Uwe Tellkamp : Der Turm

Der Turm
Der Turm. Geschichte aus einem versunkenen Land Originalausgabe: Suhrkamp Verlag, Frankfurt/M 2008 ISBN: 978-3-518-42020-1, 976 Seiten Suhrkamp Taschenbuch, Frankfurt/M 2010 ISBN: 978-3-518-46160-0, 976 Seiten
Buchbesprechung

Inhaltsangabe

Im Turm – einem Villenviertel in Dresden – lebt eine Gruppe von Bildungsbürgern, die sich über die Zustände in der DDR ärgern und ins Private zurückgezogen haben. Im Zentrum stehen ein Chirurg, der heimlich eine zweite Familie hat und von der Stasi zur Mitarbeit erpresst wird, sein Sohn, der vor dem Studium zur NVA muss und wegen einer kritischen Äußerung eingesperrt wird und dessen Onkel, der als Lektor zwischen Autoren und Zensoren steht ...
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Kritik

In "Der Turm" entwirft Uwe Tellkamp ein Panorama der DDR in den 80er-Jahren. Die Darstellung ist unaufgeregt, ausufernd und außergewöhnlich detailfreudig, die Sprache z. T. überambitioniert.
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Richard Hoffmann

Am 4. Dezember 1982 – gut drei Wochen nach dem Tod des sowjetischen Parteichefs Leonid Iljitsch Breschnew – feiert der Chirurg Richard Hoffmann in Dresden seinen fünfzigsten Geburtstag.

Richard Hoffmann wurde in Glashütte im Erzgebirge als ältester Sohn des Uhrmachers Kurt Hoffmann geboren. Als die alliierten Luftangriffe in der Nacht vom 13./14. Februar 1945 ein Inferno in Dresden anrichteten, war der Zwölfjährige dort als Flakhelfer im Einsatz. Mit schweren Phosphorverbrennungen brachte man ihn ins Johannstädter Krankenhaus. Dort verliebte sich der Patient in die neunzehn- oder zwanzigjährige Handelsschulabsolventin Rieke, die als Pflegerin arbeitete, und sobald er wieder aufstehen konnte, überraschte er sie mit einem Kuss. Nach seiner Genesung besuchte Richard die Oberschule in Freital, dann absolvierte er eine Schlosserlehre und schließlich studierte er in Leipzig Medizin. Seine Absicht, Chirurg zu werden, konnte er erst nach einer Nachoperation seiner seit der Brandverletzung nur eingeschränkt beweglichen Hand durch Leni Büchter verwirklichen. Verheiratet ist Richard Hoffmann mit der dreizehn Jahre jüngeren Krankenschwester Anne, einer geborenen Rohde. Das Ehepaar hat zwei Söhne: Christian ist siebzehn und kommt zur Geburtstagsfeier seines Vaters aus Waldbrunn im Erzgebirge, wo er im Internat der erweiterten Oberschule wohnt. Sein zweieinhalb Jahre jüngerer Bruder Robert besucht die allgemeinbildende polytechnische Oberschule „Louis Fürnberg“ in Dresden.

Vierzig bis fünfzig Gäste gratulieren Richard Hoffmann in der Gaststätte „Felsenburg“ zum Geburtstag. Nicht nur Familienangehörige, Verwandte und Freunde sind gekommen, sondern auch Kollegen aus dem Krankenhaus. Der linientreue Klinikchef Müller hält eine kleine Rede und überreicht Richard ein Bild des Malers Curt Querner. Richards Cousin Sandor und dessen Ehefrau Alice sind aus der ecuadorianischen Hauptstadt Quito angereist, wo sie seit zwanzig Jahren leben. Bevor das Buffet eröffnet wird, spielen Christian und Robert, Niklas Tietze – ein Cousin Richards mütterlicherseits – und dessen Kinder Ezzo und Reglinde einen Tusch, dann „Hoch soll er leben“ und schließlich eine italienische Barocksuite.

Im kleineren Kreis wird in der Wohnung der Familie Hoffmann weitergefeiert. Sie befindet sich ebenso wie die Gaststätte „Felsenburg“ im Turm – einem Dresdner Villenviertel, zu dem die Standseilbahn hinaufführt. Erst jetzt bekommt Richard von seiner Familie ein Barometer als Geburtstagsgeschenk.

Obwohl Anne ihren Mann aus Angst vor Denunzianten zu bremsen versucht, lässt er sich mehrmals zu kritischen Bemerkungen über die DDR hinreißen.

„Die wollen die DDR anerkennen, allen Ernstes! Mit der Teilung müsse man sich eben abfinden, das sei eine historische Tatsache, und die DDR ein Staat wie jeder andere auch! Dass ich nicht lache! Dieser Staat, pfff, der nur dadurch legitimiert ist, dass die Bajonette der Russen ihn stützen! Der sofort, ich sage euch: so-fort! zusammenbrechen würde, wenn es wirklich einmal freie Wahlen gäbe …“
„Richard, bitte.“ (Seite 74)

Unter vier Augen warnt Anne Richard vor ihrem Bruder Ulrich Rohde, dem Direktor eines volkseigenen Betriebs, der sich mit seiner Frau Barbara, einer Kürschnerin, und der neunzehnjährigen Tochter Ina unter den Gästen befindet. Dass sein Schwager der Partei angehört, hält Richard jedoch nicht für ein Zeichen der Gesinnung.

