Vicky Cristina Barcelona

Vicky Cristina Barcelona

Vicky Cristina Barcelona

Vicky Cristina Barcelona – Originaltitel: Vicky Cristina Barcelona – Regie: Woody Allen – Drehbuch: Woody Allen – Kamera: Javier Aguirresarobe – Schnitt: Alisa Lepselter – Darsteller: Rebecca Hall, Scarlett Johansson, Penélope Cruz, Javier Bardem, Chris Messina, Patricia Clarkson, Kevin Dunn u.a. – 2008; 95 Minuten

Inhaltsangabe

In Barcelona begegnen die beiden jungen Amerikanerinnen Vicky und Cristina dem spanischen Maler Juan Antonio Gonzalo, der unlängst von seiner Frau Maria Elena geschieden wurde. Ohne Umschweife fordert er sie zu einem flotten Dreier auf. Vicky, die in Kürze ihren Verlobten heiraten will, lehnt den Vorschlag ab. Cristina findet das Abenteuer verlockend, wird jedoch krank. So kommt es, dass wider Erwarten nicht Cristina, sondern Vicky mit Juan Antonio schläft ...
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Kritik

Sieht man "Vicky Cristina Barcelona" als Komödie, fehlt es an Witz und Komik, aber für ein Beziehungsdrama ist der Film von Woody Allen viel zu seicht. Hochkarätig ist dagegen die Besetzung.
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Die beiden miteinander befreundeten Amerikanerinnen Vicky (Rebecca Hall) und Cristina (Scarlett Johansson) fliegen nach Europa. Judy (Patricia Clarkson) und Mark (Kevin Dunn), Verwandte Vickys, haben sie eingeladen, zwei Sommermonate bei ihnen in Barcelona zu verbringen, denn Vicky schreibt eine Magisterarbeit über die katalanische Kultur. Nach der Rückkehr der beiden jungen Damen, so der Plan, wollen Vicky und ihr Verlobter Doug (Chris Messina) heiraten.

Bei einer Vernissage in Barcelona fällt Cristina ein Spanier auf, der sie stark beeindruckt. Mark weiß, dass es sich um den Maler Juan Antonio Gonzalo (Javier Bardem) handelt. Dessen Ehe wurde unlängst geschieden. Es gab einen Skandal, denn Maria Elena (Penélope Cruz) war auf Juan Antonio mit einem Rasiermesser losgegangen, und er hatte sie geschlagen. Inzwischen lebt Maria Elena mit einem Architekten in Madrid zusammen.

Am Abend sehen Vicky und Cristina Juan Antonio in einem Restaurant wieder. Er kommt zu ihnen an den Tisch und lädt sie ohne Umschweife ein, mit ihm in einer Stunde in einem Privatflugzeug übers Wochenende nach Oviedo zu fliegen. Dort wolle er ihnen die Sehenswürdigkeiten zeigen und mit ihnen Liebe machen. Vicky lehnt das „unmoralische Angebot“ ab, aber Cristina findet die Aussicht verlockend, das Wochenende mit einem außergewöhnlichen Mann zu verbringen. Und sie überredet Vicky, ebenfalls mitzukommen.

Juan Antonio zeigt den beiden Frauen Oviedo. Nach dem Abendessen und einem Umtrunk in der Hotelhalle schlägt er unverhohlen einen flotten Dreier in seinem Zimmer vor. Vicky bleibt bei ihrer ablehnenden Haltung und geht allein schlafen. Cristina dagegen folgt der Einladung. Sie lässt sich von Juan Antonio küssen und fordert ihn erregt auf, sie auszuziehen. Doch bevor es dazu kommt, rennt sie ins Bad und übergibt sich. Ein Arzt (Manel Barceló) wird gerufen. Der untersucht Cristina und diagnostiziert ein Magengeschwür und eine Alkoholallergie. Sie muss bis auf weiteres im Bett bleiben.

Am nächsten Tag besucht Juan Antonio mit Vicky zusammen seinen Vater Julio (Josep Maria Domènech), einen Poeten, der seine Gedichte nicht veröffentlicht, weil er die Menschen verabscheut. Gerührt beobachtet Vicky, wie liebevoll Juan Antonio mit dem Greis umgeht. An diesem Abend lässt sie sich von dem Maler küssen und schläft mit ihm.

Einige Tage nach dem gemeinsamen Wochenende in Oviedo ruft Juan Antonio Cristina in Barcelona an. Nach einer Weinprobe nimmt er sie mit nach Hause und geht mit ihr ins Bett. Schließlich zieht Cristina zu ihm.

Doug überrascht Vicky am Telefon mit dem Vorschlag, schon während ihres Aufenthalts in Barcelona zu heiraten. Er kommt aus New York. Nach der Hochzeit verbringt das frisch getraute Paar ein paar Tage in Sevilla. Dann wohnen Vicky und Doug weiter bei Judy und Mark.

