Ellen Sandberg : Der Verrat

Der Verrat
Der Verrat Originalausgabe Penguin Verlag, München 2019 ISBN 978-3-328-10090-4, 462 Seiten ISBN 978-3-641-20251-4 (eBook)
Buchbesprechung

Inhaltsangabe

2018 wird Nane nach 20 Jahren vorzeitig auf Bewährung aus der Haft entlassen. Während ihre Schwester Birgit sie aufnimmt und ihr eine Anstellung verschafft, erteilt Pia, die seit 20 Jahren mit dem erfolgreichen Winzer Thomas von Manthey verheiratete älteste der drei Schwestern, Nane ein Hausverbot. Vergeblich versucht Nane, an Thomas heranzukommen. Sie wird von einer Frage umgetrieben, die sie ihm stellen möchte ...
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Kritik

Man kann "Der Verrat" als packende Familientragödie oder spannenden Kriminalroman lesen. Der Plot dreht sich um Lüge und Verrat, Schuld, Rache und Vergebung. Ellen Sandberg inszeniert das Geschehen lebendig und anschaulich. Mit Hinweisen und Andeutungen, falschen Fährten und überraschenden Wendungen sorgt sie für Spannung.
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1997/98

Ariane („Nane“) ist mit 26 die jüngste der drei Arnholdt-Schwestern. Ihr Ehemann Mark Rauch zieht aus und leitet die Scheidung ein, aber sie bleiben befreundet. Nane arbeitet für eine PR-Agentur in Frankfurt, und als sie für den von ihr akquirierten neuen Kunden Matthias Abel eine Weingala in Traben-Trarbach organisiert, lernt sie den Winzer Thomas von Manthey kennen, der das von seinen Vorfahren übernommene Weingut Graven an der Saar erfolgreich weiterführt. Obwohl er doppelt so alt ist, knistert es zwischen den beiden. Er ist seit zwei Jahren Witwer. Während Nane sich ernsthaft in Thomas verliebt, gesteht er ihr nach einiger Zeit, dass er keine großen Gefühle für sie habe, sondern nur gern im Bett mit ihr sei. Frustriert bricht sie die Beziehung ab.

Ihre Schwester Birgit Arnholdt ist nicht weniger unglücklich: Die Lehrerin liebt ihren 17-jährigen Schüler Oliver und ist überzeugt, dass er ihre Gefühle erwidert, aber als seine Exfreundin die Lehrerin wegen sexuellen Missbrauchs eines schutzbefohlenen Minderjährigen anzeigt, sagt der Jugendliche gegen Birgit aus. 1998 wird sie zu einer Bewährungsstrafe verurteilt und aus dem Schuldienst entlassen.

Die Eltern besitzen ein großes Haus am Schweizer Platz in Frankfurt und betreiben dort auch die „Galerie Arnholdt, Kunst & Antiquitäten“. Ihre älteste Tochter, die Restauratorin Pia Arnholdt, wohnt mit ihren Eltern dort und verfügt über ein Atelier. Ende 1997 bringt ihr Thomas von Manthey ein Gemälde von Franz Ludwig Catel (1778 – 1856) und sie willigt ein, es zu restaurieren. Weder ahnt er, dass es sich bei Pia um eine Schwester seiner früheren Geliebten handelt, noch weiß die 29-Jährige etwas von seiner abgebrochenen Beziehung mit Nane.

Pia lässt sich von ihrem neuen Kunden umwerben, und die beiden werden ein Paar. Thomas nimmt Pia auch bei einer Geschäftsreise nach New York mit, und dort beschließen sie spontan, den Rückflug umzubuchen und in Las Vegas zu heiraten.

Als sie in Frankfurt landen, werden sie von Nane erwartet, die kurz zuvor herausgefunden hat, mit wem ihre Schwester in den USA war. Erst jetzt begreifen Pia und Thomas die Zusammenhänge. Nane beschimpft Pia und spuckt ihr ins Gesicht.