Weder Anne noch einer der Gäste ahnt, dass Richard ein Doppelleben führt. Wenn er donnerstags angeblich zum Schwimmen fährt, besucht er seine zweite Familie. Vor fünf Jahren wollte er die Affäre mit der Sekretärin Josta Fischer beenden, aber da wurde sie von ihm schwanger, und die von Richard vorgeschlagene Abtreibung lehnte sie kategorisch ab. Außer Lucie hat Josta noch einen Sohn aus einer früheren Beziehung: Daniel. Richard muss ständig befürchten, dass Bekannte ihn beim Betreten oder Verlassen des Hauses sehen oder die Kinder sich verplappern.

Mit der Drohung, das Verhältnis publik zu machen, wird Richard schließlich dazu erpresst, sich als inoffizieller Mitarbeiter der Stasi zu verpflichten. Bevor er unterschreibt, berät er sich mit Familienangehörigen, verschweigt allerdings den Grund der Erpressung. Anne argwöhnt, dass es mit einer anderen Frau zu tun haben könnte. Richard streitet es ab. Statt andere zu bespitzeln, solle Richard einen Ausreiseantrag stellen, schlägt Anne vor, aber ihr Mann weist sie auf die Erfahrungen einer Verwandten hin: Regine Neubert wurde von der Stadtverwaltung entlassen, nachdem ihr Ehemann Jürgen sich vor eineinhalb Jahren in den Westen abgesetzt hatte. Seither schikaniert man sie. Sie hat einen Ausreiseantrag für sich und ihre beiden Söhne Hans und Philipp gestellt, über den noch nicht entschieden wurde. Außerdem lasse man Ärzte sowieso nicht gehen, meint Richard. Er will die Verpflichtungserklärung unterschreiben, aber nur belangloses Material liefern.

Seit Richard erpresst wird, meidet er Josta, Daniel und Lucie. Verzweifelt versucht Josta, ihn umzustimmen. Aus Verzweiflung schluckt sie eine Überdosis Schlaftabletten [Suizid], aber sie wird gerettet und ins Krankenhaus Friedrichstadt gebracht. Richard bittet daraufhin Jostas Nachbarin, Nina Schmücke, auf die Kinder aufzupassen. Der geschiedenen, häufig betrunkenen Fischverkäuferin und Hobby-Malerin entgehen seine geilen Blicke nicht und sie erklärt sich unverblümt bereit, mit ihm ins Bett zu gehen. Als er das Angebot ablehnt und geht, wirft sie frustriert ein Glas auf den Boden und tritt mit nackten Füßen in die Scherben.

Im Frühjahr 1984 schreibt Josta Richard einen endgültigen Abschiedsbrief. Da er sich nicht scheiden lassen wolle, habe sie sich mit einem anderen Mann verlobt und werde eventuelle Versuche Richards, Lucie wiederzusehen, zum Scheitern bringen.

Nachdem Regine Neuberts Ausreisegesuch im Januar 1985 abgelehnt wurde, bringen Anne und ihr fünf Jahre älterer Bruder Meno sie, ihren sechzehnjährigen Sohn Hans und dessen kleinen Bruder Philipp nach Leipzig zum Bahnhof. Dort warten sie auf einen Zug aus Rostock mit Kurswagen nach München. Regine will versuchen, über die Grenze zu kommen. Während sie am Bahnsteig stehen, bedauert Anne offenbar frierende russische Soldaten, die vor einem Panzertransportzug Wache stehen. Ohne lang nachzudenken, kauft sie bei der Mitropa im Bahnhof ein und bringt den Männern heißen Tee, Kartoffelsuppe, Bockwurst und Brötchen. Die Soldaten greifen jedoch misstrauisch zu ihren Kalaschnikows und fragen einen Offizier, wie sie sich verhalten sollen. Der ruft einen anderen Offizier und dieser wiederum einen noch höheren. Inzwischen nähern sich auch zwei Bahnhofspolizisten, die Anne und Meno auffordern, mitzukommen. Man werde schon herausfinden, was sie von den sowjetischen Streitkräften wollten, drohen die Ordnungshüter. Inzwischen steigen Regine und Hans mit Philipp unbehelligt in den Zug.

Als Annes Nichte Ina – die Tochter von Ulrich und Barbara Rohde – schwanger ist, heiratet sie Thomas Wernstein, einen jungen Kollegen Richards. Weil es sich bei Jostas Verlobten um einen früheren Kommilitonen des Bräutigams handelt, werden auch er, Josta und die Kinder zur Hochzeit eingeladen. Anne fällt auf, dass Daniel immer wieder Richard angrinst und fragt ihren Mann, ob er den Jungen kenne. „Vielleicht der Sohn eines Patienten“, antwortet Richard (Seite 600).

