Inglourious Basterds

Inglourious Basterds

Inglourious Basterds

Inglourious Basterds – Originaltitel: Inglourious Basterds – Regie: Quentin Tarantino – Drehbuch: Quentin Tarantino – Kamera: Robert Richardson – Schnitt: Sally Menke – Musik: Paul Aulicino – Darsteller: Brad Pitt, Mélanie Laurent, Christoph Waltz, Eli Roth, Michael Fassbender, Diane Kruger, Daniel Brühl, Til Schweiger, Gedeon Burkhard, Jacky Ido, B. J. Novak, Omar Doom, August Diehl, Denis Menochet, Lena Friedrich, Sylvester Groth, Martin Wuttke u.a. – 2009; 150 Minuten

Inhaltsangabe

1941 spürt der SS-Offizier Hans Landa die auf einem Bauernhof in Frankreich versteckte jüdische Familie Dreyfus auf. Nur die halbwüchsige Tochter Shosanna entkommt dem Massaker. 1944 sehen wir sie wieder: Unter falscher Identität betreibt sie ein Kino in Paris. Als es für die Premiere eines deutschen Films ausgewählt wird, plant sie einen Racheakt. Ohne etwas von ihrem Vorhaben zu ahnen, will eine Spezialeinheit der Alliierten das Ereignis für ein Attentat auf Hitler nutzen ...
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Kritik

In der grellen Gewaltgroteske "Inglourious Basterds" setzt sich Quentin Tarantino bewusst über historische Tatsachen hinweg und schreckt nicht davor zurück, Juden zu Tätern und Nazis zu Opfern zu machen.
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Kapitel 1: Es war einmal … im von Nazis besetzten Frankreich

Frankreich 1941. Der Bauer Perrier LaPadite (Denis Menochet) hackt Holz. Seine Tochter Julie (Tina Rodriguez) hängt Wäsche auf. Da nähert sich ein von zwei Motorradfahrern eskortierter schwarzer Wagen. Oberst Hans Landa (Christoph Waltz) steigt aus, grüßt höflich den Bauern und geht mit ihm ins Haus. Statt Wein trinkt er ein Glas frischer Milch. Dann bittet er LaPadite, Julie und ihre Schwestern Charlotte (Léa Seydoux) und Suzanne (Lena Friedrich) hinauszuschicken.

Landa fragt den Bauern, was er tun würde, wenn jetzt eine Ratte über den Boden liefe. Er würde sie töten, meint der Deutsche, obwohl sie ihm nie etwas getan habe. Warum? Weil Ratten Krankheiten übertragen, antwortet LaPadite, der sich bemüht, seine Nervosität zu verbergen. Das täten auch Eichhörnchen, entgegnet der Deutsche. Dann kommt er auf die vier jüdischen Familien zu sprechen, die vor der Besetzung Frankreichs hier in der Gegend lebten. Nur drei von ihnen wurden deportiert. Die Familie Dreyfus dagegen hat sich entweder ins Ausland abgesetzt oder sie wird von jemanden versteckt. Der deutsche Offizier mit den guten Manieren holt eine Kladde und ein Glas Tinte aus seiner Aktentasche und schreibt die Namen auf, die LaPadite ihm nennt: Jacob und Miriam Dreyfus (Patrick Elias, Eva Löbau), Miriams Bruder Bob Dreyfus (Salvadore Brandt) und drei Kinder. Stolz verweist er auf seinen Spitznamen „Judenjäger“. Er ahnt längst, dass die fünf versteckten Personen im Keller versteckt sind und bringt LaPadite schließlich dazu, es mit eine Geste zu bestätigen. Daraufhin holt Landa seinen Chauffeur und die beiden Motorradfahrer herein und befiehlt ihnen, mit Maschinengewehren durch die Bodenbretter in den Kellerraum zu schießen.

Nur die 18- oder 19-jährige Shosanna Dreyfus überlebt das Massaker. Sie klettert durch ein Kellerfenster und rennt davon. Landa zielt mit seiner Pistole auf die Davonlaufende, aber aus einer Laune heraus drückt er nicht ab. Der intelligente SS-Offizier glaubt nicht an die NS-Ideologie, aber er nutzt die Möglichkeit, Macht auszuüben. Und dazu gehört auch, eine Jüdin nicht zu erschießen.