Herzinfarkt

2018 wird Nane nach 20 Jahren vorzeitig aus der Haft entlassen. Den Rest ihrer lebenslangen Freiheitsstrafe hat man zur Bewährung ausgesetzt. Im Gegensatz zu Pia, der ältesten Schwester, ließ Birgit den Kontakt nie abreißen und tat alles, um Nane frei zu kriegen. Im Elternhaus am Schweizer Platz in Frankfurt hat Birgit eine der Mietwohnungen für ihre jüngere Schwester freigehalten. Und sie stellt Nane in der von den Eltern übernommenen „Galerie Arnholdt, Kunst & Antiquitäten“ als PR-Beraterin ein.

Nane möchte mit Thomas reden, denn sie hofft, dass er ihr eine entscheidende Frage beantworten kann. Weil sie weiß, dass der Winzer um 5 Uhr aufsteht, versucht sie, ihn am frühen Morgen im Weingut allein zu treffen. Er liegt röchelnd auf dem Boden. Nane ruft sofort den Notdienst an und beobachtet später, wie Thomas mit einem Rettungshubschrauber weggebracht wird.

Thomas stürzte aufgrund eines Herzinfarkts in der Steillage Prälatengarten. Im St.-Joseph-Klinikum in Trier wird der 73-Jährige behandelt.

Henning von Manthey, der Sohn von Thomas und dessen erster Ehefrau Beatrix, wollte kein Winzer werden. Stattdessen versuchte er sich als Journalist und Schriftsteller. Für den Lebensunterhalt sorgte seine Frau Katja als Ingenieurin bei BMW in München. Henning kam am 17. Juli 1998 auf den Serpentinen der Zufahrt zum Weingut Graven mit dem Auto von der Straße ab und stürzte 30 Meter tief in die Steillage Prälatengarten. Seine Witwe lebt weiterhin in München. Ihre Tochter Sonja von Manthey, die bisher als Übersetzerin und Ghostwriter arbeitete, kommt auf Einladung ihres Großvaters nach Graven, um dort ungestört an einem Roman über ihren kinderlos gestorbenen Onkel Ferdinand zu schreiben. Die 28-Jährige trifft ausgerechnet an dem Tag ein, an dem Thomas von Manthey verunglückt.

Pia von Manthey ist inzwischen 49 Jahre alt. Als sie erfährt, dass ihre jüngste Schwester da war, beauftragt sie den Rechtsanwalt Peter Klaas, Nane ein Hausverbot sowohl für das Weingut Graven als auch für das St.-Joseph-Klinikum in Trier zu erteilen.

Weil Thomas zwar hoffentlich wieder gesund wird, aber damit zu rechnen ist, dass er für längere Zeit als Winzer ausfällt, ruft Pia die gemeinsame Tochter Lissy nach Graven. Sie studiert Önologie im zweiten Semester. Mit Hilfe des langjährigen Kellermeisters Leonhard Helmholtz soll sie den Vater vorübergehend ersetzen. Begleitet wird sie von ihrem Freund David, einem 23 Jahre alten BWL-Studenten.

Thomas‘ Ziehschwester Margot Ahrendt hätte lieber ihren Sohn Marius mit der Aufgabe betraut. Sie war 13 und lebte in Stuttgart, als ihre Eltern bei einem Flugzeugabsturz in Kenia ums Leben kamen. Sibylle und Berthold von Manthey nahmen die verwaiste Tochter des befreundeten Paares auf, adoptierten sie allerdings nicht. Seit 30 Jahren ist Margot für alle Büroarbeiten auf dem Weingut Graven verantwortlich. Ihre Ehe scheiterte, aber ihr inzwischen 32-jähriger Sohn Marius arbeitet seit vier Jahren als Winzer auf Schloss Wicklingen. Als Beatrix von Manthey Mitte der Neunzigerjahre starb, hoffte Margot, dass Marius einmal das traditionsreiche Weingut von ihrem Ziehbruder übernehmen könnte, aber 1998 heiratete Thomas noch einmal, und dann wurde Lissy geboren.