Um zu vermeiden, dass die Behörden zwangsweise jemanden bei ihnen einquartieren, vermietet Richard Reglinde Tietze sein Arbeitszimmer. Reglinde schließt zwar die Kirchenmusikschule erfolgreich ab, doch weil sie keine Stelle als Kantorin bekommt, beginnt sie im Zoo als Hilfstierpflegerin zu arbeiten.

Spätestens seit Inas Hochzeit, als Daniel ihren Mann angrinste, ahnt Anne, dass Richard sie mit anderen Frauen betrügt. Sie schweigt lange, doch als er eine Affäre mit Christians Schulfreundin Reina Kossmann beginnt, hält sie es nicht mehr aus. Nachdem sie ihn zur Rede gestellt hat, verletzt sie sich an Glassplittern die Hand und wird von ihm operiert. Anschließend findet sie Zuflucht bei dem Rechtsanwalt Dr. Sperber und dessen Frau.

Meno Rohde

Annes Bruder Meno wurde 1940 in Moskau als Sohn des kommunistischen Völkerkundlers Kurt Rohde geboren. Er studierte Zoologie. Weil er 1968 während des „Prager Frühlings“ einer kritischen Evangelischen Studentengemeinde in Leipzig angehörte, konnte er jedoch seinen Berufswunsch nicht realisieren und fing stattdessen als Lektor an. Meno arbeitet für die Dresdner Edition des Hermes-Verlags in Berlin, die bibliophile Bücher herausbringt, die in gewöhnlichen Buchhandlungen nicht zu bekommen sind, zum Beispiel: „Alte deutsche Dichtungen, in Auswahl herausgegeben und mit Anmerkungen versehen von Meno Rohde“. Von seiner Frau Hanna ist er geschieden. Sie lebt inzwischen in Prag, wo sie als Ärztin an der Botschaft der DDR tätig ist.

Ein Buch in der DDR zu publizieren, ist nicht einfach. Wenn Meno ein Manuskript annehmen möchte, muss der Verlag zuerst noch das Gutachten eines externen Lektors einholen. Dann wird es der Zensur vorgelegt, die es nicht selten ins Ministerium schickt. Der Verlagsdirektor Heinz Schiffer und Josef Redlich, Menos Vorgesetzter in der Dresdner Edition, erwarten von ihren Lektoren, dass sie die Autoren dazu bringen, kritische Passagen selbst abzumildern oder zu streichen. Meno hielte es für weniger verlogen, wenn die Autoren sich nicht auch noch selbst zensieren müssten.

Weil seine Eltern sich in Moskau ideologisch hatten schulen lassen, darf Meno zur Nomenklatura, der „roten Aristokratie“ (Seite 421), im „Ostrom“ genannten Sperrbezirk. Dort besucht er beispielsweise den Schriftsteller Georg Altberg, „den Alten vom Berge“, oder den Historiker Jochen Londoner und dessen Ehefrau Irmtraud. Als er einmal bei dem Dramatiker Eduard Eschschloraque zu Gast ist, stellt dieser fest, dass sein Sohn Albin zwei Fische an den Schwänzen zusammengeklebt hat. Zur Strafe drückt er sie seinem Sohn in den Mund. Statt die Fische auszuspucken, reißt Albin einen davon ab und wirft ihn ins Aquarium zurück, den anderen isst er.

Der Physiker Baron Ludwig von Arbogast, der mit dem Bau von Fotoapparaten und Alarmanlagen das Geld für die Gründung eines physikalischen Instituts verdiente, sich jedoch inzwischen mit Zoologie beschäftigt, möchte gern, dass Meno ihm als kritisches Gegenüber beim Schreiben seiner Autobiografie hilft. Weder seine Frau Trude noch andere Familienangehörige würden es wagen, ihn auf Schwachstellen hinzuweisen, meint er.

Meno Rohde wohnt wie die Hoffmanns im Turm, und zwar im „Tausendaugenhaus“, zusammen mit dem Ingenieur Dr. Gerhart Stahl, dessen Frau Sabine und den Kindern Martin und Sylvia sowie dem ehemaligen Schiffsarzt Alois Lange und seiner aus Prag stammenden Ehefrau Libussa. Ein Telefon bekam nur die Familie Stahl – nach fünfzehn Jahren Wartezeit –, aber es wird auch von den anderen Bewohnern benutzt. Sie haben es sich zur Gewohnheit gemacht, gemeinsam im Wintergarten zu frühstücken. Der Frieden wird gestört, als das Ehepaar Kaminski mit den Zwillingen René und Timo im Tausendaugenhaus einzieht und darauf besteht, dass der Wintergarten entsprechend der Verträge von allen Mietern benutzt werden dürfe.

