John Grisham : Bestechung

Bestechung
Originalausgabe: The Whistler Doubleday, New York 2016 Bestechung Übersetzung:Kristiana Dorn-Ruhl, Bea Reiter, Imke Walsh-Araya Wilhelm Heyne Verlag, München 2017 ISBN: 978-3-453-27033-6, 448 Seiten ISBN: 978-3-641-17428-6 (eBook)
Buchbesprechung

Inhaltsangabe

Ein Rechtsanwalt gibt beim Board on Judicial Conduct in Florida eine Dienst­aufsichts­beschwerde gegen eine Richterin ab, die in großem Maßstab bestechlich sein soll. Dabei handelt er im Auftrag einer Person mit Insider-Kenntnissen, die er nicht kennt, denn der Kontakt läuft über einen weiteren Mittelsmann. Der Informant bzw. die Informantin will sich schützen, denn es geht um ein lukratives Kasino im Reservat des Tappacola-Stammes und Geschäfte der Küstenmafia ...
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Kritik

John Grisham sorgt mit einem kom­plexen Plot ebenso wie mit inte­res­san­ten Details aus dem Justiz­wesen und der Selbst­verwaltung von Indianer­reservaten dafür, dass "Bestechung" nicht nur eine spannende, sondern auch anregende Lektüre ist.
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Dem von Michael Geismar geleiteten Board on Judicial Conduct in Tallahassee/Florida obliegt es, standeswidriges Verhalten von Richtern im Bundesstaat aufzudecken. Lacy Stoltz arbeitet seit neun Jahren für die Behörde. Die 36-Jährige und ihr afroamerikanischer Kollege Hugo Hatch treffen sich 2011 im Jachthafen von St. Augustine mit einem Informanten um die sechzig. Ramsey Mix („Randy) lebt mit seiner Freundin Carlita zusammen auf einem Boot und ändert ständig seinen Aufenthaltsort. 30 Jahre hatte er als Anwalt in Pensacola gearbeite, war dabei in den Sog eines Immobilienspekulanten geraten und wurde am Ende selbst angeklagt.

„Halb Pensacola ging damals wegen RICO hoch, mich eingeschlossen. Die reinste Streubombe. Alle hat es erwischt, Bauunternehmer, Banker, Makler, Anwälte und andere Halsabschneider. Wie auch immer, ich wechselte die Seiten, sang wie ein Vögelchen, man bot mir einen Deal an, ich erklärte mich in einem Anklagepunkt – Postbetrug – für schuldig und saß sechzehn Monate in einem Bundesgefängnis.“

Vor sechs Jahren kam Ramsey Mix aus der Haft. Inzwischen hat er wieder eine Lizenz, aber nur ein einziges Mandat, und zwar von einer Person, die über Insider-Wissen verfügt und eine Richterin in Florida beschuldigt, in großem Maßstab bestechlich zu sein. Mix scheint zwar die Antwort auf die Frage zu kennen, ob es sich um einen Mandanten oder eine Mandantin handelt, aber er steht nur über einen Mittelsmann in Kontakt mit der Person und kennt nicht einmal ihren Namen. Weil es für den Whistleblower bzw. die Whistleblowerin zu riskant wäre, wird Mix stellvertretend eine formelle Dienstaufsichtsbeschwerde beim Board on Judicial Conduct einreichen, und um sich selbst zu schützen, ließ er vor einem halben Jahr in Myrtle Beach/South Carolina seinen Namen ändern. Er wird als Greg Myers unterschreiben.

Sein Bericht beginnt mit einer Abstimmung der Tappacola über den Bau eines Kasinos in ihrem Reservat. Das war 1993. Die Gegner des Projekts gewannen mit 54 Prozent der Stimmen, und das verdankten sie maßgeblich der Agitation ihres Anführers Son Razko und dessen Mitstreiters Junior Mace. Am 17. Januar 1995 wurden Son Razko und Junior Maces 32-jährige Ehefrau Eileen erschossen aufgefunden. Weil sie nackt im Bett lagen, kam ein Gericht zu dem Urteil, Junior Mace habe die beiden in flagranti ertappt und ermordet. Er wurde 1996 zum Tod verurteilt. Die Hinrichtung hat allerdings noch nicht stattgefunden.

