Don Winslow : Bobby Z

Bobby Z
Originalausgabe: The Death and Life of Bobby Z Alfred A. Knopf, New York 1997 Die Auferstehung des Bobby Z Übersetzung: Judith Schwaab Blessing Verlag, München 1997 ISBN 3-89667-020-4, 251 Seiten Bobby Z Suhrkamp Taschenbuch, Frankfurt/M 2011 ISBN: 978-3-518-46245-4, 282 Seiten
Buchbesprechung

Inhaltsangabe

Als der Kleinganove Tim Kearney im Gefängnis den Mithäftling "Stinkdog" tötet, um nicht seinerseits umgebracht zu werden, hat er nicht nur einen Mordprozess am Hals, sondern muss auch die Rache der Hells Angels fürchten. Zwei Drogenfahnder stellen ihm Straffreiheit in Aussicht, wenn er in die Rolle des angeblich durch einen Herzinfarkt gestorbenen Bobby Z schlüpft, dessen Drogen-Vertriebsnetz von Alaska bis Puerto Rico gespannt ist. Bald wird Tim von vielen gejagt, die noch eine Rechnung mit ihm oder Bobby Z offen haben ...
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Kritik

Don Winslow lässt es richtig krachen. Mit überbordender Fabulierlaune, einer Fülle witziger Einfälle und grotesken Übertreibungen reiht er in achtzig kurzen Kapiteln eine überraschende Wendung an die andere. "Bobby Z" ist ein Riesenlesespaß.
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Als der zu den Hells Angels gehörende Rocker „Stinkdog“ im San Quentin State Prison seinen siebenundzwanzig Jahre alten Mithäftling Tim Kearney auffordert, Mitglied der Aryan Brotherhood zu werden, weiß dieser, dass er ein toter Mann ist, falls er sich weigert. Deshalb plant er einen Präventivschlag. In der Gefängniswerkstatt, wo er beschäftigt ist, feilt er die Kante eines Autonummernschildes scharf wie eine Rasierklinge und schneidet damit „Stinkdog“ die Kehle durch. Es hilft Tim nichts, dass er beteuert, in Notwehr gehandelt zu haben; er wird er wegen Mordes angeklagt.

Bis dahin galt er als Kleinkrimineller. Er wuchs in Desert Hot Springs gegenüber von Palm Springs in Kalifornien auf.

Die Leute, die in Desert Hot Springs lebten, mussten in Palm Springs Klos putzen und Geschirr spülen und Golftaschen schleppen. Die meisten von ihnen waren Mexikaner bis auf ein paar heruntergekommene weiße Säufer wie Tim Kearney senior, der Tim bei seinen seltenen Besuchen zu Hause mit einem Gürtel grün und blau schlug, dabei auf die Lichter von Palm Springs deutete und lallte: „Siehst du das dort drüben. Dort isses, das große Geld.“
Tim fand, dass sein alter Herr damit verdammt recht hatte, und er war noch nicht einmal vierzehn, als er damit begann, in die Häuser von Palm Springs einzubrechen, Fernsehgeräte, Videorecorder, Kameras, Bargeld und Schmuck mitgehen zu lassen und die Alarmanlagen auszutricksen

Als jugendlicher Einbrecher wurde er in eine Entzugsklinik eingewiesen, weil er den Richter in der Hoffnung auf eine milde Strafe glauben ließ, er habe ein Alkoholproblem. Die Therapeutin erklärte ihm, ihm fehle die Impulskontrolle.

Tim verbrachte einen Monat in Gruppentherapie, wo er lernte, wie man sich rücklings in die Arme von jemand anderem fallen lässt und dieser Person fortan vertraut.