Eine Inspektion der Kommunalen Wohnungsverwaltung stellt an Silvester 1984 fest, dass die Wohnflächen von Meno Rohde und den Langes zu groß sind und Martin Lange sich unrechtmäßig in dem eigentlich zu Menos Wohnung gehörenden Schlafzimmer eingerichtet hat. Mehrere übers ganze Haus verstreute Zimmer werden deshalb zu einer weitere Wohnung deklariert, in die der Kampfgruppenkommandeur Pedro Honich und seine als Pionierleiterin an der polytechnischen Oberschule „Louis Fürnberg“ arbeitende Frau Babett eingewiesen werden. Honich, der auf seine Parteimitgliedschaft Wert legt, fragt sogleich nach dem Hausbuch, und als er feststellt, dass darin Besucher nur lückenhaft erfasst wurden, übernimmt er die Aufgabe, es zu führen.

Überraschend bekommt Meno einen Platz im Erholungsheim „Lietzenburg“ auf Hiddensee. Am Strand trifft er auf den Alten vom Berge und Jochen Londoners erwachsenen Sohn Philipp, bei dem er während der Leipziger Buchmesse zu übernachten pflegt. Beide sind splitternackt. Die fünfunddreißigjährige Schriftstellerin Judith Schevola, deren Lektor Meno ist, zieht sich ebenfalls ganz aus und lässt sich den Rücken eincremen. Meno ist FKK zuwider.

Dass Judith Schevola schließlich wegen ihrer Texte aus dem Schriftstellerverband ausgeschlossen wird, kann Meno nicht verhindern. Um Geld zu verdienen, fängt sie auf dem Tolkewitzer Friedhof zu arbeiten an und wechselt später zum VEB „Kosora“. Aus Frustration beginnt sie zu trinken.

Gerhart und Sabine Stahl werden eines Tages im Tausendaugenhaus verhaftet. Man wirft ihnen den Vorsatz zur Republikflucht vor.

Meno kapselt sich immer mehr ab und widmet sich schließlich der Erforschung der Zelle, „der kleinsten Einheit des Lebendigen“ (Seite 872).

Am 3. Oktober 1989 befindet er sich in der Menge, die sich vor dem Hauptbahnhof drängt. Wie viele andere auch, hofft er, nach Prag zu kommen, obwohl der pass- und visafreie Verkehr zwischen der DDR und der Tschechoslowakei aufgrund der Besetzung der bundesdeutschen Botschaft in Prag durch zigtausend DDR-Flüchtlinge ausgesetzt wurde. Die Polizei greift durch. In dem Getümmel schlägt jemand nach Meno, doch weil dieser sich duckt, trifft er einen Polizisten. Daraufhin zerren zwei andere Polizisten Meno aus der Menge, ohne sich um seinen stehen gebliebenen Koffer zu kümmern. Darin befinden sich unersetzliche Manuskripte. Nachdem Meno sich ausgewiesen hat und wieder freikommt, kehrt er zurück. Zum Glück beobachtete eine alte Frau, was mit ihm geschah und passte auf seinen Koffer auf.

Christian Hoffmann

Christian Hoffmann wurde am 28. Oktober 1965 in Dresden geboren. Es handelt sich um einen Einzelgänger, dessen Schüchternheit durch eine außergewöhnlich heftige Akne verstärkt wird. Weil er Arzt wie sein Vater werden möchte, büffelt er, um die erforderlichen Zeugnisnoten zu schaffen.

Seine Mitschülerin Verena Winkler gibt 1983 bei einer Klassenarbeit („Woran ist die Gesetzmäßigkeit des Siegs des Sozialismus über den Kapitalismus zu erkennen? Stützen Sie Ihre Argumentation auf den Marxschen Geschichtsbegriff“) ein leeres Blatt ab. Der Lehrer versucht ihr eine Brücke zu bauen und suggeriert ihr, sie habe sich unwohl gefühlt, aber sie gibt offen zu, nicht gewusst zu haben, was sie hätte schreiben sollen. Der Fall wird vor eine FDJ-Leitungssitzung gebracht, und Verena kommt gerade noch davon, ohne die Schule verlassen zu müssen.

Christian ist heimlich in Verena verliebt, aber sie geht bereits mit Siegbert.

Als Christian die rasierte Achselhöhle seiner Mitschülerin Reina Kossmann sieht, fühlt er sich erregt. Weil Verena ihn davor warnt, dass es sich bei Reina um eine Denunziantin handeln könnte, bleibt Christian trotz seiner Gefühle vorsichtig, wenn er mit Reina zusammen ist.

Im Wehrlager in Schirgiswalde erlebt Christian mit dem Unteroffizier Christian Hantsch erstmals einen Menschen, dem es Spaß macht, Schwächen anderer herauszufinden und diese dann zu demütigen. Hantsch erwischt ihn in der zweiten Woche mit dem 1940 von dem U-Boot-Kommandanten Günther Prien veröffentlichten Buch „Mein Weg nach Scapa Flow“. Nazi-Literatur! Das wird gemeldet.