Kapitel 2: Inglourious Basterds

Im Zivilleben ist Aldo Raine (Brad Pitt) ein Minenarbeiter aus Tennessee. Jetzt stellt der amerikanische Leutnant in einer britischen Kaserne ein aus acht Juden bestehendes Guerillakommando zusammen. Die Aufgabe dieser „inglourious basterds“ wird es sein, im besetzten Frankreich möglichst viele Nationalsozialisten zu töten.

Raine, der von Indianern abstammt, erwartet von jedem seiner Männer 100 Nazi-Skalps. Mit Grausamkeit will er die deutschen Soldaten demoralisieren. Den deutschen Feldwebel Hugo Stiglitz (Til Schweiger), der 13 Gestapo-Offiziere tötete, befreien die „inglourious basterds“ aus dem Gefängnis, und er schließt sich ihnen an.

Nachdem sie eine deutsche Einheit aufgerieben und die toten Soldaten skalpiert haben, lässt Raine den letzten von ihnen am Leben. Allerdings schneidet er dem Gefreiten Butz (Sönke Möhring) ein Hakenkreuz in die Stirn, bevor ihr ihn wegschickt. Butz wird schließlich zu Hitler (Martin Wuttke) befohlen und berichtet nicht nur von den Skalpierungen, sondern bestätigt auch die Gerüchte über den „Bärenjuden“ Sergeant Donny Donowitz (Eli Roth), der Nationalsozialisten den Schädel mit einem Baseballschläger zertrümmert.

Kapitel 3: Deutsche Nacht in Paris

Juni 1944. Unter der falschen Identität Emmanuelle Mimieux betreibt Shosanna (Mélanie Laurent) mit ihrem schwarzafrikanischen Filmvorführer und Liebhaber Marcel (Jacky Ido) ein Kino in Paris, von dem sie behauptet, sie habe es von einer Tante und einem Onkel geerbt, Jean-Pierre und Ada Mimieux. Um bei den Besatzern nicht unangenehm aufzufallen, zeigt sie donnerstags deutsche Filme wie zum Beispiel „Die weiße Hölle vom Piz Palü“.

Während sie am Kino-Eingang den Titel des Films für den nächsten Tag anbringt, verwickelt der deutsche Gefreite Fredrick Zoller (Daniel Brühl) sie in ein Gespräch. Ohne zu ahnen, dass es sich um eine Jüdin handelt, verliebt er sich in die attraktive junge Frau. Das Interesse am Kino haben sie gemeinsam. Seine Familie betrieb vor dem Krieg ein Kino in München.

Zoller ist nicht nur ein Kriegsheld, sondern hat sich auch gerade selbst in einem Film gespielt, der in Kürze Premiere haben soll. „Stolz der Nation“ lautet der Titel. Dargestellt wird, wie der von seiner Einheit getrennte Scharfschütze drei Tage lang auf dem Glockenturm einer russischen Stadt ausharrt und 250 feindliche Soldaten erschießt, bis die letzten Überlebenden sich zurückziehen.

Shosanna geht auf Fredrick Zollers Werben nicht ein und lässt ihn in dem Glauben, dass sie als Französin aus Nationalstolz nicht die Geliebte eines deutschen Besatzers werden möchte.

Während sie am nächsten Tag den Filmtitel „Le Corbeau“ (Henri-Georges Clouzot: Der Rabe) anbringt, fordert SS-Sturmbannführer Dieter Hellstrom (August Diehl) sie barsch auf, zu ihm in den Wagen zu steigen. Aber er bringt sie nicht zu einer Vernehmung, wie sie befürchtet, sondern ins „Maxim“. Dort werden sie von Joseph Goebbels (Sylvester Groth), seiner französischen Dolmetscherin und Geliebten Francesca Mondino (Julie Dreyfus) und Fredrick Zoller erwartet: Der Kriegsheld hat den Propagandaminister überredet, Shosannas Kino für die Galapremiere von „Stolz der Nation“ auszuwählen.

Hans Landa kommt ebenfalls ins „Maxim“. Der SS-Sturmbannführer ist inzwischen zum Sicherheitschef in Paris avanciert. Während er genüsslich einen Apfelstrudel mit Sahne verspeist, fragt er die Kinobesitzerin aus, ohne zu ahnen, dass er die Jüdin vor sich hat, die er vor drei Jahren laufen ließ. Mit der Begründung, ein „Neger“ als Filmvorführer sei Hitler nicht zuzumuten, besteht Landa darauf, dass sie bei der Premiere den Projektor selbst bedient. Als er genug von dem Strudel hat, drückt er seine halb gerauchte Zigarette darauf aus.