Nach einem kurzen Aufenthalt im Gefängnis von Chino schickte ihn ein Richter 1990 zu den Marines. Unglücklicherweise marschierte zu dieser Zeit Saddam Hussein in Kuwait ein, und der zweite Golfkrieg begann. Tim musste in den Irak. In der Schlacht von Khafji trafen irakische Truppen auf die Reserveeinheit, der Corporal Tim Kearney angehörte. Für seinen todesmutigen Einsatz wurde er mit dem Verdienstkreuz ausgezeichnet, aber als er einige Zeit später einen saudischen Offizier zu Boden schickte, der auf einen palästinensischen Jungen eingeprügelt hatte, wurde er unehrenhaft entlassen. Schließlich kam er wieder nach Chino. Nachdem er seine Haftstrafe verbüßt hatte, holte ihn sein Freund Wayne La Perriere vom Gefängnis ab. Unterwegs hielt Wayne an einer Tankstelle und sagte, er wolle sich nur rasch Zigaretten besorgen. Stattdessen überfiel er den Supermarkt. Weil die Pistole, die Wayne dabei benutzt hatte, bei Tim gefunden wurde, verurteilte ein Gericht den Kriegsveteran zu zwei Jahren Haft, und man brachte ihn nach St. Quentin.

Während Tim auf den Mordprozess wartet, besuchen ihn zwei Agenten der Drug Enforcement Administration (DEA): Tad Gruzsa und Jorge Escobar. Sie stellen ihm Straffreiheit in Aussicht, wenn er in die Rolle von Robert James Zacharias schlüpft, der besser als „Bobby Z“ bekannt ist. Bobby Z wuchs in Laguna Beach auf, wurde zu einem hervorragenden Wellenreiter und brachte es im Drogengeschäft zu einem riesigen Vermögen. Dass die US-Regierung gegen den Drogenhandel einschritt, brachte ihm nur Vorteile, denn dadurch blieben die Preise hoch und eine Reihe von weniger gewieften Konkurrenten wanderte ins Gefängnis. Bobby Z baute ein Verteilersystem von Alaska bis Puerto Rico auf. Dabei arbeitete er unter anderem mit Don Huertero zusammen, dem mächtigsten Drogenboss in Nordmexiko. Unlängst wurde Bobby Z jedoch in Thailand festgenommen und den Amerikanern überstellt. Gruzsa wollte ihn gegen seinen Kollegen Arthur Moreno austauschen, den Don Huertero in seine Gewalt gebracht hatte, aber bevor es dazu kam, so Gruzsa, sei Bobby Z einem Herzinfarkt erlegen. Um Arthur Moreno doch noch freizukriegen, soll Tim, der Bobby Z verblüffend ähnlich sieht, dessen Identität übernehmen.

Wenn Tim nicht wegen Mordes verurteilt werden möchte, bleibt ihm nichts anderes übrig, als sich auf den gefährlichen Deal einzulassen. Ein Arzt bringt an seiner Stirn eine markante Z-förmige Narbe an. Jorge Escobar trichtert ihm in einem Camp bei San Clemente alles ein, was über Bobby Z bekannt ist, und berät ihn bei der Auswahl der Klamotten.

Dann wird der Austausch in einem Canyon an der Grenze östlich von San Diego vereinbart. Tim alias Bobby Z und Jorge Escobar gehen los. Zwei Mexikaner, die Arthur Moreno zwischen sich halb zerren, halb tragen, kommen ihnen entgegen. Plötzlich wird Jorge Escobar von einem Schuss in den Kopf getroffen. Die Hölle bricht los. Überall tauchen Männer auf. Während des Feuergefechts sucht Tim das Weite – wird jedoch von einem fetten Mexikaner namens Brian Cervier gestellt.

Der bringt den vermeintlichen Bobby Z zu seiner Hazienda im Anza-Borrego Desert State Park, Kalifornien, quartiert ihn in einem der Gästezimmer ein und bittet ihn, auf Don Huertero zu warten, der am Wochenende mit ihm über den Einstieg ins Geschäft mit Meth reden möchte.

Brian Cervier verdient eine Unmenge Geld mit illegalen Grenzgängern, die er von seinen Männern aufsammeln lässt und als Arbeitskräfte vermietet. Bis zu fünfhundert von ihnen lässt er in eigens angelegten unterirdischen Quartieren zusammenpferchen.