Christian droht die Relegation von der Schule. Vor dem entscheidenden Termin beim Kreisschulrat in Waldbrunn findet ein Familienrat statt. Christians Onkel Ulrich Hoffmann überlegt, wie man den Schulrat beeinflussen könnte.

„Hast du was über ihn rausbekommen?“, fragte Ulrich, als Barbara, Anne, Meno und Richard sich vor der Abfahrt nach Waldbrunn trafen […]
„Er baut ein Haus“, antwortete Richard.
„Gut. Dann wird er, erstens, Materialprobleme haben und, zweitens, Ärger mit den Handwerkern. Noch was?“ Ulrich war im Sonntagsanzug erschienen, mit dem „Bonbon“, dem Parteiabzeichen, im Knopfloch; Barbara war bei Wiener gewesen und trug ein extravagantes weißes Kleid mit großen schwarzen Blumen darauf. Nach dem Termin beim Kreisschulrat wollte man die Zusammenkunft nutzen und essen gehen.
„Er fährt einen Saporoshez.“
„Dann wird er Termine in einer Werkstatt brauchen – und Ersatzteile jede Menge. Noch was?“
„Er ist vierundsechzig Jahre alt.“
„Also geht er spätestens nächstes Jahr in Rente. Das bedeutet, erstens, er hat keine Lust, sich noch einen schwierigen Fall aufzuhalsen. Er wird es kurz machen und sich absichern wollen. Wahrscheinlich wird er Christians Sache nach oben weiterreichen. Negativ. Das bedeutet, zweitens, dass er um so mehr an Hilfe für seinen Hausbau interessiert sein muss.“ (Seite 452f)

Nach der Unterredung mit dem Schulrat sucht Richard den Rechtsanwalt Sperber auf.

„Herr Hoffmann, ich will weder Ihre noch meine Zeit verschwenden, darum gleich in medias res. Ich habe hier zwei Fälle. Für einen von beiden kann ich etwas tun. Unsere Rechtsprechung ist merkwürdig. Selten werden zwei einander ähnliche Fälle – wie eben der Ihres Sohnes und dieser hier – gleich beurteilt. Bekomme ich den einen, büße ich den anderen ein. Das habe ich oft erleben müssen. Ich werde also die Angelegenheit abgeben, die ich nicht annehme, das ist ein Gebot der Klugheit. Anderer Jurist – neue Chance.“ […]
„Wenn es eine Frage des Honorars ist –“
„Es ist keine Frage des Honorars, Herr Hoffmann […]“
„[…] Sie lieben Uhren.“
Sperber lächelte. „Mit diesen Dingen fangen wir gar nicht erst an. Ich bin Jurist geworden, weil ich die Gerechtigkeit liebe. Wo kämen wir hin, wenn die Rechtsprechung denen folgt, die mehr zu zahlen imstande sind. Nein. ich entscheide das auf meine Weise.“ Sperber zog ein Geldstück hervor. „Ordnen Sie Ihrem Jungen Kopf oder Zahl zu.“
„Ist das Ihr Ernst?“
„Allerdings“, antwortete Sperber. (Seite 466f)

Der Münzwurf fällt zugunsten von Christian aus. Er wird nicht von der Schule verwiesen, besteht schließlich die Abschlussprüfung als Zweitbester seines Jahrgangs und bewirbt sich an der Medizinischen Fakultät der Karl-Marx-Universität Leipzig um einen Studienplatz.

Damit er studieren darf, verpflichtet er sich bei der Nationalen Volksarmee für drei Jahre. Wegen des Vorfalls im Wehrlager kommt Christian zu den unbeliebten Panzern und muss sich am 1. November 1984 im Ausbildungszentrum Q „Hans Beimler“ der Unteroffiziersschule Schwanenberg melden. Er wird an der Universität zugelassen, und sein Studium soll am 5. Oktober 1987 beginnen.

Reina Kossmann schreibt ihm, dass sie in Leipzig Medizin studiere, und bei einem Treffen erzählt sie ihm, Verena Winkler sei von der Universität exmatrikuliert worden, nachdem sie einen Ausreiseantrag gestellt habe.

Als der Panzerfahrer Unteroffizier Burre bei einem Unfall so schwer verletzt wird, dass er im Lazarett stirbt, greift Christian nicht nur zornig den Kompaniechef mit einer Axt an, sondern schimpft auch noch auf den „Scheißstaat“. Deshalb wird ein Verfahren gegen ihn eingeleitet. Bei einer Vernehmung hört er zum ersten Mal von seiner Halbschwester Lucie Fischer und erfährt, dass sein Vater eine Affäre mit Reina Kossmann habe.

