Carson McCullers : Das Herz ist ein einsamer Jäger

Das Herz ist ein einsamer Jäger
Originalausgabe: The Heart Is a Lonely Hunter Houghton Mifflin, Boston 1940 Das Herz ist ein einsamer Jäger Übersetzung: Susanna Rademacher Diogenes Verlag, Zürich 1963 Süddeutsche Zeitung / Bibliothek, Band 35, München 2004 ISBN 3-937793-33-X, 352 Seiten
Buchbesprechung

Inhaltsangabe

Ausgerechnet von einem Gehörlosen fühlen das sensible Mädchen Mick Kelly, der ruhelos umherziehende Sozialrevolutionär Jake Blount, der grüblerische Wirt Biff Brannon und der schwer kranke schwarze Arzt Benedict Copeland sich verstanden. Sie ahnen nicht, dass John Singer nicht weniger als sie unter der Einsamkeit und Sinnlosigkeit des Daseins leidet ...
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Kritik

Carson McCullers erzählt die trostlose Geschichte dieser einsamen Außenseiter einfühlsam und schwermütig in Episoden, wobei sich die realistische Darstellung mit den Mustern musikalischer Kompositionen verbindet.
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John Singer, ein hagerer Gehörloser, kam vor zehn Jahren mit zweiundzwanzig aus Chicago in eine Kleinstadt in Georgia und befreundete sich hier mit seinem dicken Leidensgenossen Spiros Antonapoulos. Während Singer sein Geld als Silbergraveur in einem Juweliergeschäft verdient, verrichtet Antonapoulos Hilfstätigkeiten im Obst- und Süßwarenladen seines Vetters, der sich Charles Parker nennt. Die beiden Freunde wohnen zusammen, und Singer erzählt Antonapoulos jeden Abend mit seinen Händen, was er tagsüber erlebt hat, ohne sich darum zu kümmern, ob sein Gegenüber ihn überhaupt versteht.

1938 wird Antonapoulos plötzlich krank. Singer holt einen Arzt, nimmt sich Urlaub und pflegt seinen Freund innerhalb von einer Woche wieder gesund. Aber der hat sich durch die Erkrankung verändert: Auf der Straße rempelt er mutwillig Leute an, im Restaurant stiehlt er Zuckerstückchen, und er schleppt eine Stehlampe aus einem Geschäft, ohne zu bezahlen. Singer kommt für die Sachen auf und opfert seine Ersparnisse, damit Antonapoulos nicht ins Gefängnis muss. Charles Parker kümmert sich zwar nicht um seinen Vetter, doch weil er befürchtet, irgendwann für die angerichteten Schäden bezahlen zu müssen, veranlasst er seine Zwangseinlieferung in das 350 Kilometer entfernte staatliche Irrenhaus.

Singer verlässt die gemeinsame Wohnung und nimmt sich ein Zimmer bei der Familie Kelly. Wilbur Kelly war Anstreicher und Tischler, aber seit er sich im letzten Jahr bei einem Unfall die Hüfte brach, sitzt er zu Hause und repariert Uhren.

Er war einsam, er war ein alter Mann. Er fühlte sich von der Familie ausgeschlossen, weil keines der Kinder mit irgendetwas zu ihm kam und weil er nicht viel Geld verdiente. In seiner Einsamkeit wollte er sich einem seiner Kinder nahe fühlen – aber alle waren so beschäftigt, dass sie es nicht merkten. Er hatte das Gefühl, keinem etwas nütze zu sein. (Seite 98f)

Wilbur Kelly und seine Frau haben sechs Kinder: Hazel, Etta, Bill, Mick, George („Bubber“) und Ralph. Mick ist eine hoch aufgeschossene blonde Dreizehnjährige, die davon träumt, mit siebzehn eine berühmte Persönlichkeit zu sein, beispielsweise eine Erfinderin. Sie sieht bereits ihr Monogramm „MK“ in den Taschentüchern, an der Unterwäsche und dem rotweißen Packard, den sie dann fahren wird. Heimlich versucht sie, Musikstücke für Violine und Klavier aufzuschreiben, und weil sie zwar Noten kennt, aber nicht weiß, wie mehrstimmige Musikstücke notiert werden, schreibt sie jeweils „Geige“ bzw. „Klavier“ neben die einzelnen Noten.