Margot Arendt

Als eine Embolie Thomas‘ Zustand verschlimmert und er ins Koma fällt, fälscht Margot mit einer Schreibmaschine auf altem Briefpapier eine angeblich vor 20 Jahren ausgestellte Generalvollmacht des Winzers für sie, um Marius als Geschäftsführer einstellen zu können. Aber der auf Wirtschaftsrecht spezialisierte Rechtsanwalt Julian Laufer in Trier, mit dem Pia sich berät, findet in den von seinem Vorgänger Reinhard Vogel übernommenen Akten ein Dokument, mit dem Thomas vor drei Jahren seine Ehefrau als Generalbevollmächtigte eingesetzt hat, und Pia zerreißt daraufhin den soeben von Margot und Marius geschlossenen Arbeitsvertrag.

Trotz des Hausverbots will Nane mit Thomas reden und fährt zur Klinik in Trier. Aber bevor sie das Krankenzimmer erreicht, kommen ihr Lissy und David entgegen. Nane erfährt, dass es sinnlos war, das Risiko einzugehen, weil Thomas nicht ansprechbar ist. Lissy verspricht ihrer Tante, sie nicht anzuschwärzen, verplappert sich aber dann doch gegenüber ihrer Mutter, und Pia zeigt ihre Schwester an, wohl wissend, dass dieser Schritt Nane ins Gefängnis zurückzubringen droht. Als Lissy entrüstet fragt, warum Pia so grausam sei, antwortet sie: „Weil ich ihr nicht in die Augen sehen kann!“ Dann korrigiert sie sich: „Ich habe gesagt, dass sie mir nicht unter die Augen kommen soll.“

Pia beabsichtigt, Margot zu kündigen. Aber Margot warnt sie: Sie wisse, was damals geschehen sei und könne es beweisen.

Während Margot im Büro zu tun hat, fährt Pia ins Dorf hinunter. Für die Wohnung, die Thomas dort seiner Ziehschwester gekauft hat, gibt es auf dem Weingut einen Reserveschlüssel. Tatsächlich findet Pia einen Karton mit Belastungsmaterial. Das nimmt sie mit und vernichtet es später. Dann wendet sie sich an eine Personalagentur in Trier, um Ersatz für Margot zu beschaffen.

Margot bemerkt den Diebstahl, aber Pia hat ein in der Kartonlasche verborgenes Polaroid übersehen. Aufgebracht und zu allem entschlossen ruft Margot Nane in Frankfurt an und lädt sie zu einem Gespräch ein. Während sie Kaffee kocht, bittet sie ihre Besucherin, mit dem bereitliegenden Messer den Kuchen zu zerteilen.


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überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.


Der Verrat (Spoiler)

Dann zeigt Margot ihrer Besucherin das von Pia übersehene Polaroid. Darauf ist Henning abgebildet. Augenscheinlich ist er tot. Aber er liegt nicht im Prälatengarten, sondern auf den Bodenplatten der Terrasse!

Nane hat nie bezweifelt, dass Henning durch ihre Schuld ums Leben gekommen sei. Einige Zeit nach der Rückkehr seines frisch verheirateten Vaters und seiner neuen Stiefmutter, am 17. Juli 1998, zapfte sie unbemerkt Bremsflüssigkeit aus Pias Auto ab. Aber auf dem Rückweg nach Frankfurt meldete sich ihr Gewissen, und sie rief Thomas an. Nane glaubt sich zu erinnern, dass sie ihn warnen und auf das manipulierte Auto aufmerksam machen wollte, aber vor Gericht behaupteten alle, sie habe Thomas nur beschimpft, wie bei zahlreichen anderen Anrufen auch, und schließlich wusste Nane nicht mehr, was sie wirklich gesagt hatte. Um Klarheit über das Ausmaß ihrer Schuld zu bekommen, wollte sie nach der Verbüßung ihrer Haftstrafe mit Thomas darüber reden.

Das Gericht kam zu der Auffassung, dass Henning nach einem Streit mit seinem Vater Thomas verärgert mit Pias Auto losgefahren sei. Weil die von Nane manipulierten Bremsen versagten, durchbrach der Wagen in den Serpentinen die Leitplanke und stürzte in die Steillage Prälatengarten. Dabei sei Hennings Genick gebrochen, erklärte der Staatsanwalt.

