Stephen King : Fairy Tale

Fairy Tale
Manuskript: November 2020 bis Februar 2022 Fairy Tale Scribner, New York 2022 Fairy Tale Übersetzung: Bernhard Kleinschmidt Wilhelm Heyne Verlag, München 2022 ISBN 978-3-453-27399-3, 879 Seiten ISBN 978-3-641-29548-6 (eBook)
Buchbesprechung

Inhaltsangabe

Der 17-jährige Schüler Charlie Reade steht trotz seiner Ängste mutig einem greisen Außenseiter bei und kümmert sich auch um dessen altersschwache Hündin. Als der Misanthrop bald darauf stirbt, wagt sich Charlie in dessen Schuppen, aus dem er mehrmals unheimliche Geräusche hörte und findet den Zugang zu einer anderen Welt. In Empis haben finstere Monster die Macht an sich gerissen, und die geknechtete Bevölkerung wird nicht nur grau, sondern büßt auch Sinnesorgane ein ...
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Kritik

Nach einer 300 Seiten langen Vorgeschichte beginnt der Fantasy-Abenteuer-Teil des Romans "Fairy Tale" mit weiteren 500 Seiten. Stephen King folgt ausgetretenen Dramaturgie-Pfaden: Der jugendliche Held gerät in Lebensgefahr und bewährt sich bei der Befreiung der unterdrückten Bevölkerung von einem bösen Regime. Immerhin lässt sich die Märchenwelt Empis als Warnung vor dem Trumpismus verstehen.
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Familie Reade

Janey und George Reade wohnen mit ihrem 1996 geborenen Sohn Charles („Charlie“) in Sentry’s Rest bei Chicago. Charlie ist sieben Jahre alt, als die Mutter noch rasch ein paar Hähnchenteile kaufen geht, während Vater und Sohn eine Sportsendung im Fernsehen verfolgen. Auf der 1997 gebauten Brücke über den Little Rumple River wird Janey in ihrem „Rotkäppchenmantel“ von einem Auto totgefahren.

Der Witwer verfällt daraufhin dem Alkohol. Drei Jahre lang kann er sich noch als Schadensregulierer bei der Versicherung Overland Midwest in Chicago halten, dann verliert er seine Anstellung und stürzt vollends ab.

Charlie, der auf sich selbst angewiesen ist, schwört Gott, etwas Gutes zu tun, wenn sein Vater es schafft, wieder ein Leben ohne Alkohol zu führen.

2008 kommt George Reades früherer Kollege Lindsey („Lindy“) Franklin zu Besuch, ein ehemaliger Alkoholiker, der ihn überredet, am AA-Programm teilzunehmen. Im Jahr darauf kann George zu Overland Midwest zurückkehren. 2012 macht er sich als Schadensregulierer selbstständig.

Die gute Tat

Im April 2013 hört Charlie einen Hund jaulen. Kürzlich hat ihm sein Schulfreund Andy Chen von einem riesigen, aggressiven Monster erzählt, das Howard Bowditch gehört, einem Eigenbrötler, dessen Anwesen auf den Sycamore Hill als „Psycho-Haus“ verschrien ist. Obwohl Charlie sich vor einem Angriff des Schäferhundes fürchtet, schaut er nach – und findet den alten Mann hilflos auf der Veranda liegend vor. Hoard Bowditch ist von der Leiter gefallen und kann nicht mehr aufstehen. Charlie alarmiert den Notdienst. Während der Verletzte im Krankenhaus behandelt wird, versorgt Charlie die verwaiste Hündin Radar, ein altes Tier, vor dem er sich nicht zu fürchten braucht und das sich vom ersten Augenblick an zutraulich verhält.

Howard Bowditch ist ein Misanthrop, aber der selbstlose Einsatz des mutigen 17-Jährigen beeindruckt ihn. Als er das Krankenhaus verlassen kann, bittet er seinen Lebensretter, sich nicht nur weiter um Radar zu kümmern, sondern auch ihn zu unterstützen, solange er noch auf Krücken angewiesen ist. Charlie ist sofort dazu bereit und kommt gar nicht auf die Idee, nach einer Bezahlung zu fragen. Das entgeht Howard Bowditch nicht. Gerade deshalb besteht er darauf, dass Charlie eine großzügige Entlohnung annimmt.

