interessiert er sich nicht weiter für sie, aber er ist auf ihre gewaltige Mitgift angewiesen, denn die Schatzkammer seines verstorbenen Vaters fand er leer vor und Jakob Fugger dem Reichen hat er bereits viel zu viel verpfändet.

Im September übergibt Maximilian seinem Sohn Burgund. Er selbst wird vom päpstlichen Legaten als regierender König und Führer der Christenheit anerkannt. Damit hat Maximilian eine entscheidende Hürde auf dem Weg zur Kaiserkrone genommen. Bianca Maria ist in Innsbruck geblieben. Beim Festakt in Löwen zeigt König Maximilian I. sich dem Volk erstmals mit seiner offiziellen Mätresse Rosina von Kraig.

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In dem historischen Roman „Ich, Maximilian – Kaiser der Welt“ porträtiert Peter Prange eine epochale Figur am Übergang vom Mittelalter zur Renaissance. Maximilian I. gilt als „letzter Ritter“, aber er führte in Schlachten auch persönlich das Fußvolk an und erprobte neue – unritterliche – Methoden der Kriegsführung.

Peter Prange versucht nicht, Maximilians Biografie von der Geburt bis zum Tod aufzurollen, denn dazu hätte er noch einmal ein paar hundert Seiten benötigt. Stattdessen erzählt er im Prolog vom Tod des Kaisers Maximilian I. am 12. Januar 1519 in der Burg von Wels und konzentriert sich dann in „Ich, Maximilian – Kaiser der Welt“ auf die Zeit von 1473 bis 1494. Die eigentliche Romanhandlung beginnt damit, dass der 14-jährige Erzherzog Maximilian über seine aus Staatsräson vom Kaiser geplante Eheschließung mit Marie von Burgund informiert wird. Er ist entsetzt, denn er liebt Rosina von Kraig, die zwei Jahre ältere Kammerfrau seiner Schwester Prinzessin Kunigunde. Rosina steht auch am Ende des Buches an seiner Seite, als er 1494 in Löwen vom päpstlichen Legaten als Führer der Christenheit anerkannt wird und seiner Krönung zum Kaiser kaum noch etwas im Wege steht.

Statt trockene Fakten aneinanderzureihen, löst Peter Prange das komplexe Geschehen in prägnante Szenen und zahlreiche Dialoge in wörtlicher Rede auf. Überfliegt man im Anhang seine Angaben über die historisch verbürgten Elemente von „Ich, Maximilian – Kaiser der Welt“, stellt man staunend fest, wie dicht er an der geschichtlichen Wahrheit bleibt. Peter Prange beweist zugleich einen Blick für (tatsächliche und mögliche) Konflikte und Intrigen der Handelnden, die auch beim Leser Emotionen hervorrufen. Die Beweggründe der farbigen, lebendigen Charaktere sind gut nachvollziehbar. In der chronologischen Erzählung wechselt Peter Prange von Schauplatz zu Schauplatz und zeigt das Geschehen aus verschiedenen Perspektiven. Das Ergebnis ist eine packende und fulminante, stringente und temporeiche Lektüre.

Den historischen Roman „Ich, Maximilian – Kaiser der Welt“ von Peter Prange gibt es auch als Hörbuch, gelesen von Wolfgang Condrus (Bearbeitung: Marie Steinert, Regie: Stefan Tenner, ISBN 978-3-8398-1350-8).

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2014
Textauszüge: © S. Fischer Verlag

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Peter Prange: Eine Familie in Deutschland

Siegfried Lenz - Fundbüro
Warmherzig schildert Siegfried Lenz, was dem 24-jährigen Protagonisten widerfährt, der nur an das Hier und Jetzt denkt, sich keine Ziele setzt und keine Karriere anstrebt. "Fundbüro" ist eine einfache, altmodisch-rührende Geschichte.
Fundbüro

 

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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon einen Monat, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte. Aus familiären Gründen reduziere ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik.