Ian McEwan : Lektionen

Lektionen
Lessons Jonathan Cape, London 2022 Lektionen Übersetzung: Bernhard Robben Diogenes Verlag, Zürich 2022 ISBN 978-3-257-07213-6, 714 Seiten ISBN 978-3-257-61311-7 (eBook)
Buchbesprechung

Inhaltsangabe

Die Familie des britischen Offiziers Robert Baines lebt in Libyen. Weil es dort keine weiterführenden Schulen gibt, muss der elfjährige Sohn Roland 1959 in ein Internat in England. Dort missbraucht ihn eine Lehrerin. Eine weitere Zäsur in Rolands Leben geschieht 1986, als seine Ehefrau ihn und den wenige Monate alten Sohn verlässt, um sich selbst verwirklichen zu können.
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Kritik

In dem Roman "Lektionen" geht es um Liebe und Sexualität, Freiheit und Selbstbestimmung, Missbrauch und Verlust, Schuld und Verantwortung. Ian McEwan malt nicht schwarz-weiß, sondern zeigt Widersprüche und Ambivalenzen auf. Nur selten inszeniert er. Meistens erzählt er, zwar sehr ausführlich und ausschweifend, aber zugleich nüchtern und sachlich wie in einem Bericht.
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Familie Baines

Roland Baines ist elf Jahre alt, als die Eltern Robert und Rosalind 1959 mit ihm von Tripolis nach London-Richmond reisen, wo seine Schwester Susan mit ihrem Ehemann Keith und dem Baby lebt. Der Vater, ein britischer Offizier, ist seit vier Jahre in Libyen stationiert. Weil es dort keine weiterführenden Schulen gibt, wurde Roland im Internat Berners Hall bei Ipswich angemeldet, und die Eltern bringen ihn nun dort hin.

Rosalind Morley wurde 1915 geboren und wuchs als Älteste von fünf Kindern in der Nähe der Garnisonsstadt Aldershot auf. Mit 14 begann sie als Zimmermädchen auf einem gutbürgerlichen Anwesen zu arbeiten. Als ihr erster Ehemann Jack Tate 1944 im Krieg fiel, brachte sie die Tochter Susan in ein Heim, und um den drei Jahre älteren Sohn Henry kümmerte sich dessen Großmutter väterlicherseits.

Am 4. Januar 1947 heirateten Rosalind und Robert Baines, der zu diesem Zeitpunkt in Aldershot stationiert war. Im Jahr darauf wurde Roland dort geboren.

Rosalind und Robert erzählen, dass sie sich 1945 kennenlernten. Erst Jahrzehnte später, 2004, wird Lieutenant Colonel Andrew Brudenell-Bruce von der Heilsarmee Roland, Susan und Henry darüber aufklären, dass sie noch einen Bruder bzw. Halbbruder haben. Robert wurde am 14. November 1942 geboren und kurz danach von Ann und Charlie Cove adoptiert. Als Vater gab Rosalind ihren Mann Jack Tate an, aber der hatte zur fraglichen Zeit keinen Heimaturlaub, und als Greisin wird Rosalind zugeben, dass sie Robert Baines nicht erst 1945, sondern bereits vier Jahre früher kennenlernte.

Die Klavierlehrerin

Klavierunterricht erhält der elfjährige Roland Baines in Berners Hall von Miriam Cornell. Die unverheiratete Frau ist zehn Jahre älter als er. Als Roland mit 13 das Masturbieren entdeckt, sieht er dabei die strenge Klavierlehrerin vor sich, die ihn immer wieder an der Innenseite der Oberschenkel berührt oder ihm das Hemd tief in die Hose stopft. Miriam Cornell gibt ihren Schüler Roland schließlich an den Kollegen Merlin Clare ab.

