Blow Out

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Blow Out

Blow Out. Der Tod löscht alle Spuren – Originaltitel: Blow Out – Regie: Brian De Palma – Drehbuch: Brian De Palma – Kamera: Vilmos Zsigmond – Schnitt: Paul Hirsch – Musik: Pino Donaggio – Darsteller: John Travolta, Nancy Allen, John Lithgow, Dennis Franz, Peter Boyden u.a. – 1981; 105 Minuten

Inhaltsangabe

Der Tontechniker Jack Terry wird Zeuge eines Verkehrsunfalls und rettet eine junge Frau aus dem ins Wasser gestürzten Wagen. Gouverneur George McRyan, der am Steuer saß, ist tot. Ein Mitarbeiter des Gouverneurs schärft Jack ein, dass es für die Öffentlichkeit so aussehen müsse, als sei McRyan allein im Auto gewesen. Als Jack sich die Tonaufnahme anhört, die er zufällig von dem Ereignis gemacht hat, kommt er zu dem Schluss, dass es sich um ein Attentat handelte ...
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Kritik

Der düstere Verschwörungs-Thriller "Blow Out. Der Tod löscht alle Spuren" von Brian De Palma überzeugt mehr durch die Kameraführung als durch die Handlung oder schauspielerische Leistungen.
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Jack Terry (John Travolta) arbeitet als Tontechniker bei einer drittklassigen Filmgesellschaft, die gerade ein billiges Splattermovie dreht. Der Regisseur Sam (Peter Boyden) ist mit dem Schrei unzufrieden, den die nackte Schauspielerin in der Dusche ausstößt, als der Mörder den Vorhang wegzieht und ein großes Messer hebt, um auf sie einzustechen. Auch die beiden Komparsinnen (Elaine Filoon, Robin Sherwood), die Sam anheuert, um den Schrei zu synchronisieren, überzeugen ihn nicht.

Auf der Suche nach Geräuschen, die er für den Film verwenden kann, stellt Jack sich nachts mit einem Richtmikrofon und einem Tonbandgerät auf eine Fußgängerbrücke. Zuerst nimmt er das Gespräch eines Liebespaares (David De Felice, Barbara Sigel) und die Rufe eines Uhus auf. Dann nähert sich ein Auto. Plötzlich ein Knall. Der Fahrer verliert auf der gegenüberliegenden Straßenbrücke die Kontrolle über die Limousine, durchbricht das Geländer, und der Wagen stürzt ins Wasser. Jack rennt zu der Unfallstelle, taucht nach dem Wrack und rettet eine junge Frau. Für den Mann am Steuer kann er nichts mehr tun.

Im Krankenhaus erfährt er, dass das Mädchen Sally (Nancy Allen) heißt und es sich bei dem Toten um Gouverneur George McRyan (John Hoffmeister) handelt, der als aussichtsreicher Kandidat für die bevorstehenden Präsidentschaftswahlen gehandelt wurde. Lawrence Henry (John McMartin), ein leitender Mitarbeiter aus dem Büro des toten Gouverneurs, schärft Jack ein, dass die Öffentlichkeit nichts von dem Mädchen im Wagen McRyans erfahren dürfe. Es müsse so aussehen, als sei McRyan allein verunglückt.

Als sich Jack die Tonaufnahme von dem Unfall anhört, fällt ihm auf, dass es zweimal knallt. Das erste Geräusch klingt wie ein Schuss, das zweite könnte beim Platzen eines Reifens entstanden sein. Zerschoss jemand einen Reifen des Autos? Handelt es sich nicht um einen Unfall, sondern um Mord?

Sally hat von Lawrence Henry Geld bekommen, damit sie die Stadt für einige Zeit verlässt, aber Jack eilt zum Bahnhof und überredet sie zum Bleiben.

Er erzählt ihr von einem traumatisierenden Erlebnis: Vor einiger Zeit klebte er dem Undercover-Agenten Freddie Corso (Luddy Tramontana) ein Mikrofon und einen batteriebetriebenen Sender auf die Brust. Damit wollte Freddie einen Gangster (Milt Fields) und einen korrupten Polizeioffizier (Bud Seese) überführen. Während er jedoch mit den beiden im Auto saß, schwitzte er vor Aufregung, und die Feuchtigkeit führte zu einem Kurzschluss der Batterie, die sich dadurch erhitzte und Freddie die Haut verbrannte. Als er den Schmerz nicht länger ertrug, bat er darum, an einer Raststätte zu halten und rannte zur Toilette, wo er sich die Geräte und Kabel abriss. Sein Verhalten hatte allerdings die beiden Kriminellen argwöhnisch werden lassen. Sie folgten ihm, fanden ihren Verdacht bestätigt und töteten ihn.

Eine Zeitung veröffentlicht eine Fotostrecke, die aus einem Film stammt, den ein anderer Unfallzeuge aufnahm. Der Berufsfotograf Manny Karp (Dennis Franz), der die Bilder für viel Geld verkauft hat, will zufällig in der Nähe der Unfallstelle gewesen sein und dort gefilmt haben. Ob sich eine zweite Person im Wagen des Gouverneurs befand, lässt sich nicht erkennen, aber Jack fotografiert die Bilder ab und stellt sie zu einem Film zusammen, den er mit seiner Tonaufnahme synchronisiert. Auf diese Weise entdeckt er das Mündungsfeuer eines Gewehrs.

Er wendet sich an die Polizei. Der Kommissar, der die Ermittlungen leitet, behauptet zwar, er glaube ihm nicht, verlangt jedoch die mitgebrachte Kopie seines Films mit der Tonspur.