Eines Nachts erhält Juan Antonio einen Anruf: Maria Elena hatte sich von dem Architekten in Madrid getrennt, war allein mit dem Bus nach Barcelona zurückgefahren und liegt nun im Krankenhaus, weil sie sich mit einer Überdosis Tabletten das Leben nehmen wollte. Juan Antonio zieht sich sofort an und eilt in die Klinik.

Am anderen Morgen bringt er seine Ex-Frau mit und erklärt seiner Geliebten, er könne die Suizidgefährdete in der nächsten Zeit nicht allein lassen, denn sie sei mittellos und habe niemanden außer ihn.


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Also wohnen sie nun zu dritt in seinem Haus. Maria Elena, die ebenfalls Künstlerin ist, beginnt wieder zu malen. Und sie lehrt Cristina, die in den USA bereits einen Kurzfilm gedreht hat und sich nun als Fotografin versucht, wie man Bilder komponiert. In der eigens eingerichteten Dunkelkammer küsst und liebkost sie Cristina. Nach einiger Zeit schläft sie auch wieder mit Juan Antonio. So entsteht eine ménage à trois. Cristina findet es aufregend und schwärmt Vicky und Doug an der Dreierbeziehung vor. Dabei hält sie sich für sehr tolerant, und das gefällt ihr.

Diese positive Einstellung hält sie allerdings nicht lange durch. Schließlich erklärt sie Juan Antonio, sie habe sich das anders vorgestellt, und um Abstand zu gewinnen, reist sie für einige Zeit allein an die Riviera.

Zwischen Juan Antonio und Maria Elena häufen sich die Streitigkeiten, bis sie sich gegenseitig nicht mehr ertragen und erneut trennen.

Inzwischen ist Judy aufgefallen, dass Vicky nicht glücklich ist. Tatsächlich muss Vicky immer wieder an das Abenteuer in Oviedo denken. Im Vergleich zu Juan Antonio kommt ihr Doug langweilig vor. Heimlich sehnt sie sich nach einem aufregenderen Leben. Judy, die das durchschaut, vertraut ihr an, dass es ihr an Marks Seite ebenso geht, und sie drängt Vicky, ihre leidenschaftliche Liebe mit dem Künstler auszuleben.

Vicky erklärt ihrem Mann, sie wolle sich vor dem Rückflug in die USA von ihrem spanischen Sprachlehrer verabschieden. Tatsächlich trifft sie sich mit Juan Antonio. Als sie bei ihm zu Hause ist und sie sich küssen, werden sie von Maria Elena überrascht. Die Furie schießt mit einer Pistole auf die beiden. Ein Projektil streift Vicky an der Hand.

Später erklärt Vicky ihrem Mann, der Sprachlehrer habe ihr eine Waffe zeigen wollen und dabei versehentlich einen Schuss ausgelöst.

Kurz nach Cristinas Rückkehr aus Antibes fliegen die beiden Freundinnen mit Doug zurück in die USA.

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Die Filmkomödie „Vicky Cristina Barcelona“ von Woody Allen dreht sich um die Suche nach wahrer Liebe und die Frage, ob nur unerfüllte Liebe romantisch sein kann. Der sensible spanische Künstler, der für alle Formen der Liebe offen ist, steht dem konservativ-materialistischen, auf Erfolg und Sicherheit bedachten spießigen Amerikaner gegenüber. Das sind Klischees, mit denen Woody Allen spielt. Vor diesem Hintergrund zeigt er die Irrungen und Wirrungen seiner Figuren.

Sieht man „Vicky Cristina Barcelona“ als Komödie, fehlt es an Witz und Komik, aber für ein Beziehungsdrama ist der Film viel zu seicht. Da ich im Kino grundsätzlich erwarte, dass etwas bildlich dargestellt wird, stört mich auch der auktoriale Erzähler aus dem Off. Dass die Sexszenen mit Scarlett Johansson und Javier Bardem so verklemmt wie in Filmen der frühen Sechzigerjahre inszeniert sind, wirkt komisch, und möglicherweise hat Woody Allen da aus der Not eine Tugend gemacht. Die Besetzung ist hochkarätig, und Rebecca Hall beeindruckt mit einer ebenso nuancierten wie facettenreichen Darstellung.

Synchronstimmen in „Vicky Cristina Barcelona“: Philipp Moog (Erzähler aus dem Off), Kathrin Gaube (Vicky), Luise Helm (Cristina), Juan Carlos Lopez (Juan Antonio), Constanze Alvarez (Maria Elena), Manou Lubowski (Doug), Gertie Honeck (Judy) u.a.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2011

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