Auf der Hazienda lernt Tim eine wunderschöne Frau kennen. Sie heißt Elizabeth und hatte wohl vor längerer Zeit eine Affäre mit Bobby Z. Seit zehn Jahren habe sie ihn nicht mehr gesehen, sagt sie, aber seine rechte Hand, der „Mönch“, habe ihr Geld geschickt, wenn sie welches brauchte. Elizabeth kümmert sich um den sechsjährigen Jungen Kit, bei dem es sich angeblich um den Sohn ihrer Freundin Olivia handelt, die sich zum x-ten Mal in einer Drogenentzugsanstalt aufhält. Dem Mann, der sich als Bobby Z ausgibt, eröffnet Elizabeth, er sei Kits Vater.

Nachdem sie Sex miteinander hatten, warnt Elizabeth Tim alias Bobby Z: Brian hat den Auftrag, ihn hier festzuhalten, denn Don Huertero will ihn am Wochenende mit eigenen Händen töten.

Daraufhin bringt Tim den schwulen, drogensüchtigen Brian Cervier in seine Gewalt. Indem er ihm eine rasch entleerte Spritze in eine Vene schiebt und damit droht, Luft zu injizieren, bringt er ihn zum Reden. Brian gibt zu, dass Don Huertero nur bereit war, Moreno gegen ihn auszutauschen, damit er ihn umbringen kann. Den Grund kennt Brian nicht genau. Bobby Z soll Don Huertero jedenfalls etwas gestohlen haben.

Tim flieht mit dem Jungen in einem Lastwagen. Brians Vormann Bill Johnson jagt mit seinen Männern hinterher. Als es ihnen trotz der Geländewagen und Motorräder, über die sie verfügen, nicht gelingt, Tim und Kit einzufangen, holt Johnson Lobo Rojas und dessen Kumpane aus dem fünfzehn Kilometer entfernten Ort Ocotillo Wells.

Währenddessen schlägt Brian die nackt aufs Bett gefesselte Elizabeth mit einem Gürtel blutig, denn er nimmt an, dass sie Bobby Z warnte.

Tad Gruzsa verrät dem Rocker Raymond Boge („Boom-Boom“), wo er den Mörder seines Bruders „Stinkdog“ finden könne, und bei Jorge Escobars Beerdigung erzählt er dessen Bruder Luis, Bobby Z habe Jorge in eine Falle gelockt und sei für dessen Tod verantwortlich.

Tim flieht in den Hapaha-Canyon und klettert dann mit dem Jungen nach oben, ohne zu ahnen, dass er auf der Hochebene durch einen Kessel muss. Brian fordert einen deutschen Besucher, der auf der Hazienda mit dem vermeintlichen Bobby Z aneinandergeraten war, dazu auf, sich mit seinem Ultraleichtflugzeug an der Hatz zu beteiligen. Die Flüchtigen verstecken sich im Spalt des Split Rock mitten im Kessel, als der Deutsche aus der Luft auf sie schießt. Wider Erwarten und mit viel Glück gelingt es Tim, einen Häscher nach dem anderen auszuschalten. Einige erschießen sich versehentlich gegenseitig.

Johnson, der einzige Überlebende, kehrt verletzt zur Hazienda zurück, wo inzwischen Don Huertero eingetroffen ist. Dessen Männer zerren Brian aus dem Haus, legen ihn splitternackt in die pralle Sonne und hindern ihn daran, aufzustehen. Don Huertero unterstellt ihm nämlich, dass er Bobby Z für Schmiergeld entkommen ließ.

Elizabeth verdächtigt er, Bobby Z gewarnt zu haben, und Johnson hält er Versagen bei der Jagd auf die Flüchtigen vor. Johnson habe sein Leben verwirkt, sagt er, und weil er weiß, dass Elizabeth Schmerzen weniger fürchtet als eine Entstellung, droht er damit, ihr Gesicht zu zerschneiden. Statt die Urteile sofort zu vollstrecken, gibt er den beiden dreißig Tage Zeit, um Bobby Z herbeizuschaffen.

Nachdem Brian stundenlang nackt in der Sonne lag, befiehlt Don Huertero, ihn an die hintere Stoßstange eines Geländewagens zu binden und durch Kakteenfelder zu schleifen.

Tim versteckt sich mit Kit in einer der acht Zedernhütten des Motels Knotty Pine in Mount Laguna und kauft dem Verwalter Macy ein schrottreifes Auto ab.

Dann wählt er die Telefonnummer, die Elizabeth ihm gab und verabredet sich als Bobby Z mit dem „Mönch“ am Elefantenhaus des Zoos im Balboa Park von San Diego. Der Vertraute des Drogendealers soll ihm in einer Plastiktüte 20 000 Dollar und einen neuen Pass mitbringen.

Der „Mönch“ heißt eigentlich James P. McGoyne. Sein Spitzname spielt darauf an, dass er ein Priesterseminar absolvierte und als Jesuit in einem Kloster in der Wüste von Arizona lebte, bis er vom Glauben abfiel, Nihilist wurde, nach Westen fuhr und seinem alten Kumpel Bobby Z über den Weg lief. Weil er sich mit Computern auskannte, ließ dieser ihn die IT-Arbeiten für sein Drogen-Verteilernetz ausführen und sein Vermögen verwalten. Der „Mönch“ missbrauchte jedoch das Vertrauen: Als Don Huertero für 3 Millionen Dollar Heroin in Thailand kaufen wollte, gab er der thailändischen Polizei einen Tipp. Die nahm daraufhin die Kuriere fest und stellte die Drogen sicher. Don Huerteros Geld versteckte der „Mönch“, der in einer riesigen, Bobby Z gehörenden Traumvilla hoch über dem El Morro und dem Laguna Beach wohnt, unter den Planken der Schalupe „Nowhere“ im Hafen von Dana Point. Beunruhigt war er schon vor Tims Anruf, denn der verrückte Obdachlose One Way prophezeite kürzlich die Wiederkehr des seit vier Monaten verschwundenen Bobby Z.

Als Tim den „Mönch“ am Elefantenhaus anspricht, sticht jemand von hinten auf ihn ein, aber das Messer rutscht an dem Kuchenblech ab, das Tim sich vorsichtshalber unter die Jeansjacke schob. Während der „Mönch“ mit der Plastiktüte davonrennt, wird Tim von drei anderen Männern verfolgt. Er flüchtet in die Seilbahn, aber zwei der Verfolger steigen in die nächste Gondel, und der dritte rennt voraus.

Und so fährt Tim seinem Tod entgegen wie auf einem Fließband im Schlachthaus.

30 Meter hoch über den Freigehegen wilder Tiere springt Tim zu einer entgegenkommenden Gondel hinüber und hängt so die Verfolger ab. Kit sollte bei den Gorillas auf ihn warten, aber der Junge ist nicht dort. Verzweifelt sucht Tim nach ihm.

Aber zuerst muss er Kit finden, denn obwohl es zweifellos das Vernünftigste wäre, sofort hier abzuhauen und das Kind seinem Schicksal zu überlassen, ist das jetzt einfach nicht der richtige Augenblick in seinem Leben, wo er plötzlich anfangen könnte, etwas Vernünftiges zu tun.

Er findet Kit im Auto auf dem Parkplatz. Der Junge hat die Tüte mit dem Geld und dem Pass bei sich. Er war Tim heimlich zum Elefantenhaus gefolgt und entriss dem weglaufenden Mann, mit dem Tim gesprochen hatte, die Tüte.

„Boom-Boom“ bekam inzwischen von einem anderen Mitglied der Hells Angels den Hinweis, dass Tim Kearney in Hütte 5 des Motels Knotty Pine in Mount Laguna zu finden sei. Während Tim und Kit in San Diego sind, bricht er die Tür auf und platziert eine Sprengladung.

