Mach's noch einmal, Sam

Mach’s noch einmal, Sam

Mach's noch einmal, Sam

Mach's noch einmal, Sam – Originaltitel: Play It Again, Sam (auch: Aspirins for Three) – Regie: Herbert Ross – Drehbuch: Woody Allen, nach dem Theaterstück "Mach's noch einmal, Sam" von Woody Allen – Kamera: Owen Roizman – Schnitt: Marion Rothman – Musik: Billy Goldenberg – Darsteller: Woody Allen, Diane Keaton, Tony Roberts, Jerry Lacey, Susan Anspach, Jennifer Salt, Joy Bang, Viva, Suzanne Zenor, Diana Davila, Mari Feltcher u.a. – 1972; 85 Minuten

Inhaltsangabe

Als der Filmkritiker Allan Felix von seiner Frau Nancy verlassen wird, versuchen Dick und Linda Christie – ein befreundetes Ehepaar – ihn zu trösten und mit einer anderen Frau zu verkuppeln. Alle Bemühungen scheitern, denn Allan glaubt, sein fehlendes Selbstbewusstsein hinter der Fassade eines coolen Womanizers verstecken zu müssen – was die Frauen rasch durchschauen. Schließlich merkt Allan, dass Linda die einzige Frau ist, bei der er sich nicht zu verstellen braucht ...
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Kritik

"Mach's noch einmal, Sam", die Verfilmung eines Theaterstücks von Woody Allen, ist eine lustige, intelligente Tragikomödie, die vor Wortwitz und Slapstick funkelt. Durch die Verknüpfung mit dem Klassiker "Casablanca" ist auch die Form originell.
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Der neunundzwanzigjährige Filmkritiker Allan Felix (Woody Allen), der für ein kleines Magazin in San Francisco schreibt, wird nach zwei Jahren Ehe von seiner Frau Nancy (Susan Anspach) verlassen. Die frühere Kellnerin will aktiv am Leben teilnehmen und nicht nur immer ihren Mann ins Kino begleiten.

Die Trennung nimmt Allan sehr mit, denn Nancy war die einzige Frau, die sich jemals in ihn verliebte. Er verlässt kaum noch seine Wohnung, die mit Plakaten seines Idols Humphrey Bogart geschmückt ist.

Sobald Dick und Linda Christie (Tony Roberts, Diane Keaton) – ein mit Allan befreundetes Ehepaar – davon erfahren, eilen sie zu ihm, versuchen ihn zu trösten und überlegen, wie sie ihn mit einer anderen Frau verkuppeln können. Linda ist Model; Dick arbeitet als Broker.

Noch am selben Abend verabreden sich Dick und Linda mit Allan und einer Bekannten namens Sharon (Jennifer Salt) zum Essen in einem China-Restaurant. Dann versuchen sie es mit der Nymphomanin Jennifer (Viva) und schließlich mit Dicks Kollegin Julie (Joy Bang). Alle Bemühungen scheitern, denn Allan orientiert sich an Humphrey Bogart (Jerry Lacey), der in einer Vision zu ihm sagte: „Frauen sind nicht kompliziert. Ich habe noch keine getroffen , die ’ne kräftige Ohrfeige oder ’nen Wink mit der Wumme nicht kapiert hat.“ Allan glaubt, sein fehlendes Selbstbewusstsein hinter der Fassade eines coolen Womanizers verstecken zu müssen – aber die Frauen durchschauen rasch, dass er kein Macho ist, sondern ein unsicherer, intellektueller Softie.

Weil Dick Tag und Nacht arbeitet und auf Schritt und Tritt in seinem Büro die Telefonnummer hinterlässt, unter der er gerade erreichbar ist, fühlt Linda sich vernachlässigt. Aber sie hat dadurch Zeit, sich um den unglücklichen Freund zu kümmern. Linda geht mit Allan in ein Kunstmuseum und in eine Diskothek, wo sie ihn ermutigt, attraktive Frauen (Diana Davila, Suzanne Zenor) anzusprechen. Auch diese Versuche schlagen fehl. Durch das Zusammensein mit Linda merkt Allan jedoch, dass sie die einzige Frau ist, bei der er sich nicht zu verstellen braucht, denn sie mag ihn mit all seinen Schwächen.

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Während Dick in Cleveland, Ohio, zu tun hat, will Linda für Allan in dessen Wohnung kochen. Von der Humphrey-Bogart-Vision angefeuert, macht er ihr Komplimente, gesteht ihr seine Liebe und versucht, sie zu küssen. Da läuft sie irritiert davon, klingelt aber gleich darauf wieder an der Wohnungstüre und fragt, ob die Liebeserklärung ernst gemeint gewesen sei. Sie küssen sich leidenschaftlich und schlafen miteinander.