Selbstverständlich möchte George Reade den Mann kennenlernen, den sein Sohn umsorgt. Obwohl Howard Bowditch schon lange nicht mehr freundlich mit einem Gast umgegangen ist, gelingt es ihm, Charlies Vater kaum etwas von seiner Abneigung gegenüber anderen Menschen spüren zu lassen. Und George ist stolz auf seinen Sohn.

Das Erbe

Um die hohe Krankenhaus-Rechnung begleichen zu können, ist Howard Bowditch ebenfalls auf Charlies Hilfe angewiesen. Er öffnet seinen Tresor, entnimmt eine größere Menge Goldkügelchen, über deren Herkunft er nichts verrät, und schickt den Jungen damit zu dem Juwelier Wilhelm Heinrich in der sieben Meilen entfernten Stadt Stantonville.

Bald darauf liest Charlie in der Zeitung, dass der Juwelier Opfer eines Raubmords wurde.

Er fragt sich, warum Howard Bowditch das Medikament Lynparza einnimmt und findet schließlich heraus, dass die Ärzte bei der Untersuchung des alten Manns im Krankenhaus ein Prostatakarzinom diagnostizierten. Der Patient lehnte jedoch alle empfohlenen Behandlungen bis auf die Einnahme des Krebsmittels ab.

Während des Schulunterrichts erhält Charlie einen Anruf von Howard Bowditch. Er habe höchstwahrscheinlich einen Herzinfarkt, stöhnt der Greis. Charlie solle sich mit dem Rechtsanwalt Leon Braddock in Elgin in Verbindung setzen. Erst einmal alarmiert Charlie erneut den Notdienst. Aber Howard Bowditch stirbt auf dem Weg ins Krankenhaus.

Am 26. September 2013 wird er beerdigt.

Noch auf dem Friedhof erfährt Charlie von Leon Braddock, dass Howard Bowditch ihn als Alleinerben eingesetzt hat.

Nach der Trauerfeier findet Charlie das Haus, das nun ihm gehört, aufgebrochen vor. Jemand hat alles durchwühlt und – allerdings vergeblich – versucht, den Tresor zu knacken. Hängt der Einbruch mit dem Raubmord in Stantonville zusammen? Augenscheinlich suchte der Verbrecher nach dem Goldschatz.

Adrian Howard Bowditch

Charlie findet einen alten Kassettenrekorder mit einem von Howard Bowditch besprochenen Band.

Der geheimnisvolle Mann berichtet, dass er 1894 als Adrian Howard Bowditch geboren wurde. Im Alter von 17 Jahren riss er vor seinem alkoholkranken Vater aus und begann als Holzfäller zu arbeiten. 1919 kam er auf den Sycamore Hill – und fiel in einen verborgenen Schacht mit einer Wendeltreppe ohne Geländer. Im letzten Augenblick gelang es ihm, sich anzuklammern und einen tödlichen Sturz zu vermeiden. Später erkundete er seine Entdeckung und stieß in der Tiefe auf eine Parallelwelt. Aus der stammt das Gold.

Das müsse ein Geheimnis bleiben, meint Howard Bowditch, denn es wäre schrecklich, „wenn die Regierung merken würde, dass sie eine neue Welt gefunden hat, die sie ausbeuten kann, nachdem die Ressourcen von der hier beinah erschöpft sind“.

1920 erwarb Adrian Bowditch das Grundstück mit dem Zugang zur anderen Welt. Das Haus wurde zwei oder drei Jahre später fertig. Immer wieder ging er für längere Zeit fort, so auch 1972. 1975 kam er verjüngt aus der anderen Welt als Adrians angeblicher Sohn Howard zurück und behauptete, sein Vater Adrian sei in Ägypten gestorben.