Komisch: fast die ganze Zeit ging ihr irgendein Klavierstück oder eine andere Musik im Kopf herum. Was sie auch tat oder dachte – es war fast immer da. (Seite 36f)

Aber was sie auch tat – immer war Musik dabei. Manchmal summte sie beim Gehen vor sich hin, und manchmal lauschte sie still in sich hinein. Sie hatte alle mögliche Musik in sich. (Seite 96)

Seit John Singer im Haus wohnt, sitzt Mick gern bei ihm. Obwohl er nicht sprechen kann, scheint er ihr zuzuhören und sie zu verstehen. Außerdem darf sie bei ihm Radio hören.

Singer isst gerade in dem von Bartholomew („Biff“) Brannon geführten „Café New York“, als dort Jake Blount auftaucht und sich betrinkt. Daraufhin nimmt Singer ihn bei sich auf und teilt sein Zimmer mit dem Herumtreiber, der für einige Zeit in der Stadt bleibt. Blount ist ein überzeugter Marxist und versucht, den Arbeitern die Augen zu öffnen.

Aber nehmen wir mal an, einer ist ein Wissender. Dann sieht er die Welt wie sie ist, und wenn er auf die Jahrtausende zurückblickt, dann sieht er, wie’s zu alledem gekommen ist. Er sieht, wie Kapital und Macht langsam eins wurden und heute auf ihrem Höhepunkt sind. Er sieht, was für ein Irrenhaus ganz Amerika ist. Er sieht, wie die Menschen an ihren Mitmenschen zu Räubern werden müssen, bloß um zu leben. Er sieht Kinder verhungern und Frauen sechzig Stunden die Woche arbeiten, bloß um was zu fressen zu haben. Er sieht das ganze gottverdammte Heer von Arbeitslosen und sieht, wie Milliarden von Dollars und Tausende von Meilen Land vergeudet werden. Er sieht den Krieg kommen. Er sieht, wie die Menschen vor lauter Not gemein und hässlich werden, und dass irgendwas in ihnen abstirbt. Vor allen Dingen aber sieht er, dass unser ganzes Weltsystem auf Lüge aufgebaut ist. (Seite 148)

An eine Hauswand kritzelt Blount:

„Arbeiter! Amerika ist das reichste Land der Welt, und trotzdem hungert ein Drittel unseres Volkes. Wann werden wir einig sein und unseren Anteil fordern?“ (Seite 334)

Auf dem Rummelplatz findet Blount Arbeit bei der „Sunny Dixie Show“: Er wartet ein Karussell, bedient es und achtet darauf, dass niemand damit fährt ohne zu bezahlen. Einmal hört er, wie zwei Schaukelburschen über ihn herziehen.

„Also – so’n Roter – der ist mir noch widerwärtiger wie’n Nigger.“ (Seite 279)

Biff Brannon ist ein Grübler, der am liebsten auf seinem Platz hinter seiner Registrierkasse steht und von dort das Treiben in seinem Café beobachtet.

Der Tod. Manchmal glaubte er zu spüren, dass er bei ihm im Zimmer war […] Was wusste er? Nichts. Was war sein Ziel? Es gab keines. Was wollte er? Erkennen. Was erkennen? Einen Sinn. Warum? Ein Rätsel. (Seite 233)

Brannons Ehefrau Alice wird im Krankenhaus ein kinderkopfgroßer Tumor herausoperiert. Eine Stunde später ist sie tot.

Lucile, die Schwester der Verstorbenen, hatte mit siebzehn Leroy Wilson geheiratet, sich nach kurzer Zeit von ihm scheiden lassen und sich zwei Jahre später noch einmal mit ihm vermählt. Inzwischen lässt er sie und seine vierjährige Tochter „Baby“ wieder allein. Aus Baby möchte Lucile ein Wunderkind machen. Das Kind trägt deshalb eine Wasserwelle und erhält Ballett- und Klavierunterricht.