Wenn Kearney die Tür aufmacht, wird es so sein, als drücke er den Griff eines Sprengkastens.
Krawummmm.
Sein Körper wird dastehen und sich fragen, wo der Kopf geblieben ist.

In sicherer Entfernung wartet „Boom-Boom“ auf den Knall der Explosion und trinkt mitgebrachtes Bier. Dass Bill Johnson ins Motel kommt, entgeht ihm.

Johnson hatte von Macy, dem Verwalter des Motels, einen Tipp bekommen. Doch er war mit Macy in Streit geraten und hatte ihn erschossen. Nun legt er die Leiche im Motel-Büro ab, platziert die Pistole daneben, damit es zumindest auf den ersten Blick wie ein Selbstmord aussieht und geht mit einem Gewehr zur Hütte 5. Er steigt durch ein Fenster ein, setzt sich hin und wartet auf die Rückkehr von Bobby Z, um ihn im Türrahmen zu erschießen.

Nach mehreren Stunden sieht er die Scheinwerfer eines sich nähernden Autos. Tim gibt Kit die Schlüssel und lässt ihn vorauslaufen, denn der Junge muss pinkeln. Dann fällt Tim die Tüte mit dem Geld ein, und er fordert Kit auf, die Schlüssel zurückzubringen, weil er sie zum Öffnen des Kofferraums benötigt. Johnson beobachtet, wie der vermeintliche Bobby Z den Jungen zurückruft, also wohl Verdacht geschöpft hat. Um ihn nicht entwischen zu lassen, steht er auf, bringt das Gewehr in Anschlag und reißt die Tür auf. Im selben Augenblick explodiert die Sprengladung.

Der Knall weckt „Boom-Boom“. Als er sich nähert und Tim erkennt, will er zur Pistole greifen, vergisst jedoch, dass er noch eine Flasche Bier in der Hand hat. Die Unachtsamkeit kostet ihn das Leben, denn sie gibt Tim Zeit, dreimal zu schießen.

Jetzt lässt Boom-Boom die Flasche endlich fallen, setzt sich schwerfällig ins Gras und versucht herauszufinden, warum er sich auf einmal so elend und müde fühlt, und er kann nur zusehen, wie Tim Kearney an ihm vorbeiläuft […]
Boom-Boom hört, wie ein Kofferraum geöffnet und wieder geschlossen wird, dann, wie sein eigenes Motorrad gestartet wird und wegdonnert, und er denkt noch, dass er eigentlich etwas dageen unternehmen müsste. Aber es kommt ihm so unendlich mühsam vor, aufzustehen, und das Feuer brennt so hübsch. Also bleibt er einfach sitzen […]

Auf dem Motorrad des Sterbenden verlassen Tim und Kit Mount Laguna. Sie stellen die Maschine in Carlsbad ab und fahren mit der Bahn nach San Juan Capistrano. Dort kauft Tim ein gebrauchtes Auto. Damit geht es weiter nach Laguna Beach, und schließlich quartieren sich die beiden in einem Wohnmobil am El Morro Strand ein, unterhalb der Villa von Bobby Z.

Tad Gruzsa gibt einem Rocker mit dem Spitznamen „Duke“ Tipps, wie er „Boom Boom“ rächen könnte.

Am Abend klopft Elizabeth an die Tür des Wohnmobils. Sie hat damit gerechnet, dass die beiden Gesuchten früher oder später in Bobbys Heimat auftauchen würden. Während der Junge schläft, reißen Tim und Elizabeth sich die Kleider vom Leib und fallen übereinander her. Nach dem Orgasmus fragt Elizabeth ihren Geschlechtspartner, wer er wirklich sei. Sie habe von Anfang an gewusst, dass er nicht Bobby Z ist. Tim erzählt ihr seine Geschichte.