Erkundungsgang

Charlie überwindet seinen Ekel vor monströsen Kakerlaken, betritt den zum Anwesen gehörenden Schuppen, steigt über die Wendeltreppe hinab und durchquert einen Stollen. Am Rande der anderen Welt trifft er auf Dora, eine graue Frau, deren Augen zu Schlitzen verengt sind. Sie hängt gerade Schuhe an eine Wäscheleine, erinnert sich gern an Adrian Bowditch und fragt nach Radar, die sie zuletzt als Welpen sah.

Als Charlie in den Schuppen zurückkommt, wartet dort ein Mann mit gezücktem Revolver auf ihn und zwingt ihn, den Safe zu öffnen. Charlie gelingt es, Christopher Polley – so heißt der auf das Gold gierige Verbrecher – zu überwältigen. Bevor er ihn laufen lässt, bricht er ihm beide Handgelenke.

Empis

Radar hätte wegen ihres hohen Alters nicht mehr lang zu leben. In der anderen Welt gibt es jedoch eine Sonnenuhr, eine Scheibe, mit der sich die Zeit zurückdrehen lässt. Damit verjüngte sich Adrian Howard Bowditch, und Charlie hat vor, Radar hinzubringen. Allerdings befindet sich die Sonnenuhr in der von Riesen und anderen Monstern beherrschten Stadt Lilimar.

Die erste Nacht in Empis verbringen Charlie und Radar bei Dora. Die schickt sie am nächsten Morgen weiter zu einer Gänsemagd. Die heißt Leah, und weil ihr Mund zugewachsen ist, spricht sie durch den alten Schimmel Falada.

Leah ist eigentlich eine Prinzessin aus dem früher in Empis regierenden Haus Galien. Die Eltern – König Jan und Königin Cova – hatten sieben Kinder, zwei Söhne (Robert, Elden) und fünf Töchter (Drusilla, Elena, Joylene, Falada, Leah). Während Leah so schön wie ihre Mutter war, gerieten ihre älteren Geschwister nach dem hässlichen Vater. Leah und Elden, die beiden jüngsten, streiften unzertrennlich durchs Schloss, aber die anderen Geschwister hassten sie und demütigten sie bei jeder Gelegenheit. Inzwischen sind nicht nur die Eltern tot, sondern auch fast alle Kinder. Leah glaubt, die einzige Überlebende aus der Familie zu sein, aber Charlie hört bald das Gerücht, aus Elden sei der Flugtöter geworden, der böse Herrscher in Lilimar.

Von Leahs Verwandten leben noch ihr erblindeter Onkel Stephen Woodleigh („Woody“) und ihre taube Tante Claudia. Auch diese beiden wagen es nicht, die Stadt Lilimar zu betreten.

Gefangenschaft

Charlie dagegen durchschreitet das Stadttor, schleicht sich an der Riesin Hana vorbei, platziert die altersschwache Radar auf der Sonnenuhr und setzt die Scheibe entgegen dem Uhrzeigersinn in Bewegung. Von Umdrehung zu Umdrehung wird die Hündin jünger, und nach fünf oder sechs Runden springt sie Charlie in die Arme.

Zwar gelangte Charlie unbemerkt in die Stadt, aber auf dem Weg zurück wird er entdeckt und von Nachtsoldaten verfolgt. Er kann gerade noch Radar hinausschicken, bevor ihn der Anführer der Untoten am Stadttor festnimmt. Später wird Charlie erfahren, dass es sich bei dem Mann um Kellin handelt, der mit „Hoher Lord“ angesprochen werden will. Man sperrt Charlie zu 30 anderen Männern und Frauen in einen als „Tiefe Maleen“ bezeichneten Kerker. Sie alle sind „Heilgebliebene“, das heißt, sie haben weder ihre Hautfarbe noch eines ihrer Sinnesorgane eingebüßt wie die meisten Bewohner von Empis.

Sobald 32 „heilgebliebene“ Gefangene in der Tiefen Maleen sind, wird zu einem Tjost aufgerufen. Man bringt die Männer und Frauen aus dem Kerker in eine Arena, und auf einer Tribüne nehmen die Herrschenden Platz. Die Gefangenen werden gezwungen, paarweise zu kämpfen, bis jeweils eine oder einer von ihnen tot ist.