Bei der Vorsitzenden Richterin handelte es sich um Claudia McDover in Sterling. Die inzwischen 56-Jährige hatte nach der Ehescheidung Jura studiert und in einer kleinen Kanzlei angefangen. Nachdem die Tappacola gegen das Kasino entschieden hatten, kandidierte sie für das Amt des Bezirksrichters. Einen Monat nach ihrem Amtsantritt wurden Son Razko und Eileen Mace ermordet.

Als die Tappacola schließlich doch beschlossen, ein Kasino zu bauen, weigerten sich elf Grundstückseigentümer, ihr Land für den Bau einer Zufahrtstraße zu verkaufen. Das Brunswick County klagte, die Richterin Claudia McDover führte die Prozesse, und im Jahr 2000 konnten der Tappacola Tollway und das „Treasure Key“ eröffnet werden. Sie erwiesen sich als Goldgrube. Die Tappacola finanzieren damit Schulen, ein Krankenhaus und andere Einrichtungen. Außerdem steht jedem Stammesangehörigen ein jährlich ausgezahlter Anteil an den Gewinnen des Kasinos zu.

Parallel zum Bau von „Treasure Key“ legte Vonn Dubose – der Boss der Küstenmafia – daneben den Golfplatz „Rabbit Run“ an und errichtete Luxusapartments.

Der Whistleblower bzw. die Whistleblowerin glaubt beweisen zu können, dass Claudia McDover 1993 von Vonn Dubose angeworben wurde und seither mit dem Mafiaboss zusammenarbeitet. 1994 bewarb sie sich erfolgreich für das Amt der Bezirksrichterin, und seither wurde sie alle sechs Jahre wiedergewählt. Ob sie bei der Verurteilung von Junior Mace bereits das Recht beugte, oder den Angeklagten tatsächlich für den Täter hielt, ist unklar, aber der 52-Jährige sitzt so oder so unschuldig im Todestrakt. Der Hinweisgeber bzw. die Hinweisgeberin ist überzeugt, dass der Doppelmord von der Mafia durchgeführt wurde, um Son Razko und Junior Mace als Gegner des Kasino-Projekts auszuschalten. Auf jeden Fall will Greg Myers‘ Mandant bzw. Mandantin nachweisen, dass Claudia McDover gewaltige Summen Schmiergeld erhalten und mit Hilfe ihrer Freundin Phyllis Turban, einer Anwältin für Erbrecht in Mobile/Alabama, auf zahlreichen Trips mit Privatjets im Ausland gewaschen hat. (Als Leser erfahren wir, dass der Mafiaboss der Richterin jeden Monat eine Viertel Million Dollar in bar vorbeibringt.)

Von Dubose korrumpiert wie die Richterin ist vermutlich auch Elias Cappel, den die Tappacola 2005 zu ihrem Chief gewählt haben. Sein Sohn Billy sitzt im Rat des von Adam Horn geführten Stammesrats.

Ein angeblicher Mitarbeiter des Kasinos ruft Hugo an, behauptet, er verfüge über Insider-Informationen, die das Board on Judicial Conduct interessieren könnten und vereinbart mit ihm ein konspiratives Treffen am Abend des 22. August im Reservat. Lacy begleitet ihren Freund und Kollegen. Die Verabredung erweist sich als Falle: auf einer einsamen Straße kommt ihnen ein schwerer Pick-up mit aufgeblendeten Scheinwerfern entgegen, schert über die Mittellinie aus und kollidiert frontal mit Lacys Kleinwagen. Hugos Sicherheitsgurt ist nicht eingerastet, und der Airbag vor ihm funktioniert auch nicht. Der Vater von vier Kindern stirbt noch im Wrack. Lacy wird mit schweren Verletzungen geborgen und in ein Krankenhaus in Panama City gebracht. Vom Fahrer des anderen Fahrzeugs fehlt jede Spur.

