Im Bann des Jade Skorpions

Im Bann des Jade Skorpions

Im Bann des Jade Skorpions

Im Bann des Jade Skorpions - Originaltitel: The Curse of the Jade Scorpion - Regie: Woody Allen - Drehbuch: Woody Allen - Kamera: Fei Zhao - Schnitt: Alisa Lepselter - Musik - Darsteller: Woody Allen, Helen Hunt, Charlize Theron, Dan Aykroyd, Elizabeth Berkley, John Tormey, John Schuck, Kaili Vernoff, Brian Markinson, Maurice Sonnenberg, John Doumanian, Peter Gerety, Kevin Cahoon, Philip Levy, Wallace Shawn, Dick Hyman u.a. - 2001; 100 Minuten

Inhaltsangabe

New York 1940. C. W. Briggs arbeitet als Versicherungsdetektiv. Betty Fitzgerald, seine neue Vorgesetzte, hält seine Methoden ungeachtet seiner Erfolge für veraltet und führt eine Umstrukturierung in der Abteilung durch. Als Briggs verdächtigt wird, Juwelen im Wert von Millionen geraubt zu haben, bemüht er sich verzweifelt, seine Unschuld zu beweisen. Das ist schwierig, denn er ist der Täter; allerdings verübt er die Diebstähle als hypnotisiertes Werkzeug eines verbrecherischen Magiers ...
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Kritik

Bei der Gaunerkomödie "Im Bann des Jade Skorpions" handelt es sich um eine nostalgische und höchst unterhaltsame Mischung von Elementen aus Screwball-Komödien und Kriminalfilmen der Schwarzen Serie. Augenzwinkernd hat Woody Allen eine Abfolge wahnwitziger Verwicklungen inszeniert und mit passender Jazz-Musik untermalt.
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Der erfahrene Detektiv C. W. Briggs (Woody Allen), der seit über zwanzig Jahren für die North Coast Versicherung arbeitet, findet 1940 einen gestohlenen Picasso, den die Diebe in einem Teleskop versteckten. Aber als er in sein Büro zurückkommt, vermisst er seine Akten: Die wurden auf Anweisung der neuen Abteilungsleiterin Betty Ann Fitzgerald (Helen Hunt) im Zuge der von ihr angestrebten Restrukturierung weggeworfen. Sie will nämlich die alte Aktenablage durch eine zentrale Datenerfassung ersetzen. Wutentbrant rennt Briggs in ihr Büro, aber die ebenso attraktive wie kluge, eiskalte und durchsetzungsfähige Managerin stellt unmissverständlich klar, dass er sich nach ihr zu richten habe.

Am Abend feiert die Abteilung den 50. Geburtstag des Mitarbeiters George Bond (Wallace Shawn). Auch Betty Ann und der Firmenleiter Chris Magruder (Dan Aykroyd) nehmen daran teil, denn die beiden haben eine Affäre und die Veranstaltung liefert Chris einen guten Vorwand, den Abend mit seiner Geliebten statt mit seiner Ehefrau Carolyn zu verbringen.

Zu den Attraktionen der Geburtstagsfeier gehört Voltan Polgar (David Ogden Stiers). Der Magier, der eigentlich Eddie Polgar heißt, bittet Betty Ann Fitzgerald und C. W. Briggs auf die Bühne, hypnotisiert sie mit einem Skorpion aus Jade, konditioniert sie auf die Losungsworte „Madagaskar“ bzw. „Konstantinopel“, versetzt sie im Geist auf eine tropische Insel und bringt sie dazu, sich wie ein Liebespaar zu benehmen. Das Publikum, das über die erbitterte Feindschaft der beiden im Bilde ist, amüsiert sich prächtig über das verliebte Gegurre auf der Bühne.

Am nächsten Abend erhält Briggs zu Hause einen Anruf des Magiers. Auf das Wort „Konstantinopel“ hin fällt er in Hypnose. Er befolgt den Befehl, die Juwelen aus der Kensington-Villa zu stehlen und in seiner Wohnung zu verstecken. Am nächsten Morgen erinnert er sich nicht mehr daran und beginnt selbst mit den Ermittlungen, denn die Kensingtons sind bei der North Coast Insurance versichert und haben den Millionenraub bereits angezeigt. Betty Ann, die nichts von Briggs‘ altmodischen Methoden hält und stattdessen auf wissenschaftliche Ermittlungsmethoden baut, überredet Chris dazu, die Privatdetektive Mike und Tom (Bob Dorian, Arthur Nascarella) parallel zu Briggs mit der Aufklärung des Falls zu betrauen.

