William Shakespeare : Das Wintermärchen

Das Wintermärchen
Original: The Winter's Tale Uraufführung: 1611 Das Wintermärchen Übersetzung: Frank Günther dtv, München 2006 ISBN 3-423-12758-9, 336 Seiten Übersetzung: Dorothea Tieck Hg.: Dietrich Klose Reclam Verlag, Stuttgart 2013 ISBN 978-3-15-000152-3, 96 Seiten
Buchbesprechung

Inhaltsangabe

Grundlos unterstellt Leontes, der König von Sizilien, seiner schwangeren Ehefrau Hermione und seinem Jugendfreund Polixenes, dem König von Böhmen, dass sie ihn betrogen hätten und das ungeborene Kind nicht von ihm gezeugt worden sei. Er trachtet beiden nach dem Leben und lässt die von Hermione im Kerker geborene Tochter aussetzen. Perdita wird von einem Schäfer in Böhmen gefunden und aufgenommen ...
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Kritik

William Shakespeare veranschaulicht in der Tragikomödie "Das Wintermärchen" die zerstörerische Wirkung blinder Gefühle wie Eifersucht und die heilende Kraft der Vergebung.
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Wie in der Tragödie „Othello, der Mohr von Venedig“ wütet auch in der Tragikomödie „Das Wintermärchen“ von William Shakespeare ein Eifersüchtiger. Statt des dunkelhäutigen Feldherrn Othello ist es Leontes, der König von Sizilien. Ohne ersichtlichen Grund unterstellt er seiner schwangeren Ehefrau Hermione und seinem Jugendfreund Polixenes, dem König von Böhmen, dass sie ihn betrogen hätten und das ungeborene Kind nicht von ihm gezeugt worden sei.

Leontes beauftragt deshalb Camillo, Polixenes zu vergiften. Stattdessen warnt Camillo den Gast und flieht mit ihm nach Böhmen. Hermione wird in den Kerker geworfen, wo sie eine Tochter zur Welt bringt. Antigonus erhält von Leontes den Befehl, das Neugeborene auszusetzen. Die Mutter soll nach einem Scheinprozess hingerichtet werden, aber als sie vom unerwarteten Tod des kleinen Sohnes Mamillius erfährt, bricht sie leblos zusammen.

Ein Bär tötet Antigonus in Böhmen. Das von ihm ausgesetzte Kind wird von einem Schafhirten und dessen Sohn Hansnarr gefunden und aufgenommen. Es wächst unter dem Namen Perdita auf.

Als die vermeintliche Tochter des Schäfers 16 Jahre alt ist, verliebt sich der Königssohn Florizel in sie, und Perdita erwidert seine Gefühle, obwohl oder gerade weil sie noch nicht weiß, wer er ist. Auf einem Schafschurfest – bei dem der Taschendieb Autolycus die Gäste bestiehlt – wollen die beiden sich verloben. Polixenes und Camillo nehmen verkleidet an dem Fest teil und erfahren auf diese Weise von der heimlichen Liebesbeziehung.

Florizel flieht mit Perdita vor dem Zorn seines Vaters nach Sizilien. Polixenes und der Schäfer, den Perdita für ihren Vater hält, folgen dem Paar. Leontes erkennt in Perdita seine Tochter und versöhnt sich mit Polixenes. Da wird eine im Haus der Edelfrau Paulina aufgestellte Marmorstatue Hermiones lebendig und steigt vom Sockel herab.

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In der Tragikomödie „The Winter’s Tale“ / „Das Wintermärchen“ veranschaulicht William Shakespeare die zerstörerische Wirkung blinder Gefühle wie Eifersucht und die heilende Kraft der Vergebung.

Dem Titel entsprechend, handelt es sich bei „Das Wintermärchen“ zwar nicht um eine realistische Geschichte – das gilt besonders für das Happy End – aber die Grundaussage entspricht einer allgemeinen Erkennnis: Gegenwart und Zukunft lassen sich nicht von der Vergangenheit abkoppeln; sie werden von ihr beeinflusst. Vergebung und Versöhnung sind jedoch jederzeit möglich.

Das 1611 uraufgeführte „Wintermärchen“ von William Shakespeare ist auch nach mehr als 400 Jahren aktuell. Das verdeutlicht die englische Schriftstellerin Jeanette Winterson (* 1959) in dem Roman „Der weite Raum der Zeit“, einer „Cover-Version“ von „Das Wintermärchen“, die sie im Rahmen des Hogarth Shakespeare Projekts anlässlich des 400. Todestages von William Shakespeare verfasst hat.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2016

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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon zehn Tage und mehr, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte, und die Zeitspanne wird sich noch verlängern: Aus familiären Gründen werde ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik deutlich reduzieren.