Der Pick-up wurde sechs Stunden vor der absichtlich herbeigeführten Karambolage in Foley/Alabama gestohlen. Der Diebstahl wurde zufällig von einem Privatdetektiv beobachtet und mit dem Handy gefilmt. Constable Lyman Gritt, der Polizeichef des Tappacola-Stammes, erhält nicht nur dieses Video, sondern auch eines aus einer an Frog Freemans Laden nördlich von Sterling installierten Überwachungskamera. Darauf ist ein Kunde zu sehen, der kurz nach der Karambolage Eiswürfel, Alkohol zum Einreiben und zwei Dosen Bier kauft. Der Beifahrer blutet aus der Nase. Handelt es sich um den Unfallverursacher und seine Komplizen?

Bevor Lyman Gritt weitere Ermittlungen durchführen kann, wird er von Elias Cappel fristlos und ohne Begründung entlassen.

Eine Woche später kehrt Lacy nach Tallahassee zurück und sagt zu ihrem Chef Michael Geismar:

„Das war kein Einzeltäter, Michael. Es war eine Bande. Der Informant, der uns zu einem abgelegenen Ort im Reservat gelockt hat und dann mitten im Satz verschwunden ist. Der Typ, der den Pick-up gefahren hat. Sein Partner, der unsere Handys eingesteckt und den anderen im Fluchtwagen mitgenommen hat. Und der Typ, der den Pick-up gestohlen hat. Jemand hat die Sicherheitsgurte und die Airbags in meinem Auto manipuliert.“

45 Tage nachdem Greg Myers die Dienstaufsichtsbeschwerde unterzeichnete, überbringen Michael Geismar, Lacy Stoltz und Justin Barrow das Dokument fristgemäß der Richterin in Sterling, die zu dem Termin auch den teuren Anwalt Edgar Killebrew hinzugezogen hat, der gleich droht, Greg Myers wegen Verleumdung zu verklagen.

Lacy möchte sich bei Lyman Gritt für seine Hilfe am Tatort bedanken, erfährt jedoch, dass er nicht mehr im Büro ist und als Polizeichef von Billy Cappel abgelöst wurde. Lyman Gritt wollte die beiden Autowracks noch eine Weile für etwaige Nachuntersuchungen behalten, aber Billy Cappel ließ sowohl Lacys Kleinwagen als auch den Dodge Ram abtransportieren. Weil ein Unbekannter die Wracks gegen Bargeld kaufte, sind sie nicht mehr auffindbar.

Die Polizei in Foley identifiziert einen der beiden Männer, die am Diebstahl des Pick-ups beteiligt waren, stellt einen Haftbefehl gegen Berl Munger aus und unterrichtet darüber Billy Cappel. Kurz darauf wird Berl Munger durch einen Anruf gewarnt und taucht unter.


Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.


Lacy erhält einen Anruf des Mittelsmannes von Greg Myers und dem Whistleblower bzw. der Whistleblowerin. Er nennt sich Cooley und ist Rechtsanwalt wie Greg Myers, den er nach seiner Verurteilung wegen Steuerhinterziehung im Gefängnis kennengelernt hatte. Carlita berichtete ihm, dass Greg Myers in Key Largo für einen Drink an Land ging, aber nicht auf die Jacht zurückkehrte. Er ist verschwunden. Haben ihn die Verbrecher entführt oder ist er untergetaucht, weil er sich nach dem Mordanschlag auf die beiden Beamten vom Board on Judicial Conduct nicht mehr sicher fühlte?

Wilton Mace meldet sich bei Lacy. Zum Todesurteil gegen seinen drei Jahre älteren Bruder Junior trugen maßgeblich zwei Zeugen bei, die aussagten, er habe während der Untersuchungshaft mit dem Doppelmord geprahlt. Todd Short und Digger Robles verschwanden kurz nach dem Prozess. Die Mace-Brüder gingen bisher davon aus, dass Todd Short umgebracht wurde und Digger Robles sich daraufhin in einen anderen Bundesstaat absetzte. Aber nun wurde Wilton von Todd Short kontaktiert. Der Kleinganove ist unheilbar an Krebs erkrankt und will vor seinem Tod noch seine damalige Falschaussage widerrufen. Wilton Mace hat bereits die Kanzlei in Washington informiert, die seinen Bruder pro bono vertritt. Nach einer zweistündigen Videoaussage Todd Shorts werden die Anwälte einen Aufschub der Hinrichtung von Junior Mace verlangen und einen Antrag auf Wiederaufnahme des Verfahrens stellen.