Am nächsten Tag schaut er zu, wie Kit und Elizabeth am Strand herumtollen. Er genießt die Familienidylle.

Dass der Mann, dem er in San Juan Capistrano das Auto abkaufte, ihn an Luis Escobar verrät, kann Tim nicht ahnen. Der Bruder des an der mexikanischen Grenze getöteten DEA-Agenten heuert daraufhin den Profikiller Reynaldo Cruz an, der angeblich einem Floh die Eier abschießen kann.

Cruz war mit den Marines im zweiten Golfkrieg und wurde zusammen mit Corporal Tim Kearney für den todesmutigen Einsatz in der Schlacht von Khafji ausgezeichnet. Später quittierte er den Militärdienst und war arbeitslos, bis ihn Luis Escobar als „Präzisionswaffe“ entdeckte.

Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.

Tim ruft noch einmal den „Mönch“ an und bestellt ihn nach Einbruch der Dunkelheit zu einer Höhle am Salt Creek. Dort hält er ihm eine Pistolenmündung an den Kopf und fragt ihn, was Don Huertero von ihm wollen könnte. Schließlich gibt der „Mönch“ zu, den Drogen-Dealer um 3 Millionen Dollar gebracht zu haben. Die will Tim dem Mexikaner unverzüglich zurückgeben, um nicht länger von ihm gejagt zu werden. Das Geld sei auf einem Boot im Hafen von Dana Point versteckt, verrät der „Mönch“. Tim möchte sofort von ihm hingeführt werden, und er zwingt ihn, vor ihm herzugehen. Sobald der „Mönch“ aus der Höhle tritt, wird er von einer Gewehrkugel tödlich getroffen.

Tim springt in die Höhle zurück. Offenbar hatte der „Mönch“ erreichen wollen, dass er die Höhle als Erster verließ und sich mit einem Komplizen abgesprochen.

Es dauert nicht lang, bis Tad Gruzsa sich nähert, den Toten findet, den Irrtum erkennt und in der Höhle nach Tim sucht.

Das alles beobachtet One Way. Da er nicht recht weiß, wie er Bobby Z helfen soll, schreit er: „Ich sehe dich!“ Daraufhin verlässt Gruzsa fluchend die Höhle, und Tim entkommt.

Er wundert sich inzwischen darüber, dass Jorge Escobar von hinten erschossen wurde, denn hinter ihnen befand sich niemand außer Gruzsa.

Der Stress ist zu viel für ihn. Er will mit Kit und Elizabeth weg und in Ruhe ein neues Leben anfangen. Aber als er zum Wohnmobil kommt, sind die beiden nicht mehr da.

Tim muss sich verdrücken, und das Allerletzte auf dieser Welt, das er brauchen kann, ist eine Frau und Kind. Aber genau das ist es, was er will.
Und jetzt sind sie fort.

Deprimiert legt er sich mit drei Flaschen Bier und einer Flasche Tequila an den Strand. Nachdem er alles ausgetrunken hat, schläft er ein.

Und er kommt erst wieder zu sich, als ihn ein säuerlicher, fauliger Gestank hochschrecken lässt. Als er die Augen aufmacht, beugt sich ein Ziegenbock über ihn und grinst ihn an.
Er riecht den Ziegenbock, bevor er ihn sieht, riecht einfach diesen stinkigen, alten Bock, und dann öffnet er die Augen, und da ist er, der Bock, und starrt auf ihn herunter. Tim fragt sich gerade, was eigentlich ein Ziegenbock ganz allein in Laguna Beach treibt, als der Ziegenbock anfängt zu reden.
„Bobby?“, fragt der Bock. „Bobby Z?“
Tim sieht, dass es in Wirklichkeit kein Bock ist, sondern ein Mensch, der so aussieht und riecht wie ein Ziegenbock.
„Zum Teufel noch mal, ich bin nicht euer Scheiß-Bobby-Z“, sagt Tim.