Als Baby in einem rosafarbenen Kostüm und mit einer dazu passenden Handtasche zum „Café New York“ stolziert, um sich bei ihrem Onkel eine Zuckerstange zu holen, versucht der drei Jahre ältere Kelly-Sohn Bubber sie auf sich aufmerksam zu machen, aber sie ignoriert ihn sowohl auf dem Hin- wie auf dem Rückweg. Da schießt Bubber mit einem Gewehr auf Baby und trifft sie in den Kopf.

Das Mädchen überlebt. Mick klettert zu ihrem jüngeren Bruder, der sich in seinem Baumhaus versteckt hat, und macht ihm Angst: Man suche ihn als Mörder, werde ihn in Sing-Sing einsperren und auf dem elektrischen Stuhl hinrichten.

Lucile Wilson verlangt von den Kellys, dass sie das zerrissene Kleid und die Wasserwelle, das Einzelzimmer im Krankenhaus und eine Privatpflegerin für Baby bezahlen. Wilbur Kelly muss das Haus verkaufen und es vom Käufer mieten. Bill Kelly verdient in einer Flaschenfabrik etwas Geld, Hazel arbeitet als Gehilfin in einem Schönheitssalon, und Etta sitzt an einer Kinokasse. Außerdem haben die Kellys in ihrem Haus sechs Pensionsgäste, aber von denen zahlt nur John Singer pünktlich seine Miete.

Zu dessen regelmäßigen Besuchern gehört inzwischen außer Mick, Blount und Brannon auch der tuberkulosekranke schwarze Arzt Dr. Benedict Mady Copeland. Sie alle fühlen sich von dem freundlichen, bescheidenen Wesen des Gehörlosen angezogen.

Copelands Mutter war noch als Sklavin geboren worden; nach ihrer Befreiung wurde sie Waschfrau. Der Vater war Prediger. Copeland arbeitete bei einem Grobschmied, schlug sich als Kellner und Hotelpage durch, ging zur Schule und studierte Medizin. Dann heiratete er und gründete eine Familie. Während er seinen vier Kindern einhämmerte, dass es keinen Gott gibt und sie selbst das aus Trägheit und Unterwürfigkeit bestehende Joch abwerfen müssen, nahm seine Ehefrau Daisy die Kinder jeden Sonntag mit in die Kirche, erzählte ihnen von Himmel und Hölle und vermittelte ihnen den Glauben an Geister. Hamilton sollte ein Gelehrter werden, „Karl Marx“ ein Lehrer für die Schwarzen, William („Willie“) Rechtsanwalt, um gegen Ungerechtigkeiten zu kämpfen, und in seiner Tochter Portia sah Copeland eine zukünftige Frauen- und Kinderärztin. Als Portia zehn Jahre alt war, schlug der Vater einmal im Rausch mit einem Schürhaken auf die Mutter ein. Daraufhin zog Daisy mit den Kindern zu ihrem Vater auf dessen Farm. Acht Jahre später starb sie. Die Kinder gingen ihre eigenen Wege. Portia, die bei den Kellys im Haus hilft, lebt mit ihrem Bruder Willie und ihrem Ehemann Highboy zusammen.

Während Portia eine Frauenversammlung in der Kirche besucht, gehen Willie und Highboy in „Madame Rebas Vergnügungspalast“. Dort gerät Willie wegen der schwarzen Prostituierten Love Jones in eine Prügelei. Als der Gegner ein Messer zieht, lässt Willie sich von seinem Schwager ein Rasiermesser geben und schneidet dem anderen damit beinahe den Kopf ab. Dafür wird er zu neun Monaten Zwangsarbeit verurteilt.

Im Gefängnis gerät Willie Copeland mit einem weißen Aufseher aneinander. Man sperrt ihn tagelang in eine frostige Zelle, und danach werden ihm die beiden erfrorenen Füße amputiert. Aufgebracht läuft Dr. Copeland zum Gerichtsgebäude, um mit dem Richter zu sprechen, aber drei Weiße, die sich im Korridor unterhalten, versperren ihm den Weg. Einer von ihnen ist Hilfssheriff. Der behauptet, Copeland rieche nach Schnaps, schlägt ihm ins Gesicht und schimpft:

„Das ist das Schlimme in unserem Land. Diese verdammten aufgeblasenen Nigger wie der hier.“ (Seite 257)

Die drei Männer stoßen Copeland in ein Auto und bringen ihn ins Gefängnis. Am nächsten Morgen holt Portia ihn von dort ab.