Roland bekommt Miriam Cornell nicht aus dem Kopf. Im Alter von 14 Jahren besucht er sie in Erwarton – und damit beginnt eine obsessive Liebesbeziehung. Um einen Vorwand für die Besuche des Jungen zu schaffen, übernimmt die Klavierlehrerin nun wieder den Unterricht, und die beiden treten auch öffentlich vierhändig am Flügel auf. Weil Roland den Schulstoff vernachlässigt, erhält er 1964 die Mitteilung, dass er nicht versetzt wird. Während der Sommerferien lässt er sich von Miriam Cornell regelrecht im Haus einsperren. Seine Sachen sind im Schuppen eingeschlossen; tagsüber trägt er nur einen Schlafanzug, nachts will sie ihn nackt bei sich haben.

Zu seinem 16. Geburtstag überrascht ihn Miriam Cornell nicht nur mit zwei Zugtickets nach Edinburgh und der Buchung einer Suite im Royal Terrace Hotel, sondern auch mit einem Termin im Standesamt. In Schottland ist die Eheschließung eines 16-Jährigen legal. Roland ist sprachlos. Darüber haben sie nie geredet. Miriam Cornell meint:

„Ich glaube, du wirst tun, was man dir sagt.“

Mit Widerstand hat sie nicht gerechnet. Es kommt zum Streit, und sie wirft ihn hinaus.

Inzwischen haben sich mehrere Lehrer dafür eingesetzt, dass Roland doch versetzt wird, aber er kehrt nach den Ferien nicht ins Internat zurück, sondern schlüpft bei seiner Schwester in London unter und jobbt.

Roland und Alissa

Roland vermeidet Festanstellungen, schlägt sich beispielsweise als Tennislehrer durch und liefert Knittelverse für Grußkarten des von einem Bekannten namens Oliver Morgan gegründeten Unternehmens Epithalamion.

1970 wird er Mitglied der Labour Party.

1977 belegt er einen Deutsch-Konversationskurs am Goethe-Institut in South Kensington, den Alissa Eberhardt leitet. Nach den zwölf Unterrichtsstunden verlieren sie sich aus den Augen.

Zwei Jahre später beginnt Roland eine Affäre mit der französischen Journalistin Mireille Lavaud. Mit der Diplomatentochter reist er nach Berlin, und sie besuchen das mit Mireille befreundete Paar Ruth und Florian Heise, das mit den Töchtern Hanna und Charlotte in Pankow wohnt. Roland bringt Florian mehrmals in der DDR verbotene Schallplatten – bis das Ehepaar 1981 festgenommen und nach zwei Monaten Haft zwangsweise nach Schwedt umgesiedelt wird.

Roland und Alissa Eberhardt sehen sich im Juni 1981 zufällig bei einem Dylan-Konzert in London. Noch einmal vergehen zwei Jahre, bis sie ein Paar werden. Kurz nach der Hochzeit kaufen sie ein Haus in Clapham Old Town. Im September 1985 wird ihr Sohn Lawrence („Larry“) Heinrich Baines geboren.

Als Roland seiner Frau berichtet, was ihm mit seiner Klavierlehrerin widerfuhr, meint sie:

„Diese Frau hat dein Gehirn neu verdrahtet.“

Alissa ist die Tochter des britisch-deutschen Ehepaars Jane und Heinrich Eberhardt.

Jane Farmer fing 1943 im Alter von 23 Jahren als Stenotypistin bei der von Cyril Connolly herausgegebenen Literaturzeitschrift „Horizon“ an. 1946 überredete sie ihn, sie nach München zu schicken, und zwar mit dem Auftrag, Zeitzeugen der Widerstandsbewegung „Weiße Rose“ zu befragen und einen größeren Bericht darüber zu schreiben. In München lernte Jane den aus Hamburg stammenden Jurastudenten Heinrich Eberhardt kennen. Sie zog zu ihm in seine Wohnung in Schwabing. Die beiden heirateten im Januar 1947 und richteten sich dann in Murnau ein. Ohne einen Bericht über die „Weiße Rose“ verfasst zu haben, kündigte Jane bei „Horizon“. 1955 übersiedelten sie und Heinrich Eberhardt nach Liebenau bei Nienburg, wo im Oktober desselben Jahres Alissa geboren wurde.

Alissas Neuanfang

Als Lawrence drei Monate alt ist, wird Alissa bewusst, dass sie dabei ist, das Leben ihrer Mutter zu wiederholen.