One Way zerrt ihn hoch und sagt ihm, er habe dabei zugesehen, wie der „Priester“ den Schatz versteckte.

Tims Handy klingelt. Es ist Elizabeth. Don Huertero hat sie und Kit in der Gewalt. Tim bietet einen Austausch des Jungen gegen 3 Millionen Dollar an und schlägt ein Treffen am nächsten Morgen in der Nähe der Schalupe vor.

Bevor er hingeht, beauftragt er One Way, den DEA-Agenten über das geplante Treffen am Hafen von Dana Point zu unterrichten. Tad Gruzsa ist im Ritz Carlton Hotel abgestiegen. One Way lässt ihn zum Parkplatz kommen und informiert ihn darüber, dass Bobby Z vorhabe, sich im Austausch gegen seinen Sohn Don Huertero auszuliefern.

Gruzsa kehrt in sein Zimmer zurück. Dort liegt der echte Bobby Z im Bett. Die beiden haben vor, am nächsten Morgen mit der „Nowhere“ und den 3 Millionen davonzusegeln. Bobbys Doppelgänger haben sie die Funktion zugedacht, Don Huertero und die anderen abzulenken.

Als der Zimmerkellner Wayne La Perriere Omelettes de fines herbes und Fettuccine mit Räucherlachs bringt, ist einer der beiden Männer gerade im Bad. Den anderen hält Wayne für Tim Kearney. Der scheint es weit gebracht zu haben, offenbar so weit, dass er nun so tut, als kenne er seinen alten Freund nicht mehr. Wütend über die Arroganz seines früheren Kumpels ruft Wayne bei den Hells Angels an, von denen er weiß, dass sie „Boom-Boom“ rächen wollen, und verrät ihnen, dass Tim Kearney hier im Hotel sei.

Am nächsten Morgen begibt Tim sich zum Treffpunkt. Don Huertero taucht mit Elizabeth und ein paar Männern auf. Kit wird offenbar in der schwarzen Limousine mit verspiegelten Scheiben festgehalten. Der Mexikaner schlägt Tim nieder, bricht ihm die Nase und tritt auf ihn ein. Damit hat Tim gerechnet, aber dass Don Huertero das Angebot von 3 Millionen Dollar für eine Beleidigung hält, überrascht ihn. Tatsächlich geht es dem Drogenbaron nicht um Geld, sondern um Rache für seine Tochter.

Angelica Huertero de Montezon war mit Elizabeth und Olivia eng befreundet. Die drei leichtfertigen Frauen reisten durch die Welt und genossen das Leben in vollen Zügen. Don Huertero verlangte von seiner verwöhnten Tochter nur, dass sie sich für einen wohlhabenden, einflussreichen Mexikaner aufsparte. Aber alle drei Freundinnen trieben es mit Bobby Z, und Angelica verliebte sich ernsthaft in ihn. Dass Bobby Z nur seinen Spaß mit ihr haben wollte und sie dann wegwarf, verletzte sie. Vor sechs Jahren setzte sie sich auf Kreta einen goldenen Schuss.

Statt Bobby Z auf der Stelle umzubringen, lässt Don Huertero Kit aus dem Auto holen. Der vermeintliche Übeltäter soll vor seinem Tod zusehen müssen, wie sein Sohn in den Abgrund gestoßen wird. Da klärt Elizabeth den Drogenbaron darüber auf, dass es sich bei Kit um seinen Enkel handelt. Angelica war die Mutter des von Bobby Z gezeugten Kindes. Aus Angst vor ihrem Vater überredete sie Olivia, sich als Mutter auszugeben und das Kind aufzuziehen. Olivia hätte jedoch nicht einmal eine Zimmerpflanze versorgen können. Deshalb sprang Elizabeth ein.

Diese Information ändert alles. Don Huertero, der außer Angelica keine Kinder hatte, will den Jungen und das Geld. Er steigt mit Bodyguards in den Wagen. Elizabeth und Kit müssen ihn begleiten. Tim lässt er zurück. Einem der Männer, die Tim bewachen, gibt er den Auftrag, ihn in ein paar Minuten umzulegen.