Wenn Singer verwirrt und traurig ist, schreibt er Briefe an Spiros Antonapoulos, obwohl sein Freund Analphabet ist. Aber er schickt sie auch nicht ab. Er hat gespart, um seine zwei Wochen Jahresurlaub bei Antonapoulos verbringen zu können. Obwohl die Patienten eigentlich nur donnerstags und sonntags Besuch empfangen dürfen, erreicht Singer, dass sein Freund für ein paar Stunden Ausgang erhält. Sie fahren mit einem Taxi aufs Land und essen in einem Restaurant. Antonapoulos bestellt die Hälfte aller Gerichte auf der Speisekarte und will gar nicht wieder fort. Mit einer Flasche Whisky muss Singer ihn ins Taxi locken. Während der Fahrt wirft er die Flasche dann unangebrochen aus dem Fenster. Traurig kehrt er von der Irrenanstalt ins Hotel zurück.

Wie in jedem Jahr, lädt Dr. Copeland auch an Weihnachten 1938 alle ein, die kommen wollen und erzählt ihnen von dem deutschen Revolutionär Karl Marx:

„Jeder Reiche lässt ein paar tausend Arme für sich arbeiten, damit er noch reicher wird […] Karl Marx verkündete in der großen Botschaft seines Lebens die Gleichheit aller Menschen und forderte, dass der Reichtum der Welt so verteilt werde, dass es nicht mehr Arme und Reiche gebe, sondern dass jeder Einzelne seinen Anteil erhält. Eines der Gebote, die Karl Marx uns hinterlassen hat, heißt: ‚Jeder nach seinen Fähigkeiten und jedem nach seinen Bedürfnissen.'“ (Seite 184)

Copeland drängt seine Besucher, für die Ausbildung ihrer Kinder zu sorgen, damit diese für eine bessere Zukunft sorgen können.

„Wir haben die Aufgabe, die Zeit unserer Demütigung mit Kraft und Würde zu überstehen.“ (Seite 190)

Verspätet erhält Singer den Filmprojektor und die Micky-Maus-Filme geschickt, die er Antonapoulos zu Weihnachten schenken wollte. Er nimmt Urlaub für Freitag und Samstag und fährt 350 Kilometer weit zu seinem Freund. Der liegt wegen einer Nierenentzündung in einer Krankenabteilung.

Der Judenjunge Harry Minowitz, der angefangen hat, halbtags bei Brannon im „Café New York“ auszuhelfen, ist ein Nachbar der zwei Jahre jüngeren Mick. Immer wieder schimpft er über Adolf Hitler und die Nationalsozialisten. Im Sommer unternimmt er mit Mick einen Fahrradausflug zum See. Noch nie hat Harry ein Mädchen geküsst, und Mick war auch noch nie mit einem Jungen zusammen. Als Mutprobe ziehen sie nach dem Schwimmen ihre Badesachen aus und legen sich nackt nebeneinander.

Und dann geschah es. So also war das. (Seite 270)

Danach läuft Harry von zu Hause fort und verlässt die Stadt. Einmal schreibt er Mick aus Birmingham, wo er Arbeit in einer Garage gefunden hat.

Als Etta Kelly krank wird und nicht arbeiten kann, fällt ihr Lohn aus, während gleichzeitig Arztkosten zu bezahlen sind. Also muss George („Bubber“) das auf Abzahlung gekaufte Fahrrad, das er zum Geburtstag geschenkt bekam, wieder hergeben.

Lange Zeit hielt Copeland es für das Klügste, sich zu gedulden. Inzwischen will er einen Marsch der Schwarzen nach Washington organisieren und spricht darüber mit Jake Blount.