Schließlich gesteht Sally, dass sie ihr Einkommen als Kosmetikerin durch die Zusammenarbeit mit Manny Karp aufgebessert habe. Sie sorgte dafür, dass er Männer in kompromittierenden Situationen fotografieren und erpressen konnte. So ein Job sollte es auch bei George McRyan sein. Sie sprach den Gouverneur bei einer Party an, verließ sie vorzeitig mit ihm und stieg zu ihm ins Auto.

Als Sally bei Karp vorbeischaut und er sie zu vergewaltigen versucht, schlägt sie ihn mit einer Flasche nieder, raubt ihm den vom Attentat auf den Gouverneur gedrehten Film und bringt diesen zu Jack.

Der Tontechniker wurde inzwischen von dem berühmten Fernsehmoderator Frank Donahue (Curt May) kontaktiert, der einen Beitrag über Jacks Attentats-Theorie senden möchte. Jack wollte zunächst nicht darauf eingehen, aber als sich herausstellt, dass das Tonband, das er der Polizei übergab, ebenso gelöscht wurde wie alle Bänder in seinem von Einbrechern verwüsteten Tonstudio, ruft er Donahue an und sagt zu, in dessen Sendung aufzutreten. Er besitzt noch die in der Zimmerdecke versteckten Originale und dazu jetzt auch noch den von Sally gestohlenen Film, den Karp aufgenommen hatte.

Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.

Das Telefongespräch, das Jack mit Frank Donahue führt, wird von Burke (John Lithgow) abgehört, einem Verbrecher, der von einem politischen Konkurrenten des Gouverneurs den Auftrag bekommen hatte, dessen Präsidentschaftskandidatur zu verhindern. Burke zerschoss den linken Vorderrreifen von McRyans Wagen und vertauschte später am Wrack die Reifen, bevor das Einschussloch entdeckt wurde. Burkes Auftraggeber will nichts mehr mit ihm zu tun haben.

Burke will auch Sally ermorden, doch aufgrund einer Verwechslung kommt stattdessen Mary Robert (Maureen Sullivan) ums Leben. Danach ruft er Sally an, gibt sich als Frank Donahue aus, behauptet, er könne Jack telefonisch nicht erreichen und verabredet sich mit ihr. Sie soll das Beweismaterial mitbringen. Jack versteckt ein Mikrofon an Sallys Körper und folgt ihr mit einem Empfangsgerät zum Bahnhof, wo das Treffen stattfinden soll.

Als er die fremde Stimme hört, begreift er, dass Sally in Gefahr ist. Aber Burke und Sally fahren mit einer U-Bahn weg, bevor Jack den Bahnsteig erreicht. Er rennt nach oben und rast ihnen mit dem Auto hinterher. Im Getümmel eines Festumzugs mit Feuerwerk nimmt Burke Sally die Filme und das Tonband ab und wirft alles ins Wasser. Jack hört ihren gellenden Hilfeschrei, aber als er sie findet, ist sie bereits tot. Er kann nur noch den Mörder erstechen.

Die Aufnahme des Hilfeschreis überlässt Jack dem Regisseur Sam für den Splatterfilm, ohne ihm zu sagen, wie er entstand. Sam ist begeistert, denn der Schrei wirkt authentisch. Jack weint dagegen, als er den Schrei in der Filmsequenz hört.

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Brian De Palma veranschaulicht in dem düsteren Verschwörungs-Thriller „Blow Out. Der Tod löscht alle Spuren“, dass die Öffentlichkeit von der Politik getäuscht wird. Machtgierige Politiker bekämpfen sich mit allen Mitteln und unterdrücken die Wahrheit. Am Ende bleibt von all den mörderischen Ereignissen nichts weiter als ein Schrei in einem billigen Splattermovie.

Es ist kein Zufall, dass der Originaltitel „Blow Out“ an „Blow Up“ von Michelangelo Antonioni erinnert. Während in „Blow Up“ der Fotograf Thomas auf einem seiner Bilder einen Mord zu sehen glaubt, ist in „Blow Out. Der Tod löscht alle Spuren“ der Tontechniker Jack Terry davon überzeugt, den Beweis für ein Attentat auf einem Tonband zu haben. Sowohl Thomas als auch Jack scheitern beim Versuch, ihre Beobachtungen zu beweisen.

Der Film im Film parodiert unverkennbar die berühmte Mordszene in „Psycho“ von Alfred Hitchcock. Dass ein hochrangiger amerikanischer Politiker mit einer jungen Frau im Auto von einer Brücke ins Wasser stürzt, assoziieren wir mit dem Unfall von Edward Kennedy und Mary Jo Kopechne 1969 auf der Insel Chappaquiddick [über den Unfall].

Die Handlung von „Blow Out. Der Tod löscht alle Spuren“ ist nicht in allen Einzelheiten plausibel. Hier nur zwei Beispiele: (1) Eine Frau, die gerade aus dem Wasser gezogen wurde, kann nicht aussehen, als komme sie gerade vom Friseur. (2) Ein aus Fotos zusammengesetzter Film weicht wahrscheinlich zeitlich vom dargestellten realen Ereignis ab und kann deshalb nicht mit der entsprechenden Tonaufnahme synchronisiert werden.

Überzeugender ist die Kameraführung von Vilmos Zsigmond.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2010

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Andreas Franz - Spiel der Teufel
Andreas Franz schreibt routiniert, aber besonders intelligent, originell oder fantasievoll ist "Spiel der Teufel" nicht. Empfehlenswert ist das Buch für alle, die einen spannenden, nicht allzu kniffligen Krimi suchen, der sich zum Beispiel am Strand leicht und rasch lesen lässt.
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