Ein wenig literarischer Ehrgeiz, dann verliebt, verheiratet, ein Baby, der alte Ehrgeiz erdrückt oder vergessen und nur noch die vorhersehbare Zukunft. Und Verbitterung. Ich war entsetzt […].

Roland würde versuchen, sie zurückzuhalten. Deshalb verlässt sie ihn und das Kind Anfang 1986, ohne mit ihm darüber geredet zu haben. Sie hinterlässt nur einen kurzen Abschiedsbrief und schickt noch ein paar Postkarten von unterwegs.

Weil es sich dabei um Fälschungen handeln könnte, gerät Roland zunächst unter Mordverdacht, und Detective Inspector Douglas Browne beginnt zu ermitteln, bis er sich davon überzeugt hat, dass die Verschwundene über Dover und Calais ausgereist ist.

Roland findet Hilfe und Unterstützung bei der langjährigen Freundin Daphne, der Lebensgefährtin von Peter Mount und Mutter von drei Kindern: Greta, Nancy und Gerald.

Als im November 1989 die Berliner Mauer geöffnet wird, ist Roland vor Ort und trifft auf Alissa, die inzwischen in Murnau lebt und mit ihrem Lektor und Verleger Rüdiger nach Berlin gereist ist. In sechs Wochen wird der Münchner Lucretius Verlag den Debütroman „Die Reise“ von Alissa J. Eberhardt veröffentlichen.

Roland liest das Buch ‒ und hält es für ein Meisterwerk.

1946 trifft Catherine im besetzten Frankreich einen amerikanischen Lieutenant, sie braucht seine Hilfe und hat zwei Nächte hintereinander Sex mit ihm. Die Reflexionen, die darauf folgen, eher die der Erzählerin als der Heldin, sind ein kunstreiches Paradestück über Kompromiss und moralische Notwendigkeit. Es gab viele solcher Exkurse – etwa darüber, wie Sprache, ob Deutsch, Englisch, Französisch oder Arabisch, die Wahrnehmung prägt, wie Kultur die Sprache formt. Ein weiterer Einschub, eine komische Szene an einem See unweit von Straßburg, brachte Roland gegen seinen Willen zum Lachen, und er lachte erneut, als er zurückblättere, um sie noch einmal zu lesen.

Nachdem Peter sich wegen einer anderen Frau von Daphne getrennt hat, legen sie und Roland 1995 ihre Haushalte zusammen. Aber nach einiger Zeit kehrt Daphne zu Peter zurück.

Sexueller Missbrauch

Detective Constable Charles Moffat aus Brixton wendet sich 1990 an Roland. In alten Polizeiakten fand er von seinem inzwischen pensionierten Vorgänger Douglas Browne fotografierte Seiten aus einem Notizbuch Rolands, die auf einen sexuellen Missbrauch zu Beginn der Sechzigerjahre hindeuten.

Statt Anzeige zu erstatten, erkundigt sich Roland selbst nach Miriam Cornell. Die Lehrerin verließ das Internat Berners Hall 1965 und wohnt inzwischen in Balham. Er sucht sie auf und stellt sie zur Rede. Miriam Cornell bemüht sich, ihm zu erklären, was sie dazu brachte, ihn zu missbrauchen.

Du warst still, schüchtern, so verletzlich und weit fort von daheim. Irgendwas hat das in mir ausgelöst. Ich versuchte, es als frustrierte Muttergefühle abzutun, als Folge meiner Einsamkeit. […] Aber es war mehr als all das.

Ich habe dir Schaden zugefügt. Das verstehe ich. Aber ich kann die Geschichte nur so erzählen, wie ich sie in Erinnerung habe, wie ich meine Gefühle in Erinnerung habe. Ich weiß, es war meine Verantwortung, nicht deine […].

Daphne

Lawrence Baines kann sich zwischen verschiedenen beruflichen Möglichkeiten nicht entscheiden, bis er sich am Institut für Klimafolgenforschung in Potsdam zu engagieren beginnt, eine Frau namens Ingrid heiratet und mit ihr zwei Kinder zeugt: Stefanie und deren sieben Jahre jüngeren Bruder Paul. Die Familie lebt in Potsdam.