Lacy trifft sich unauffällig mit Lyman Gritt in Panama City. Er hatte die beiden Videos vor seiner Absetzung kopiert und die Duplikate auf dem Dachboden seines Privathauses versteckt. Nun übergibt er Lacy einen USB-Stick mit weiteren Kopien und einem Memo über den Fall. Außerdem bekommt sie von ihm ein paar blutverschmierte Blätter einer Küchenrolle, die er zwei Tage nach dem angeblichen Verkehrsunfall in der Nähe des Orts fand. Wahrscheinlich stammt das Blut von dem Fahrer des Pick-up, der vor Frog Freemans Laden mit blutender Nase gefilmt wurde.

Durch eine DNA-Analyse und einen Abgleich mit den Daten im Polizei-Computer findet man heraus, dass das Blut von Zeke Foreman stammt, einem 23-jährigen Kleinganoven, der auf Bewährung frei ist.

Michael Geismar und Lacy Stoltz schalten das FBI ein. Special Agent Allie Pacheco beginnt mit ihnen zusammenzuarbeiten.

Zeke Foreman ist bei seiner Mutter in der Nähe von Milton/Florida unweit von Pensacola gemeldet. Anfang Oktober 2011 wird er wegen Mordverdachts verhaftet. Die Staatsanwältin Rebecca Webb bietet ihm einen Deal an: Er gibt zu Protokoll, was er weiß, erklärt sich außerdem zu einer Zeugenaussage vor Gericht gegen die Drahtzieher bereit und wird als Gegenleistung nicht als Mörder verurteilt, sondern mit einer neuen Identität ausgestattet.

So erfährt das FBI, dass es sich bei dem zweiten Mann auf dem vor Frog Freemans Laden aufgenommenen Video um Clyde Westbay handelt, einen nicht vorbestraften Mann, der als Geschäftsführer mehrerer Hotels tätig ist, die einer Firma in Belize gehören. Der 47-Jährige wohnt mit seiner zweiten Frau im Brunswick County. Das FBI zapft alle seine Telefone an. Sobald ausreichend Belastungsmaterial vorhanden ist, überrascht ihn Allie Pacheco in einem Aufzug des Hotels „Surfbreaker“. Er bringt den Hotelmanager in eine angemietete Suite, in der die Staatsanwältin Rebecca Webb und weitere FBI-Agenten gewartet haben. Westbay wird wegen Mordverdachts verhaftet, aber ihm wird ebenfalls ein Deal angeboten. Falls er sich verkabeln lässt und Vonn Dubose dazu bringt, sich selbst mit unvorsichtigen Aussagen zu belasten, werden die Staatsanwältin und das FBI sich dafür einsetzen, dass Clyde Westbay mit einer verhältnismäßig geringen Haftstrafe davonkommt.

Clyde Westbay ist zur Zusammenarbeit bereit. Er sagt aus, dass er vor zehn Jahren von einem Hotel in Orlando nach Fort Walton Beach wechselte. Bald avancierte er dort zum Geschäftsführer sowohl des „Blue Chateau“ als auch des „Surfbreaker“, ohne zu ahnen, dass die Hotels der Küstenmafia gehören und zur Geldwäsche benutzt werden.

Vonn Dubose leitet die Organisation mit vier angeblichen Cousins: Henry („Hank“) Skoley, Ron Skinner, Vance und Floyd Maton. Hank Skoley erklärte Clyde Westbay unlängst, er müsse Vonn Dubose einen Gefallen tun. Von Mord war keine Rede, nur von Einschüchterung. Nachdem Hank Skoley die Fahrzeuge organisiert hatte, dirigierte er den Anschlag auf den Kleinwagen übers Handy. Clyde Westbays Aufgabe war es, den Fahrer des Pick-up sofort nach der Kollision vom Tatort wegzubringen.