Margot verrät Nane nun die Wahrheit. Am 16. Juli 1998 hatte Katja während eines Besuchs bei ihren Schwiegereltern in Graven ihren Ehemann Henning mit Pias Haushaltshilfe Tereza in flagranti erwischt und war daraufhin mit Sonja abgereist. Thomas hatte am nächsten Tag geschäftlich in Münster zu tun, kam jedoch am Abend vorzeitig zurück. Pia lag im Bett und klagte über Kopfschmerzen. Thomas setzte sich nach dem Essen im Dunkeln auf die Terrasse und trank zwei Gläser Wein. Henning kam von der Remise herauf. Dann stand Pia in der Tür – und erschrak sichtlich, als sie Henning sah. Thomas fielen Hämatome an ihren Armen auf, und es dauerte nicht lang, bis er begriff, dass Henning damit zu tun hatte. In der Annahme, sein Sohn habe Pia zu vergewaltigen versucht, sprang Thomas auf, packte einen Pokal, mit dem man ihn für einen Wein ausgezeichnet hatte und schlug damit Henning gegen die Stirn. Der verlor das Gleichgewicht, schlug mit dem Hinterkopf gegen die gemauerte Terrasseneinfassung und brach sich das Genick.

Um einen Unfall vorzutäuschen, zerrte Thomas seinen toten Sohn in Pias Auto. Da rief Nane an. Pia nahm den Anruf entgegen, aber das bekam Nane in ihrer Aufregung nicht mit. Pia war empört, als sie von der Mordabsicht ihrer Schwester erfuhr. Sie wollte Thomas aufhalten, aber sie sah nur noch die Schlussleuchten. Als Thomas merkte, dass die Bremsen nicht funktionierten, ließ er sich gerade noch rechtzeitig aus dem Auto fallen.

Sobald Nane begreift, dass sie 20 Jahre lang zu Unrecht im Gefängnis war, packt sie das Kuchenmesser, läuft zum Wagen und rast hinauf zum Weingut. Zwar setzt sie Pia die Spitze des Messers an den Hals, aber sie bringt es trotz ihres Zorns nicht fertig, ihre Schwester zu töten. Lissy kommt dazu. Nane fordert Pia auf, ihrer Tochter die Wahrheit zu sagen. Dann fährt sie zurück nach Frankfurt.

Pia, die statt ihrer Schwester den von Margot angekündigten Steuerberater erwartete, durchschaut den fehlgeschlagenen Plan ihrer Schwägerin: Margot sorgte nicht nur dafür, dass sie zum vorgesehenen Zeitpunkt zu Hause war, sondern legte auch ein Messer bereit, als sie Nane über den Verrat aufklärte. Sie hoffte, dass Nane nun tatsächlich einen Mord begehen würde.

Thomas kommt zu sich. Pia begegnet auf dem Weg zu ihm Sonja. Thomas hat seiner Enkelin bereits alles gestanden. Er wolle nicht mit der Lüge sterben, erklärt er seiner Frau.

Noch am selben Abend erleidet Thomas einen zweiten, diesmal tödlichen Herzinfarkt.

Pia erinnert sich an den schrecklichen Sommer 1998. Sie hatte noch nie einen Orgasmus erlebt, vielleicht weil sie sich gegen den Kontrollverlust sträubte. Bevor Katja von Manthey am 16. Juli 1998 ihren Mann mit Tereza in der Remise überraschte, hatte Pia die beiden durchs Fenster beim Geschlechtsverkehr beobachtet – und war dadurch zum ersten Mal in ihrem Leben sexuell erregt worden. Während ihr Mann in Münster zu tun hatte, zog sie ein die Figur betonendes Kleid an und ging zu ihrem Stiefsohn in die Remise. Henning verstand rasch, was sie von ihm wollte und forderte sie auf, sich auszuziehen. Aber als sie sich nackt an ihn drängte, beschimpfte er sie als Schlampe. Wütend stürzte sie sich auf ihn, und es kam zu dem Gerangel, bei dem die Hämatome an Pias Armen entstanden.