Als One Way, der bereits auf der „Nowhere“ wartet und längst alles fürs Auslaufen vorbereitet hat, die Leute ohne den Mann kommen sieht, den er für Bobby Z hält, weiß er, dass etwas schiefgelaufen ist. Da taucht Bobby Z mit Tad Gruzsa auf. Die beiden gehen an Bord.

All das beobachten auch die auf einer nahen Brücke versammelten Rocker ebenso wie Luis Escobar und Reynaldo Cruz, die sich eine gute Schussposition ausgesucht haben. Bobby Z wird von Kugeln durchsiebt. Da erblickt Gruzsa Don Huertero und greift nach seiner Waffe, aber ein Bodyguard ist schneller als er. Im nächsten Augenblick ersticht Elizabeth den Drogenbaron. Sobald sie und Kit auf dem Schiff sind, legt One Way ab.

Reynaldo Cruz ist verwirrt, weil die Zielperson einem Corporal verblüffend ähnlich sah, mit dem zusammen er in der Schlacht von Khafji gekämpft hatte.

Tim sieht, wie die „Nowhere“ Kurs auf die offene See nimmt. Ein Familienleben mit Elizabeth und Kit wäre traumhaft gewesen. Aber wie soll er sie jemals wiederfinden? Er springt auf. In dem Chaos achtet niemand auf ihn. Tim rennt die Mole entlang. Kit sieht es und macht One Way auf ihn aufmerksam. Der steuert das Boot parallel zur Mole. Tim kann zwar nicht schwimmen, springt aber trotzdem ins Wasser. Glücklicherweise stürzt in diesem Augenblick ein Surfer, der sich selbst überschätzt und deshalb sein Brett nicht festgebunden hat. Tim kriegt das Surfbrett zu fassen, und er paddelt mit den Händen, bis er die „Nowhere“ erreicht und von Kit und Elizabeth an Bord gezogen werden kann.

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Vor den Kulissen groß angelegten Drogenhandels in Kalifornien entwickelt Don Winslow eine temporeiche Handlung mit viel Action und persifliert damit einen Groschenroman. Es geht um Sex and Crime, Geldgier und Verrat, väterliche Liebe und Familiensinn. Don Winslow lässt es in „Bobby Z“ richtig krachen. Mit überbordender Fabulierlaune, einer Fülle witziger Einfälle und grotesken Übertreibungen reiht er in achtzig kurzen Kapiteln eine überraschende Wendung an die andere. „Bobby Z“ ist ein Riesenlesespaß.

Bei der schnoddrigen Sprache fallen ein paar Grammatikfehler und Sprachschludrigkeiten in der deutschen Übersetzung nicht weiter auf.

John Herzfeld verfilmte den Roman: „Kill Bobby Z. Ein Deal um Leben und Tod“:

Kill Bobby Z. Ein Deal um Leben und Tod – Originaltitel: The Death and Life of Bobby Z – Regie: John Herzfeld – Drehbuch: Bob Krakower, Allen Lawrence nach dem Roman „Bobby Z“ von Don Winslow – Kamera: John Bailey – Schnitt: Bruce Cannon, Alain Jakubowicz – Musik: Tim Jones – Darsteller: Paul Walker, Laurence Fishburne, Olivia Wilde, Jason Lewis, Joaquim de Almeida, J. R. Villarreal, Jason Flemyng, Raymond J. Barry u.a. – 2007; 95 Minuten

 

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2011
Textauszüge: © Suhrkamp Verlag

Don Winslow (kurze Biografie / Bibliografie)

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Robert Menasse - Don Juan de la Mancha
Neben satirischen und tragikomischen Szenen sorgen pointierte Beobachtungen, witzige Formulierungen und ein ironischer Unterton in dem Roman "Don Juan de la Mancha" von Robert Menasse für ein besonderes Lesevergnügen.
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