Normalerweise verlässt sich Vonn Dubose bei Mordaufträgen auf den Profikiller Delgado, der 1995 auch Son Razko und Eileen Mace erschossen hatte. Aber nachdem Delgado in Lacys Auto den Sicherheitsgurt und den Airbag auf der Beifahrerseite manipuliert hatte, fiel er durch eine Nierenkolik aus, und die Gangster mussten umdisponieren.

Inzwischen ist Delgado wieder gesund. Ohne zu wissen, wie er heißt und wer er ist, sieht ihn die seit sieben Jahren für die Richterin Claudia McDover arbeitende Gerichtsstenografin JoHelen Hooper auf ihrem iPhone. Die App des Über­wachungs­systems zeigt, wie er ihr Haus 93 Minuten lang durchsucht, ohne am Ende etwas mitzunehmen. Die 43-jährige geschiedene Frau ist die Whistleblowerin. Offenbar sind ihr die Verbrecher auf der Spur. Sie versteckt sich in einem billigen Motel und ruft schließlich Lacy Stoltz an.

Zur gleichen Zeit trifft sich Clyde Westbay mit Hank Skoley und Vonn Dubose. Ein Lieferwagen hält vor dem Nachbarhaus. Darin sitzt Allie Pacheco mit Kollegen und zeichnet alles auf, was das in Westbays Armbanduhr eingebaute Abhörgerät überträgt. Trotz seiner Nervosität bringt der Hotelmanager die beiden Mafiosi zu Aussagen, die Mordgeständnissen gleichen.

Am 14. Oktober tritt die Anklagejury am Bundesgericht in Pensacola zusammen und beschäftigt sich mit den von der Bundesstaatsanwältin Paula Galloway vorgetragenen Ausführungen über Zeke Foreman und Clyde Westbay, Vonn Dubose und dessen Komplizen. Allie Pacheco spielt den Geschworenen die Aufnahme des von Clyde Westbay mit Vonn Dubose und Hank Skoley geführten Gesprächs vor. Danach beschließt die geheim tagende Jury, Vonn Dubose, Hank Skoley, Ron Skinner, Vance und Floyd Maton wegen Mordes an Hugo Hatch und schwerer Körperverletzung von Lacy Stoltz anzuklagen.

Das FBI braucht nur noch auf einen geeigneten Zeitpunkt für die Festnahmen zu warten.

Allie Pacheco ruft Lacy an und teilt ihr mit, dass bei abgehörten Telefongesprächen der Gangster mehrmals der Name JoHelen Hooper gefallen sei. Die Whistle­blowerin ist in Gefahr, aber sie weiß bereits, dass der Mann, der in ihrem Haus war, im Hotel gegenüber lauert. Lacy holt sie am 15. Oktober mit ihrem neuen Auto ab. Delgado rennt los, aber er hat keine Chance, die beiden Frauen zu verfolgen, zumal diese von Lacys 41-jährigem Bruder Gunther Stoltz am Regionalflughafen Valdosta erwartet und mit einer Sportmaschine zum Macon County Airport in Franklin/North Carolina geflogen werden. Von dort bringt ein Fahrer die kleine Reisegruppe zu einem Ferienhaus in den Bergen.

Zur gleichen Zeit erfolgen die ersten Verhaftungen. Am nächsten Tag konfrontieren die FBI-Agenten Allie Pacheco und Doug Hahn den Festgenommenen Vonn Dubose mit dem Ergebnis des Vergleichs seiner Fingerabdrücke mit den Daten im Polizei-Computer. Bei einer Festnahme im Jahr 1972 wegen versuchten Totschlags nannte er sich noch Jack Henderson. Die Polizisten machen ihm klar, dass er sich keinen Staranwalt leisten kann, weil seine Bankkonten eingefroren und seine Unternehmen geschlossen werden.