Am anderen Morgen überlegen sie, wie sie es Dick erklären sollen, dass sie sich lieben. Darauf finden sie keine Antwort.

Dick argwöhnt von sich aus, dass Linda eine Affäre hat, weil er sie telefonisch nicht erreicht. Während die Verhandlungen in Cleveland noch laufen, fliegt er nach San Francisco zurück, stellt Linda zur Rede und teilt Allan seine Sorgen mit, ohne zu ahnen, dass er mit dem Liebhaber seiner Frau spricht.

Linda verrät Dick nicht, mit wem sie ihn betrogen hat, erklärt ihm allerdings, dass sie ihn verlassen werde. Aufgebracht fährt Dick daraufhin zum Airport, um wieder nach Cleveland zu fliegen. Linda bereut ihr Verhalten und eilt ihm nach. Von Gewissensnöten getrieben, will Allan sich mit den beiden aussprechen, erfährt jedoch von einer Nachbarin, dass sie gerade zum Flughafen unterwegs sind. Kurz entschlossen nimmt auch Allan ein Taxi dorthin. Aus Liebe zu Linda und Treue zu seinem Freund hat er beschlossen, auf die Frau seines Lebens zu verzichten.

Am Flughafen bestärkt Allan die Geliebte, bei ihrem Ehemann zu bleiben und mit Dick in das bereitstehende Flugzeug zu steigen.

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„Mach’s noch einmal, Sam“ – „Play It Again, Sam“ – wurde zwar von Herbert Ross inszeniert, aber die Handschrift von Woody Allen ist unverkennbar. Er spielt nicht nur die Hauptrolle, sondern schrieb auch das Drehbuch, und zwar nach seinem 1969 uraufgeführten Theaterstück „Mach’s noch einmal, Sam“.

Der Titel bezieht sich auf den Film „Casablanca“, in dem Ilsa den schwarzen Pianisten Sam in „Rick’s Café Americain“ bittet, noch einmal den Song „As Time Goes By“ zu spielen. „Mach’s noch einmal, Sam“ beginnt denn auch mit Originalausschnitten aus „Casablanca“: Allan Felix sitzt im Kino und schaut sich den Klassiker an. Im weiteren Verlauf der Handlung hält er immer wieder Zwiesprache mit seinem Idol Humphrey Bogart, und am Ende, auf dem Flughafen, verhält er sich wie Rick Blaine in „Casablanca“. Die Verknüpfung mit „Casablanca“ gibt „Mach’s noch einmal, Sam“ eine ebenso originelle wie überzeugende Form. Zugleich macht Woody Allan an Humphrey Bogart auf ironische Weise das Bedürfnis nach einem Leitbild fest, das die klassischen Leinwandhelden erfüllen.

„Mach’s noch einmal, Sam“ ist eine außergewöhnlich lustige, intelligente Tragikomödie, die vor Wortwitz und Slapstick funkelt. Sie dreht sich um die Ängste, Neurosen und Marotten des lebensuntüchtigen Intellektuellen Allan Felix, den Woody Allen ungemein authentisch darstellt. Die Perfektion, mit der er kleine Szenen umwerfend komisch macht – etwa wenn er einen Schluck Whisky trinkt oder ein Jackett anzuziehen versucht – wird sonst nur von Charlie Chaplin oder Loriot erreicht. Ein Beispiel für den Wortwitz ist die Szene, bei der Allan Felix eine junge Museumsbesucherin anspricht. Auf seine Frage, was sie von dem Gemälde halte, das sie betrachtet, antwortet sie: „Es bestätigt die Negativität des Universums, die erschreckende Sinnlosigkeit menschlicher Existent …“ Sobald sie den intellektuellen Wortschwall beendet, fragt er übergangslos: „Was machen Sie Freitagabend?“ Und als sie darauf antwortet: „Da werde ich mich umbringen“, entgegnet er ungerührt: „Und wie ist es mit Donnerstag?“

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2009

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Eugen Ruge lässt ein namenloses Ich aus der Einnerung erzählen und täuscht durch die Konstruktion des Romans "Cabo de Gata" Authentizität vor. Es fehlt nicht an Selbstironie. Die Sprache ist schlicht, unaufgeregt und lakonisch.
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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon zehn Tage und mehr, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte, und die Zeitspanne wird sich noch verlängern: Aus familiären Gründen werde ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik deutlich reduzieren.