Michael Mathias Prechtl : Prechtls Welttheater

Prechtls Welttheater
Prechtls Welttheater Michael Mathias Prechtl. Bilder und Zeichnungen zur Geschichte und Literatur. 1958 - 2000. Für das Deutsche Historische Museum herausgegeben von Kai Artinger. Edition Minerva Hermann Farnung, Wolfratshausen 2001 VMA-Verlag, Drei Lilien Edition, Wiesbaden 2004 ISBN 3-928127-89-6, 311 Seiten (Großformat)
Buchbesprechung

Inhaltsangabe

"Prechtls Welttheater" präsentiert eine umfangreiche Zusammenfassung der verschiedenartigen Arbeiten des Künstlers Michael Mathias Prechtls in einer informativen Werkschau. Seine "Charakterbilder" sind ebenso enthalten wie Plakate und Beispiele aus seinen Buch-Illustrationen.
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Kritik

Für alle Prechtl-Liebhaber – und solche, die es werden wollen/sollen – bietet sich dieser schön gedruckte, fadengebundene Bildband mit Zeittafel, Bibliografie und Kommentaren über diesen vielseitigen Künstler geradezu an: "Prechtls Welttheater".
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Michael Mathias Prechtl wurde 1926 in Amberg in der Oberpfalz geboren. Mit achtzehn kam er in Ostpreußen an die Front. Die Verteidigung Königsbergs überlebte er als einer der wenigen und geriet in fünfjährige sowjetische Gefangengschaft. 1949 konnte er in seine Heimat zurückkehren. Diese harten, mit Zwangsarbeit in Bergwerk und Kolchose verbrachten Jahre, die er trotz lebensbedrohender Krankheiten überstand, prägten ihn grundlegend.

Er studierte an der Akademie der bildenden Künste Nürnberg im Schloss Ellingen. Mit Plakaten, Postkarten, Zeitschriftentiteln fand Michael Mathias Prechtl seinen Weg in den Kunstbetrieb. In Nürnberg ließ er sich nieder; dort fand er seine „Kunstprovinz“. Nach seiner Heirat 1956 mit Frydl Zuleeg wurde er freischaffender Künstler. Bald nahm er an Ausstellungen teil und gewann zunehmend an Renommé.

Im März 2003 starb Michael Mathias Prechtl nach langer Krankheit.

Prechtl war als Maler, Zeichner, Graphiker, Buchillustrator und Plakatkünstler tätig; seine Arbeitstechniken umfassten Rötel-, Sepia- und Bleistiftzeichnungen, Gouachen, Aquarelle und anderes mehr. Seine Detailgenauigkeit beeindruckt ebenso wie sein teilweise hintersinniger Humor. Ironie und manchmal Sarkasmus sowie witzige Titelunterschriften sind typische Kriterien seiner künstlerischen Darstellungen. Aber auch mit tief deprimierenden und verstörenden Abbildungen des menschlichen Körpers und seinen Verletzungen muss sich der Betrachter auseinandersetzen. Eine besondere Note gibt er den Aquarellen, die er mit seiner speziellen Methode unverwechselbar macht: Er drückt mit Teilen seiner Hand in die Farbe seinen Hautabdruck ein, sodass zum Beispiel ein Gesicht wie „natürlich“ mit Falten, Fissuren, Poren wirkt.

Bei seinen „Charakterbildern“ bringt er oft die Originalsignatur der „karikierten“ Person an. Amüsant und skurril muten viele seiner Bilder an, wenn er historische Figuren mit Personen aus anderen Zeitepochen zusammenbringt. Zum Beispiel sein Aquarell „Julius Cäsar erblickt Gallien“: Ein verschmitzt lächelnder, lorbeerbekränzter Cäsar in kurzer, gegürteter Tunika in hohen Schnürstiefeln und mit Kniestrümpfen schaut auf eine Gruppe, bestehend aus Charles de Gaulle mit einem prächtigen Hahn auf dem Kopf, ihm zu Füßen Obelix, Brigitte Bardot, Vercingetorix und eine Bauersfrau mit Tomaten statt Brüsten im tiefen Dekolleté.

Wie eingehend Prechtl sich mit dem zu bebildernden Werk und dessen Autor beschäftigt hat, fällt bei allen Buch-Illustrationen auf. Vielfach ist der mit dem Stoff nicht so gut vertraute Betrachter nicht in der Lage, alle Verschmitzheiten und Zusammenhänge zu begreifen. Bei jedem Hinschauen entdeckt man eine neue Kleinigkeit, Witzigkeit.

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Das Buch „Prechtls Welttheater“ geht auf eine Ausstellung und ihren Katalog zurück, die von März 2001 bis Januar 2002 in Berlin, Nürnberg und Amberg gezeigt wurde. Es war die letzte Prechtl-Ausstellung, die zusammen mit Michael Mathias Prechtl erarbeitet wurde.

Für alle Prechtl-Liebhaber – und solche, die es werden wollen/sollen – bietet sich dieser schön gedruckte, fadengebundene Bildband mit Zeittafel, Bibliografie und Kommentaren über diesen vielseitigen Künstler geradezu an.

 

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Inhaltsangabe und Rezension: © Irene Wunderlich 2004
Textauszüge: © DHM, Autoren und Edition Minerva Hermann Farnung, Wolfratshausen

Michael Mathias Prechtl: Charakter-Bilder

Ebenfalls von Michael Mathias Prechtl illustriert:
– Voltaire: Candide oder Der Optimismus
– Johann Wolfgang von Goethe: Reineke Fuchs

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