Zu den 21 verhafteten Männern zählen auch Elias und Billy Cappel. Claudia McDover und Phyllis Turban, die von einem anonymen Anrufer gewarnt werden, versuchen sich mit einem Privatjet nach Barbados abzusetzen, werden jedoch vor dem Start in Panama City festgenommen. In ihrem Gepäck stellt die Polizei Diamanten und andere Kostbarkeiten im Wert von mehr als 4 Millionen Dollar sicher. Und das ist nur ein Bruchteil ihres Besitzes.

Im Lauf der Zeit erhöht sich die Zahl der Festgenommenen auf 39.

Die Tappacola wählen Lyman Gritt mit großer Mehrheit zu ihrem neuen Chief.

Ein Gericht spricht JoHelen Hooper, Cooley und Greg Myers aufgrund des Whistleblower-Gesetzes zehn Millionen Dollar zu.

Das Bundesgericht in Pensacola verurteilt Jack Henderson alias Vonn Dubose, Hank Skoley, Ron Skinner, Vance und Floyd Maton zu lebenslangen Freiheitsstrafen. Claudia McDover muss für 25 Jahre, Phyllis Turban für zehn Jahre ins Gefängnis.

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„Bestechung“ ist ein Justizthriller von John Grisham. Die professionell entwickelte Handlung dreht sich um ein Zusammenspiel des organisierten Verbrechens mit korrupten Vertretern der Justiz und der Regierung, wobei es sich bei der „Regierung“ um die Selbstverwaltung eines (fiktiven) Indianer-Reservats in Florida handelt. John Grisham veranschaulicht in „Bestechung“, welche Rolle Geld für einige Menschen spielt. Für Gerechtigkeit, Moral und Mitgefühl ist da kein Platz.

Ein komplexer Plot trägt ebenso wie eine Fülle interessanter Details aus dem US-amerikanischen Justizwesen und der Selbstverwaltung von Indianerreservaten dazu bei, dass „Bestechung“ nicht nur ein spannender, sondern auch anregender Kriminalroman ist. Die Ermittlungen werden von keinem der aus Kriminalromanen gewohnten Ermittler – Privatdetektiv, Kriminalbeamter – initiiert, sondern vom Board on Judicial Conduct in Florida, und eine Mitarbeiterin dieser eher unbekannten Rechtsaufsichtsbehörde ist denn auch die Protagonistin bzw. Identifikationsfigur. Aus Lacy Stoltz‘ Sicht erzählt John Grisham den größten Teil des Geschehens, aber zwischendurch wechselt er die Perspektive und beobachtet andere Romanfiguren, was uns beim Lesen einen Wissensvorsprung gegenüber den Ermittlern verschafft.

Den Kriminalroman „Bestechung“ von John Grisham gibt es auch als Hörbuch, gelesen von Charles Brauer (ISBN 978-3-8371-3792-7).

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2017
Textauszüge: © Wilhelm Heyne Verlag

John Grisham (kurze Biografie / Bibliografie)

John Grisham: Die Firma
John Grisham: Der Klient (Verfilmung)
John Grisham: Die Kammer
John Grisham: Der Verrat
John Grisham: Das Urteil (Verfilmung)
John Grisham: Das Fest
John Grisham: Die Schuld
John Grisham: Der Anwalt
John Grisham: Der Verrat
John Grisham: Das Geständnis
John Grisham: Das Komplott
John Grisham: Die Erbin
John Grisham: Der Gerechte
John Grisham: Das Original
John Grisham: Das Bekenntnis
John Grisham: Die Wächter
John Grisham: Das Manuskript
John Grisham: Der Verdächtige

Virginia Woolf - Zum Leuchtturm
In dem ungewöhnlich gegliederten Roman "Zum Leuchtturm" kommt es weniger auf die Handlung an als auf die Charaktere. Diese sind nachvollziehbar herausgearbeitet, u.a. mittels der Darstellungsweise des stream of conciousness.
Zum Leuchtturm

 

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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon zehn Tage und mehr, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte, und die Zeitspanne wird sich noch verlängern: Aus familiären Gründen werde ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik deutlich reduzieren.