Bevor die 16 Überlebenden ein paar Tage später in einer zweiten Runde gegeneinander antreten müssen, gelingt es Charlie mit Hilfe des Essen-Austrägers Percival, sich und die anderen zu befreien. Sie nehmen Eimer mit, um Nachtsoldaten, die sich ihnen in den Weg stellen, mit Wasser überschütten zu können, denn dann explodieren sie unter blauen Blitzen.

Die Rote Molly, die Tochter der Riesin Hana, verfolgt an der Spitze eines Trupps von Nachtsoldaten die Flüchtenden. Ein Schwarm aus Millionen von Monarchen erstickt die meisten der Nachtsoldaten, und Charlie erschießt sowohl Hana als auch die Rote Molly.

Als sich die Flüchtenden dem Stadttor nähern, kommt Radar angerannt. Claudia, Woody und Leah warten draußen.


Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.


Showdown (Spoiler)

Leah will noch immer nicht glauben, dass ihr Bruder Elden zum Flugtöter geworden ist. Mit ihren Ortskenntnissen führt sie Charlie und dessen Leidensgenossen bzw. Leidensgenossinnen Iota, Jaya und Eris durch die labyrinthischen Räume des Palasts. Aus der Folterkammer befreien sie Percival, dem inzwischen eine Hand abgehackt worden ist. Jaya bringt ihn ins Freie, während die anderen weitergehen.

Jeff, den Leah noch aus der Kindheit kennt, ritzt Iota mit einem vergifteten Messer, bevor Leah ihn erdolcht. Iota stirbt wenig später.

Nachdem auch Eris zurückgeblieben ist, stoßen Leah und Charlie auf Kellin. Eine „Snab“ genannte rote Riesengrille, der Charlie auf dem Weg nach Lilimar das Leben rettete, ruft eine monströse Rattenschar, die sich über den „Hohen Lord“ hermacht.

In einem Saal, von dem zwölf Gänge abgehen, weiß Leah nicht mehr weiter. Aber Charlie hat einen Stofffetzen von einem grünen Seidenkleid gefunden und fordert Radar auf, der Fährte zu folgen.

Schließlich steigen sie von Empis in eine weitere Parallelwelt hinab – und stoßen dort auf den Flugtöter mit der Königskrone auf dem Kopf. Für Leah ist es schmerzlich, als sie begreift, dass ihr Bruder Elden lebt und was aus ihm geworden ist: ein Ungeheuer mit Tentakeln statt Armen und Beinen. Der Flugtöter steht unter der Macht eines noch böseren und mächtigeren Wesens. Das beginnt hinter ihm aus dem Tiefen Brunnen zu kriechen, der sich beim Zusammenprall („Kuss“) der beiden Monde Bella und Arabella geöffnet hat. Das ölige schwarze Monster durchbohrt den Flugtöter mit weißen Stacheln. Leah rammt ihrem Bruder den Dolch ins Auge. Charlie erinnert sich an das Märchen „Rumpelstilzchen“ und ruft mehrmals laut den Namen Gogmagog. Da windet sich das Ungeheuer, schreit vor Zorn und zieht sich wieder zurück in den Tiefen Brunnen.

Kurz darauf trifft Charlie auf Petra, die Erwählte des Flugtöters, die ihn überleben und Königin von Empis werden wollte. Sie trägt das grüne Seidenkleid, von dem Charlie einen Fetzen fand. Bevor Leah ihre Großtante töten kann, beißt diese Charlie mit ihren spitz gefeilten Zähnen ein Stück Fleisch aus dem Arm.

Rückkehr (Spoiler)

Als Charlie mit der verjüngten Radar nach Sentry’s Rest zurückkehrt, herrscht dort Winter und er erfährt, dass er mehr fast vier Monate fort war, von Oktober 2013 bis Februar 2014.

Sein Vater schließt ihn glücklich in die Arme. In groben Zügen berichtet Charlie, wo er war und was er dort erlebte. Um den Vater zu überzeugen, dass er sich nichts ausgedacht hat, führt er ihn nach einer Woche über die Wendeltreppe hinab und zeigt ihm die andere Welt. Sie sehen Doras Haus, aber Charlie will nicht noch einmal hingehen.