„Sindse baff, was? Könnse mal sehen.“ (Seite 799)

Das Militärgericht Dresden verurteilt Christian am 6. Juni 1986 wegen „öffentlicher Herabwürdigung“ des Staates nach § 220 Strafgesetzbuch zu zwölf Monaten Strafarrest. Der Studienplatz in Leipzig wird ihm aberkannt. Die Strafe muss er im NVA-Militärgefängnis Schwedt an der Oder verbüßen. Zum Arbeitseinsatz bringt man ihn in eine Karbidfabrik, wo er Zwölf-Stunden-Schichten ableistet und bei Sollerfüllung 17 Prozent des normalen Lohnes erhält.

1987 kommt er zu seiner militärischen Einheit zurück, weil er jedoch die versäumte Zeit nachdienen muss, verschiebt sich seine Entlassung auf Herbst 1989.

Am 9. November 1989 wird die Berliner Mauer geöffnet [Wiedervereinigung].

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Der Turm ist ein fiktives Villenviertel in Dresden, das dem realen Stadtteil Weißer Hirsch ähnelt. Auf diesem „Zauberberg“ lebt in den Achtzigerjahren eine Gruppe von Außenseitern: Bildungsbürger, die zwar dem DDR-Regime kritisch gegenüberstehen, aber nicht ernsthaft Opposition betreiben, sondern sich ins Private zurückgezogen haben. Marcel Beyer („Kaltenburg“) würde von einem „Refugienbürgertum“ sprechen. Diese kultivierten Menschen lesen Klassiker und pflegen Hausmusik. Die verlogenen Phrasen der Partei sind ihnen ebenso zuwider wie die Korruption und die Bespitzelung durch das Ministerium für Staatssicherheit. Außerdem ärgern sie sich über das Schlangestehen, die Bürokratie und die Demütigungen bei Behördengängen.

Uwe Tellkamp beschreibt das alles in „Der Turm“ sehr realistisch, unaufgeregt und in zum Teil tragikomischen Szenen. So ärgert sich Anne Hoffmann einmal über die schlechte Qualität eines Rührgeräts und demonstriert einer Verkäuferin, wie sich nach kurzem Surren die Rührbesen verhaken. Die Verkäuferin fordert sie auf, das beschädigte Gerät zu bezahlen. Anne weigert sich. Der Abschnittsbevollmächtige sieht nach dem Rechten und verlangt zunächst ebenfalls Schadenersatz, doch als umstehende Hausfrauen protestieren, probiert er mehrere Rührgeräte selbst aus und stellt fest, dass eines nach dem anderen zerbricht.

Vor der Heinrich-Mann-Buchhandlung auf der Prager Straße stand eine lange Schlange. Anne, die eine Chance, eine ungewöhnliche, unangekündigte Lieferung witterte, fragte sofort, was es gebe: Der Mann vor ihr zuckte die Achseln und sagte, er habe sich nur angestellt, weil schon so viele vor ihm stünden, er lasse sich überraschen. (Seite 162)

Urkomisch ist es auch, wie sich der Oberarzt Richard Hoffmann mit zwei jungen Kollegen in den Wald schleicht, um eine schöne Tanne für den Weihnachtsbaum-Wettbewerb in der Klinik zu holen. Sie treffen auf den Pfarrer Magenstock und einen seiner Söhne, die das Gleiche vorhaben. Der Förster Busse ertappt die Frevler, lässt sie jedoch unter der Bedingung laufen, dass einer von ihnen für seinen Sohn den Weihnachtsmann macht.

Dutzende von Figuren gibt es in dem Roman „Der Turm“ von Uwe Tellkamp. Im Vordergrund stehen drei von ihnen: Richard Hoffmann, sein Sohn Christian und dessen Onkel Meno Rohde. Durch sie erhalten wir Einblick in drei verschiedene Milieus: Medizinische Versorgung, Verlagswesen, Militär.

Wenn in Zukunft einer wissen will, wie es denn wirklich gewesen ist in der späten DDR, sollte man ihm rasch und entschlossen den neuen Roman von Uwe Tellkamp in die Hand drücken: „Nimm und lies.“ Knapp tausend Seiten umfasst „Der Turm“, die „Geschichte aus einem versunkenen Land“. Hier lernt man die späten Jahre des Sozialismus in einer Intensität kennen, für die es in der Literatur nach 1989 kein Beispiel gibt. So wie wir heute die Welt des Bürgers mit den Augen Thomas Manns sehen, werden spätere Generationen in Tellkamps Roman Erstattung und Implosion der DDR nacherleben können […]
Die detailverliebten Schilderungen ermüden nicht, weil der Autor über einen gewaltigen Wortreichtum verfügt, Pflanzen, Tiere, Musik, chirurgische Operationen mit gleicher Präzision zu beschreiben versteht […]
Die Wirklichkeit, die Tellkamp darstellt, ist vollständig Literatur geworden, schlackenlos verwandelt […]
Intelligenzia, Nomenklaturkader, Ausreisewillige, Arbeiter, aufmüpfige Künstler, bösartige Nachbarn haben ihren Auftritt. Tellkamps episches Panorama zielt auf Totalität […]
(Jens Bisky, Süddeutsche Zeitung, 13. September 2008)

Am Ende, als die Berliner Mauer fällt, setzt Uwe Tellkamp statt des üblichen Punktes einen Doppelpunkt.