Shosanne erkennt die Chance für einen Racheakt und ein Attentat auf das NS-Regime. Hans Landa und anderen Nazi-Größen werden sich die Galavorstellung nicht entgehen lassen. Sogar Hitler und Goebbels wollen sie besuchen.

Kapitel 4: Operation Kino

Der britische Geheimdienst, der von Shosannas Vorhaben nichts ahnt, plant ebenfalls einen Anschlag während der Premiere des Films „Stolz der Nation“ in Paris. Im Beisein Winston Churchills (Rod Taylor) spricht General Ed Fenech (Mike Myers) mit Leutnant Archie Hicox (Michael Fassbender) über das Vorhaben. Er wurde für die Operation „Kino“ ausgesucht, weil er im Zivilleben als Filmkritiker tätig gewesen war und zwei Bücher über Georg Wilhelm Pabst bzw. den deutschen Film geschrieben hatte.

Hicox springt über Frankreich mit dem Fallschirm ab. In der Kleinstadt Nadine warten die „inglourious basterds“ auf ihn. Die beiden deutschsprachigen Mitglieder Hugo Stiglitz und Wilhelm Wicki (Gedeon Burkhard) ziehen ebenso wie Hicox SS-Uniformen an, bevor sie mit ihm ins Kellerlokal „La Louisiane“ gehen, wo sie sich mit der deutschen Schauspielerin Bridget von Hammersmark (Diane Kruger) treffen wollen, die als Geheimagentin für die Briten tätig ist. An diesem Abend feiert dort ausgerechnet der Oberfeldwebel Wilhelm (Alexander Fehling) mit ein paar anderen Soldaten die Geburt seines Sohnes. Und in einer Ecke sitzt Sturmbannführer Hellstrom bei einem Bier. Der schöpft Verdacht, weil Hicox kein akzentfreies Deutsch spricht und dem Wirt Eric (Christian Berkel) die Zahl Drei mit erhobener Hand signalisiert, ohne dabei den Daumen zu benutzen. Es kommt zu einer Schießerei, bei der alle Anwesenden bis auf Bridget von Hammersmark und Oberfeldwebel Wilhelm getötet werden. Die Schauspielerin liegt mit einer Kugel im linken Unterschenkel am Boden, und Wilhelm steht mit einer Maschinenpistole hinter dem Tresen, als Leutnant Raine vorsichtig die Treppe herunterkommt. Der Oberfeldwebel, der gerade Vater geworden ist, könnte ihn erschießen, aber stattdessen lässt er sich überreden, die Waffe wegzulegen. Das wird ihm zum Verhängnis, denn Raine tötet ihn ohne zu zögern.

Nachdem Bridget gerettet und behelfsmäßig am Bein operiert wurde, stellt Raine eine neues Kommando für die Operation „Kino“ zusammen: Der neue Plan sieht vor, dass die Schauspielerin in Begleitung von Aldo Raine, Donny Donowitz und Gerald Hirschberg (Samm Levine) zur Premiere fährt und die drei Mitverschwörer als Italiener ausgibt: Stuntman Antonio Margheriti, Kameramann Enzo Gorlomi und Kameraassistent Dominick Decocco. Außerdem wird Smithson Utivich (B. J. Novak) im Kino sein.

Kapitel 5: Die Rache des Riesengesichts

Hans Landa, der bei der Spurensicherung im „La Louisiane“ einen Damenschuh und ein Autogramm der Schauspielerin fand, passt Bridget von Hammersmark im Foyer des Kinos ab. Dass ihr linker Fuß eingegipst ist, erklärt sie mit einem Unfall beim Bergsteigen am Vortag. Landa durchschaut die Lüge, und als sie ihm ihre angeblich italienischen Begleiter vorstellt, macht er sich einen Spaß daraus, diese mit einem Wortschwall auf Italienisch zu überfordern. Nachdem Donowitz und Hirschberg den Kinosaal betreten haben, entschuldigt der Sturmbannführer sich bei Raine alias Margheriti und zieht sich mit Bridget ins Büro der Kinobesitzerin zurück, die sich mit Marcel im Vorführraum befindet. Landa probiert Bridget den im „La Louisiane“ gefundenen Schuh an und vergewissert sich, dass er passt, bevor er sie erwürgt.