Gegen einen Toten wird kein Gerichtsverfahren mehr eingeleitet. Ohnehin sind der Totschlag am 17. Juli 1998 und Pias Vertuschung einer Straftat bereits verjährt. Nanes Anwalt Kai Frieling strebt eine Rehabilitierung seiner Mandantin in einem Wiederaufnahmeverfahren an. Aber die Hürden liegen hoch.

Lissy von Manthey will erst einmal mit David zusammen ein Jahr in Australien verbringen, bevor sie über ihren weiteren Werdegang entscheidet.

Mark Rauch kommt aus Paris nach Frankfurt zurück. Er erwies Claire die letzte Ehre, der Frau, mit der er nach der Scheidung von Nane zwölf Jahre lang zusammen gewesen war. Claire, die sich vor zwei Jahren von ihm getrennt hatte, kam während eines Ägypten-Urlaubs durch einen Terroranschlag ums Leben. Erst bei der Beerdigung erfuhr Mark, dass er der Vater von Claires eineinhalb Jahre alten Sohn Luca ist. Er wird ihn nach Frankfurt holen und notfalls allein aufziehen, hofft aber, dass Nane dem Kind die Mutter ersetzen kann.

Bevor Nane sich dazu äußert, muss sie erst einmal sich selbst finden. Um nachdenken zu können, bricht sie als Backpacker zu einer Reise nach Südfrankreich auf. Sie will versuchen, Pia und Thomas zu verzeihen und denkt an einen Spruch, den sie an einer Bushaltestelle las: „Am Zorn festhalten ist wie Gift trinken und erwarten, dass der andere daran stirbt.“

Nicht in der Inhaltsangabe erwähnte Romanfiguren:

Renate Soffas: Augenzeugin am 17. Juli 1998
Stefan Wächter: Kriminalhauptkommissar in Trier, Ermittler im Todesfall Henning von Manthey
Ernst Wenge: Mark Rauchs Scheidungsanwalt
Jens Klein: Nanes Bewährungshelfer
Anneliese Dahlheim: mit der Familie von Manthey befreundete Winzerin auf dem Gut Vollstedt

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Man kann „Der Verrat“ als packende Familientragödie oder spannenden Kriminalroman lesen. Der Plot dreht sich um Lüge und Verrat, Schuld, Rache und Vergebung.

Zu den zentralen Figuren in Ellen Sandbergs Roman gehören drei Schwestern: Der gefühlskalten, berechnenden Pia, die alles kontrollieren will, steht die chaotische, unangepasste Nane gegenüber, die versucht, sich über das Ausmaß ihrer schweren Schuld Klarheit zu verschaffen. Birgit scheut im Gegensatz zu ihren beiden Schwestern Konflikte und tut alles, um zwischen Pia und Nane zu vermitteln.

Ellen Sandberg entwickelt die Handlung nicht nur im Wechsel zwischen den Perspektiven von Nane, Pia und Thomas von Mantheys Ziehschwester Margot Arendt, sondern auch zwischen den beiden Zeitebenen 1997/98 und 2018. Als Identifikationsfigur bietet sich allenfalls Nane an, obwohl sie von 1998 bis 2018 wegen Mordes im Gefängnis ist.

Das Beziehungsgeflecht der Charaktere lässt sich ebenso gut nachvollziehen wie ihr Verhalten. Ellen Sandberg inszeniert das Geschehen lebendig und anschaulich. Die Komplexität der Handlung hat sie souverän im Griff. Um den Spannungsbogen in „Der Verrat“ bis zum Ende hoch zu halten, benötigt Ellen Sandberg keine spektakulären Action-Szenen, sondern ihr gelingt dies mit einer einfallsreichen, gut durchdachten Komposition aus Hinweisen und Andeutungen, falschen Fährten und überraschenden Wendungen.

Den Roman „Der Verrat“ von Ellen Sandberg gibt es auch als Hörbuch, gelesen von Thomas M. Meinhardt.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2020

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