Als Briggs abends nach Hause kommt, findet er Laura Kensington (Charlize Theron), die verwöhnte, extravagante und aufreizende Tochter der Bestohlenen, in seinem „Rattenloch“ – wie sie es nennt – vor: Sie hatte ihn während seiner Spurensuche in der Villa kennen gelernt und sich vorgenommen, mit ihm zu schlafen, gerade weil er ganz anders als die von ihr bevorzugten Männer ist: klein, schmächtig und unscheinbar. Der von ihr bestochene Portier ließ sie in die Wohnung. Während Laura sich lasziv auf dem Bett räkelt, erhält Briggs einen weiteren Anruf des Magiers. Danach komplimentiert er Laura hinaus und raubt die Juwelen aus der Dillford-Villa.

Am anderen Morgen wundert er sich über den Damenstrumpf in seinem Schlafzimmer, denn er kann sich nicht erinnern, in der letzten Zeit Besuch gehabt zu haben.

Bei den Ermittlungen in den beiden Fällen kommt Briggs schließlich zu der Überzeugung, dass es sich bei dem Täter um jemand aus der Versicherungsgesellschaft handeln muss, der über entsprechendes Insiderwissen verfügt. Sein Verdacht fällt auf die neue Chefin. Als er kurzerhand ihren Schreibtisch durchsucht, ertappt sie ihn, aber es gelingt ihm, ihren Wohnungsschlüssel nachmachen zu lassen, und weil er aufgrund der Eintragungen in ihrem Terminkalender davon ausgeht, dass sie am Abend mit ihrer Schwester aus ist, dringt er in ihre Wohnung ein, um dort nach Indizien zu suchen. Betty Ann ist jedoch nicht mit ihrer Schwester, sondern mit Chris Magruder verabredet und kommt mit ihm nach Hause. Während Briggs sich in eine Ecke drückt, erklärt Chris seiner Geliebten, er wolle die Affäre mit ihr beenden. Sobald er gegangen ist, reißt Betty Ann ein Fenster auf und will sich hinausstürzen. Briggs hält sie zurück. Sie wundert sich über seine Anwesenheit, aber sie betrinkt sich aus Liebeskummer und schläft auf der Couch ein. Briggs deckt sie mit seinem Mantel zu und verbringt die Nacht in einem Sessel.

In einer Konferenz am nächsten Tag präsentieren Mike und Tom der Versicherungsgesellschaft die Ergebnisse ihrer Ermittlungen: Sie fanden in den ausgeraubten Villen Haare, Fuß- und Fingerabdrücke von C. W. Briggs. Außerdem sagte Laura Kensington aus, sie sei bei Briggs gewesen, als dieser um Mitternacht einen Anruf erhielt und sie daraufhin hinauswarf, offenbar, weil er zur Dillford-Villa wollte. Ein Motiv habe der Verdächtige auch, erklären die Privatdetektive: Schulden aufgrund von fehlgeschlagenen Pferdewetten. Briggs hält das für eine Intrige seiner neuen Chefin und schwört, Laura sei niemals bei ihm gewesen, und wenn, dann hätte er die begehrenswerte Blondine nicht hinausgeworfen.

Betty Ann sucht Briggs nach Dienstschluss in seiner Wohnung auf: Ihre Intuition sagt ihr, dass der Mann kein Dieb ist. Wenige Minuten nach ihr klingeln Mike und Tom. Briggs schickt Betty Ann ins Schlafzimmer, während er die beiden Detektive abwimmelt. Dort findet Betty Ann unter einem pornografischen Kartenspiel den geraubten Schmuck. Sie bereut es, entgegen ihrer Überzeugung auf ihr Bauchgefühl reagiert zu haben und verlässt die Wohnung gerade, als Briggs einen dritten Anruf des Magiers erhält, der ihn erneut durch das Wort „Konstantinopel“ in Trance versetzt und ihm befiehlt, die Juwelen in ein Schließfach zu bringen.

Während Briggs tut, was ihm der Magier aufgetragen hat, eilt Betty Ann zu Chris und berichtet ihm, wo sie die geraubten Juwelen entdeckte. Chris verständigt die Polizei, und Briggs wird verhaftet.

Laura Kensington, die aufs Polizeirevier gebeten wurde, um den sichergestellten Schmuck zu identifizieren, kommt zufällig bei dem mit Handschellen angeketteten Häftling vorbei und macht sich einen Spaß daraus, ihm zur Flucht zu verhelfen.

Zuflucht sucht Briggs bei Betty Ann, denn in der Wohnung seiner mit ihm zerstrittenen Chefin wird niemand nach ihm suchen. Entgegen jeder Vernunft lässt Betty Ann sich darauf ein, denn gefühlsmäßig hält sie Briggs nach wie vor für unschuldig.