Im Alter von 62 Jahren macht Roland Daphne, die sich inzwischen erneut von Peter Mount getrennt hat, einen Heiratsantrag. Da erfährt er, dass sie unheilbar an Krebs erkrankt ist, auf eine möglicherweise lebensverlängernde Behandlung verzichtet und von den Ärzten nur Schmerzlinderung erwartet. Sie stirbt bald nach der Eheschließung mit Roland.

Sieben Jahre lang bewahrt Roland die Urne auf. Dann schickt er sich an, Daphnes letzten Wunsch zu erfüllen und die Asche von der Lingcove Bridge in die Esk zu streuen. Peter Mount – übrigens einer der wichtigsten Geldgeber für das Brexit-Referendum – erfährt es von den Kindern und will mit in den Lake District fahren. Roland nimmt ihn nicht mit, aber als er bei der Brücke ankommt, taucht dort auch Peter auf. Die beiden alten Männer prügeln sich, und während Roland am Flussufer liegt, muss er mit ansehen, wie Peter die Asche von der Brücke ins Wasser streut.

Alissa

Im Juni 2020 erfährt Roland durch einen Anruf Rüdigers, dass der linke Fuß der Kettenraucherin Alissa amputiert werden musste. Sie lässt ihrem Ex-Mann ausrichten, dass sie ihn gern in Murnau sehen würde.

Erst einmal liest Roland das Vorabexemplar des neuen Romans der hoch geschätzten Schriftstellerin, das ihm der Münchner Verleger geschickt hat. Entsetzt stellt er fest, dass die Hauptfiguren Guy und Monique in „Die Reise“ unverkennbar ihm und ihr entsprechen, aber diesen Guy lässt Alissa in der Ehe gewalttätig werden. Fakten und Fiktion vermischt die Autorin auch, wenn Monique – die sich nun Monika nennt – 2002 Bundeskanzlerin wird. Es folgt eine Ikarus-Geschichte: Nach der steilen politischen Karriere stürzt Monika ab, als der Bundestag und der Bundesrat die Regierungschef wegen psychischer Labilität für amtsuntauglich erklären. Am Ende besucht Monika ihren Ex-Mann in London, ersticht ihn mit einem Küchenmesser – und kommt ungeschoren davon.

Roland fliegt im Juli 2020 nach München, lässt sich von Rüdigers Fahrer nach Murnau bringen und stellt Alissa zur Rede. Sie weist ihn darauf hin, dass es sich bei „Die Reise“ um einen Roman handelt, ist aber bereit, ein paar Einzelheiten zu ändern. Sie hätte auch eine Autobiografie schreiben können, meint sie, aber das habe sie ihm nicht antun wollen.

„Wie du mich erdrückt hast, mir mit deiner Bedürftigkeit in Augen, Ohren, Mund gelegen hast. Nicht bloß mit deinem gottgegebenen Anrecht auf eine ekstatische Verbindung von Geist und Körper irgendwo hoch oben über den Wolken, sondern auch diese ach so kultivierte Version dessen, was du hättest sein können. Dieses gepflegte Gefühl des Versagens und das Selbstmitleid wegen allem, was das Leben dir gestohlen hat. Der Konzertpianist, der Dichter, der Wimbleton-Champion. Diese drei unerreichbaren Helden haben in unserem kleinen Haus eine Menge Platz eingenommen. Wie sollte ich da atmen? Irgendwann bist du dann auf Vaterschaft gekommen, Elternsein, musstest ständig darüber reden. Und während all der Zeit um dich herum Müll, Dreck und haufenweise ungewollter Krams. Ich konnte mich nicht rühren. Konnte nicht denken. Um mich daraus zu befreien, habe ich den höchsten Preis gezahlt, nämlich Lawrence.“

Bei seinem Besuch in Murnau erfährt Roland, dass Alissa unheilbar an Lungenkrebs erkrankt ist.