Mit 500 Seiten begannen die wirklichen Romane. Mit 500 Seiten begann der Ozean, drunter war Bachpaddeln. (Seite 154)

Uwe Tellkamps Roman „Der Turm“ ist nicht nur fünfhundert, sondern fast tausend Seiten lang. Die Darstellung ist ausufernd und außergewöhnlich detailfreudig. Durch den Einbau von Briefen, Tagebuchauszügen und anderen Texten ergibt sich eine Polyphonie, die mitunter durch Überblendungen verstärkt wird. So springt Uwe Tellkamp im mit „Unterwasserfahrt“ überschriebenen 55. Kapitel immer wieder mitten im Satz von einem Erzählstrang zum anderen bzw. von einer Szene zu einem Briefzitat und zurück.

Christian ließ also absatteln, er wusste, was ihnen bevorstand: Schufterei unter antreibendem Gebrüll hin- und herhastender Offiziere, Granaten raus, Granaten rein im Akkord, Tarnung des Panzers, Abrücken zum Frachtgleis des Grüner Bahnhofs, Verladung der Panzer auf Eisenbahnwaggons, dann Transport mit unbekanntem Ziel –
„Lieber Christian! Deine Eltern haben mir Deine Adresse gegeben, von ihnen erfuhr ich auch, dass Du bei den Panzern bist und es Dir nicht so gut geht. Deswegen möchte ich Dir schreiben […] Wir können uns doch mal treffen? Von Leipzig nach Grün fährt ein Zug. Ich würde mich wirklich sehr freuen. (Bitte beantworte den Brief!) Reina“
ein mürrischer Reichsbahnschaffner hielt vor den Panzern die Handlaterne hoch, nein, davon wisse er nichts, ja, Waggons stünden bereit, aber die seien nicht für die Armee bestimmt […] (Seite 756ff)

Dem Leser macht die Ausführlichkeit und Verästelung des Romans „Der Turm“ zu schaffen, mehr aber noch die in einigen Abschnitten überambitionierte Sprache.

Christian bemerkte, dass sie sich über Vogelstroms Haus befanden, des Malers und Illustrators grauer Burg, die Meno „das Spinnwebhaus“ nannte, eine Vorstellung, die für Christian, wie er nun aus dem Fenster blickte, das Gesicht nahe an der kalten Scheibe, hinter der Tagesnüchternheit aus unnahbar wirkenden Fenstern und hohen Bäumen spielte. (Seite 20)

Besonders krass ist das in der „Ouvertüre“, deren erster Satz so beginnt:

Suchend, der Strom schien sich zu straffen in der beginnenden Nacht, seine Haut knitterte und knisterte; es schien, als wollte er dem Wind vorgreifen, der sich in der Stadt erhob, wenn der Verkehr auf den Brücken schon bis auf wenige Autos und vereinzelte Straßenbahnen ausgedünnt war, dem Wind vom Meer, das die Sozialistische Union umschloss, das Rote Reich, den Archipel, durchädert durchwachsen durchwuchert von den Arterien Venen Kapillaren des Stroms, aus dem Meer gespeist, in der Nacht der Strom, der die Geräusche und Gedanken mit sich nahm auf schimmernder Oberfläche, das Lachen und den Ernst und die Heiterkeit ins sammelnde Dunkel; Schwebstoffe hinab in die Tiefe, wo die Rinnsale der Stadt sich mischten; im Tiefseedunkel kroch das Spülicht der Kanalisation, tropfender Absud der Häuser und VEB, in der Tiefe, wo die Lemuren gruben, stauten sich die ölig-schwere, metallische Brühe der Galvanikbäder, Wasser aus Restaurants und Braunkohlekraftwerken und Kombinaten, die Schaumbäder der Reinigungsmittelfabriken, Abwässer der Stahlwerke, der Krankenhäuser, der Eisenhütten und der Industriezonen, die verstrahlte Beize der Uranbergwerke, Giftsuppen der Chemieanlagen Leuna Buna Halle und der Kaliwerke, von Magnitogorsk und von den Plattenbaugebieten, die Toxine der Düngemittelanlagen, der Schwefelsäurefabriken […] (Seite 7)

Zwei Seiten weiter heißt es:

In der Nacht, die rostigen, die vom Mehltau des Schlafs befallenen, die von Säuren zerfressenen, die bewachten, die brombeerumrankten, die im Grünspan gefangenen, festgeschmiedet der Preußische Adler, die Schlag Mitternacht ihre Lauschtiere freilassenden, die hundertäugigen Periskope reckenden, Okulare scharfstellenden, bannertragenden, die von Schornsteinen geschwefelten, Musiklinien vortäuschenden, mit Bitumen bewalzten, von Tropfnässe Sicknässe Schwitznässe faulenden, die durch schimmernde Akten kriechenden, mit Stacheldraht betressten, mit Zifferblättern verbleiten Brücken; was war ATLANTIS, das wir nachts betraten, wenn das Mutabor gesprochen war, das unsichtbare Reich hinter dem sichtbaren, das erst nach langen Aufenthalten, den Touristen nicht und nicht den Traumlosen, aus den Konturen des Tages brach und Risse hinterließ, einen Schatten unter den Diagrammen dessen, was wir Die erste Wirklichkeit nannten, ATLANTIS: Die zweite Wirklichkeit, Insel Dresden / die Kohleninsel / die Kupferinsel der Regierung / Insel mit dem roten Stern / die Askanische Insel, wo Justitias Jünger arbeiteten, zu ATLANTIS verknüpft versponnen verkrustet […] (Seite 9)

Die Romanfigur Christian Hoffmann weist einige autobiografische Züge auf: Uwe Tellkamp (* 1968) wurde ebenfalls als Sohn eines Arztes in Dresden geboren. Nach dem Abitur verpflichtete er sich für drei Jahre bei der Nationalen Volksarmee und kam zu einer Panzereinheit. Dort fiel er unangenehm auf, weil man Texte von Wolf Biermann und anderen missliebigen Autoren bei ihm entdeckte. Als seine Einheit 1989 gegen Oppositionelle vorgehen sollte, verweigerte er den Befehl. Daraufhin wurde er degradiert, zwei Wochen lang eingesperrt und dann beurlaubt. Der ihm zugesagte Studienplatz wurde ihm aberkannt. (Später studierte er dann doch noch Medizin und arbeitete bis 2004 als Arzt.)

Auch einige andere Figuren in „Der Turm“ lassen auf reale Personen schließen. Bei Baron Ludwig von Arbogast denken wir an Manfred von Ardenne (1907 – 1997). Jochen und Philipp Londoner weisen Übereinstimmungen mit dem Historiker und Wirtschaftswissenschaftler Jürgen Kuczynski (1904 – 1997) bzw. dessen Sohn Thomas (* 1944) auf. Eduard Eschschloraque vereint Merkmale der Schriftsteller Peter Hacks (1928 – 2003) und Stephan Hermlin (1915 – 1997). Den „Alten vom Berg“ empfand Uwe Tellkamp wohl dem Schriftsteller Franz Fühmann (1922 – 1984) nach. Der Verleger Siegfried Unseld (1924 – 2002) stand vermutlich Pate für Munderloh, und Hans Modrow (* 1928) für den Bezirkssekretär Basano.

Den Roman „Der Turm. Geschichte aus einem versunkenen Land“ von Uwe Tellkamp gibt es auch in einer gekürzten Lesung von Sylvester Groth (Bearbeitung: Heide Böwe, Regie: Steffen Moratz, Der Hörverlag, München 2009, 8 CDs, ISBN: 978-3-86717-415-2).

Im September 2010 wurde eine Bühnenversion des Romans „Der Turm“ von Jens Groß und Armin Petras in Dresden uraufgeführt (Regie: Wolfgang Engel). Eine zweite, von John von Düffel geschriebene Theaterfassung kam erstmals im November 2010 in Wiesbaden auf die Bühne (Regie: Tilmann Gersch).

Christian Schwochow verfilmte den Roman „Der Turm“. Die Erstausstrahlung wird am 3. und 4. Oktober 2012 in zwei Teilen im Ersten Programm der ARD erfolgen.

Originaltitel: Der Turm – Regie: Christian Schwochow – Drehbuch: Thomas Kirchner, nach dem Roman „Der Turm“ von Uwe Tellkamp – Kamera: Frank Lamm – Schnitt: Jens Klüber – Darsteller: Jan Josef Liefers, Sebastian Urzendowsky, Claudia Michelsen, Götz Schubert, Hans Uwe Bauer, Steffi Kühnert, Stephanie Stumph, Sergej Moya, Ernst Georg Schwill, Udo Schenk, Christian Sengewald, Thorsten Merten, Annika Olbrich, Nadja Uhl, Josephin Busch, Janusz Kocaj, Martin Seifert, Peter Prager, Claudia Geisler, Valerie Tscheplanowa, Klaus Bieligk, Peter Sodann u.a. – 2012; 180 Minuten

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2009 / 2012
Textauszüge: © Suhrkamp Verlag

Uwe Tellkamp (Kurzbiografie)

Uwe Tellkamp: Der Eisvogel

Mary Shelley - Frankenstein
In dem dreifach verschachtelten Schauerroman "Frankenstein oder Der moderne Prometheus" warnt Mary Shelley vor ungezügeltem Forscherdrang. Sie stellt die künstlich geschaffene Kreatur als leidendes Wesen dar, das erst durch seinen Ausschluss aus der Gesellschaft böse wird.
Frankenstein

 

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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon zehn Tage und mehr, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte, und die Zeitspanne wird sich noch verlängern: Aus familiären Gründen werde ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik deutlich reduzieren.