Nachts ruft der Magier sie an, erneuert ihre Hypnose durch das Stichwort „Madagaskar“ und befiehlt ihr, die Juwelen aus der Greenwood-Villa zu rauben. Als sie nach Hause kommt, erwacht Briggs und wundert sich, denn Betty Ann ist wie ausgewechselt: Sie umschmeichelt ihn und beginnt, sein Hemd aufzuknöpfen. Er ahnt nicht, dass dies eine Wirkung der Hypnose ist.

Als sie am Morgen mit dem Kopf auf seinem Schoß erwacht, springt sie erschrocken auf. Briggs versucht, sie an ihr liebestolles Verhalten in der Nacht zu erinnern, aber sie glaubt ihm nicht und hält es für undenkbar.

In den Morgennachrichten wird über den neuen Juwelenraub berichtet. Die Fahndung nach dem aus der Haft entkommenen Verdächtigen C. W. Briggs läuft auf Hochtouren.

Für Briggs erhärtet Betty Anns seltsames Verhalten seinen Verdacht: Er hörte sie wohl, als sie nachts von dem Einbruch zurückkam, und um ihn abzulenken, spielte sie ihm eine Verliebte vor. Das erzählt er auch seinen Kollegen Al (Brian Markinson) und George, mit denen er sich heimlich trifft. Während des Gesprächs fällt das Wort „Konstantinopel“ und Briggs fällt augenblicklich in Trance. George, der sich mit Hypnose ein wenig auskennt, löscht die Konditionierung und hebt auch den Befehl des Magiers auf, demzufolge Briggs sich an nichts erinnern kann. Dann holt er seinen Kollegen aus der Hypnose zurück und lässt ihn erzählen, was in den letzten Tagen geschah.

Inzwischen bestellt der Magier Betty Ann mit den Juwelen zu sich nach Chinatown.

Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.

Bei der Übergabe taucht Briggs auf, und als Eddie alias Voltan Polgar mit seinem Revolver auf ihn zielt, trifft die Polizei ein. Der Magier flieht. Betty Ann, die noch unter Hypnose steht, schmachtet Briggs an. Der weiß inzwischen Bescheid, lässt sich aber von ihr küssen, und dabei wird nebenan ein Feuerwerk abgebrannt.

Wegen der falschen Verdächtigungen kündigt Briggs seine Stelle bei der North Coast Insurance. Betty Ann und Chris – der sich inzwischen doch von seiner Frau getrennt und mit seiner Geliebten versöhnt hat – brechen gerade zum Flughafen auf, denn sie wollen für einige Tage nach Paris fliegen. Von seinen Kollegen ermutigt, versucht Briggs Betty Ann zurückzuhalten und gesteht ihr seine Liebe, aber sie lässt ihn abblitzen, und Chris amüsiert sich über ihn. „Wo wollen Sie hin?“, ruft Briggs ihnen nach. „Nach Madagaskar?“ Betty Ann bleibt auf der Stelle stehen, dreht sich wie in Trance um und fällt Briggs um den Hals. Al bedauert, dass es sich nur um eine Auswirkung der Hypnose handelt, aber George versichert, Betty Ann inzwischen deprogrammiert zu haben.

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In der Gaunerkomödie „Im Bann des Jade Skorpions“ geht es nicht um Wirrnisse intellektueller Neurotiker wie in den meisten anderen Filmen von Woody Allen, sondern es handelt sich um eine nostalgische und höchst unterhaltsame Mischung von Elementen aus Screwball-Komödien und Kriminalfilmen der Schwarzen Serie. Augenzwinkernd hat Woody Allen eine Abfolge wahnwitziger Verwicklungen inszeniert und mit passender Jazz-Musik untermalt.

Folgende Songs sind in dem Film „Im Bann des Jade Skorpions“ von Woody Allen zu hören:

  • Frankie Carle, Jack Lawrence: „Sunrise Serenade“
  • Hoagy Carmichael: „Two Sleepy People“
  • Julian Dash, Buddy Feyne, Erskine Hawkins, William Johnson: „Tuxedo Junction“
  • Duke Ellington: „Sophisticated Lady“
  • Harry James: „Flatbush Flanagan“
  • Albert W. Ketelby: „In a Persian Market“
  • Morgan Lewis: „How High The Moon“
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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2005

Woody Allen (Kurzbiografie)

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Nele Neuhaus - Wer Wind sät
Wer gerne Krimis mit komplexem Handlungsgefüge liest und die Spannung genießt, die sich aus der geschickten Verteilung von Informationshäppchen ergibt, wird durch "Wer Wind sät" von Nele Neuhaus gut unterhalten.
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