Zurück in London, sortiert, ordnet und beschriftet Roland Erinnerungsfotos. Er liest auch noch einmal seine 40 Tagebücher – und verbrennt sie dann.

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Der Roman „Lektionen“ von Ian McEwan dreht sich um die Lebensgeschichte eines Mannes, der wie der Autor 1948 in Aldershot geboren wurde. Dennoch ist „Lektionen“ wohl mehr Fiktion als Autobiografie.

Ian McEwan zeichnet einen Menschen, der trotz seiner Intelligenz seine Talente ungenutzt lässt, deshalb über Mittelmäßigkeit nicht hinauskommt und am Ende als Verlierer dasteht. Die persönliche Geschichte, die von 1959 bis 2021 reicht, entwickelt sich vor dem Hintergrund zeitgeschichtlicher Ereignisse, die allerdings nur benannt, allenfalls kurz angerissen werden: Suezkrise, Kubakrise, Falklandkrieg, Reaktorkatastrophe in Tschernobyl, Solidarność, Gorbatschow und die Perestroika, der Fall der Berliner Mauer, 9/11, Brexit, Corona, Klimakatastrophe und mehr.

Es geht um Liebe und Sexualität, Freiheit und Selbstbestimmung, Verlust, Schuld und Verantwortung. Mit moralischen Fragen beschäftigt sich Ian McEwan in „Lektionen“ nicht nur, wenn er über den Missbrauch eines Schülers durch eine Lehrerin schreibt, sondern auch bei der Entscheidung Alissas, Sohn und Ehemann zu verlassen, um ihre Freiheit wiederzugewinnen und als Schriftstellerin Karriere machen zu können. Da malt Ian McEwan nicht schwarz-weiß, sondern zeigt Widersprüche und Ambivalenzen auf.

„Lektionen“ beginnt 1959, als der elfjährige Protagonist Roland in ein Internat in England gebracht wird. Seine Eltern kehren nach Libyen zurück, wo sie seit vier Jahren leben. Von dieser Zäsur in Rolands Leben und dem gleich darauf einsetzenden sexuellen Missbrauch des Jungen springt Ian McEwan ins Jahr 1986: Roland, inzwischen 38, wurde gerade von seiner Ehefrau Alissa verlassen und muss nun allein für den Sohn sorgen, der noch kein Jahr alt ist.

Auch im weiteren Verlauf wechselt Ian McEwan immer wieder zwischen den Zeitebenen, zwischen gegenwärtigen Erlebnissen und Erinnerungen an frühere.

Nur selten inszeniert Ian McEwan. Auf den meisten der 700 Seiten erzählt er, zwar sehr ausführlich und ausschweifend, aber zugleich nüchtern und sachlich wie in einem Bericht. Mitreißend ist das nicht. Hier sind zwei Beispiele für diese detaillierte abstrakte Darstellungsweise:

Acht Monate vergingen, ehe sie den Tatsachen ins Auge sahen und sich eingestanden, dass sie verliebt waren. Nur wenig später brachen sie zu einem Wanderurlaub ins Donaudelta auf und liebten sich im Freien – dreimal an einem Nachmittag – hinter einer Scheune, auf einem von Binsen umstellten Bootssteg, dann in einem Eichenwald.

Nach zwölf Jahren im Vorstand der Central Electricity gehörte [Peter] nun einem Konsortium an, das einen privaten Stromkonzern gründen wollte, unter anderem mit amerikanischem und holländischem Geld. Das neue Stromgesetz war in diesem Jahr verabschiedet worden, Peter hatte beim Entwurf mitreden können, was die ökonomischen Kalkulationen betraf, die Aufsichtsbehörde, den Verbraucherschutz und den Anteil für die Aktionäre. Wie Roland hatte Daphne wenig übrig für die Thatcher-Regierung, hasste sie manchmal sogar, aber wie er profitierte sie von ihren Erlassen.

Den Roman „Lektionen“ von Ian McEwan gibt es auch als Hörbuch, gelesen von Walter Kreye.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2022
Textauszüge: © Diogenes Verlag

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