Anschließend lässt er Raine und Utivich festnehmen und mit einem Lastwagen abtransportieren.

Die Sprengladung, die an Raines Bein gefunden wurde, legt Landa unbemerkt unter Goebbels Kinosessel. Dann lässt er Hitler ausrichten, dass alle ihre Plätze eingenommen haben, und der „Führer“ setzt sich neben den Propagandaminister.

Die Erstaufführung des Films „Stolz der Nation“ beginnt. Zu sehen ist, wie der auf einen Glockenturm geflüchtete Scharfschütze Fredrick Zoller einen Feind nach dem anderen erschießt. Hitler amüsiert sich prächtig, und Goebbels weint vor Freude, als der „Führer“ ihn wegen des Films lobt.

Bevor die dritte Filmrolle ganz abgelaufen ist, verbarrikadiert Marcel unbemerkt die Ausgänge. Shosanna bereitet im Vorführraum alles dafür vor, dass statt der Fortsetzung des Films die von ihr aufgenommene kurze Ansprache an das Publikum zu sehen sein wird. Da klopft es an der Tür. Zoller will zu ihr und lässt sich nicht abweisen, sondern verschafft sich gewaltsam Zugang. Shosanna streckt ihn mit mehreren Schüssen nieder. Als sie sich voller Mitleid über den Sterbenden beugt, erschießt er sie.

Auf der Leinwand erscheint Shosannas Gesicht in Großaufnahme. Sie kündigt dem Publikum den Tod an.

Zur gleichen Zeit sitzt Landa seinen beiden Gefangenen Raine und Itivich gegenüber. Er bietet einen Deal an: Statt den Sprengstoffanschlag zu verhindern, will er sich den Allierten an der Front ergeben. Als Gegenleistung verlangt er, dass diese ihn als einen ihrer Doppelagenten ausgeben und ihm Straffreiheit garantieren. Es soll heißen, er habe von Anfang an maßgeblich an dem Attentat im Kino mitgewirkt und mitgeholfen, die Nazi-Tyrannei und den Krieg zu beenden. Außerdem will Landa die amerikanische Staatsbürgerschaft und ein Grundstück auf der zu Massachusetts gehörenden Insel Nantucket. Über Funk wird der Vorschlag dem alliierten Oberkommando gemeldet.

Marcel, der hinter der Leinwand steht, wirft seine Zigarette auf einen aus 350 Nitrofilmen bestehenden Haufen. Rasch greifen die Flammen auf den Saal über. Im Publikum bricht Panik aus. Donowitz und Hirschberg schießen auf Nazi-Größen. Mehrere Explosionen zerstören das Gebäude und töten die Besucher, darunter Hitler, Bormann, Göring und Goebbels.

Landa und sein Funker Hermann treffen mit den beiden Gefangenen an der Front ein. Dort nehmen die beiden Deutschen den Attentätern die Handschellen ab und ergeben sich, wie versprochen. Dennoch erschießt und skalpiert Utivich den Funker. Und bevor Raine den Sturmbannführer freigibt, schneidet er ihm ein Hakenkreuz in die Stirn. Das zeigt er Utivich und meint sarkastisch, es sei vielleicht sein Meisterwerk.

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„Es war einmal …“, heißt es in der Überschrift des ersten Kapitels. Damit spielt Quentin Tarantino auf den Italo-Western „Spiel mir das Lied von Tod“ an, der in der Originalversion den Titel „C’era una volta il west“ (es war einmal im Westen) trägt. Zugleich handelt es sich um einen Hinweis darauf, dass die Geschichte, die Quentin Tarantino in „Inglourious Basterds“ über Juden und Nationalsozialisten erzählt, fiktiv wie ein Märchen ist. Die historischen Ereignisse ignoriert er bewusst.

Quentin Tarantino wird vorgeworfen, dass er das Verhältnis von Tätern und Opfern umkehrt, weil in seinem Film Juden Nazis brutal erschlagen und ein Massaker unter den Machthabern anrichten. Dass es sich bei dem Attentat um einen Brandanschlag in einem Kino handelt, führt dazu, dass man diesen Akt mit dem Holocaust (Brandopfer) assoziiert, obwohl diese Relativierung der Shoah unzulässig ist.