„Auf Brutalität reagierte ich mit Vorsicht. Bei jeder Ungerechtigkeit blieb ich ruhig. Ich opferte das Erreichbare zugunsten eines hypothetischen großen Zieles. Ich glaubte an die Macht der Rede, nicht an die Macht der Faust. Ich lehrte, dass Geduld und der Glaube an die menschliche Seele die besten Waffen gegen die Unterdrückung wären. Heute weiß ich, wie sehr ich Unrecht hatte. Ich habe mich und mein Volk verraten. Unsinn ist das alles. Jetzt muss gehandelt werden, und zwar rasch. Hinterlist kann nur mit Hinterlist, Macht nur mit Macht bekämpft werden.“
„Aber wie?“, fragte Jake. „Wie denn?“
„Indem wir hinausgehen und etwas tun. Indem wir die Massen aufrufen und Demonstrationen veranstalten.“
„Ha! Jetzt haben Sie sich verraten: ‚Demonstrationen veranstalten.‘ Was ist damit schon gewonnen, wenn Sie gegen irgendwas demonstrieren und nicht wissen? Sie fangen ja mit dem Arsch an statt mit dem Kopf.“ (Seite 297f)

Blount hat etwas anderes vor, um die Menschen aufzurütteln: Er will mit Willie übers Land ziehen und den Leuten erklären, wie der junge Schwarze zum Krüppel wurde.

Im Sommer 1939 fährt Singer wieder zu Antonapoulos. Diesmal will er eine Woche bleiben. Aber sein Freund ist inzwischen gestorben. Singer kehrt zurück, trinkt in seinem Zimmer ein Glas eisgekühlten Kaffee, raucht eine Zigarette, säubert das Glas und den Aschenbecher, nimmt eine Pistole und schießt sich ins Herz.

Verstört, ratlos und betroffen bleiben Mick Kelly, Jake Blount, Biff Brannon und Dr. Benedict Copeland nach dem Selbstmord ihres Freundes zurück.

Blount gerät auf dem Rummelplatz in eine Schlägerei zwischen Weißen und Schwarzen, bei der zwei Schwarze erstochen werden. Als die Polizei auftaucht, flieht er aus der Stadt.

Copeland versucht vergeblich, sich an etwas von bleibendem Wert zu erinnern, das er getan hat. Weil er die Miete nicht mehr bezahlen kann, muss er sich von Portia zu seinem Vater auf die Farm bringen lassen.

Mick gibt ihre Träume auf. Obwohl sie noch keine vierzehn ist, fängt sie als Verkäuferin bei Woolworth an. Für die 10 Dollar, die sie pro Woche verdient, könnte man fünfzehn Brathühner oder fünf Paar Schuhe kaufen.

Aber nun war keine Musik mehr in ihrem Kopf. Komisch. (Seite 346)

Ihr war, als hätte man sie betrogen. Nur dass niemand sie betrogen hatte. Also konnte man auch seine Wut an niemandem auslassen. Und dennoch – trotz alledem hatte sie dieses Gefühl: betrogen. (Seite 347)

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Der Roman „Das Herz ist ein einsamer Jäger“ handelt von Außenseitern, die vergeblich einen Ausweg aus ihrer Einsamkeit und Sprachlosigkeit suchen. Ausgerechnet von einem Gehörlosen fühlen das sensible Mädchen Mick Kelly, der ruhelos umherziehende Sozialrevolutionär Jake Blount, der grüblerische Wirt Biff Brannon und der schwer kranke schwarze Arzt Benedict Copeland sich verstanden. Sie ahnen nicht, dass John Singer nicht weniger als sie unter der Einsamkeit und Sinnlosigkeit des Daseins leidet. Ratlos bleiben sie nach seinem Suizid zurück. Ihre Illusionen sind zerstört, und es ist ihnen nicht gelungen, aus der Isolierung auszubrechen. Eine Erlösung gibt es nicht.

Carson McCullers erzählt die trostlose Geschichte dieser Charaktere einfühlsam und schwermütig in Episoden, wobei sich die realistische Darstellung mit den Mustern musikalischer Kompositionen verbindet.

Bei Random House erschien im Juli 2004 eine von Elke Heidenreich gelesene, gekürzte Hörbuchfassung (7 CDs, 8 Stunden).

Robert Ellis Miller verfilmte den Roman „Das Herz ist ein einsamer Jäger“ von Carson McCullers 1968 mit Alan Arkin, Sondra Locke, Laurinda Barrett, Stacy Keach u. a.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2004
Textauszüge: © Diogenes Verlag

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