„Wir werden nie wieder herkommen, und niemand aus unserer Welt darf jemals von der hier etwas erfahren. Das wäre die reinste Katastrophe.“

Wer fragt, wo Charlie gesteckt habe, erfährt etwas von einer Amnesie des 17-Jährigen. Die Hündin sei in Chicago gestorben, lügt er, und das junge Tier an seiner Seite habe er mitgebracht.

Der Vater hilft ihm, die Öffnung zur anderen Welt mit Stahlblech zu verschließen. Danach gießen die beiden in dem Schuppen einen Betonboden.

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„Fairy Tale“ gehört ins Genre Fantasy. Stephen King erzählt von einem 17-jährigen Amerikaner, der trotz seiner Ängste zunächst mutig einem Außenseiter beisteht und dann eine Märchenwelt vor dem Bösen rettet. Charlie stellt sich seiner Verantwortung und besteht seine Bewährungsprobe. Dabei geht es auch um Solidarität und Mitmenschlichkeit. Nicht zuletzt ist „Fairy Tale“ eine Coming-of-Age-Geschichte, die sich um eine Vater-Sohn-Beziehung dreht.

Vielleicht dachte Stephen King bei der Märchenwelt Empis ‒ in der finstere Kreaturen die Macht an sich gerissen haben und die geknechtete Bevölkerung nicht nur grau bzw. farblos wird, sondern auch Sinnesorgane einbüßt ‒ an die USA. Es ist kein Geheimnis, dass Stephen King den Trumpismus verabscheut und befürchtet, dass die Fanatiker die Demokratie zerstören könnten.

Der Ich-Erzähler Charlie ist zum Zeitpunkt der Haupthandlung 17 Jahre alt, schildert seine Erlebnisse allerdings erst neun Jahre später in der Rückschau. (Stephen King braucht sich deshalb nicht in die Gedankenwelt und Ausdrucksweise eines Jugendlichen einzufühlen.)

Falls ihr der Ansicht sein solltet, manche Passagen dieser Geschichte würden sich nicht so lesen, als hätte sie ein Siebzehnjähriger geschrieben, habt ihr natürlich recht. Es ist inzwischen neun Jahre her, dass ich aus Empis zurückgekehrt bin. Seither habe ich viel gelesen und geschrieben. Ich habe an der New York University englische Literatur studiert und meinen Abschluss vom laude gemacht (summa habe ich um Haaresbreite verfehlt). Jetzt unterrichte ich am College of Liberal Arts in Chicago […].

Zwar deutet Stephen King schon im ersten Teil von „Fairy Tale“ ein Geheimnis an, und Charlie hört mehrmals unheimliche Geräusche aus einem verschlossenen Schuppen, aber erst auf Seite 292 schaut er kurz in die Märchenwelt Empis, und dann dauert es noch einmal mehr als 40 Seiten, bis er dort weiter vordringt.

Im 500 Seiten langen Fantasy-Abenteuer-Teil des Romans „Fairy Tale“ verweist Stephen King auf Märchen wie zum Beispiel „Rumpelstilzchen“ und „Die kleine Meerjungfrau“, aber er folgt ausgetretenen Dramaturgie-Pfaden: Der jugendliche Held gerät in Lebensgefahr und bewährt sich bei der Befreiung der unterdrückten Bevölkerung von einem bösen Regime. Da wartet man beim Lesen vergeblich auf wirklich Originelles beziehungsweise Fantasievolles; „Fairy Tale“ fehlt die überbordende Fabulierfreude, die Stephen King in dem fulminanten, vielschichtigen Roman „Billy Summers“ entwickelt hat.

Den Roman „Fairy Tale“ von Stephen King gibt es auch als Hörbuch, gelesen von David Nathan

Es heißt, Paul Greengrass werde „Fairy Tale“ verfilmen (Produktion, Regie und Drehbuch).

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2022
Textauszüge: © Wilhelm Heyne Verlag

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