„Inglourious Basterds“ handelt nicht nur von einem vorwiegend jüdischen Spezialkommando der Alliierten, das einen Anschlag auf Hitler, Goebbels, Göring und andere Repräsentanten des NS-Regimes plant, sondern auch um die Rache einer jungen französischen Jüdin, deren Familie von der SS ermordet wurde. Der smarte, höfliche und gebildete SS-Offizier, der den Befehl dazu gab, personifiziert nicht nur das Böse schlechthin, sondern auch den gewissenlosen Opportunismus.

„Inglourious Basterds“ ist eine grelle Gewaltgroteske, aber auch ein „Spaghetti-Western mit Zweiter-Weltkriegs-Ikonografie“ (Quentin Tarantino).

Trotz der Überlänge setzt „Inglourious Basterds“ sich aus gerade einmal fünf Episoden zusammen. Wie immer hat Quentin Tarantino zahlreiche Anspielungen eingeflochten (Personennamen, Filmtitel, Filmzitate). Und er setzt selbstverständlich auch wieder auf prägnante Szenen, originelle Einfälle und pointierte Dialoge.

Das in England zusammengestellte Guerillakommando und der Anschlag auf Nazi-Größen in Frankreich erinnern an den Film „Das dreckige Dutzend“ von Robert Aldrich.

Das dreckige Dutzend – Originaltitel: The Dirty Dozen – Regie: Robert Aldrich – Drehbuch: Nunnally Johnson und Lukas Heller nach dem Roman „Das dreckige Dutzend“ von E. M. Nathanson – Kamera: Edward Scaife – Schnitt: Michael Luciano – Musik: Frank De Vol – Darsteller: Lee Marvin, Ernest Borgnine, Charles Bronson, Jim Brown, John Cassavetes, Richard Jaeckel, George Kennedy, Trini López, Ralph Meeker, Robert Ryan, Telly Savalas, Donald Sutherland u.a. – 1967; 150 Minuten

Ein US-Major (Lee Marvin) erhält im Frühjahr 1944 den Auftrag, ein Dutzend gerichtlich verurteilter amerikanischer Schwerverbrecher in England für einen selbstmörderischen Spezialeinsatz hinter den feindlichen Linien auszubilden. Danach springt er mit ihnen über Frankreich ab. Sie greifen die Wehrmachtsoffiziere an, die sich mit ihren Gespielinnen in einem Schloss vergnügen. Bei dem Einsatz kommen fast alle Angreifer ums Leben, aber es gelingt dem Kommando, die Deutschen und die Frauen durch die Sprengung des Bunkers zu töten.

Der Titel geht auf den Film „Ein Haufen verwegener Hunde“ von Enzo G. Castellari zurück, der in der englischsprachigen Welt unter dem Titel „The Inglorious Bastards“ lief. Allerdings ließ Quentin Tarantino den Artikel weg, fügte ein U hinzu und ersetzte ein A durch ein E.

Ein Haufen verwegener Hunde – Originaltitel: Quel maledetto treno blindato / The Inglorious Bastards – Regie: Enzo G. Castellari – Drehbuch: Sandro Continenza, Sergio Grieco, Romano Migliorini, Laura Toscano, Franco Marotta – Kamera: Giovanni Bergamini – Schnitt: Gianfranco Amicucci – Musik: Francesco De Masi – Darsteller: Bo Svenson, Peter Hooten, Fred Williamson, Michael Pergolani, Jackie Basehart, Michel Constantin, Debra Berger, Raimund Harmstorf, Ian Bannen u.a. – 1978; 80 Minuten

1944 wird ein Häftlingstransport der amerikanischen Militärpolizei in Frankreich von den Deutschen angegriffen. Fünf der Kriminellen entkommen. Sie wollen sich mit Robert Yaeger als Anführer in die Schweiz durchschlagen. Nach mehreren gefährlichen Begegnungen stoßen sie auf einen britischen Offizier, der den Alliierten einen Prototypen des V2-Raketenkopfes beschaffen soll. Dazu muss der Zug, mit dem das Objekt durch Frankreich transportiert wird, gekapert werden. Bei dem Himmelfahrtskommando sterben fast alle. Yaeger gelingt es noch, trotz seiner tödlichen Verletzungen, den Selbstzerstörungsmechanismus des Prototyps zu aktivieren. Bei der Explosion wird der Bahnhof von Mont Passons zerstört. Dabei kommen zahlreiche deutsche Soldaten ums Leben.

2002 soll Quentin Tarantino das Drehbuch für „Inglourious Basterds“ fast fertig gehabt haben. Aber er war noch nicht zufrieden und drehte erst einmal „Kill Bill. Vol. 1“ und „Kill Bill. Vol. 2“. Dann inszenierte er auch noch „Death Proof. Todsicher“. Im Juli 2008 tauchte eine Drehbuch-Version von „Inglourious Basterds“ im Internet auf. Kurz darauf kam Quentin Tarantino nach Deutschland, wo von Oktober 2008 bis Februar 2009 fast alle Dreharbeiten stattfanden. Am 20. Mai wurde „Inglourious Basterds“ beim Filmfestival von Cannes uraufgeführt. Die in den deutschen Kinos vorgeführte Version ist gegenüber der in Cannes gezeigten um sechs Minuten und im Vergleich zur internationalen um knapp eine Minute länger.

In acht Kategorien wurde „Inglourious Basterds“ für einen „Oscar“ nominiert (Drehbuch, Regie, Film, Nebendarsteller (Christoph Waltz), Kamera, Schnitt, Ton, Tonschnitt). Ausgezeichnet wurde am Ende lediglich Christoph Waltz.

Folgende Musikstücke sind in „Inglourious Basterds“ zu hören:

  • „The Green Leaves of Summer“ aus „Alamo“ (Dimitri Tiomkin)
  • „The Verdict“ aus „Der Gehetzte der Sierra Madre“ (Ennio Morricone)
  • „L’incontro con la figlia“ aus „Ringo kommt zurück“ (Ennio Morricone)
  • „White Lightning“ aus „Der Tiger hetzt die Meute“ (Charles Bernstein)
  • „Il mercenario“ aus „Die gefürchteten Zwei“ (Ennio Morricone)
  • „Slaughter“ aus „Slaughter“ (Billy Preston)
  • „Algiers, November 1954“ aus „Schlacht um Algier“ (Ennio Morricone & Gillo Pontecorvo)
  • „La resa“ aus „Der Gehetzte der Sierra Madre“ (Ennio Morricone)
  • „Un Dollaro Bucato“ aus „Ein Loch im Dollar“ (Gianni Ferrio)
  • „Bath Attack“ aus „The Entity“ (Charles Bernstein)
  • „Davon geht die Welt nicht unter“ aus „Die große Liebe“ (Zarah Leander)
  • „The Man with the Big Sombrero“ aus „Hi Diddle Diddle“ (June Havoc)
  • „Ich wollt ich wär ein Huhn“ aus „Glückskinder“ (Lilian Harvey & Willy Fritsch)
  • Titelsong aus „Katanga“ (Jacques Loussier)
  • „Cat People“ aus „Katzenmenschen“ (David Bowie)
  • „Mystic and Severe“ aus „Von Mann zu Mann“ (Ennio Morricone)
  • „The Devil’s Rumble“ aus „Devil’s Angels“ (Mike Curb, The Arrows)
  • „Zulus“ aus „Die letzte Offensive“ (Elmer Bernstein)
  • „Tiger Tank“ aus „Stoßtrupp Gold“ (Lalo Schifrin)
  • „Un Amico“ aus „Die perfekte Erpressung“ (Ennio Morricone)
  • „Eastern Condors“ aus „Dung fong tuk ying“ (Sherman Chow Gam-Cheung)
  • „Rabbia e tarantella“ aus „Allonsanfàn“ (Ennio Morricone)
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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2011/2012

Quentin Tarantino: Reservoir Dogs. Wilde Hunde
Quentin Tarantino: Pulp Fiction
Quentin Tarantino: Jackie Brown
Quentin Tarantino: Kill Bill Vol. 1
Quentin Tarantino: Kill Bill Vol. 2
Robert Rodriguez, Frank Miller, Quentin Tarantino: Sin City
Quentin Tarantino: Death Proof. Todsicher
Quentin Tarantino: Django Unchained
Quentin Tarantino: The Hateful 8

Robert Rodriguez: From Dusk Till Dawn (Drehbuch von Quentin Tarantino)

Andreas Maier - Kirillow
In seinem Roman "Kirillow" protokolliert Andreas Maier das Geschwafel der Studenten und das Getuschel von Spießbürgern. Indem er die Perspektive von Figur zu Figur springen lässt, vermeidet er es, sich auf einen Blickwinkel bzw. eine Meinung festzulegen.
Kirillow